Verhaltenstherapie mit Paaren (eBook)

Ein bewältigungsorientierter Ansatz
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2012 | 2. Auflage
294 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95106-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verhaltenstherapie mit Paaren -  Guy Bodenmann
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Wie gehen moderne Verhaltenstherapeuten vor, wenn Paare mit ihren Schwierigkeiten zu ihnen kommen? Dieses Buch gibt einen detaillierten Überblick über wissenschaftlich fundierte Interventionen in der Paartherapie. Der Autor erklärt den theoretischen Hintergrund von Paarstörungen, vermittelt wesentliche Konzepte zum Verständnis des therapeutischen Vorgehens, bietet diagnostische Hilfestellungen und einen Leitfaden für die praktische Durchführung. Neben den klassischen Komponenten der Verhaltenstherapie mit Paaren, wie dem Verhaltensaustausch und dem Kommunikations- und Problemlösetraining, werden auch neuere Entwicklungen aus der Stress- und Copingforschung vorgestellt, insbesondere die Arbeit mit dem Konzept des dyadischen Copings. Neuere Impulse sind zudem im Akzeptierungsansatz enthalten.

Inhaltsverzeichnis 6
Vorwort 10
1. Hintergrund 12
1.1 Historischer Hintergrund 12
1.2 Charakteristika der Verhaltenstherapie mit Paaren 14
1.3 Methodische Aspekte der Verhaltenstherapie mit Paaren 17
1.4 Theoretischer Hintergrund 20
1.4.1 Lerntheorie 20
1.4.2 Austauschtheorie 26
1.4.3 Stresstheorie 29
1.4.3.1 Vulnerabilitäts-Stress-Adaptationsmodell von Karney und Bradbury 29
1.4.3.2 Sozial-physiologisches Modell von Gottman und Levenson 30
1.4.3.3 Stress-Scheidungs-Modell von Bodenmann 33
1.5 Empirischer Hintergrund 37
1.5.1 Die Bedeutung von Partnerschaft und Ehe heute 37
1.5.2 Prädiktoren der Partnerschaftsqualität und -stabilität 39
1.5.2.1 Bestehen Kompetenzdefizite bereits vor der Ehe? 42
1.5.2.2 Können Kommunikationsdefizite oder Neurotizismus auch den Zeitpunkt der Scheidung voraussag 44
1.5.3 Kommuni-kation von unzufriedenen Paaren 45
1.5.3.1 Häufige Negativität und geringe Positivität 45
1.5.3.2 Längere Konfliktdauer bei unzufriedenen Paaren 49
1.5.3.3 Hohe Vorhersagbarkeit des negativen Verhaltens 50
1.5.3.4 Negative Konfliktdynamik (Eskalation) 51
1.5.3.5 Verwendung von gegenseitiger negativer Beein-flussung (Zwangsprozess) 51
1.5.3.6 Missverständnisse bezüglich des intendierten Inhalts und dessen Rezeption durch den Partner 52
1.5.3.7 Distanz-Nähe-Probleme 53
1.5.3.8 Emotionale Selbstöffnung 56
1.5.3.9 Verhältnis zwischen Positivität und Negativität in der Kommunikation (Balance-Theorie von G 57
1.5.4 Problemlösung von unzufriedenen Paaren 60
1.5.5 Kognitive Aspekte bei unzufriedenen Paaren 61
1.6 Stress und Stressbewältigung 63
1.6.1 Auswirkungen von Stress auf die Paarkommunikation 64
1.6.2 Auswirkungen von Stress auf die Partnerschafts-entwicklung 65
1.6.2.1 Die Bedeutung von Stress für das Scheidungsrisiko 66
1.7 Dyadisches Coping 67
1.7.1 Prozess des dyadischen Copings 69
1.7.2 Formen des dyadischen Copings 69
1.7.3 Funktionen des dyadischen Copings 71
1.7.4 Dyadisches Coping und Partner-schaftsqualität und -stabilität 71
1.7.5 Implikationen für eine moderne Verhaltenstherapie mit Paaren 74
2. Formale Kriterien der Verhaltenstherapie mit Paaren 76
2.1 Ziele der verhaltenstherapeutischen Paartherapie 76
2.2 Indikation der verhaltenstherapeutischen Paartherapie 78
2.3 Ablauf einer Verhaltenstherapie mit Paaren 79
2.3.1 Anmeldung zur Therapie 81
2.4 Diagnostik in der Paartherapie 82
2.4.1 Anamnese 83
2.4.2 Fragebogen 83
2.4.3 Verhaltensbeobachtung 86
2.5 Erstgespräch 89
2.5.1 Erklärungsmodell und Zielfestlegung 94
2.6 Setting in der verhaltenstherapeutischen Paartherapie 95
2.6.1 Verhalten des Therapeuten im triadischen Setting 97
2.6.2 Verhalten des Therapeuten im dyadischen Setting 97
2.7 Dauer und zeitlicher Ablauf der Therapiesitzungen 99
2.8 Häufigkeit der Therapiesitzungen 100
2.9 Notizen während der Therapiesitzungen 100
3. Methoden der Verhaltenstherapie mit Paaren 102
3.1 Oral History Interview 102
3.1.1 Konkretes Vorgehen beim Oral History Interview 104
3.1.2 Indikation des Oral History Interviews 105
3.1.3 Wirkungsweise des Oral History Interviews 106
3.2 Reziprozitätstraining 106
3.2.1 Konkretes Vorgehen beim Reziprozitätstraining 109
3.2.2 Indikation des Reziprozitätstrainings 112
3.2.3 Wirkungsweise des Reziprozitätstrainings 113
3.3 Kommunikationstraining 114
3.3.1 Konkretes Vorgehen beim Kommunikationstraining 115
3.3.2 Indikation des Kommunikationstrainings 121
3.3.3 Wirkungsweise des Kommunikationstrainings 121
3.4 Problemlösetraining 122
3.4.1 Konkretes Vorgehen beim Problemlösetraining 124
3.4.2 Indikation des Problemlösetrainings 126
3.4.3 Wirkungsweise des Problemlösetrainings 126
3.5 Kognitive Methoden 126
3.5.1 Konkretes Vorgehen bei den kognitiven Methoden 128
3.5.1.1 Kognitive Umstrukturierung mit den Partnern 129
3.5.1.2 Reattributionstraining 132
3.5.2 Indikation der kognitiven Methoden 136
3.5.3 Wirkungsweise der kognitiven Interventionen 137
4. Bewältigungsorientierte Methoden 138
4.1 Stressentstehung 141
4.2 Stressrelevante Schemata und Konstrukte 144
4.2.1 Soziales Bindungsschema 147
4.2.2 Schema der sozialen Bewertung 149
4.2.3 Schema der Leistungsorientierung 151
4.2.4 Kontrollschema 153
4.2.5 Schema der Unabhängigkeit und Autonomie 155
4.2.6 Schema der Gerechtigkeit 156
4.3 Die Trichtermethode 157
4.3.1 Konkretes Vorgehen bei der Trichtermethode 158
4.3.2 Therapeutische Mittel bei der Trichtermethode 166
4.3.3 Trichtermethode und 3-Phasen-Methode 170
4.3.4 Schwierigkeiten bei der Trichtermethode 174
4.3.5 Voraussetzungen für die Trichtermethode 186
4.3.6 Indikation der Trichtermethode/3-Phasen-Methode 187
4.3.6.1 Kontraindikation der Trichtermethode 188
4.3.7 Wirkungsweise der Trichtermethode/3-Phasen-Methode 189
4.3.8 Unterschiede zwischen dem Kommunikationstraining und der Trichtermethode/3-Phasen-Methode 191
4.3.9 Unterschiede zwischen der emotionsfokussierten Paar-therapie und der Trichtermethode/3-Phasen- 192
5. Akzeptanzarbeit 194
5.1 Konkretes Vorgehen in der Akzeptanzarbeit 197
5.2 Indikation der Akzeptanzarbeit 199
5.3 Wirkungsweise der Akzeptanzarbeit 200
6. Revitalisierung der Partnerschaft 202
6.1 Wissen voneinander erhöhen 203
6.2 Stellenwert der Partnerschaft erhöhen und Rituale kultivieren 204
6.3 Variationen im Alltagsleben erhöhen 205
6.4 Sexuelle Attraktivität erhöhen 206
7. Sexualität 208
7.1 Umgang mit Untreueproblematik 211
8. Schlusssitzung 216
8.1 Überprüfung der Therapieziele 217
8.2 Zusammenfassen des Therapieverlaufs 218
8.3 Motivierung des Paares 218
8.4 Evaluation 219
9. Fallbeispiel 220
10. Prävention 246
10.1 Selbsthilfebücher 249
11. Wirksamkeit der Verhaltenstherapie mit Paaren 252
12. Ausblick 256
Literaturverzeichnis 260
Autorenverzeichnis 286
Stichwortverzeichnis 292

1.4 Theoretischer Hintergrund

1.4.1 Lerntheorie

Wenn die Interaktion eines Paares im Alltag zusehends negativer wird (häufiges Ignorieren der Bedürfnisse des anderen, Egozentrik, häufiges Streiten mit eska- lativen Ausgängen etc.), spielt sich die Negativität vorerst lediglich auf der beha- vioralen Ebene ab. Es wird jedoch schnell deutlich, dass sich die Konsequenzen von häufiger Negativität im Verhalten auch auf andere Bereiche erstrecken. So führt eine quantitativ häufige Negativität in der dyadischen Interaktion neben einer negativen Reziprozität auf der Verhaltensebene auch zu ungünstigen Ver- änderungen auf der kognitiven, emotionalen und der physiologischen Ebene. Die Variable «Reaktion» der SORCK-Verhaltensgleichung (vgl. Kanfer & Philips, 1978; Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 1990), welche vier Ebenen (behavioral, kognitiv, emotional, physiologisch) umfasst, widerspiegelt damit negative Ver- änderungen innerhalb der Partnerschaft, die insbesondere durch die kognitiven und emotionalen Komponenten von großer Tragweite sind (s. Abb. 2).

Auf der behavioralen Ebene stellt eine chronfizierte Negativität im Alltag des- wegen ein gravierendes Problem dar, weil sie zur Entwicklung eines eingeschlif- fenen Verhaltensmusters führt und damit Gewöhnungscharakter erhält (habit, siehe Hull, 1951). Die Partnerin und der Partner gewöhnen sich an diese Art des negativen Umgangs miteinander und pendeln sich auf einem negativen Interaktionsniveau ein, das die Freiheitsgrade im Verhaltensrepertoire einschränkt. Während zufriedene Paare selbst in Konfliktsituationen die Möglichkeit haben, neutral, positiv oder negativ zu reagieren, ist bei unzufriedenen Paaren die Bereitschaft zur Negativität bereits zu Beginn eines Konfliktgesprächs signi- fikant erhöht und wird im Verlauf des Streitgesprächs verhaltensbestimmend (Hahlweg, 1991). Damit wird das negative Verhalten des Partners oder der Partnerin immer mehr prädominierend, das Verhaltensrepertoire verarmt bezüglich positiver Äußerungen und baut sich im negativen Bereich aus. Die Palette an hostilen Verhaltensweisen wird differenzierter, das Spektrum breiter, und der Ausdruck an Hostilität verfeinert sich (z.B. Zunahme an paraverbal negativen Bemerkungen).

Mit diesem immer häufigeren negativen Verhalten geht eine emotionale Veränderung einher, die einer klassischen Konditionierung (siehe Angermeier & Peters, 1973; Pawlow, 1972) höherer Ordnung entspricht. Die klassische Konditionierung erster Ordnung besteht darin, dass im Verlauf des eskalieren- den Konfliktgesprächs ein unkonditionierter Stimulus (UCS) (z. B. starke emo- tionale Erregungszustände mit Herzrasen oder Aggressionen des Partners) mit der Konfliktsituation gekoppelt wird. Die Konfliktsituation ist ursprünglich ein neutraler Stimulus (NS), da Konflikte per se nicht den Charakter eines unkonditionierten Stimulus aufweisen, sondern von verschiedenen Personen unterschiedlich beurteilt und erlebt werden. Infolge der Koppelung zwischen UCS und NS lösen künftig Konfliktsituationen (nun als konditionierter Stimu- lus: CS) beim Partner Unbehagen und aversive Gefühlszustände aus, bis hin zu Angstreaktionen (s. Abb. 3).

In der Folge wird der Partner mit den eskalierenden Konfliktsituationen, die jedes Mal aversive Gefühlszustände wie Wut, Hilflosigkeit und Ohnmacht (einhergehend mit einer starken physiologischen Erregung) auslösen, gekoppelt; er wird nun selbst zu einem konditionierten Stimulus zweiter Ordnung, der in der Lage ist (auch ohne Konflikte), negative Gefühle auszulösen (s. Abb. 4).

Erscheint lt. Verlag 1.1.2012
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Verhaltenstherapie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Bewältigung • Beziehung • Beziehungskrise • Copingforschung • Eheberatung • Intervention • Kommunikationstraining • Paarberatung • Paartherapie • Partnerschaft • Problemlösetraining • Stress • Stressforschung • Verhaltenstherapie
ISBN-10 3-456-95106-X / 345695106X
ISBN-13 978-3-456-95106-5 / 9783456951065
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