Handbuch der Kleinkindforschung (eBook)

(Autor)

Heidi Keller (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2011 | 4. Auflage
1215 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-94836-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Handbuch der Kleinkindforschung -  Heidi Keller
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Das Handbuch bietet einen umfassenden Überblick über Paradigmen, Forschungsergebnisse und methodische Zugänge in der Kleinkindforschung. Die vierte, wiederum vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage trägt der Tatsache Rechnung, dass die Kleinkindforschung in den letzten Jahren erneut große Fortschritte verzeichnen konnte. Die Zielsetzung des Handbuchs blieb die gleiche: eine übersichtliche, klar strukturierte Bilanzierung der Forschungsbemühungen, die einen besonders wichtigen Lebensabschnitt in der menschlichen Biografie betreffen. «Ein fundiertes, umfassendes, übersichtliches gegliedertes Werk, konkurrenzlos in der Vielfältigkeit der Beiträge und Standpunkte» (Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie)

Inhaltsverzeichnis 6
Vorwort 12
Säuglingsalter. Eine konzeptionelle Einordnung 14
Teil I: Perspektiven auf das Säuglingsalter 26
A Evolutionäre Grundlagen 27
1 Kindheit und Erziehungin vergleichender Perspektive: Die reziproke Mutter-Kind-Beziehung 29
1.1 Reziproke Beziehungen («mutual engagement») 31
1.2 Intuitive elterliche Programme («intuitive parenting») 35
1.3 Das Elternverhalten von Primaten («primate parenting») 36
1.4 Reziproke Eltern-Kind-Beziehungen 38
1.5 Zusammenfassung 40
2 Die soziobiologische Perspektive: Eltern-Kind-Beziehungen im evolutionären Kontext 47
2.1 Einleitung: Warum bekommen Menschen Kinder? 48
2.2 Alle Organismen – auch Menschen – sind Reproduktionsstrategen 48
2.3 Wie Eltern Kindheit prägen 53
2.4 Menschen bilden fakultativ kooperative Fortpflanzungsgemeinschaften 58
2.5 Wie Eltern-Kind-Konflikte entstehen 70
2.6 Ausblick 73
3 Neurobiopsychologie des Säuglings 81
3.1 Einleitung 81
3.2 Pränatale Entwicklung und Verschaltung des Gehirns 82
3.3 Postnatale Entwicklung 84
3.4 Einflüsse auf die Gehirnentwicklung 86
3.5 Zusammenfassung 99
4 Zur Psychobiologie der Umwelt von Kleinkindern 105
4.1 Einleitung 105
4.2 Der Beitrag der evolutionären Entwicklungspsychologiezu einer psychologischen Umwelttheorie 106
4.3 Segmente der Umwelt 107
4.4 Ausblick 117
5 Motorische Entwicklung als Paradigma der kindlichen Entwicklung 123
5.1 Einleitung 124
5.2 Die motorische Entwicklung: Biologisch-hierarchisch determiniert 124
5.3 Die individuell-variante, motorische Entwicklung 129
5.4 Eine biologische Definition von Reifung und Entwicklung 137
5.5 Die Beurteilung der individuell-varianten motorischen Entwicklung 139
5.6 Neurobiologische Grundlagen der Motorik 141
5.7 Generatoren der motorischen Entwicklung 143
5.8 Abschließender Kommentar 147
B Kulturelle Perspektiven 152
1 Die Kulturendes Säuglingsalters 155
1.1 Die soziale Umwelt von Säuglingen 156
1.2 Schlafarrangements 159
1.3 Interaktionskontexte 160
1.4 Entwicklungspfade 161
1.5 Entwicklung einer sozialen Matrixals frühe Entwicklungsaufgabe 164
1.6 Ausblick 171
2 Frühe bilinguale und bikulturelle Erfahrungen – Kindheit in zugewanderten Familien 179
2.1 Kulturelle Vielfalt in der frühen Kindheit 181
2.2 Eltern-Kind-Beziehungen, Sozialisationspraktiken und Sozialisationsziele 196
2.3 Migration – die Chance, mit zwei Sprachen aufzuwachsen 204
2.4 Fazit: Herausforderungen und Chancen für Kinderaus zugewanderten Familien 209
3 Die psychoanalytische Perspektive: Entwicklung in der frühesten Kindheit 221
3.1 Berührungspunkte in den Anfängen der Entwicklungspsychologie 222
3.2 Erste Annäherungen: Freuds Beitrag zur Entwicklungspsychologie und die Anstöße durch seine Schüler 223
3.3 Vorstellungen über die Entwicklung in der frühesten Kindheit: Einige Ansätze namhafter Theoretiker 224
3.4 Veränderungen in der psychoanalytischen Entwicklungstheorie über die Zeit 235
3.5 Psychoanalytische und entwicklungspsychologische Säuglingsforschung 238
3.6 Abschließende Bemerkungen 243
Teil II: Der soziale Kontext des Säuglingsalters 248
1 Väter – Eine entwicklungspsychologische Bestandsaufnahme 251
1.1 Einleitung 251
1.2 Die Rolle des Vaters im historischen Überblick 252
1.3 Männer werden Väter – der Übergang zur Vaterschaft 253
1.4 Väterliche Kompetenzen im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern 255
1.5 Väter in Elternzeit 257
1.6 Väter nach Scheidung 258
1.7 Alleinerziehende Väter 260
1.8 Stiefväter 261
1.9 Homosexuelle Väter 262
1.10 Großväter 263
2 Die Bedeutung der Geschwister in der frühen Kindheit 271
2.1 Fürsorge unter Geschwistern 272
2.2 Lehren und Lernen unter Geschwistern 275
2.3 Bindung unter Geschwistern 277
2.4 Geschwisterrivalität 278
2.5 Geschlechterkonstellationen 280
2.6 Generationsübergreifende Weitergabe von Geschwisterbeziehungen 281
2.7 Fazit 282
3 Zwillinge während der frühen Kindheit 289
3.1 Zwillingsforschung und «Frühe Kindheit» 290
3.2 Zwillinge als Risikokinder 293
3.3 Das Braunschweiger Zwillingsprojekt 296
3.4 Zwillingsforschung im Wandel 304
4 Die Bedeutung von Peers für die frühe Sozialentwicklung des Kindes 311
4.1 Sozial-kognitive Voraussetzungen: Handlungskoordination, Interaktion und Beziehung 312
4.2 Frühe Peer-Interaktionen 315
4.3 Erste Präferenzen und Beziehungen 318
4.4 Sozialisationseinflüsse 320
4.5 Entwicklungspsychologische Konsequenzen früher Peer-Beziehungen 323
5 Öffentliche Tagesbetreuung auf dem Prüfstand entwicklungspsychologischer Forschung 331
5.1 Die Ökologie der menschlichen Nachwuchsbetreuung 332
5.2 Sozialisatorische Erklärungsansätze über die Wirkung öffentlicher Tagesbetreuung 339
5.3 Die Herausbildung der «Child Care Research» 343
5.4 Auswirkungen öffentlicher Tagesbetreuung 344
5.5 Schlussbemerkungen 356
Teil III: Sozial-emotionale Entwicklung 366
1 Der Anfang: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als Grundlage der Mutter-Kind-Beziehung 369
1.1 Einführung 370
1.2 Schwangerschaft 370
1.3 Geburt 375
1.4 Das Wochenbett und die ersten Monate nach der Geburt 378
1.5 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett heute – ein Ausblick 381
2 Bindung – Theorie, Forschung und Reform 391
2.1 Die Bindungstheorie 392
2.2 Die Bindungsforschung 402
2.3 Kultur und Bindung 410
2.4 Ausblick 421
3 Die Entwicklung empathischen Erlebens und prosozialen Verhaltens 431
3.1 Die Phänomenologie empathischen Erlebens 432
3.2 Der Beginn empathischen Erlebens 434
3.3 Empirische Belege für empathisch motiviertes Hilfeverhalten und dessen Voraussetzungen im zweiten Lebensjahr 436
3.4 Theorien zur Entwicklung empathisch motivierten Hilfeverhaltens 438
3.5 Das Selbsterkennen im Spiegel als Maßfür das frühe Selbstkonzept 447
3.6 Die Rolle der Gefühlsansteckung 449
3.7 Die Genese empathisch motivierten prosozialen Verhaltens 452
3.8 Soziokulturelle Einflüsse auf empathisches Erleben und frühes Hilfeverhalten 453
3.9 Kulturspezifische Entwicklungspfade zum frühen Hilfeverhalten 456
3.10 Soziale Einflüsse auf die Entwicklung prosozialen Verhaltens 459
4 Temperament 467
4.1 Temperamentskonzepte 467
4.2 Messung des Temperaments 469
4.3 Physiologische Korrelate von Temperamentsunterschieden im Verhalten 471
4.4 Stabilität des Temperaments 472
4.5 Genetischer Einfluss auf das Temperament 473
4.6 Umwelteinflüsse auf das Temperament 476
4.7 Konsequenzen des Temperaments im Kindesalter 477
4.8 Passung zwischen Temperament und Umwelt 482
4.9 Zusammenfassung 483
Teil IV: Das kognitive Universum des Säuglingsalters 488
1 Entwicklung der Verarbeitung von Gesichtern 491
1.1 Entwicklung der Verarbeitung von Gesichtern 491
1.2 Frühe Präferenz für Gesichter 493
1.3 Kategorisierung von Gesichtern 495
1.4 Wiedererkennung von Gesichtern 498
1.5 Verarbeitungsformen von Gesichtern 500
1.6 Rolle sozialer Gesichtsinformationen 505
1.7 Modelle der Gesichtsverarbeitung 508
2 Entwicklung der Wahrnehmung 519
2.1 Visuelle Wahrnehmung 520
2.2 Auditive Wahrnehmung 526
2.3 Entwicklung der chemischen Sinne: Geruch und Geschmack 531
2.4 Haptische Wahrnehmung 536
3 Intuitive Physik undelementare Kernkonzepte im Säuglings- und Kleinkindalter 547
3.1 Angeboren oder erlernt? 548
3.2 Handlungs- oder Blickzeitmaße? 549
3.3 Wissen über physikalische Objekte 550
3.4 Frühe mathematische Intuitionen:Zählen und Mengen schätzen 570
3.5 Schlussbetrachtungen 575
4 Die Entwicklung des Gedächtnisses von Säuglingen 583
4.1 Einleitung 583
4.2 Gedächtnismodelle 584
4.3 Die Erfassung frühkindlicher Gedächtnisinhalte sowie zentrale Befunde 586
4.4 Modelle der Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen 598
4.5 Fazit 603
5 Die Anfänge der Sprache: Sprachentwicklung im Kleinkindalter 611
5.1 Einführung: Kinder sind auf den Spracherwerb vorbereitet 612
5.2 Entwicklungsaufgabe Spracherwerb: Meilensteine und Entwicklungslinien in der frühen Kindheit – ein erster Überblick 613
5.3 Frühe phonologisch-prosodische Entwicklung: Optimierung der Sprachverarbeitung durch den Erwerb von Wissen über die Laut- und Klangstruktur der Muttersprache 616
5.4 Der frühe Wortschatzerwerb: Problemstellung, Phänomene und Erwerbsmechanismen 622
5.5 Der frühe Grammatikerwerb: Problemstellung, Phänomene und Einstiegsmechanismen 630
5.6 Sprachangebot, sozial-kommunikative Bedingungen und Möglichkeiten früher Förderungen des Spracherwerbs 634
6 Säuglingsschreien und seine Entwicklungskonsequenzen 645
6.1 Der Austausch einfacher, emotionsgeladener Botschaften zwischen Säugling und Bezugsperson – Beginn der Sprachentwicklung 645
6.2 Der melodisch-rhythmische Variantenreichtum der frühesten Säuglingslaute 648
6.3 Melodieentwicklung im Säuglingsschreien 652
6.4 Melodieentwicklung und spätere Sprachleistungen 659
7 Kontextuelle Einflüsse auf die kindliche Informationsverarbeitung 667
7.1 Aufmerksamkeitslenkung und Natürliche Pädagogik 668
7.2 Grundlagen des sozialen Lernens in den ersten Lebensmonaten 669
7.3 Soziales Lernen in der frühen Kindheit 671
7.4 Neurowissenschaftliche Untersuchungen im Säuglingsalter 674
7.5 Implikationen und Schlussfolgerungen 676
8 Gemeinsame Intentionalität 683
8.1 Zusammenfassung 683
8.2 Einleitung 684
8.3 Einer Blickbewegung folgen und gemeinsame Aufmerksamkeit 685
8.4 Soziale Manipulation und kooperative Kommunikation 686
8.5 Gruppenaktivität und Zusammenarbeit 688
8.6 Soziales Lernen und instruiertes Lernen 689
8.7 Fazit 690
9 Theory of Mind und dieEntwicklung der Zeitperspektive 695
9.1 Einleitung 696
9.2 Verhaltensanpassung in der frühen Kindheit 697
9.3 Rationale Handlungsorganisation 700
9.4 Zusammenfassung 716
10 Entwicklung musikalischerFähigkeiten 723
10.1 Entwicklung musikalischer Fähigkeiten 724
10.2 Musikalische Wahrnehmung 725
10.3 Musikalische Produktion 733
10.4 Fazit 739
Teil V: Methoden 744
1 Die Analyse des Alltagsgeschehens aus kulturpsychologischer Sicht 747
1.1 Die Notwendigkeit einer alltagsnahen Kleinkindforschung 747
1.2 Methodische Verfahren zur Analyse des Alltagsgeschehens von Kindern 755
1.3 Abschließende Überlegungen 761
2 Verhaltensbeobachtung 769
2.1 Einleitung 770
2.2 Planung einer Beobachtung 770
2.3 Der Kontext der Verhaltens- und Interaktionsverhaltensbeobachtung 775
2.4 Die Rolle des Beobachters 777
2.5 Vorstellung einzelner Beobachtungstechniken und -verfahren aus der Säuglingsforschung 780
2.6 Auswertungssoftware 786
2.7 Zusammenfassung 788
3 Film- und Videotechnik in der Psychologie. Eine Entwicklungsgeschichte aus erkenntnistheoretisch-methodischer Perspektive 793
3.1 Einführung 793
3.2 Erkenntnistheoretischer Exkurs 795
3.3 Historischer Rückblick 798
3.4 Die digitale Wende ab 2000 813
3.5 Zwei Einsatzmöglichkeiten der Videotechnik 814
4 Tagebuchaufzeichnungen im Kontext. Varietäten einer traditionellen Methode der Kleinkindforschung 821
4.1 Der metatheoretische Kontext von Tagebuchstudien 824
4.2 Klassiker der Methode der Tagebuchaufzeichnungen 827
4.3 Varietäten moderner Tagebuchaufzeichnungen 832
4.4 Schlussfolgerungen: Tagebuchaufzeichnungen und die Unterscheidung von gesetzes- und personorientierter Interpretationskompetenz 840
5 Qualitative Forschungin der Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit: Ansätze und Verfahren 847
5.1 Einleitung 848
5.2 Grundpositionen einer qualitativen Forschungsorientierung 853
5.3 Qualitative Verfahren 859
5.4 Auswertungsperspektiven 871
5.5 Ausblick 874
6 Methodische Fragen quantitativer Ansätze in der Entwicklungspsychologie 881
6.1 Einleitung 881
6.2 Die quantitative Modellierung von Entwicklung 883
6.3 Ausblick 897
7 Mixed Methods: Die Verschränkung qualitativer und quantitativer Forschungin der Entwicklungspsychologie 903
7.1 Einleitung 903
7.2 Terminologie und metatheoretischer Rahmen 906
7.3 Mixed-Methods-Forschungsdesigns in der Entwicklungspsychologie 913
7.4 Beispiele für Mixed-Methods-Forschungsdesigns in der (kulturvergleichenden) Entwicklungspsychologie 919
7.5 Fazit 921
Teil VI: Anwendungsbereiche 926
A Diagnostik 927
1 Inhalt und Ziele einer entwicklungsorientierten Diagnostik 929
1.1 Einleitung 930
1.2 Inhalte und Ziele 930
1.3 Klassifikation von Entwicklungstests 939
1.4 Ziele entwicklungsorientierter Diagnostik 954
1.5 Zusammenfassung 956
2 Interaktionsdiagnostik oder die Entmystifizierung der empathisch beobachtenden Interpretation zwischenmenschlichen Verhaltens 963
2.1 Einleitung 963
2.2 Interaktion – Kommunikation – Bindung: Was bedeuten die Worte? 966
2.3 Interaktionsdiagnostik 969
2.4 Das Training von Interaktionsdiagnostik in Forschung und Praxis 973
2.5 Interaktionsklassifikation in der frühen Kindheit: ZTTDC: 0-3 977
2.6 Fallbeispiel 979
2.7Zusammenfassung 980
B Regulationsstörungen 986
1 FrühkindlicheRegulationsstörungen 989
1.1 Einleitung 989
1.2 Das Konzept der frühkindlichen Regulationsstörung nach Papoušek 992
1.3 Nutzen und Kosten von Diagnosen 1000
1.4 Fazit 1001
2 Exzessives Schreien 1005
2.1 Von der Kolik zum exzessiven Säuglingsschreien 1006
2.2 Charakteristische Merkmale des frühen Säuglingsschreiens 1006
2.3Untersuchte Einflussvariablen 1009
2.4 Organische Ursachen 1011
2.5 Schreien und Entwicklung circadianer Rhythmen 1012
2.6 Erwachsenen-Kind-Interaktion und mütterliche Sensitivität 1014
2.7 Westliche Betreuungspraktiken 1015
2.8 Interventionsmaßnahmen 1018
2.9 Nach dem dritten Monat … (persistierendes Schreien) 1020
2.10 Ausblick 1022
3 Schlaf-Wach-Regulation und Schlafstörungen im Kleinkindalter 1033
3.1 Einleitung 1034
3.2 Das 2-Prozess-Modell der Schlafregulation 1034
3.3 Selbständiges Einschlafen 1043
3.4 Vom Schlafverhalten zur Schlafstörung:eine Frage der Definition? 1047
3.5 Zürcher Beratungskonzept in Stufen 1047
3.6 Fallbeispiele 1050
4 Frühkindliche Fütterstörungen 1059
4.1 Prolog 1059
4.2 Einleitung 1060
4.3 Frühkindliche Fütterstörung: Ein neues Phänomen? 1061
4.4 Die Entwicklung des Essverhaltens 1061
4.5 Symptome und Ursachen frühkindlicher Fütterstörungen 1064
4.6 Fütterstörungen bei Risikogeborenen 1065
4.7 Diagnostik frühkindlicher Fütterstörungen 1066
4.8Therapie frühkindlicher Fütterstörungen 1067
4.9 Fazit 1069
5 Trotz – entwicklungspsychologische und klinische Perspektiven 1077
5.1 Was ist Trotz? 1077
5.2 Trotzverhalten im zweiten und dritten Lebensjahr 1078
5.3 Kulturelle Einflüsse und Unterschiede 1079
5.4 Exzessives Trotzen als Ausdruck von Regulationsstörungen 1080
5.5 Was geschieht bei Trotz? 1081
5.6 Wie wirkt Trotz? 1083
5.7 Trotz in der Beratung 1084
5.8 Schlussbemerkungen 1085
C Programme zur frühkindlichen Bildung und Entwicklung 1088
1 Der Übergang zur Elternschaft 1091
1.1 Anforderungen durch die Familiengründung 1092
1.2 Die werdende Mutter 1094
1.3 Der werdende Vater 1095
1.4 Partnerschaftliche Aspekte 1096
1.5 Besondere Herausforderungen an die Elternschaft 1097
1.6 Eltern unterstützen – Präventionsprogramme 1103
2 Bewegung – Motor der kindlichen Entwicklung 1113
2.1 Einleitung 1113
2.2 Entwicklung grundlegender motorischer Funktionen 1114
2.3 Bewegung – Motor der Entwicklung 1117
2.4 Schlussbemerkung 1127
3 Sprache fördern von Anfang an 1131
3.1 Einleitung 1131
3.2 Gründe für eine frühzeitige Förderung von Risikokindern 1133
3.3 Entwicklungsdiagnostik und Entwicklungsziele 1139
3.4 Spracherwerb, Sprachförderung und interkulturelles Lernen 1142
3.5 Sprachförderliches Verhalten und Förderkonzepte 1144
4 Mathematisches Grundverständnis: Denken will erlernt werden 1155
4.1 Ich wusste das! 1155
4.2 Zutaten zur Zahlvorstellung: Nützliches aus Mathematik und Philosophie 1160
4.3 Funktional-logisches versus prädikativ-logisches Denken 1162
4.4 Die natürlichen Zahlen nach Dedekind 1164
4.5 Zurechtlegen – Verstehen 1165
4.6 Fazit 1173
5 Sinn und Unsinn früher Förderung – Im Blick der Öffentlichkeit 1177
5.1 Förderbedarf – oder Bedarf fördern? 1178
5.2 Babyschwimmen: Bedeutungswandel 1180
5.3 Baby-Zeichensprache (Baby Signing): Wissenschaft als Sinnstifter 1182
5.4 Frühes Fördern: Sinn – Unsinn – Risiko 1189
Adressen der Erstautoren und Autorinnen 1194
Sachwortregister 1202

1 Die Kulturen des Säuglingsalters (S. 154-155)

Seit den Anfängen des Interesses an der Rolle der Kultur für die Entwicklung des Menschen ist dem Säuglingsalter eine besondere Aufmerksamkeit zuteil geworden (s. z. B. Whiting & Whiting, 1975, Munroe & Munroe, 1994, Konner, 1976, LeVine, 1988). Sowohl kulturanthropologische Ansätze, die auf die intensive Erforschung einer Kultur fokussieren, haben eine Präferenz für das Säuglingsalter (z. B. Alma Gottliebs (2004) Analyse des Lebens der Beng an der Elfenbeinküste) wie auch in der Psychologie beheimatete kulturvergleichende Forschungsprogramme (z. B. Bornstein et al., 1996, Lamb, 2010, Keller, 2007, Tudge, 2008). Was macht das Säuglingsalter nun so interessant für die kulturanthropologisch/psychologische und kulturvergleichende Forschung? Folgende Aspekte spielen hier eine Rolle:

1. Das Säuglingsalter ermöglicht es, wie keine andere Lebensphase, die Interaktion zwischen der biologischen Ausstattung und der Formung durch die kulturelle Umwelt sichtbar zu machen. Trotz systematischer Unterschiede in Größe und Gewicht sowie dem Aktivitätsniveau von Säuglingen unterschiedlicher kultureller Herkunft (Brazelton, 1977, Greenfield, 1994), sind sich Säuglinge doch ziemlich ähnlich. Sie haben eine universelle Ausstattung zu und eine besondere Präferenz für soziale Interaktion (Keller, 2007, Keller & Greenfield, 2000). Sie können positive wie negative Emotionen ausdrücken und verfügen über morphologische (Kindchenschema) und Verhaltenscharakteristika (schauen, lächeln, vokalisieren, weinen), um die Pflegemotivation, auf die sie ja vital angewiesen sind, ihrer sozialen Umwelt in besonderer Weise auf sich zu lenken. Mit dieser Grundausstattung treffen sie auf unterschiedliche kulturelle Kontexte, die unterschiedliche Sozialisationskontexte konstituieren. Die Variabilität der frühen Entwicklungsprozesse erlaubt es die Plastizität menschlicher Entwicklung in verschiedenen Domänen zu bestimmen. Damit können Grundfragen der Entwicklungspsychologie bearbeitet werden.

2. Das Säuglingsalter erlaubt es weiterhin, spezifische Annahmen in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Entwicklungszielen, Überzeugungssystemen und Verhaltensweisen am Beispiel elterlichen Strategien zu überprüfen. Seit einiger Zeit diskutieren Entwicklungspsychologen kulturspezifische Definitionen von Selbstkonzepten oder Persönlichkeit, insbesondere auf der Grundlage independenter und interdependenter kultureller Wertsysteme (Keller, 2007, Greenfield & Suzuki, 1998) als Entwicklungsziele, die kulturspezifische Entwicklungspfade bedingen. Die früheste Konstituierung unterschiedlicher Entwicklungspfade besteht in den sozialen Kontexten, den Interaktionsformen und den elterlichen Ethnotheorien, die zusammen eine umfassende Sozialisationsumwelt definieren.

Im Folgenden soll das Säuglingsalter kulturspezifisch rekonstruiert werden. Dabei greifen wir sowohl auf vorhandene Literatur als auch eigene Untersuchungen zurück. Zunächst soll die soziale Umwelt von Säuglingen charakterisiert werden, sodann werden die Interaktionserfahrungen näher beleuchtet. Abschließend werden zwei Modelle des Säuglingsalters nachgezeichnet, die auf der Grundlage unterschiedlicher Menschenbilder zu verstehen sind.

1.1 Die soziale Umwelt von Säuglingen

Es ist eine pankulturelle Konstante, dass Säuglinge ihre ersten sozialen Erfahrungen im Kontext ihrer Familie, d. h. genetisch verwandter Sozialpartner machen. Familien variieren jedoch erheblich nach ihrer personellen Zusammensetzung und ihrer Stabilität. Im biologischen Sinne besteht die Familie primär aus Mutter und Kind.

Erscheint lt. Verlag 8.4.2011
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Biografie • Forschungsergebnisse • Handbuch • Kleinkind • Kleinkindforschung • Methoden • Paradigmen • Psychologie • Säugling
ISBN-10 3-456-94836-0 / 3456948360
ISBN-13 978-3-456-94836-2 / 9783456948362
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