Die digitale Herausforderung (eBook)

Tipping Points, die Ihr Unternehmen verändern werden
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
324 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-13605-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die digitale Herausforderung -  Christof Horn,  Frauke Kreuter
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Hinter dem Stichwort Digitalisierung verbirgt sich viel 'Hype' und viele Unternehmer können nicht einschätzen, wann die neuen Technologien tatsächlich reif sind. Wann verändert sich das Kaufverhalten der Kunden? Und wie müssen Unternehmer ihre Organisation verändern, um noch wettbewerbsfähig zu sein? Die Autoren schauen in ihrem Buch realistisch auf gehypte Trends, erklären die Grundlagen dazu und geben eine Orientierung, um das jeweilige Thema besser einschätzen zu können. Anhand der fünf wesentlichen Tipping Points geben sie Managern Werkzeuge an die Hand, um disruptive Veränderungen zu erkennen und den richtigen Zeitpunkt zum Handeln bestimmen zu können. Wann soll oder muss ein Unternehmen tatsächlich umsteuern? Inhalte: - Was Disruptionen von Innovationen unterscheidet - Vorsicht Todeszone - warum Erfolg gefährlich ist - Digitalisierung ist kein Technologie-Thema - Plattformökonomie schreibt die Spielregeln neu - Warum virtuelle Produkte anders sind - Innovation muss jeder können - Agilität statt Sicherheit - Die Metamorphose der Organisation: Von der Pyramide zum Netzwerk

Christof Horn ist CEO für Automotive und Transformation bei der Technologieberatung umlaut, die mit mehr als 4.500 Experten Kunden weltweit begleitet. Als promovierter Physiker und Mathematiker berät er Unternehmen verschiedener Industrien, wie sie die Herausforderung disruptiver Innovationen meistern können. Das Spannungsfeld zwischen etablierten Corporate-Strukturen und agiler Startup-Kultur ist dabei einer der Schwerpunkte. In Key Notes zum Thema Digitalisierung inspiriert er Führungskräfte und begleitet sie als Business Coach in ihren Veränderungsprozessen. Gemeinsam mit Frauke Kreuter betreibt er den Podcast digdeep.de, in dem das Neueste aus der digitalen Welt reflektiert wird.

Christof Horn Christof Horn ist CEO für Automotive und Transformation bei der Technologieberatung umlaut, die mit mehr als 4.500 Experten Kunden weltweit begleitet. Als promovierter Physiker und Mathematiker berät er Unternehmen verschiedener Industrien, wie sie die Herausforderung disruptiver Innovationen meistern können. Das Spannungsfeld zwischen etablierten Corporate-Strukturen und agiler Startup-Kultur ist dabei einer der Schwerpunkte. In Key Notes zum Thema Digitalisierung inspiriert er Führungskräfte und begleitet sie als Business Coach in ihren Veränderungsprozessen. Gemeinsam mit Frauke Kreuter betreibt er den Podcast digdeep.de, in dem das Neueste aus der digitalen Welt reflektiert wird. Frauke Kreuter Frauke Kreuter ist Professorin für Statistik und Methoden an der Universität Mannheim, Direktorin des Joint Program in Survey Methodology an der University of Maryland, College Park, USA, und Leiterin des Kompetenzzentrum Empirische Methoden (KEM) am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Sie ist Mit-Gründerin der Coleridge Initiative (coleridge.org), einer Initiative zum Aufbau von Kapazitäten zur effektiveren Nutzung neuer Daten, Mit-Gründerin des Mannheim Center for Data Science und Gründerin des BMBF geförderten Weiterbildungsprogramms in Survey and Data Science (survey-data-science.net). Im vergangenen Jahr war sie zu Forschungsaufenthalten zum Thema Privatsphäre, Datenschutz und Datennutzung an der University of Berkeley, CA, Stanford University und bei Facebook.

Die deutsche Erfolgsfalle


Nichts ist für Deutschlands Wirtschaft gefährlicher als der Erfolg der Vergangenheit.

Die satte Deutschland AG muss zum Deutschland-Start-up werden.

Die künstliche Intelligenz vernichtet Arbeitsplätze, die Karten in der Weltwirtschaft werden neu gemischt, die digitalen Industrien Chinas und Amerikas hängen uns ab. Aber das kann alles so nicht stimmen.

Denn wir sind erfolgreich, wir sind Exportweltmeister, wir entwickeln die besten Autos, wir garantieren die beste Qualität. Die deutsche Wirtschaft brummt weiterhin, seit Jahren herrscht Vollbeschäftigung, überall werden dringend Fachkräfte gesucht. Im April 2019 waren 1,5 Millionen Stellen in Deutschland unbesetzt1. Und das, obwohl doch Krisenstimmung herrscht. Die ersten Firmen sprechen von Massenentlassungen, aber wir fühlen uns weiterhin immun gegen alle Risiken.

Dass der Erfolg der Vergangenheit kein Garant ist für den Erfolg der Zukunft, erklärt jeder Anlageberater seinem zukünftigen Kunden. Wir nehmen es zur Kenntnis – um dann daran glauben zu wollen, dass es doch so erfolgreich wie bisher weitergehen müsse.

Dabei könnten uns die sogenannten »schwachen Signale« bereits frühe Hinweise auf Veränderungen geben. Erdrutsche in Märkten geschehen selten spontan und ohne Vorankündigung. Erfolg aber zementiert unseren Glauben daran, dass die bisherige Vorgehensweise genau die richtige sei. Und das ist gefährlich. Wir müssen Kassensturz machen: Ist der gefühlte Weltmarktführer denn immer noch so weit vorne, wie er selber glauben mag? Oder ist er bereits im Abstiegskampf, ohne sich dessen bewusst zu sein?

Und schlimmer noch: Werden vielleicht genau die Tugenden, die bislang die Erfolgsfaktoren waren, zur größten Bürde für den Erfolg der Zukunft?

Erfolg macht blind und träge


Die fünf umsatzstärksten Branchen in Deutschland sind die Automobilindustrie (mit weitem Abstand), der Maschinenbau, die Chemiebranche, Ernährung und die Elektrik/Elektrotechnik. Das deutsche Erfolgsrezept scheint zu sein:

  • Deutsche Firmen liefern höchste Qualität in mechanischen oder mechatronischen Systemen.
  • Der Mittelstand als Inkubationsraum ist ein Garant für kontinuierliche Weiterentwicklung. Die Stärke des Mittelstands und seiner Hidden Champions ist weltweit einmalig (Simon, 2012).
  • Deutsche Hochschulen und Institute forschen auf Weltniveau und bringen führende Technologien wie z. B. die MP3-Technologie hervor.
  • Die deutschen Großkonzerne wie Siemens oder Bosch sind in den Patentanmeldungen ganz vorne dabei.

Viele vermutete Angriffe auf das deutsche Wirtschaftswunder scheinen abgeblasen worden zu sein. Tesla hat ja größte Qualitätsprobleme und ist nur ein Ankündigungsweltmeister. Ob Tesla wirklich per Softwareupdate aus jedem Auto ein vollautonomes Fahrzeug machen kann? Und um Waymo, die Google-Tochter für das autonome Fahren, ist es doch ebenfalls sehr ruhig geworden. Die technologische Entwicklung ist eben doch nicht so einfach, wie die neuen Wettbewerber sich das so naiv vorstellten.

Alles weiterhin also in bester Ordnung? Der Spiegel konstatiert unter der Überschrift »Auslaufmodell Deutschland«:

»Deutschland hat sich zu lange auf seinem Wohlstand ausgeruht, ist behäbig geworden und hat nötige Reformen verschlafen. Nun droht dem Land der Abstieg in die zweite Liga. […] Die Gründe für den deutschen Niedergang lassen sich in einem Satz zusammenfassen: Ökonomischen Erfolg gibt es […] nicht im Abo.« 2

Ist das journalistische Panikmache oder haben wir ein echtes Problem? Und sind wir nicht an allen attraktiven Themen der Digitalisierung dran, ob es nun Industrie 4.0 oder das autonome Fahren ist? Schauen wir also etwas genauer hin. Denn viele Erfolgsgeschichten der Vergangenheit stehen heute in der Tat auf wackligen Füßen.

Auslaufmodell Deutschland-AG?


Die Automobilindustrie muss verschärfte Emissionswerte, Digitalisierung, Shared-Mobility und das autonome Fahren gleichzeitig stemmen, während die Verkaufszahlen weltweit unter Druck stehen.

Eine Generation wächst heran, die sich mit dem Besitzen schwer tut und gewohnt ist, dass Mobilität verfügbar ist. Wer in einer Metropole mit Uber & Co aufwächst, kommt kaum mehr auf den Gedanken, sich dauerhaft ein Auto anzuschaffen. Viele OEMs (Original Equipment Manufacturers) vermuten inzwischen, dass sie den »Peak Automotive« (den Höhepunkt der automobilen Verkäufe) bereits hinter sich haben.

Der deutsche Maschinenbau befindet sich im Schlepptau. Ca. 200.000 Beschäftigte des Maschinenbaus arbeiten in den Sektoren Werkzeugmaschinen und Antriebstechnik, in Europa sind ca. 3,5 Millionen Menschen direkt oder indirekt in der Automobilindustrie beschäftigt3.

Es gibt kein relevantes soziales Netzwerk aus Deutschland, keine deutsche Plattform-Ökonomie, keinen großen Akteur im Bereich Data Analytics. Beim Machine Learning versuchen deutsche Konzerne wie Bosch eine Aufholjagd, die investierten Summen und die Mannstärken sind aber im weltweiten Vergleich weit abgeschlagen. Allein der japanische Softbank Vision Fund hat 98 Milliarden Dollar eingesammelt, um in KI-nahe Firmen zu investieren.4 In den USA promovieren jedes Jahr ca. 3000 Doktoranden zum Thema künstliche Intelligenz, in Deutschland sind es nur ca. 170.

Der deutsche Mittelstand zeigt ein durchwachsenes Bild: Neben vielen Firmen, die die Digitalisierung dafür genutzt haben, sich neu zu erfinden und auf meist stille Weise erfolgreich sind, befinden sich weit mehr Mittelständler noch ganz am Beginn der Transformationsreise. Es ist zu vermuten, dass manche die Reise nicht überleben werden.

Die Hochschulinstitute sind häufig führend in der Entwicklung von Methoden. In der Phase der Industrialisierung und Skalierung aber machen andere das Rennen, wie das vielzitierte Beispiel der MP3-Methodik zeigt, die als verlustfreie Kompressionsmethode von Karlheinz Brandenburg und anderen am Fraunhofer IIS entwickelt worden war, doch die Industrialisierung fand außerhalb von Deutschland statt. Zumindest konnte sich das IIS über hohe Lizenzeinnahmen freuen. Die großen Industriekonzerne sind auch häufig gut in der Patentanmeldung – aber weniger gut darin, Innovationen auch schnell und pragmatisch auf den Markt zu bringen und dann zu skalieren.

TIPPING POINT

Es gibt keine Bestandsgarantie für den Erfolg der Deutschland-AG. Die Erfolgsfaktoren der Vergangenheit könnten zur Belastung für die Zukunft werden.

What happens in Vegas …


Erinnern Sie sich noch an die CeBIT? Ja, das war einmal die Leitmesse für alles, was den Computer und die IT anging. Der Niedergang ging schnell – und heute gibt es die CeBIT nur noch als Export-Version in Thailand, Australien oder Russland.

Wenn es um die Digitalisierung geht, dann schaut die Welt heute nach Las Vegas zur CES – oder nach Austin in Texas. Das Festival »South by Southwest« (SXSW) vermischt Festival, Happening und Technologie und lockt so auch die deutschen Unternehmen vor Ort. Was zunächst mit Verwunderung und freudiger Adaption begann, führt jedoch zunehmend zu Nervosität. Denn die neuen Spielfelder zeigen auf, wie sehr die bisherigen Platzhirsche nun mit ganz neuen Wettbewerbern rechnen müssen, die aus den USA, China oder Israel kommen und die alten Spielregeln der Industrie zu ignorieren scheinen.

Während in den letzten Jahren überall noch die Stimmung vorherrschte, dass das Ganze gut ausgehen würde und die Stärken der Vergangenheit auch die Stärken der Zukunft sind, so ist die Angst, teilweise sogar eine regelrechte Panik, inzwischen mit den Händen zu greifen; man hat das Gefühl, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Die Diskrepanz zwischen der Innovationsgeschwindigkeit draußen und der Geschwindigkeit im eigenen Konzern ist in Las Vegas mit den Händen zu greifen: Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Dieses Mal könnte man der Langsame sein. Und selbst die Zukunft der Automobilmesse IAA ist seit 2019 nicht gesichert.

Erst wollten wir nicht, jetzt müssten wir können


Die IG Metall veröffentlichte im Juni 2019 die Ergebnisse einer Befragung von 1964 Betrieben, in denen ca. 1,7 Millionen Beschäftigte arbeiten. Anhand von 93 Fragen wurde ein Transformationsatlas5 erstellt, der abbildet, wie intensiv sich die Unternehmen mit den Transformationstreibern Digitalisierung, Elektromobilität und Klimawandel auseinandersetzen.

In den Augen der Betriebsräte sind die Ergebnisse besorgniserregend: »Viele Arbeitgeber haben keine Strategie zur Bewältigung der...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2019
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Digitalisierung • Disruption • Geschäftsmodell • Innovation • Tipping Point • Unternehmen
ISBN-10 3-648-13605-4 / 3648136054
ISBN-13 978-3-648-13605-8 / 9783648136058
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