Employer Reputation (eBook)

Das Konzept Arbeitgebermarke neu denken.
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2015 | 1. Auflage
250 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-07183-0 (ISBN)
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Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel! Wer als Arbeitgeber überzeugt und Werte authentisch lebt, wird zum Magneten für leistungsstarke, motivierte Mitarbeiter. Das Buch nimmt Sie mit auf Entdeckungsreise: Was war gestern, was gilt heute und was ist morgen notwendig, wenn wir erfolgreich die richtigen Menschen für Unternehmen begeistern, gewinnen und binden wollen? Hier erhalten Sie wertvolle Anregungen, um Employer Reputation zu gestalten. Inhalte: - Neuer Denkansatz für Ihren nachhaltig guten Ruf als Arbeitgeber - Beispiele namhafter Praktiker aus dem Personal- und Kommunikationsbereich - Public Relations für Human Resources - Mit HR Touchpoint Management zum Reputationserfolg - HR-Kommunikation, die Menschen begeistert 

Torsten Bittlingmaier arbeitete 1989 bis 1997 für Asea Brown Boveri(ABB), zuletzt mit dem Schwerpunkt Personalentwicklung / Recruiting. Er wechselte als Spezialist für Personalverwaltung, Ausbildung und Altersversorgung zur Württembergischen und Badischen Versicherungs-AG, um anschließend als Referatsleiter Personalpolitik und Personalentwicklung in der Zentrale der Linde AG tätig zu werden. Nach 4 Jahren als Leiter Personal-/Organisationsentwicklung der MAN Nutzfahrzeuge AG in München übernahm er als Vice President Global Human Resources die Gesamtverantwortung für die weltweite HR-Organisation der Software AG. 2009 wurde Bittlingmaier Vice President Corporate Talent Management in der Konzernzentrale der Deutschen Telekom AG, Bonn. Seit Januar 2013 arbeitet er als Geschäftsführer der Haufe Akademie Inhouse Training und Consulting. Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der Beratung zu Talent-, Diversity- und Succession-Management, Leadership sowie HR-Strategie und HR Organisation.

Torsten Bittlingmaier Torsten Bittlingmaier arbeitete 1989 bis 1997 für Asea Brown Boveri(ABB), zuletzt mit dem Schwerpunkt Personalentwicklung / Recruiting. Er wechselte als Spezialist für Personalverwaltung, Ausbildung und Altersversorgung zur Württembergischen und Badischen Versicherungs-AG, um anschließend als Referatsleiter Personalpolitik und Personalentwicklung in der Zentrale der Linde AG tätig zu werden. Nach 4 Jahren als Leiter Personal-/Organisationsentwicklung der MAN Nutzfahrzeuge AG in München übernahm er als Vice President Global Human Resources die Gesamtverantwortung für die weltweite HR-Organisation der Software AG. 2009 wurde Bittlingmaier Vice President Corporate Talent Management in der Konzernzentrale der Deutschen Telekom AG, Bonn. Seit Januar 2013 arbeitet er als Geschäftsführer der Haufe Akademie Inhouse Training und Consulting. Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der Beratung zu Talent-, Diversity- und Succession-Management, Leadership sowie HR-Strategie und HR Organisation. Bernhard Schelenz Bernhard Schelenz war nach seinem Studium der Germanistik und wissenschaftlichen Politik als Etatdirector bei meiré und meiré in Wiesbaden tätig. Danach war er Unitleiter und Mitglied der Geschäftsleitung von Haas & Partner in Mannheim. Heute ist er Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer der Schelenz GmbH, die sich auf HR Management Beratung & Personalkommunikation sowie Kreative Unternehmensberatung für HR konzentriert.

Cover 1
Urheberrechtsinfo 2
Arbeitshilfen 4
Impressum 6
Inhaltsverzeichnis 7
Vorwort 15
1Der Weg zu einem neuen Verständnis der Arbeitgebermarke 19
Autor: Torsten Bittlingmaier 19
1.1Gestern: Employer Branding als gute Idee 19
1.2Heute: Kritische Stimmen 20
1.3Morgen: Neue Strategien für den Arbeitnehmermarkt 22
1.3.1Die Macht der sozialen Medien 23
1.3.2Das Unternehmen der Zukunft 23
1.4Employer Reputation 24
2Der gute Ruf als Arbeitgeber: HR Touchpoint Management 25
Autor: Bernhard Schelenz 25
2.1Vielfalt zählt 25
2.2Erfolg auf dem Markt der Meinungen 26
2.3Das Ranking als Maß aller Dinge? 26
2.4Der Personalmarkt ist ein Debattierclub 28
2.5Faktoren, die begeistern 29
2.6Wachstum von innen nach außen 30
2.7Die eigene Position definieren 31
2.8Den strategischen Rahmen setzen 32
2.9Mehr als eine Markenbotschaft 33
2.10Keine Angst vor der kritischen Story 34
2.11Gefragt: Reputationsmanagement 35
2.12Mit HR Touchpoint Management zum Reputationserfolg 36
2.13Die richtige Balance finden 38
3Von nichts kommt nichts – Reputation kommt von Kommunikation! 41
Autor: Andreas Scheuermann 41
3.1Wie kommunizieren Unternehmen? 41
3.1.1Kaufen, kaufen, kaufen 41
3.1.2Jenseits des Kunden 42
3.1.3Angst und Abwehrhaltung 43
3.1.4Kommunikation ist Beziehungsarbeit 44
3.2Woher kommt unser Image? 45
3.2.1Der Eindruck zählt 45
3.2.2Die Marke als Abkürzung im Hirn 47
3.3Was ist Employer Branding? 48
3.3.1Woher Employer Branding kommt 48
3.3.2Die Arbeitgebermarke 49
3.3.3Nur ein theoretisches Problem? 49
3.3.4Wir sind wir und wir sind anders 50
3.4Woran mangelt es dem üblichen Employer Branding? 52
3.4.1Alles nur ein Missverständnis? 52
3.4.2Kampagne oder Kontinuität? 53
3.4.3Die Sieben Todsünden des Employer Branding 53
3.5Employer Branding oder Employer Reputation? 54
3.5.1Nur Begriffsverwirrung? 54
3.5.2Der Realitätstest 55
3.5.3Arbeitswelt ist Zukunftsthema 56
4Trendsetter statt Mitläufer – Reputation statt Branding 57
4.1Employees first! Warum die Mitarbeiter an erster Stelle stehen sollten 57
4.2Von der Unternehmenskultur zur attraktiven Arbeitgebermarke und zum besseren Ansehen des Unternehmens 59
4.2.1Was wollen Mitarbeiter heute? 59
4.2.2Damit Sie nicht zur Runkelrübe werden 60
4.2.3Integriertes Personalmarketing mit dem „Employer Branding Canvas“ 61
4.2.4Die „Wunderkinder“ der Generation Y 64
4.3Kulturtransformation jetzt! 65
4.3.1Werte in Unternehmen umsetzen 66
4.3.2Wenn Unternehmenskultur sichtbar wird: Räume und Kleidung 67
4.3.3Employer Branding 2.0 ist zu wenig – soziale Netzwerke prägen die Reputation 69
4.4Begeisterte Mitarbeiter rekrutieren neue Mitarbeiter 70
5Vom Werden und Vergehen von Begriffen – Employer Reputation und Employer Branding 73
Autor: Prof. Dr. Markus Hundt 73
5.1Vorbemerkung 73
5.2Begriff, Ausdruck, Konzept 74
5.3Begriffe prägen und besetzen 76
5.4Employer Brand, Employer Branding, Employer Reputation 80
5.5Risiken und Chancen einer neuen Begriffsprägung 83
5.6Fazit 86
6Employer Reputation und digitale Transformation – (k)eine Frage der Generationen? 89
Autor: Robert Franken 89
6.1Generation Feel Good? 89
6.2Ein Kicker – und was dann? 91
6.3Neue Strategien sind gefragt 93
6.4Sinnsuche der neuen Arbeitnehmerschaft 93
6.5Mensch statt Ressource 94
6.6Loyalität durch Beziehungen 95
6.7Multiplikatoren und soziale Medien 96
6.8Transparenz ist die neue Norm 97
6.9Digitale „Change Agents“ 97
6.10Renaissance der HR? 99
6.11Agiles Recruiting 100
6.12Wege zur positiven Employer Reputation 102
7Welche Faktoren wirken sich positiv auf die Employer Reputation aus? Eine empirische Analyse 105
Autorin: Kristina Bierer 105
7.1Warum Employer Branding nicht (mehr) ausreicht 105
7.2Employer Brand, Employer Reputation und Corporate Reputation – die Unterschiede 107
7.3Wie entsteht eine positive Employer Reputation bei der Generation Y? 109
7.4Ausblick 114
8Der gute Ruf ist kein Geschenk 117
Autor: Oliver Gerrits 117
8.1Von Marke und Ruf 117
8.2Haltung statt Ethik 118
8.3Kampagnenmanagement 1.0 119
8.4Einfache Botschaften senden 120
8.5Positives Image über negative Eindrücke? 121
8.6Den Sinn sichtbar machen 122
8.7Image von innen nach außen bilden 123
8.8Herz und Hirn erreichen 124
8.9Einzigartigkeit herausstellen und beweisen 125
8.10Reputation zum Branding abgrenzen 126
8.11Mit Frechmut siegen 127
8.12Guten Ruf organisieren und belegen 128
9Die Markenakademie: Wie Mitarbeiter zu Botschaftern für das Arbeitgeberimage werden 131
Autorin: Isabel Ihm 131
9.1Gesucht: Mitarbeiter als Markenbotschafter 131
9.2Mitarbeiter in den Mittelpunkt! 132
9.3Gelebte Unternehmenskultur als Anker 136
9.4Darum geht’s: die Inhalte der Trainings 137
9.5Phase 1: Gut begonnen ist halb gewonnen 137
9.6Phase 2: Alles eine Frage der Planung und Organisation 140
9.6.1In Führung gehen und lenken 141
9.6.2Kommunikation, die begleitet 142
9.7Phase 3: Aktiv gestalten und umsetzen 143
9.7.1Und der Nutzen für die Mitarbeiter? 144
9.7.2Vom Ideenfeuerwerk hin zu strategischen Lösungen 145
9.8Phase 4: Ergebnisse bewerten und Transfer planen 145
9.9Der Kreis schließt sich 147
10Erfolgreiche Employer Reputation braucht interne Kommunikation 149
Autor: Werner Idstein 149
10.1Wenn Mitarbeiter zu Botschaftern werden 149
10.2Studienergebnisse belegen Einfluss der Mitarbeiter 150
10.3Mitarbeiterkommunikation und Unternehmenskultur 152
10.4Testimonials: Mitarbeiter als Botschafter 153
10.5Tue Gutes und rede darüber 154
10.6Werte im Realitätscheck 155
10.7Von innen nach außen 157
10.7.1Analyse des Ist-Zustands 157
10.7.2Konzeption von Maßnahmen 158
10.8Corporate Publishing und Content Marketing 159
11Der gute Ruf im Social Web 161
Autoren: Prof. Dr.-Ing. Manfred Leisenberg und Prof. Dr. Walter Niemeier 161
11.1Social Media als Chance für den Mittelstand 161
11.2Social Media Optimisation (SMO) im Kontext von Employer Reputation, Recruiting und Employer Branding 165
11.2.1SMO-Schritt 1: Teil der Recruiting-Community am Arbeitsmarkt werden 167
11.2.2SMO-Schritt 2: Recruiting-Community effektiv in Kommunikation und Employer Reputation integrieren 168
11.2.3SMO-Schritt 3: Erfolgskontrolle 169
11.3Arbeitgeberbewertungsportale – Chancen und Risiken für die mittelständische Praxis 170
11.3.1Arbeitgeberbewertungsportal-Funktionsbereiche 170
11.3.2Arbeitgeberbewertungsportale im Überblick 174
11.3.3Vergleich der Bewertungsportale 183
11.3.4Was tun bei negativen Bewertungen? 185
11.4Ranking und Reputation mittelständischer Unternehmen 186
11.5Mit Social Media erfolgreich im War for Talent 188
12Employer Reputation und Arbeitgebermarke als messbare Größen? 191
Autor: Thorsten Ziemann 191
12.1Die Grenzen der Messbarkeit 191
12.2Personalcontrolling als Treiber 192
12.3Wichtig ist, was hinten rauskommt 193
12.4Passgenau arbeiten 194
12.5Präferenzen exakt ermitteln 195
12.6Schlüsselfaktor Führung 196
12.7Indikator „Strategic Readiness“ 197
12.8Was das Engagement ausmacht 198
12.9Transparenz gewinnen 201
12.10Die Innensicht zählt 201
12.11Die Marke hinterfragen 203
13Werteorientierte Unternehmenskultur 205
Autorin: Petra Lewe 205
13.1Werteorientierte Unternehmenskultur 205
13.2Was bringt Werteorientierung im Unternehmen? 206
13.3Wertekultur als Zukunftskultur 206
13.4Die Zentrifugalkraft in der Gesellschaft 207
13.5Authentische Wertekultur 208
13.6Ansätze zur Kulturentwicklung 209
13.7Vitale Wertekultur 211
13.8Konsequenzen für das Führungsverhalten 213
13.9Der unternehmensbezogene Werteprozess 214
14Warum es sich lohnt, über Employer Reputation nachzudenken 217
Autor: Dr. Manfred Böcker 217
14.1Ein Rückblick auf Arbeitgeberwerbung 217
14.2Employer Branding – Mission erfüllt? 219
14.3Fehler aus der Employer-Branding-Praxis 222
14.3.1Fehler Nr. 1: Bewerber sind blöd 222
14.3.2Fehler Nr. 2: Brauchst du? Kriegst du! 223
14.3.3Social Media: eine Frage des richtigen Kanals 225
14.3.4Auf die Botschaft kommt es an 227
14.4Pressearbeit und Arbeitswelten 229
14.5Auf dem Weg zur atmenden Arbeitgeberkommunikation 231
Die Herausgeber 233
Die Autoren 235
Stichwortverzeichnis 239
Literaturverzeichnis 243

1   Der Weg zu einem neuen Verständnis der Arbeitgebermarke


Autor: Torsten Bittlingmaier

Als Bernhard Schelenz und ich uns erstmals über Arbeitgebermarken unterhielten, kamen wir sehr schnell zur Überzeugung: Die Employer-Branding-Konzepte, die seit vielen Jahren und mit großem Aufwand vorangetrieben wurden, haben den erwünschten Erfolg bei weitem nicht erzielt. Und die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sie es in Zukunft tun werden. Es ist daher höchste Zeit, über neue Lösungsansätze nachzudenken.

1.1   Gestern: Employer Branding als gute Idee


Es ist noch gar nicht so lange her, da war Markenarbeit mit Bezug auf das Arbeitgeberimage noch Neuland – insbesondere für die Personalarbeit deutscher Unternehmen. Laut Wikipedia tauchte der Begriff „Employer Brand“ erstmals 1996 in einem gleichnamigen Fachartikel von Tim Ambler und Simon Barrow im Journal of Brand Management auf, einem Fachmagazin für Markenarbeit also. Die Idee mag etwas älter sein, der Begriff und die konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem Thema sind es aber nicht.

Die zeitweise intensive Arbeit einiger Unternehmen an ihrer Arbeitgebermarke hat einiges bewirkt: Es entstanden gute Konzepte für Employer Brands. Sie gaben Orientierung und Ausrichtung und sorgten zum Teil dafür, dass eine ganz neue Funktion innerhalb der Personalabteilung geschaffen wurde. Als reines HR-Projekt jedoch waren die Employer Brands zumeist nur ein Strohfeuer. Nur dort, wo die Zusammenarbeit mit Marketing / Produktmarketing und Kommunikation gesucht und zusätzlich die Wirkung nach innen berücksichtigt wurde, konnte sich die Arbeit an der Arbeitgebermarke dauerhaft etablieren. Oft allerdings erschienen die Ansätze wenig durchdacht und im Unternehmen verankert. Sie entpuppten sich als ein reines Marketinginstrument ohne darunter liegende Substanz.

In Erinnerung bleiben einige gute Kampagnen. Aber wurden tatsächlich Arbeitgebermarken etabliert? Haben Unternehmen nachhaltig von „ihrer“ Arbeitgebermarke profitiert – oder waren die Gewinner eher die Beratungsunternehmen, die das Thema rasch in ihr Angebotsportfolio aufnahmen?

1.2   Heute: Kritische Stimmen


Der Berufsverband QUEB (Quality Employer Branding) definiert es auf seiner Homepage wie folgt: Employer Branding hat zum Ziel, in den Wahrnehmungen zu einem Arbeitgeber eine unterscheidbare, authentische, glaubwürdige, konsistente und attraktive Arbeitgebermarke auszubilden, die positiv auf die Unternehmensmarke einzahlt.

Es geht also beim Branding um Wahrnehmung – und nicht um das „tatsächliche Sein“. Robert Franken bringt es in seinem Beitrag „Employer Reputation und digitale Transformation – (k)eine Frage der Generationen?“ auf den Punkt, wenn er formuliert: „Man könnte Employer Branding ... also als Versprechen und Employer Reputation als dessen Einhaltung verstehen“. Und genau da setzt heute die Kritik an bisherigen Branding-Konzepten an. Die Meinungen zum Thema Employer Brand teilen sich grob gesagt in zwei große Lager:

  • Auf der einen Seite stehen die Kritiker: Sie sehen das Thema mittlerweile skeptisch, nachdem sie anfänglich viel Gutes darin entdecken konnten. Sie vermissen die erhofften Effekte aus den enormen Bemühungen Arbeitgebermarken aufzubauen.

  • Auf der anderen Seite stehen die Befürworter: Sie verteidigen ihre Employer-Branding-Konzepte gegen jede Kritik. Individuell betrachtet oft auch zu Recht, denn sie haben sich ein sehr weitgefasstes Verständnis des Begriffes Arbeitgebermarke zu eigen gemacht – weit über die ursprüngliche Branding-Idee nach der oben genannten Definition hinaus.

Die Kritik an den bisherigen Arbeitgebermarken-Projekten lässt sich in drei wesentlichen Punkten zusammenfassen:

  1. Arbeitgebermarken haben keinen relevanten Bekanntheitsgrad erreicht.
    Fragen Sie sich einmal selbst: Welche Arbeitgebermarken kennen Sie, wenn Sie dabei klar zwischen Arbeitgeber- und Produktmarke trennen?

  2. Keine Differenzierung / Abgrenzung zu anderen Unternehmen über die Arbeitgebermarke.
    Die Markenwerte sind austauschbar. Machen Sie den Selbstversuch: Lassen Sie sich die Markenwerte einer Arbeitgebermarke nennen und erraten Sie dann das dahinter stehende Unternehmen – es ist nahezu aussichtslos. Im Ergebnis bietet eine solche Arbeitgebermarke damit keinerlei Wettbewerbsvorteil.

  3. Es herrscht eine Inkonsistenz zwischen Produktmarke und Arbeitgebermarke. Besonders schwierig ist dabei, dass ein Produktmarkenversprechen meist relativ einfach überprüfbar ist, ein Arbeitgebermarkenversprechen jedoch kaum – zumindest für den externen Bewerber. Die Marke ist eben nur die Verpackung, die das eigentliche Produkt umhüllt – und den Käufer im schlimmsten Falle zu einer falschen Annahme verführt.

Keinesfalls geht es Bernhard Schelenz und mir darum, die mitunter anspruchsvolle Markenarbeit der Personalbereiche und/oder Marketing-/Kommunikationsabteilungen zu diskreditieren. Im Gegenteil: Vieles wurde erreicht, und eine intakte Arbeitgebermarke kann ein wertvolles Element eines umfänglichen Employer-Reputation-Konzeptes sein. Das gilt insbesondere dann, wenn diese Arbeitgebermarke nicht künstlich aufgesetzt wurde, etwa nach dem Motto: „Was immer die Kunden hören wollen …“.

Wichtig

Echter Wert kann nur entstehen, wenn von innen (Ist-Kultur!) nach außen entwickelt wurde.

Dass reines Branding mit Blick auf den Arbeitsmarkt jedoch nicht (mehr) ausreicht, ist ganz offensichtlich. Als Beleg dafür darf der Erfolg vieler „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Aktionen gewertet werden: Hier zahlt sich die Reputation des Unternehmens in perfekter Weise aus.

Auch der Beitrag „Trendsetter statt Mitläufer – Reputation statt Branding“ von Stephan Grabmeier belegt, dass der Begriff „Employer Branding“ zumindest unglücklich gewählt und meist unpassend ist, sofern wir das Verständnis einer Entwicklung von innen nach außen teilen. „Erst die Mitarbeiter, dann die Bewerber“, lautet sein Plädoyer. Weiter behandelt Grabmeier die spannende Fragestellung, ob Mitarbeiter tatsächlich Unternehmen prägen – oder ob nicht der umgekehrte Fall der viel wirksamere und nachhaltigere ist. Schließlich legt er die Bedeutung des Wertemanagements und der sozialen Medien für die Reputation eines Unternehmens dar – unter Abwägung aller Chancen und Risiken.

So gesehen liegt zwischen den beiden Meinungen „Branding kritisch sehen“ auf der einen und „Bisherige Konzepte verteidigen“ auf der anderen Seite nicht unbedingt ein Widerspruch, wenn man den Blick auf die nahe Zukunft richtet: Selbst Konzepte, die heute erfolgreich erscheinen, werden angesichts der enormen Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft nicht zwingend weiter funktionieren können. Demografie, Fachkräftemangel, Digitalisierung und Demokratisierung der Arbeitswelt verlangen nach radikal neuem Denken und neuen Strategien.

1.3   Morgen: Neue Strategien für den Arbeitnehmermarkt


Der Wandel vom Arbeitgebermarkt mit hoher Arbeitslosigkeit (und den Arbeitgebern als den Umworbenen) hin zum Arbeitnehmermarkt mit Vollbeschäftigung (und Unternehmen, die sich bei potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewerben) verlangt nach neuen Personalstrategien.

Unter anderem werden wir Rekrutierungsstrategien sehen, die erheblich individualisierter sein müssen, als das heute der Fall ist. Stellenausschreibungen nach dem Motto „One Size fits All“ werden nicht mehr funktionieren; maßgeschneiderte Angebote werden qualifizierte Bewerber viel eher dazu bringen, in Ihrem Unternehmen einzusteigen. Es wird sein wie beim Autokauf: Sie vertrauen einer etablierten Marke, aber das Fahrzeug, das Sie letztlich ordern, ist individuell für Sie konfiguriert …

Das bedeutet für Sie als Arbeitgeber in einem Arbeitsmarkt der Vollbeschäftigung, dass Brand-Awareness alleine nicht mehr genügt, sondern durch individuell erlebbare Erfahrungen mit dem potenziellen oder tatsächlichen Arbeitgeber angereichert werden muss. Die Summe dieser Erfahrungen bezeichnen wir als Employer Reputation.

Auch mit Blick auf die Arbeitgebermarken hat diese komplette Umkehr des Arbeitsmarktes Folgen. Eigentlich werden Marken etabliert, um der Zielgruppe zu gefallen. Leider waren selbst in der Vergangenheit – also zu einer Zeit, als die Bewerber noch Schlange standen – die Zielgruppen viel zu wenig differenziert, und genauso wenig waren es die Arbeitgebermarken. Wenn wir ehrlich sind, haben die Arbeitgebermarkenkonzepte etablierter Unternehmen heute meist keine spezifische Wahrnehmung bewirkt. Sie sind damit praktisch wertlos. Fragen Sie sich selbst mit Blick auf die DAX-Unternehmen: Welche Employer Brands kennen Sie tatsächlich, und wie signifikant unterscheiden sie sich voneinander? Die ehrliche Antwort lautet: Zu den meisten Unternehmen ist uns keine Arbeitgebermarke bekannt. Und falls doch, so ist sie derart beliebig und austauschbar, dass ein Wettbewerbsvorteil daraus praktisch nicht entstehen kann. In einem Arbeitgebermarkt ist dies relativ unkritisch, auch wenn die Frage nach dem Return on Invest selten positiv zu beantworten ist.

Aber selbst den Unternehmen, denen eine differenzierte Wahrnehmung ihrer Arbeitgebermarke bei relevanten Zielgruppen gelungen ist, droht nun Ungemach: In einem Arbeitnehmermarkt ist, wie beschrieben, eine individuelle Ansprache erfolgskritisch – und gleichzeitig darf die Darstellung des Unternehmens keine möglicherweise relevante Zielgruppe...

Erscheint lt. Verlag 3.9.2015
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Marketing / Vertrieb
Schlagworte &#214 • Arbeitergeber Image • Arbeitgeberattraktivit&#228 • Arbeitgebermarke • Arbeitnehmer • Arbeitsmotivation • behavioral • Belegschaft • Betrieb • Bewerber • Branding • Decision • Deutschland • Digitalisierung • Diskussionen • Employee • Employer Reputation • Enterprise • Entscheider • Erfolg • F&#252 • Firm • Food • Grundlagen • Gruppe • Handeln • HR Kommunikation • hrung • Internet • Jahre • Jahrhundert • Kommunikation • Konsum • kosystem • Leadership • Lebensplanung • Leistungsbereitschaft • Leistungsmotivation • Management • Marke • Marken • Markenbildung • Markenbotschafter • Markenf&#252 • Markenimage • Markenmanagement • Markenpositionierung • Marketing • Markt • Mitarbeiter • Mitarbeiterbindung • Mitarbeiterengagement • Mitarbeiterf&#252 • Mitarbeitermotivation • Mittelstand • Modell • Motivation • Nature • Neurologie • Personal • Personalauswahl • Personalbeschaffung • Personalbindung • Personalentwicklung • Personalf&#252 • Personalmarketing • Personalpolitik • Personalrekrutierung • Politik • Positionierung • Preis • Recruiting • Relations • Reputationsmanagement • Rezepte • Storytelling • Strategie • T • Talente • Umwelt • Unternehmen • Unternehmensbereich • Unternehmenserfolg • Unternehmenskommunikation • Unternehmenskultur • Unternehmensleitung • Unternehmensmarke • Unternehmensphilosophie • Unternehmenswerte • Unternehmung • USP • Verkauf • Vertrieb • Volkswirtschaft • Warenzeichen • Werbung • Wettbewerbsrecht • Wirtschaft • Wirtschaftsinformatik • Wirtschaftswoche • Work • Workforce • Zeitschrift • Zielgruppe
ISBN-10 3-648-07183-1 / 3648071831
ISBN-13 978-3-648-07183-0 / 9783648071830
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