Selbsterkenntnis in der Geschichte - Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung im 20. Jahrhundert (Bd. 2) - Lorenzo Ravagli

Selbsterkenntnis in der Geschichte - Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung im 20. Jahrhundert (Bd. 2)

Vom Bücherkonflikt zur Konsolidierung des Gründungsmythos 1953–1982

(Autor)

Buch | Hardcover
588 Seiten
2021
Glomer.com (Verlag)
978-3-9821354-8-9 (ISBN)
58,00 inkl. MwSt
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Der Zeitraum, den dieser zweite Band der Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung umfasst, wurde von Albert Steffen und Rudolf Grosse geprägt. Steffen war bis zu seinem Tod 1963 Vorsitzender der Gesellschaft.
Mit ihm starb das letzte Mitglied des Gründungsvorstands, das von Rudolf Steiner berufen worden war. Solange er lebte, war der zweite große Konflikt, der zu einer Sezession innerhalb der Gesellschaft geführt hatte, der Streit mit Marie Steiner und dem von ihr gegründeten Nachlassverein um das geistige Erbe des Gründers von Gesellschaft und Bewegung nicht zu lösen.
Die vorliegende Studie unternimmt den Versuch, eines der aufregendsten spirituellen Experimente des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive eines teilnehmenden und zugleich kritischen Beobachters im Kontext der zeitgenössischen Geschichte nachzuzeichnen und zu interpretieren. Diese Geschichte ist in dieser Form bisher noch nicht erzählt worden.

Den Schwerpunkt der Untersuchung bilden nicht Institutionen oder Organisationen, sondern die Debatten, die zwischen den Anthroposophen über ihr Selbstverständnis geführt wurden. Die Anthroposophische Gesellschaft soll, zumindest in ihrem Kern, eine Gemeinschaft von Geistesschülern sein.

So wie der einzelne Mensch ein persönliches Unbewusstes besitzt, besitzt eine Gemeinschaft oder Gesellschaft ein kollektives Unbewusstes, einen kollektiven Doppelgänger, der nicht nur aus den Doppelgängern der einzelnen Menschen besteht, die diese Gemeinschaft bilden, sondern eine »eigenständige Wesenheit« darstellt. Der spirituelle Leib des Hüters der Anthroposophischen Gesellschaft ist zusammengesetzt aus ihrer Geschichte, aus den Folgen ihrer Handlungen, Gefühle und Gedanken. Diese sind zu Ursachen des Schicksals und des Charakters dieser Gesellschaft geworden. Durch die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte kann der Gesellschaft klar werden, wie sie in der Vergangenheit selbst die Grundlagen für ihre Gegenwart gelegt hat. Eine Gesamtdarstellung der Geschichte der anthroposophischen Bewegung im 20. Jahrhundert von diesem Gesichtspunkt aus ist bis heute nicht vorhanden.

Zu Band 2:
In der von 1966 bis 1984 dauernden Ära unter dem Vorsitz Rudolf Grosses versuchte die Gesellschaft, diesen Konflikt beizulegen. Der eingeschlagene Lösungsweg führte jedoch zu einer weiteren Sezession. Trotz ihrer internen Konflikte entfaltete die Anthroposophische Gesellschaft im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts eine zunehmende Breitenwirkung. Die Kehrseite dieser Wirkung war die Frage, ob und wie die ihr anvertraute spirituelle Substanz bewahrt werden konnte. Sie löste eine Suche nach der eigenen Identität aus. Diese führte ab der Mitte der 1970er Jahre zur Konsolidierung des Gründungsmythos. Im Zentrum dieses Mythos standen die Erzählungen über die Stiftung der Gesellschaft durch die Weihnachtstagung 1923/24, das Fortwirken Rudolf Steiners in ihr und die Heilung des Karmas ihrer Mitglieder.

Aus dem Inhalt von Band 2:
1953–1963: Ausbruch aus dem Elfenbeinturm
1964–1968: Von der »Bücherfrage« zum »Bücherbeschluss«
1969–1972: Fundamentalisten und Realisten
1973–1979: Anthroposophie im Aufschwung
1979–1982: Die Konsolidierung des Gründungsmythos

Lorenzo Ravagli, Studium der Philosophie und des Schauspiels in Basel und Dornach, 12 Jahre Theaterpädagoge, seit 1993 freier Publizist. Herausgeber des »Jahrbuchs für anthroposophische Kritik« (1993-2005). Seit 2005 Mitarbeit in der Redaktion der Zeitschrift »Erziehungskunst«. Publikationen (u.a.): »Meditationsphilosophie«, »Unter Hammer und Hakenkreuz – Der völkisch-nationalsozialistische Kampf gegen die Anthroposophie«, »Die geheime Botschaft der J.K. Rowling. Ein Schlüssel zu Harry Potter«, »Zanders Erzählungen. Eine kritische Analyse des Werkes ›Anthroposophie im 20. Jahrhundert‹«, »Rudolf Steiners Weg zu Christus«.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Sauldorf
Sprache deutsch
Maße 1600 x 2400 mm
Gewicht 1400 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Sozialgeschichte
Weitere Fachgebiete Anthroposophie
Schlagworte Anthroposophie • Anthroposophische Gesellschaft • Rudolf Steiner
ISBN-10 3-9821354-8-6 / 3982135486
ISBN-13 978-3-9821354-8-9 / 9783982135489
Zustand Neuware
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