So hoch wie der Himmel (eBook)

Roman

(Autor)

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2012 | 1. Auflage
448 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-09922-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

So hoch wie der Himmel -  Nora Roberts
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Wenn der helle Mond hoch am Himmel steht, werden auch die fernsten Träume wahr!
Margo Sullivan ist eine zielstrebige Schönheit aus einfachen Verhältnissen, die schon immer ganz bestimmte Vorstellungen hatte, wie ihre Zukunft aussehen sollte. Und so wagt sie eines Tages tatsächlich Hals über Kopf den Sprung nach Europa und startet eine glänzende Karriere als Model. Jahre später jedoch kehrt sie betrogen und tief verletzt zurück nach Kalifornien. Zum Glück hat sie Kate und Laura, die Freundinnen ihrer Kindheit, die ihr behutsam aus der Krise ihres Lebens helfen und immer für sie da sind. Und bald findet auch die Liebe langsam aber sicher den Weg zurück in ihr Herz ...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.

Prolog


Kalifornien, 1846

 

Er würde nie zurückkommen. Der Krieg hatte ihn ihr geraubt. Sie spürte es, spürte seinen Tod in der Leere, die in ihrem Herzen herrschte. Felipe war nicht mehr. Die Amerikaner  – oder vielleicht sein Drang zu beweisen, was für ein Mann er war – hatten ihn umgebracht. Als Seraphina hoch oben auf den zerklüfteten Klippen über dem brodelnden Pazifik stand, wußte sie, daß sie ihn verloren hatte.

Dichte Nebelschwaden stiegen auf, aber sie zog ihren Umhang nicht enger. Die Kälte, die sie spürte, befand sich in ihren Knochen, ihrem Blut. Sie würde sie nie wieder los.

Stundenlang hatte sie auf den Knien gelegen und Gebete zur Mutter Gottes hinaufgeschickt, damit diese ihren Felipe schütze in dem Krieg gegen die Amerikaner, die es auf Kalifornien abgesehen hatten – doch nun war ihre Liebe tot.

Gefallen in Santa Fe. Die Nachricht, die ihr Vater erhalten hatte, besagte, daß sein junges Mündel in der Schlacht gefallen war, niedergemäht bei dem Versuch, die Stadt gegen die Eindringlinge zu verteidigen. Dort lag er begraben, so weit entfernt von hier. Nie mehr sähe sie in sein Gesicht, nie wieder dränge seine Stimme an ihr Ohr, und die gemeinsame Zukunft, die man sich ausmalen konnte, war dahin.

Felipes Drängen hatte sie sich widersetzt. Sie war nicht nach Spanien zurückgesegelt, um dort ruhigere Zeiten abzuwarten. Statt dessen hatte sie ihre Mitgift an einem sicheren Ort versteckt, das Gold, das für den Aufbau ihres jungen Lebens bestimmt gewesen war – des Lebens, von dem sie geschwärmt hatten an zahlreichen sonnigen Tagen hier oben auf dem Klippenrand. Ihr Vater hätte sie Felipe gegeben, wäre der als Held aus dem Krieg zurückgekehrt. Das hatte Felipe gesagt und ihr beim Abschied die Tränen aus dem Gesicht geküßt. Sie bekämen ein wunderschönes Haus, viele Kinder und würden einen herrlichen Garten anlegen. Er hatte ihr versprochen, dieses Märchen mit ihr zu verwirklichen.

Nur, daß er nun für alle Zeit verloren war.

Möglicherweise hätte sie nicht so eigensüchtig sein dürfen. Sie hatte hierbleiben wollen, in der Nähe von Monterey, statt durch einen Ozean von ihm getrennt zu sein. Und als die Amerikaner gekommen waren, hatte sie ihre Mitgift versteckt, aus Furcht, sie raubten sie, wie bereits so vieles andere zuvor.

Nun hatten sie ihre Hauptsache niedergemäht. Und sie trauerte aus tiefstem Herzen, weil Felipe ihr sicher wegen ihrer Sünden genommen worden war. Sie hatte ihren Vater belogen und heimliche Stunden mit ihrem Liebsten verbracht. Sie hatte sich ihm hingegeben, ohne den Segen Gottes und der Kirche. Darauf stand Verdammnis, dachte sie, und senkte den Kopf vor den harten Angriffen des Sturms. Gott hatte ihr die größte aller Strafen auferlegt.

Sie hatte keine Träume mehr. Keine Hoffnung, keine Liebe, die sie hielt! Der Himmel hatte ihren Felipe geholt. Und so hob sie, sechzehn Jahren religiöser Erziehung und einem Leben in Frömmigkeit zum Trotz, den Kopf, verfluchte Gott – und sprang.

 

Einhundertdreißig Jahre später waren die Klippen in goldenes Sommerlicht getaucht. Möwen schwebten über dem Ozean, wandten ihre weißen Bäuche dem tintenblauen Wasser zu und zogen mit ihren durchdringenden Schreien weiter aufs Meer hinaus. Blumen schoben sich, trotz der Zartheit ihrer Blüten, hartnäckig durch den harten Grund, kämpften sich durch dünne Felsspalten zum Sonnenlicht hinauf und verwandelten die harsche Szenerie in etwas Liebliches. Der Wind war so sanft wie die Hand eines Liebenden. Der Himmel erstrahlte in reinster Bläue.

Drei junge Mädchen saßen am Klippenrand und blickten grüblerisch aufs Meer hinaus. Sie kannten die Legende, und jede von ihnen hatte ihr ganz persönliches Bild von Seraphina in dem letzten verzweifelten Augenblick, ehe sie in den Tod sprang.

Laura Templeton sah in ihr eine tragische Gestalt, die sich mit tränennassen Wangen, eine einzelne Blume in der Hand, aus der Einsamkeit der windumtosten Höhe in die Tiefe stürzte.

Jetzt weinte sie um sie, sah mit traurigen grauen Augen aufs Meer hinaus und fragte sich, was sie getan hätte anstelle der jungen Frau. Für Laura lag die Romantik der Geschichte gerade in ihrer Tragödie begründet.

Kate Powell fand, daß Seraphinas Ende eine entsetzliche Vergeudung war. Sie runzelte die Stirn und zupfte mit einer ihrer schmalen Hände an einem Büschel von wildem Gras. Es stimmte, dieses Schicksal rührte sie, aber ihr mißfiel Seraphinas spontaner – und falscher – Entschluß, freiwillig in den Tod zu gehen. Weshalb sollte man ein Leben vorzeitig beenden, das einem täglich etwas Neues bot?

Margo Sullivan, die heute mit dem Erzählen ihrer Kultstory an der Reihe gewesen war, hatte ihre Aufgabe mit Begeisterung erfüllt. Wie immer hatte sie ihrer Stimme einen dramatischen Unterton verliehen und die stürmische Nacht – den tosenden Wind, den prasselnden Regen, den grellen Blitz – so lebendig geschildert, daß es klang, als wäre sie selbst Zeugin gewesen. Der Trotz dieses Entschlusses erregte und beschäftigte sie. Sie sah Seraphina vor sich, wie sie das Gesicht gen Himmel hob, ehe sie, einen Fluch auf den Lippen, das Diesseits verließ.

»Ziemlich dämlich, so etwas wegen eines Jungen zu tun«, bemerkte Kate. Der ordentliche Pferdeschwanz, zu dem ihr rabenschwarzes Haar gebunden war, betonte aufs reizendste die großen, mandelförmigen braunen Augen in ihrem kantigen Gesicht.

»Sie hat ihn geliebt«, stellte Laura mit nachdenklicher Stimme fest. »Es heißt, daß er ihre einzige große Liebe war.«

»Ich verstehe nicht, weshalb man nur einen Mann derart lieben soll.« Margo streckte ihre langen Beine aus. Sie und Laura waren zwölf, Kate elf. Doch Margos Körper deutete allmählich die Frau an, die sie zu werden versprach. Es freute sie außerordentlich, daß man ihre Brüste bereits deutlich sah. »Mit einem einzigen Typen werde ich mich jedenfalls nicht zufriedengeben«, verkündete sie herausfordernd. »Ich probiere einmal jede Menge Männer aus.«

Kate schnaubte verächtlich. Ihr war ihr flachbrüstiges Bohnenstangendasein vollkommen egal. Sie hatte Besseres zu tun – Schule, Baseball und Musik –, als sich mit diesen Flegeln zu beschäftigen. »Seit Billy Leary dir die Zunge in den Hals gesteckt hat, bist du vollkommen übergeschnappt.«

»Mir gefallen Jungen nun einmal.«

Im Bewußtsein ihrer entwickelten Weiblichkeit setzte Margo ein überlegenes Lächeln auf und strich sich mit der Hand über das lange, weizenblonde Haar, das ihr in dichten Wellen über die Schultern fiel. Sobald sie dem wachsamen Blick ihrer Mutter entronnen war, hatte sie das Band gelöst, mit dem sie es gemäß Ann Sullivans Anweisung für gewöhnlich zusammenhielt. Genau wie ihr Körper und ihre kehlige Stimme paßte auch ihr Haar gar nicht mehr zu einem Mädchen, sondern bereits zu einer Frau.

»Und sie mögen mich.« Was nach Margos Meinung ziemlich weit oben rangierte. »Aber ich will verdammt sein, wenn ich mich umbringe wegen einem von ihnen.«

Automatisch sah sich Laura um. Hoffentlich hatte niemand den Kraftausdruck aus Margos Mund mitangehört. Doch natürlich waren sie allein.

Wie jedes Jahr genoß sie den Sommer. Ihr Blick fiel auf ihr Elternhaus, das hinter ihnen auf der Kuppe des Hügels stand. Es bot ihr Sicherheit und sie sah es immer wieder gerne an, wie es sich mit seinen verspielten Türmchen, den hohen, gebogenen Fenstern und dem in der kalifornischen Sonne flimmernden roten Ziegeldach über dem Meer erhob.

Manchmal bildete sie sich ein, es wäre eine Burg und sie die Prinzessin darin; in jüngster Zeit hatte sich obendrein ein versteckter Prinz dazugesellt, der eines Tages daherreiten, sich in sie verlieben und sie heiraten würde – glücklich mit ihm vereint bis an ihr Lebensende.

»Mir schwebt nur ein Mann vor«, murmelte sie jetzt. »Wenn dem etwas passiert, bricht es mir das Herz.«

»Aber du würdest ganz sicher nicht von den Klippen springen«, stellte Kate nüchtern fest. Vielleicht brachte man sich um, wenn man einen normalen Flugball verpatzte oder eine Klassenarbeit danebenging, aber wegen eines Kerls? Das wäre einfach lächerlich. »Schließlich müßtest du ja wohl erst mal abwarten, wie es weitergeht.«

Auch sie sah zu dem vertrauten Dach hinüber. Templeton, wo sie ein Zuhause gefunden hatte. Sie dachte, daß sie von den dreien die einzige war, die verstand, was es bedeutete, wenn einem das Schlimmste widerfuhr. Mit acht Jahren hatte sie ihre Eltern verloren, mußte zuschauen, wie ihre Welt zerbrach. Aber die Templetons hatten sie aufgenommen, hatten ihr ihre Zuneigung und, obgleich sie nur eine Cousine zweiten Grades aus dem unsteten Powellschen Zweig der Familie war, neue Geborgenheit geschenkt. Auf diese Weise hatte sie erfahren, daß es im Leben immer irgendwie weiterging.

»Wißt ihr, was ich machen würde? Ich würde schreien und allen die Zunge rausstrecken«, erklärte Margo mit Entschiedenheit. Mühelos wie ein Chamäleon nahm sie die Pose der abgrundtief leidenden Seraphina ein. »Dann würde ich meine Mitgift nehmen und eine Weltreise unternehmen: Ich würde alle Orte aufsuchen, die ich sehen will, alles machen, was mir gefällt und das werden, was ich sein will.« Sie streckte die Arme aus und genoß die Wärme der Sonne auf ihrer Haut.

Auch sie liebte Templeton, denn es war das einzige Heim, an das sie sich erinnerte. Sie war erst vier Jahre alt gewesen, als ihre Mutter auf der Suche nach Arbeit von Irland nach Amerika gekommen war. Obgleich man sie immer wie ein Mitglied der Familie behandelte, hatte sie niemals vergessen, daß sie die Tochter einer Angestellten war. Doch sie...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2012
Reihe/Serie Die Templeton-Trilogie
Übersetzer Uta Hege
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Daring to Dream (Dream Trilogy 1)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte eBooks • Emotionen • Frauen • Frauenromane • Freundinnen • Freundschaft • Gefühle • Kalifornien • kleine geschenke für frauen • Liebe • Liebesromane • Roman • Romane für Frauen • Romanze • Templeton • Trilogie • Unterhaltung
ISBN-10 3-641-09922-6 / 3641099226
ISBN-13 978-3-641-09922-0 / 9783641099220
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