Deutsche Grammatik: Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag (eBook)

Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag
eBook Download: EPUB
2017 | 5. Auflage
456 Seiten
Duden (Verlag)
978-3-411-91238-4 (ISBN)

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Deutsche Grammatik: Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag -  Rudolf Hoberg,  Ursula Hoberg
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Diese kompakte Grammatik für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag stellt die Grundlagen von Aussprache und Schreibung, Wortarten, Formenlehre, Wortbildung und Satzbau des Deutschen allgemein verständlich dar. Zahlreiche Beispiele und Tipps zum angemessenen Sprachgebrauch runden das Buch ab. Es eignet sich für Muttersprachler und Deutschlerner.

Die deutsche Sprache

1  Deutsch und andere Sprachen in der Welt und in Europa

10Die Frage nach der Anzahl der Sprachen in der Welt wird von Fachleuten unterschiedlich beantwortet, weil man von unterschiedlichen Gesichtspunkten ausgehen kann, etwa bei dem Problem, ob es sich im Einzelfall um eine Sprache oder um einen Dialekt (↑ 24) handelt.

Meist nimmt man heute an, dass es zwischen 6000 und 7000 Sprachen gibt. Die allermeisten werden von sehr wenigen Menschen gesprochen, oder, anders ausgedrückt: Einige wenige Sprachen werden von sehr vielen Menschen gesprochen. Zu diesen Sprachen gehören Chinesisch, Englisch, Hindi-Urdu, Spanisch, Russisch, Arabisch, Bengalisch, Portugiesisch, Indonesisch, Französisch, Japanisch und Deutsch. In der Europäischen Union steht – nach der Zahl der Sprecher – Deutsch an erster Stelle.

Diese Angaben beziehen sich auf Muttersprachler und Quasi-Muttersprachler (Zweitsprachler), die – wie etwa die meisten Türken in Deutschland – neben ihrer Muttersprache eine andere Sprache im täglichen Leben verwenden.

Die Zahl der Muttersprachler (und Zweitsprachler) spielt für die übernationale Geltung einer Sprache nicht die wichtigste Rolle, sonst müssten die meisten Menschen in der Welt Chinesisch und in der Europäischen Union Deutsch lernen, aber sie ist auch nicht unwichtig, denn von internationaler Bedeutung sind nur Sprachen mit vergleichsweise vielen Muttersprachlern. So nimmt das Englische heute auch deshalb die Spitzenstellung als Fremdsprache ein, weil es auch als Mutter- und Zweitsprache weit verbreitet ist.

Darüber hinaus bestimmen vor allem zwei Faktoren den übernationalen Rang einer Sprache:

– der historisch-kulturell-ästhetische; hier liegt beispielsweise die Begründung für die nach wie vor große Bedeutung des Französischen;

– der politisch-wirtschaftliche, der entscheidend zur heutigen Vorrangstellung des britischen und amerikanischen Englisch geführt hat.

Diese Faktoren, vor allem der letztere, bestimmen auch, welche Sprachen vorrangig als Fremdsprachen gelernt und für die übernationale Kommunikation verwendet werden.

11Es herrscht heute weitgehend Einigkeit in zwei Punkten:

– Alle Sprachen sind gleichwertig. Sie sind zwar in ihrer Struktur unterschiedlich, und das hat vielerlei Konsequenzen, aber es gibt keine sprachwissenschaftlichen oder sonstigen Gründe, die gegen eine grundsätzliche Gleichwertigkeit der Sprachen angeführt werden könnten. Es kommt daher sehr darauf an, die Vielfalt der Sprachen mit ihren unterschiedlichen Bedeutungsstrukturen und Perspektiven zu erhalten, zu »pflegen« und die Mehrsprachigkeit zu fördern. Gerade in der modernen, sich ständig mehr vereinheitlichenden Welt muss deshalb das Bewusstsein dafür erhalten bzw. geschärft werden, dass der Untergang oder auch nur das Zurückdrängen einer Sprache immer einen Verlust bedeutet, und zwar nicht nur für die Sprecher dieser Sprache, sondern für die ganze Menschheit.

– Andererseits zwingt die moderne Welt mit ihren übernationalen, überregionalen Kommunikationsbeziehungen dazu, die Bedeutung der Sprachen im Rahmen dieser Kommunikationsbeziehungen nach vernünftigen Kriterien zu gewichten.

Dass heute Englisch die erste Stelle einnimmt, wird niemand ernsthaft bestreiten können und wollen. Englisch ist die vorherrschende Sprache in der ganzen Welt, ja es ist überhaupt die erste Weltsprache in der Menschheitsgeschichte. Frühere übernationale Sprachen – etwa das Griechische, Lateinische, Französische und auch Deutsche – wurden immer nur in bestimmten Regionen der Welt verwendet, die zuvor genannten vor allem in Teilen des vorderasiatisch-europäischen Raums. Heute ist bzw. wird Englisch das wichtigste Verständigungsmittel zwischen Angehörigen unterschiedlicher Nationen, besonders auf politischem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und technischem Gebiet.

Die Vorrangstellung des Englischen hat dazu geführt und wird weiter dazu führen, dass diese Sprache überall dort, wo sie nicht als Muttersprache gesprochen wird, immer mehr zur Zweitsprache wird, und dies wiederum hat zur Folge, dass das Englische die anderen Sprachen beeinflusst und verdrängt (↑ 63).

Neben dem Englischen kommt anderen Sprachen eine große Bedeutung für die übernationale Kommunikation zu, etwa dem Spanischen, und in der Europäischen Union vor allem dem Deutschen und Französischen: dem Deutschen, weil die Deutschsprachigen in der Europäischen Union die bei Weitem größte Sprachgemeinschaft darstellen, dem Deutschen und Französischen, weil beide Sprachen eine lange Tradition als Fremdsprachen haben.

Heute und in der Zukunft ist es wichtig, dass die Deutschsprachigen, aber auch die Angehörigen anderer Sprachgemeinschaften die schwierige »Spagat«-Kunst lernen und anwenden, die Kunst, situationsabhängig Deutsch oder Englisch – und auch andere Sprachen – gut zu gebrauchen. Hier liegen dringende Aufgaben für die Sprachdidaktik und die Sprach- und Medienpolitik.

2  Die Entwicklung der deutschen Sprache

2.1  Allgemeines

12Man kann die Sprachen der Erde nach unterschiedlichen Gesichtspunkten einteilen, etwa nach ihrem grammatischen Bau. Es lassen sich dann verschiedene Sprachtypen unterscheiden. So gibt es beispielsweise Sprachen wie das Altchinesische, bei denen die Wörter im Satz unverändert bleiben, die also – im Gegensatz etwa zum Deutschen – keine Ableitungen und Zusammensetzungen (↑ 81) und keine Beugung (Flexion, ↑ 71) kennen.

Ein anderer wichtiger Einteilungsgesichtspunkt betrifft die Herkunft der Sprachen. Die Sprachwissenschaft konnte zeigen, dass bestimmte Sprachen miteinander verwandt sind, da sie sich aus einer gemeinsamen Grundsprache entwickelt haben. So sind beispielsweise die sogenannten romanischen Sprachen wie das Französische, Italienische oder Spanische aus dem Lateinischen hervorgegangen, und auch das Deutsche, Englische, Niederländische und andere Sprachen lassen sich auf eine gemeinsame Grundsprache, das Germanische, zurückführen. In Anlehnung an die menschliche Verwandtschaft spricht man hier von Sprachfamilien.

2.2  Die Vorstufen des Deutschen

13Das Indogermanische (Indoeuropäische)

Eine der größten Sprachfamilien ist die indogermanische oder indoeuropäische. Im 19. Jahrhundert hat die vergleichende Sprachwissenschaft nachgewiesen, dass viele Sprachen zwischen dem germanischen Sprachgebiet (in West- und Nordeuropa) und Indien in Lautung, Wortschatz und Grammatik miteinander verwandt sind. So heißt etwa Vater im Altindischen pitár, im Altgriechischen patér, im Lateinischen pater und im Englischen father, oder drei heißt im Altindischen tráyas, im Griechischen treis, im Lateinischen tres, im Russischen tri und im Englischen three. Dies sind nur willkürlich herausgegriffene Beispiele.

Man ging davon aus, dass die Sprachen, die solche Gemeinsamkeiten aufweisen, auf eine gemeinsame »Ursprache« zurückgeführt werden können, die man Indogermanisch oder Indoeuropäisch nannte. Von diesem Indogermanischen ist kein Wort überliefert, man hat aber versucht, es aufgrund der vorhandenen »Tochtersprachen« zu rekonstruieren. Und wenn hier von »Ursprache« die Rede ist, so geht es dabei lediglich um die Grundsprache einer Sprachfamilie, nämlich der indogermanischen, nicht aber um die Ursprache der gesamten Menschheit, über die die Sprachgeschichtsforschung wenig aussagen kann.

Man kann das Verhältnis der indogermanischen Sprachen zueinander in einem Stammbaum darstellen, muss sich allerdings bewusst sein, dass ein solcher Stammbaum nicht unbedingt die tatsächliche Auseinanderentwicklung der Sprachen wiedergibt:

Dieses Bild stellt nur einen kleinen Ausschnitt aus der Gliederung der indogermanischen Sprachen dar. Es kann aber deutlich machen, dass die indogermanischen Sprachen in unterschiedlicher Weise miteinander verwandt sind, dass also beispielsweise Deutsch mehr mit Englisch als mit Französisch oder Russisch zusammenhängt.

14Das Germanische

Wie das obige Bild zeigt, ist das Germanische ein Zweig des Indogermanischen. Die Germanen siedelten seit etwa 2000 v. Chr. in Nordeuropa (in Dänemark, Norddeutschland und im Süden von Schweden, Norwegen und Finnland) und drangen in späteren Jahrhunderten allmählich nach Süden, Westen und Osten vor. Ein Teil der germanischen Völker und Sprachen ist vor allem im Zusammenhang mit der »Völkerwanderung« (3. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) untergegangen, z. B. die Goten und die Burgunder. Die heute noch lebenden germanischen Sprachen kann man in zwei Gruppen einteilen: Zu den nordgermanischen Sprachen gehören u. a. das Schwedische, Dänische, Norwegische und Isländische, zu den westgermanischen vor allem das Englische, Friesische, Niederländische (einschließlich des in Südafrika gesprochenen Afrikaans) und das Deutsche.

Das Germanische unterscheidet sich durch verschiedene Merkmale von den übrigen indogermanischen Sprachen. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass die Betonung im Wort in der Regel auf die erste Silbe des Wortes gelegt wurde (im Indogermanischen konnten auch andere Wortsilben betont werden). Man erkennt das, wenn man die Betonung der Wörter in germanischen Sprachen (z. B. im Deutschen oder Englischen) mit der in einer anderen indogermanischen Sprache (z. B. im Französischen)...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2017
Reihe/Serie Der kleine Duden
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Sprach- und Wörterbuch / Deutsch
Technik
Schlagworte Alltag • Beruf • Deutsche Wörterbücher • Fortbildung • Grammatik • Lexika • Nachschlagewerke • Sachbücher • Sprache • Studium • Twilight
ISBN-10 3-411-91238-3 / 3411912383
ISBN-13 978-3-411-91238-4 / 9783411912384
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