Geriatrie für Hausärzte (eBook)

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2009 | 1. Auflage
456 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-94705-1 (ISBN)

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Geriatrie für Hausärzte -
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In den deutschsprachigen Ländern ist der Hausarzt in über 90% der Primärbetreuer älterer and alter Menschen. Alte Menschen haben und wünschen eine enge Beziehung zu ihrem Hausarzt. Sie oder er hat sie oft über die verschiedenen Lebensspannen betreut, kennt die Familie, macht Hausbesuche und betreut auch Heime. Nicht nur die zahlenmäßige Zunahme älterer Patienten in den Hausarztpraxen, welche die Bevölkerungsentwicklung in westlichen Ländern spiegelt, sondern auch die Heterogenität und Komplexität der Betreuung älterer Menschen stellen für Hausärzte eine große Herausforderung dar.Das vorliegende Buch ist das erste deutschsprachige Buch, das sich primär der Abklärung und Behandlung geriatrischer Patienten in der Hausarztpraxis widmet. Das Buch soll kein klassisches Lehrbuch sein. Vielmehr haben verschiedene Experten das aus ihrer Sicht praxisrelevante Wissen zusammengestellt. Wer das Thema vertiefen will, findet Hinweise auf Lehrbücher, Übersichtsartikel oder Internetseiten. Es finden sich klare Empfehlungen für den Einsatz von Checklisten und Screening-Instrumenten sowie Hinweise darauf, wann Fachärzte ins Boot geholt werden sollten. Auch wird deutlich, welche Möglichkeiten der Prävention bestehen, wie Patienten beraten werden sollten - und vor allen Dingen: dass man als Hausarzt sehr viel tun kann, wofür die Patienten einem dankbar sein werden.

Inhaltsübersicht 6
Inhalt 8
Teil 1: Gegenwärtige Situation 16
1 Hausarzt und Geriatrie in Österreich 18
2 Geriatrie für den Hausarzt: Die Situation in der Schweiz 25
3 Hausarzt und Geriatrie in Deutschland 30
4 Gesellschafts-und sozialpolitische Aspekte 36
Teil 2: Medizinische Probleme 42
5 Affektive Störungen und Suizidalität 44
6 Demenz 57
7 Delir 72
8 Abhängigkeitserkrankungen 79
9 Schlaganfall 86
10 Vaskuläre Erkrankungen/Atherosklerose 99
11 Diabetes mellitus 111
12 Tumorerkrankungen im Alter 121
13 Infektionskrankheiten 131
14 Stürze 137
15 Ernährung des älteren Menschen 149
16 Orale Gesundheit 159
17 Sehstörungen 169
18 Hörstörungen 180
19 Schmerzsyndrome und Behandlung bei älteren Patienten 188
20 Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen 195
21 Frauengesundheit 206
22 Männergesundheit 212
23 Inkontinenz 223
24 Dekubitus 234
25 Frailty 247
Teil 3: Therapie 254
26 Pharmakotherapie im Alter 256
27 Psychopharmakotherapie 270
28 Psychotherapie und Entspannungsverfahren 286
29 Körperliches Training bei älteren Menschen 302
30 Immunseneszenz und Impfungen im Alter 320
Teil 4: Versorgung 330
31 Geriatrisches Assessment 332
32 Der Hausarzt im Pflegeheim 346
33 Nahtstelle Hausarzt und Gemeindefachpflege/Heimfachpflege 353
34 Angehörigenbetreuung 361
35 Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung 371
36 Teilnahme am Straßenverkehr 378
37 Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) 384
38 Hilfsmittelversorgung 394
39 Palliative Geriatrie 404
40 Ethik und letzte Lebensjahre 411
Anhang 422
Über die Autorinnen und Autoren 440
Sachregister 444

34 Angehörigenbetreuung (S. 360-361)

Christine Krüger-Rainer und Michael Rainer

An der Tatsache, dass die meisten älteren Menschen, allen voran die dementen Patienten, zuhause gepflegt werden, hat sich in den letzten 30 Jahren wenig geändert. Das Alter und die begleitenden Erkrankungen treffen daher nicht nur den Patienten, sondern auch das gesamte familiäre Netzwerk, in das er eingebettet ist. Im folgenden Beitrag setzen wir uns schwerpunktmäßig mit der Demenz auseinander, weil es hierzu auch die meisten Erfahrungen gibt. Wenn man sich die massiven Persönlichkeitsveränderungen vorstellt, die sich durch die kognitive Beeinträchtigung im Laufe der Krankheit entwickeln können, kann man sich die Belastungen für pflegende Angehörige von Demenzpatienten ausmalen.

Die Anforderungen an den Angehörigen übersteigen oft seine psychische und physische Kapazität. Das Fortschreiten der Demenz verlangt von den Angehörigen eine prolongierte Trauerarbeit. Neben der prinzipiell größeren Belastung durch die Pflege für die Betreuungsperson können inadäquate Bewältigungsmuster und -strategien zu einer Reihe von psychiatrischen und psychosomatischen Symptomen führen. Hier rangiert an der ersten Stelle die Depression, gefolgt von körperlichen Beschwerden wie Erschöpfung, Gliederschmerzen und Herz- und Magenbeschwerden.

Um die Beschwerden der pflegenden Angehörigen besser erfassen zu können, wurde im Herbst 2000 in derMemory Clinic des SMZ-Ost eine Untersuchung mittels standardisiertem Fragebogen an 214 Betreuungspersonen von Patienten mit einer Alzheimerdemenz, vaskulären Demenz, einer nicht demenziellen Erkrankung sowie einer Kontrollgruppe durchgeführt (Rainer et al., 2002). Die allgemeine Belastung durch Pflege und Betreuung von Alzheimer-Erkrankten war umso größer, je stärker das Gedächtnis beeinträchtigt und je weniger Kompetenz in komplexen Alltagsfertigkeiten bestand, je stärker die Stimmung und das Sozialverhalten beeinträchtigt waren und je häufiger störendes Verhalten auftrat.

Die allgemeine Belastung durch Pflege und Betreuung von Patienten mit einer vaskulären Demenz war umso größer, je stärker das Gedächtnis beeinträchtigt war und je häufiger störendes Verhalten auftrat. Die eingeschränkten Sozialkontakte standen in einem signifikanten Zusammenhang mit schlechter Bewältigung komplexer Tätigkeit im Alltag und mit beeinträchtigter Gedächtnisleistung. Das seltene Gefühl des Glücklichseins korrelierte mit verminderter Fähigkeit zur Durchführung einfacher und komplexer Alltagstätigkeiten (Rainer et al., 2002) Die allgemeine Belastung durch Pflege und Betreuung der Patienten mit nicht-demenziellen Erkrankungen war umso größer, je stärker die Stimmung und das Sozialverhalten beeinträchtigt waren und je häufiger störendes Verhalten auftrat.

Die Bedeutung der Diagnose Demenz Das Diagnosegespräch soll dem Patienten und seinen Angehörigen helfen, die Zukunft gezielter zu planen, sowie eine aktive Einbindung in sein Therapiekonzept ermöglichen. Wenn ein Patient mit dem Angehörigen zum ersten Mal mit seiner Diagnose Alzheimer-Erkrankung im engeren oder Demenz im weiteren Sinne konfrontiert wird, ist das wahrscheinlich ein Schock, der Angst, Unsicherheit, Unverständnis, Ablehnung, Ignoranz und eine große Sorge um die Zukunft auslöst. Häufig werden der Patient und die Betreuungsperson nach Hause gehen und nicht genau wissen, an wen sie sich wenden können, wer ihnen hilft, wie die Therapie, die Prognose und das zukünftige, gemeinsame Leben verlaufen wird. Was wird aus den Hoffnungen und Zielen sowie Plänen, die aufgeschoben wurden für die Pensionierung.

Die Sprachlosigkeit, Fassungslosigkeit und Unsicherheit begleiten die ersten Tage, manchmal auch Wochen oder Monate, die Einsamkeit wächst. Auch heute noch stellen sich viele die Frage, ob die Aufklärung über die Diagnose, den Verlauf und die Therapie dem Patienten bei der Verarbeitung seiner veränderten Lebenssituation helfen. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die umfassende Diagnose den Patienten vorbereitet, seine Zukunft gezielter zu planen.

Erscheint lt. Verlag 25.8.2009
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Altersmedizin • Arztpraxis • Behandlung • Checklisten • Familie • Geriatrie • Gerontopsychiatrie • Hausarzt • Hausärzte • Hausarztpraxen • Hausarztpraxis • Hausbesuche • Heime • Prävention • Screening-Instrumente
ISBN-10 3-456-94705-4 / 3456947054
ISBN-13 978-3-456-94705-1 / 9783456947051
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