Zusammen:gedacht. Transdisziplinäre Perspektiven auf Literalität und Schreiben in Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit. Festschrift für Sabine Schmölzer-Eibinger (eBook)
239 Seiten
Beltz Juventa (Verlag)
978-3-7799-8233-3 (ISBN)
Einleitung
Die Forschung zu Literalität und Schreiben in Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem lebendigen und facettenreichen Forschungsfeld innerhalb der deutschsprachigen Forschungslandschaft entwickelt. Untrennbar mit der Entwicklung dieses Forschungsfeldes verbunden ist der Name Sabine Schmölzer-Eibinger, die mit ihren Arbeiten nicht nur grundlegende theoretische und empirische Bezugspunkte für zahlreiche andere Forschungsvorhaben geschaffen hat, sondern auch in unterschiedlichen Funktionen etwa als Netzwerkerin, Gremienarbeiterin, Herausgeberin, Nachwuchsförderin oder Mentorin die Etablierung des Forschungsfeldes auf beeindruckende Weise vorangetrieben hat. Dieser Sammelband würdigt die vielfältigen wissenschaftlichen Beiträge von Sabine Schmölzer-Eibinger und vereint in 36 Kurzbeiträgen aus Linguistik, Psychologie und Sprachdidaktik transdisziplinäre Perspektiven auf die Geschichte, Gegenwart und mögliche Zukunft des Forschungsfeldes.
Die Festschrift ist so konzipiert, dass sie Sabine Schmölzer-Eibingers Werk sowohl in seiner horizontalen, interdisziplinären als auch in seiner vertikalen, historischen Dimension bestmöglich zu erfassen vermag – sofern dies in einem solch überschaubaren Rahmen überhaupt möglich ist. Dementsprechend wurde die Länge der Beiträge zugunsten einer größeren Zahl an Beitragenden limitiert. Gleichzeitig war es uns als langjährige Mitarbeiter:innen und Wegbegleiter:innen von Sabine Schmölzer-Eibinger ein großes Anliegen, das Besondere und Kennzeichnende in Sabine Schmölzer-Eibingers täglicher Arbeit festzuhalten.
Zunächst betrifft das Sabine Schmölzer-Eibingers Fähigkeit, bei aller Fachlichkeit stets auch das Menschliche nicht aus dem Blick zu verlieren und die Personen hinter den Kürzeln, Literaturangaben und Datenbankeinträgen zu würdigen. In diesem Sinne haben wir die Beitragenden dieser Festschrift gebeten, in ihren Beiträgen nicht nur herauszuarbeiten, welche fachlichen Bezugspunkte es zwischen Sabine Schmölzer-Eibingers und der jeweils eigenen Forschung gibt, inwiefern Sabine Schmölzer-Eibinger den Diskurs im jeweiligen Fachbereich mitgeprägt hat und welche zukünftigen Perspektiven und Inspirationen sich daraus ergeben, sondern auch zu erzählen, wie und in welchem Kontext das Kennenlernen mit Sabine Schmölzer-Eibinger erfolgte, was besonders prägend in der Zusammenarbeit mit ihr war und welche spannenden Diskussionen sich dabei ergeben haben.
Dadurch erhoffen wir uns nicht nur, den Menschen Sabine Schmölzer-Eibinger einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sondern möchten auch das aufgreifen, was wir als ihre langjährigen Mitarbeiter:innen stets als eines der Markenzeichen ihrer Forschung betrachtet haben: Nur was eine gute Erzählung ergibt, wird gelesen, gehört und rezipiert, sei es nun ein Forschungsartikel, ein Projektantrag, ein didaktisches Modell, ein Podcast oder ein Webauftritt. In diesem Sinne würdigt diese Festschrift nicht nur Sabine Schmölzer-Eibingers wissenschaftliche Leistungen, sondern erzählt aus unterschiedlichsten Perspektiven die Entwicklung eines Forschungsfeldes von den kleinen Anfängen über die ersten Schritte zur Institutionalisierung bis hin zu seiner heutigen etablierten Form.
Die Festschrift beginnt mit Beiträgen aus dem Bereich der Didaktik Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache – jenen Lehr- und Lernkontexten, die auch den Beginn des wissenschaftlichen Werdegangs der Jubilarin markieren. Die Beiträge von Paul Portmann-Tselikas, Wilfried Krenn, Muriel Warga-Fallenböck und Sandra Reitbrecht präsentieren einleitend eine Darstellung der geschichtlichen Entwicklungsprozesse sowie der distinkten Unterscheidungsmerkmale der Forschungsdomäne und betonen u. a. auch soziale Beziehungen als prägende Determinanten von Sprachlernprozessen sowie die emanzipatorische Zielsetzung der gesellschaftlichen Teilhabe als wesentliches Kennzeichen des Forschungsfeldes.
Der zweite Teil der Festschrift fokussiert Textkompetenz – einen Begriff, den Sabine Schmölzer-Eibinger entscheidend mitgeprägt hat und der untrennbar mit dem Standort Graz verbunden ist. Der Frage nach den Gelingensbedingungen für die Förderung von Textkompetenz im Sinne einer für das Lesen und Schreiben notwendigen Fähigkeit, durch welche bildungssprachliche Anschlusskommunikation und genuines Lernen erst ermöglicht werden, sowie nach ihrem Stellenwert im Kontext zunehmender Digitalisierung widmen sich M Knappik, Stephan Schicker, Victoria Reinsperger und Melanie Hendler.
Im dritten Teil dieses Sammelbands stehen Textprozeduren und die Prozedurenorientierte Didaktik im Fokus. Textprozeduren nehmen als didaktisches Werkzeug zur Förderung, aber auch als Instrument zur Analyse von Textkompetenz eine zentrale Rolle in den Forschungsprojekten von Sabine Schmölzer-Eibinger ein. In den Beiträgen von Helmuth Feilke & Sara Rezat, Sabine Dengscherz, Christian Fandrych und Martin Steinseifer werden zum einen der didaktische Nutzen und die Bedeutung von Textprozeduren für das Schreiben für (mehrsprachige) Lernende sowie unterschiedliche Kontexte der Aneignung für eine souveräne Nutzung sprachlicher Formulierungsmöglichkeiten beleuchtet. Zum anderen werden spezifische Prozeduren wie das Gliedern und das zusammenfassende Wiedergeben als metatextuelle Prozeduren in expositorischen Texten und argumentative Positionierungen in medialitätsspezifischer Realisierung in den Blick genommen.
Der vierte Teil widmet sich dem Forschungsfeld Sprache im Fach, zu dessen Weiterentwicklung Sabine Schmölzer-Eibinger durch die vielfältige Auseinandersetzung mit Sprache als Werkzeug und Medium des Lernens im Fachunterricht in hohem Maße beigetragen hat. Die Beiträge von Beate Lütke, Magdalena Michalak, Astrid Neumann und Georg Marschnig zeigen vielfältige Perspektiven auf: Die grundlegende Bedeutung literaler Handlungen als Voraussetzung für fachlichen Wissenserwerb wird ebenso diskutiert wie die Frage nach der Gestaltung didaktischer Modelle, die fachspezifische Vorgehensweisen und daraus resultierende (fach-)sprachliche Routinen berücksichtigen. Darüber hinaus werden bestimmte Sprachhandlungen (wie das Erklären und Argumentieren) anhand von Ergebnissen aus aktuellen Forschungsprojekten genauer beleuchtet.
Im fünften Teil der Festschrift wird der Bereich Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit fokussiert, der in Sabine Schmölzer-Eibingers Forschung nicht nur von Anfang an eine zentrale Rolle spielte, sondern für dessen Etablierung sie sich auf gesellschaftlicher und institutioneller Ebene auch stets engagiert hat. In den Beiträgen von Nicole Marx, Hannes Schweiger, İnci Dirim, Eike Thürmann, Rudolf De Cilia und Verena Blaschitz werden aktuelle Desiderate der Mehrsprachigkeitsforschung und -didaktik diskutiert und Vorschläge für eine Sprachliche Bildung erarbeitet, in der das gesamtsprachliche Repertoire der Lernenden wertgeschätzt und für sprachliches und fachliches Lernen genutzt wird. Die Beiträge setzen sich dabei auch kritisch mit aktuellen sprachenpolitischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Diskursen auseinander.
Der sechste Teil der Festschrift fokussiert metasprachliche und metatextuelle Kompetenzen, einen Bereich, der in Sabine Schmölzer-Eibingers Forschung in den letzten Jahren anhand von Begriffen wie Sprachbewusstheit, Sprachaufmerksamkeit und Formfokussierung aufgegriffen wird. In ihren Beiträgen diskutieren Anja Wildemann, Klaus-Börge Boeckmann und Muhammed Akbulut das Potenzial metasprachlichen und metatextuellen Lernens für das Schreiben und den Fremdsprachenunterricht.
Der siebte Teil der Festschrift behandelt das den didaktischen Diskurs in jüngster Zeit mitbestimmende Thema Schreiben im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz. Sabine Schmölzer-Eibingers kritischer Blick auf generative KI-Tools, der vor allem durch ihr spracherwerbstheoretisches und sprachdidaktisches Fundament geprägt ist, und ihre gleichzeitige Neugierde in der Auseinandersetzung mit dem Potenzial und den Limitationen, die KI-basierte Schreibtools mit sich bringen, spiegeln sich auch in den Beiträgen von Piotr Dobrowolski, Torsten Steinhoff, Katrin Lehnen und Hans Drumbl wider.
Am Ende der Festschrift wird die Entwicklung und Institutionalisierung des Forschungsfeldes von Joachim Grabowski, Marlene Aufgebauer, Hans-Jürgen Krumm, Barbara Hinger, Eva Seidl, Heidi Rösch und Ilona Feld-Knapp nachgezeichnet. Die...
Erscheint lt. Verlag | 22.11.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
ISBN-10 | 3-7799-8233-1 / 3779982331 |
ISBN-13 | 978-3-7799-8233-3 / 9783779982333 |
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Größe: 1,3 MB
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