Auf die Größe kommt es an (eBook)

eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
432 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-42281-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf die Größe kommt es an -  Mia Morgowski
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Versteh einer die Frauen! Nach langen Jahren als überzeugter Single ist Frauenheld Tom zum ersten Mal liiert. Die Beziehung zu Elisa gestaltet sich eigentlich auch gar nicht so übel. Bis sein Kumpel Luke ihn aufklärt: Routine killt den Sex. Tom ist alarmiert und beschließt, seinen Marktwert zu testen. Wenn nur das kleine, haarige Problem auf vier Beinen nicht wäre, das ihn auf Schritt und Tritt verfolgt: Elisas neuer Hund. Ein Mops! Doch das viel dickere Problem kommt auf zwei Beinen daher: die hochschwangere Lydia. Denn die behauptet doch glatt, Tom sei der Vater ihres Kindes ... Mia Morgowskis Debüt «Kein Sex ist auch keine Lösung» war der Frauenroman des Jahres 2008 - und das trotz männlicher Hauptfigur!

Mia Morgowski ist gebürtige Hamburgerin. Viele Jahre hat sie als Grafik-Designerin in verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet, bevor 2008 ihr Debütroman erschien: «Kein Sex ist auch keine Lösung» war ein Bestseller und wurde erfolgreich fürs Kino verfilmt. Es folgten zahlreiche weitere Romane, die sich alle ihrem größten Hobby widmen: dem modernen Mann und seinen Macken. Denn Mia kennt sich aus mit Männern. Einen hat sie sogar geheiratet.

Mia Morgowski ist gebürtige Hamburgerin. Viele Jahre hat sie als Grafik-Designerin in verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet, bevor 2008 ihr Debütroman erschien: «Kein Sex ist auch keine Lösung» war ein Bestseller und wurde erfolgreich fürs Kino verfilmt. Es folgten zahlreiche weitere Romane, die sich alle ihrem größten Hobby widmen: dem modernen Mann und seinen Macken. Denn Mia kennt sich aus mit Männern. Einen hat sie sogar geheiratet.

2. Kapitel


Als der Wecker am nächsten Morgen klingelt, ist das Bett neben mir bereits leer. Ich mache mir rasch einen Kaffee, verschwinde unter der Dusche und schlinge eilig ein paar Toasts hinunter. Erst als ich etwa eine Dreiviertelstunde später die Wohnung verlassen will, fällt mein Blick auf die kleine Kissenburg, die sich in der Flurecke auftürmt.

Der Schrumpfhund!

Irgendwie hatte ich mir das Viech tatsächlich vorübergehend aus dem Kopf gevögelt. Dummerweise habe ich nur noch diffuse Erinnerungen daran, was ich Elisa gestern alles versprochen habe, nur damit sie ihr Becken weiter auf mir kreisen lässt.

Früher, während meines Single-Daseins, war ich mir sicher, dass man nach sechs Monaten Sex mit ein und derselben Frau so routiniert (um nicht zu sagen: gelangweilt) ist, um derartige Erpressungsversuche einfach gähnend an sich abprallen zu lassen. Ein folgenschwerer Irrtum, wie ich nun feststellen muss.

Na ja, offenbar kümmert Elisa sich um den Köter, dann soll er meinetwegen erst mal bleiben. Vorübergehend natürlich nur – so weit habe ich meine Libido definitiv noch unter Kontrolle. Spätestens bei unserem nächsten Urlaub werde ich ihn in eine Hundepension geben – und einfach dort vergessen.

Uaaa, da fällt mir etwas ein. Leider haben wir gar keinen gemeinsamen Urlaub, vorerst jedenfalls nicht. Zwar hatten Elisa und ich zwei romantische Wochen zur Erholung geplant, uns bislang allerdings auf kein Reiseziel einigen können. Denn während ich mir wünsche, einfach aufs Geratewohl mit dem Auto Richtung Süden zu düsen, schmiedet Elisa lieber minuziös ausgetüftelte Pläne. Sie würde durchdrehen, wüsste sie um 16 Uhr noch nicht, wo sie um 24 Uhr ihr Haupt bettet. Und dann noch dieses Sauberkeitsding. Eine herabhängende Spinne im Hotelzimmer – und sei sie auch noch so klein –, und das ganze Land bekommt eine lebenslängliche Kollektivschuld aufgebrummt.

«Nie wieder Frankreich, da gibt es so viele Spinnen!»

Stattdessen lieber Wellness. Von einem austauschbaren Hotel ins nächste. Gähn. Dafür muss man doch nicht extra nach Ägypten fliegen.

Bevor wir jedoch mit unserer Diskussion zu einer Einigung kommen konnten, hat das Schicksal in Form meines Chefs entschieden. In der Werbebranche kann man nämlich grundsätzlich keine zuverlässigen Pläne schmieden, da funkt einem immer irgendein Kunde mit einem eiligen Auftrag dazwischen.

In meinem speziellen Fall bedeutet das: In der Agentur Siegelmann gibt es momentan so viel zu tun, dass ich unmöglich weg kann. Denn da ich letztes Jahr durch – nennen wir es mal optimale Kundenbetreuung – einen Riesenetat an Land gezogen habe, ist in der damals so gut wie heruntergewirtschafteten Werbeagentur jetzt wieder die Hölle los. Dazu noch ein paar Artikel in Fachzeitschriften – und der Aufschwung war da.

Mit neuem Image und neuen Kunden sind wir erfolgreich in das Jahr gestartet. Leider machen die meisten Kunden mehr Arbeit, als dass sie Geld bringen, aber man muss sie natürlich trotzdem gewissenhaft betreuen.

So gesehen hat Elisa es besser. Sie arbeitet als freie Graphikerin und springt immer dort ein, wo gerade Not an Mann ist. Ob sie faulenzen oder reich werden will, kann sie täglich neu entscheiden.

Vorerst hat sie sich jedenfalls fürs Faulenzen entschieden. Und zwar ohne mich. Zwei Wochen Kroatien, zusammen mit ihrer Freundin Mashavna – na viel Spaß!

Mashavna heißt eigentlich Yvonne, braucht aber als Osho-Jüngerin natürlich einen klangvolleren Namen. Puh, ich bin heilfroh, dass ich da nicht mitfahre! Diese Naturkost-Trulla hat Elisa doch tatsächlich im letzten Jahr durch feministische Beratertätigkeit (ich nenne es Gehirnwäsche!) eingeredet, ich sei eine miese Partie. Mein inneres Kind sei verwahrlost, war ihre These, und meine soziale Rehabilitation daher aussichtslos. Außerdem befände ich mich im Saturn, was offenbar einem Todesurteil gleichkommt.

Ja, da staunen Sie, nicht?

Ich würde mir an Elisas Stelle in Kroatien lieber ein Einzelzimmer buchen. Man kann ja nie wissen, ob Mashavna nicht vielleicht mitten in der Nacht den Mond anheult, sich einen Nibelungen-Tee aufsetzt und danach – frisch gestärkt – auf ihrem Matcha-Besen um die Hütte braust.

Anstatt nun also gemeinsam in Urlaub zu fahren, muss ich Elisa nächste Woche ziehen lassen und stattdessen mal wieder die Agentur retten. Aber Kroatien hätte mich ohnehin nicht gereizt, schon gar nicht ohne Auto.

Als ich wenig später in meinen alten Alfa steige, freue ich mich wie jeden Morgen, dass er anspringt. Jetzt, da es in der Firma wieder so gut läuft, wurde mir zwar ein Firmenwagen in Aussicht gestellt, aber ich konnte mich bisher einfach für kein Modell entscheiden. Außerdem fahre ich am liebsten mit geöffnetem Verdeck, und ein Cabriolet ist der Agentur natürlich zu teuer.

Und schließlich funktioniert mein Wagen ja noch tadellos, jedenfalls seit ich ihm ein Schicksal als recycelten Rollcontainer angedroht habe. In einem Nagelstudio wohlgemerkt. Zusätzlich habe ich mir und dem Auto, unterstützend sozusagen, im Bürokomplex meiner Agentur einen Platz in der Tiefgarage gegönnt. Sicher ist sicher.

Kurz nach mir kommt auch Rolf mit quietschenden Reifen um die Ecke gebogen. Im Gegensatz zu mir hatte er weder Entscheidungs- noch Finanzierungsschwierigkeiten, als letztes Jahr die Agenturkasse klingelte. Gefühlte zwei Minuten nach der Gehaltsrunde war sein neues Baby bestellt: ein Lotus Super 7. Wobei da ja von neu eigentlich nicht die Rede sein kann – eher im Gegenteil. Das Teil, aus dem er sich in diesem Moment ungelenk herausschält, ist Baujahr 1969.

Wessen Knochen die dreißig bereits überschritten haben, der weiß, wie schwierig man aus einem Wagen, der nur dreißig Zentimeter über dem Boden liegt, wieder hochkommt. Und für Rolf, der bereits die Fünfzig-Marke passiert hat, ist das Aussteigen aus der verkrampften Quetschhaltung ganz offensichtlich eine Herausforderung.

Mut zur Lücke, sage ich da. Ich finde ja nicht nur die Körperhaltung in so einem Liegewagen extrem unsexy, auch die Accessoires: Sturmhaube, Krad-Brille und Fliegerjacke machen aus einem Normalsterblichen schließlich noch lange keinen Dennis Hopper.

«Moin Tom, herrlicher Tag heute, nicht?»

Rolf öffnet seine alberne Retro-Jacke und lockert das Halstuch. Mit einem Grinsen, das er sich nur bei Den tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten abgeschaut haben kann, lässt er die Schutzbrille auf die Sturmhaube ploppen.

Wie kann es nur sein, dass der Typ immer gute Laune hat, auch wenn er sich gerade optisch zum Vollhorst macht? Lebt er nicht in ständiger Angst, man könne ihn für schwul halten? Nein, wohl nicht. Im Gegenteil. Er hält sich vielmehr für den letzten wahren Playboy. Worauf er diese Annahme stützt, ist mir allerdings ein Rätsel. Zudem vertritt er die ebenso waghalsige These, er würde – dank dieses Autos – zwanzig Jahre jünger wirken. Ob das von Vorteil ist, sei mal dahingestellt. Denn welche junge Frau möchte schon mit Sturmhaube und Taucherbrille über die Straße schrammen? Die stehen doch eher auf diese Luftverpester-Q7.

Aber Rolf ist in seinem Glauben an die sexy Ausstrahlung seines Autos nicht zu erschüttern, und wahrscheinlich rührt daher auch seine fortwährend gute Laune. Mir soll es recht sein. Es gibt schlimmere Chefs mit ausgefalleneren Marotten.

«Moin Rolf, ja, herrlicher Tag.»

«Tom, da wir uns gerade treffen», setzt er an, während wir gemeinsam zum Fahrstuhl gehen und in die Agentur hochfahren. «Es gibt einen neuen Job, von dem ich möchte, dass du ihn betreust. Können wir uns nachher mal zusammensetzen und die Einzelheiten besprechen? Ich muss vorher nur schnell noch ein paar Telefonate führen.»

Normalerweise verheißt es nichts Gutes, wenn Rolf sich «mal zusammensetzen» will. Das letzte Mal, als er etwas Ähnliches zu mir sagte, drückte er mir den Pitch um einen siebenstelligen Werbeetat aufs Auge, der über Gedeih und Verderb der damals maroden Werbeagentur Siegelmann entscheiden sollte. Es galt, den Puddingkonzern Cremand mit einem ausgefuchsten Konzept als Kunden zu gewinnen, wobei die wichtigste Aufgabe darin bestand, ihr jüngstes Produkt auf dem Markt zu etablieren: Courti&Sahne. Ein Vanillepudding, wie er durchschnittlicher nicht hätte sein können. Aber genau dafür ist schließlich die Werbung da.

Überraschenderweise entpuppte sich die Marketingleiterin des Cremand-Konzerns, Lydia Cremand, als, sagen wir mal, Ex-Kommilitonin von mir. Vor vielen Jahren genossen wir ein paar vergnügliche Semester, ehe sie – Jahre später und sozusagen als Höhepunkt ihrer Karriere – den Cremand-Erben Urs ehelichte. Das allerdings hat Lydia nicht davon abgehalten, den ersehnten Auftrag nur unter einer klitzekleinen Bedingung an uns zu vergeben: eine feurige Liebesnacht mit mir. Folglich bestand das komplette letzte Jahr für mich aus einer Gratwanderung zwischen fachlicher Beratung und leidenschaftlichem Hüftschwung. Und wer jetzt glaubt, das sei doch geil, Sex gegen Geld, dem sei gesagt: Ist es nicht! Wenn man nämlich Angst haben muss, ein einziges Erektionsproblem könnte eine Million Euro kosten, zehn Arbeitsplätze vernichten und ganz nebenbei noch einen eifersüchtigen Ehemann auf den Plan rufen, dann ist ein derartiger Deal große Scheiße.

Den Etat habe ich mir jedenfalls hart erarbeitet, und der Satz Wir müssen uns mal zusammensetzen löst deshalb in mir Angstschweiß aus.

Die Fahrstuhltür geht auf, und Rolf und ich betreten das...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2010
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Kroatien • Liebe • Macho • Mops • Romantic Comedy • Urlaub
ISBN-10 3-644-42281-8 / 3644422818
ISBN-13 978-3-644-42281-0 / 9783644422810
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