Mario Kunasek (eBook)
304 Seiten
Leopold Stocker Verlag
978-3-7020-2277-8 (ISBN)
Mario Kunaseks
Kindheit und Jugend
Das Elternhaus
Mario Kunasek wurde am 29. Juni 1976, einem Dienstag, im Landeskrankenhaus Graz geboren. Die Geburtszeit 4 Uhr 45 hätte zwar nicht zum Neujahrsbaby gereicht, ein Frühaufsteher (oder nachtaktiv, je nachdem) war der Junge aber zweifellos. Die Geburtsurkunde verzeichnet als Eltern den 1948 geborenen selbstständigen Transportunternehmer Herbert August Kunasek und Friederike Kunasek, geborene Halwachs (Geburtsjahrgang 1956); bei der Mutter ist in der Rubrik Religionszugehörigkeit „röm.-kath.“ vermerkt (Abb. 1). Als das Standesamt die Urkunde 1995 erneut ausstellte, waren dafür eine Verwaltungsabgabe von 20 Schilling zu entrichten und eine Stempelmarke im Wert von 60 Schilling aufzukleben; in einem ging es nicht.2 Bürokratie in Österreich, möchte man meinen. Der umgerechnete Wert von zusammen nicht einmal sechs Euro hat seinerzeit vermutlich nicht einmal den für die Einhebung erforderlichen Verwaltungsaufwand abgedeckt.
Quelle: Sammlung Kunasek
Abb. 1:Der kleine Mario Kunasek, Ende 1976
Kunaseks Mutter war mit rund 19 Jahren sehr jung, als sie ihn zur Welt brachte. Von Seiten des Vaters gab es bereits die ältere Halbschwester Andrea. 1989 bekamen die Eltern noch eine Nachzüglerin, Mario Kunaseks Schwester Carina, die später Krankenschwester wurde.
Mario Kunasek verbrachte die ersten knapp sechs Jahre seines Lebens in Graz. Er und seine Halbschwester wuchsen mit den Eltern in einer mit nicht einmal 50 Quadratmetern für eine vierköpfige Familie recht kleinen Wohnung in der Triestersiedlung im Süden der Stadt auf; die Adresse lautete: Sechsundzwanziger-Schützen-Gasse. Diese am Vorbild der Gemeindebauten des roten Wiens orientierte Siedlung begann in den 1920er-Jahren, als Graz mit Vinzenz Muchitsch (1873–1942) ebenfalls einen sozialdemokratischen Bürgermeister hatte, zu entstehen. Sie ist der älteste zusammenhängende Siedlungsbau in Graz, der Wohnraum für rund 9.000 Menschen bereitstellt. Als die Kunaseks dort lebten, galt der Bereich rund um die Triesterstraße nicht gerade als Grazer Villengegend, woran sich seither nichts geändert hat. Die gegenwärtig dort anzutreffende, besonders hohe Konzentration ausländischer Bewohner gab es damals freilich noch nicht.
Quelle: Sammlung Kunasek
Abb. 2:Immer schon lieber im Freien als in der Stube
Marios beide Eltern waren stets berufstätig; auch Kunaseks Mutter arbeitete, natürlich von Karenzzeiten unterbrochen, als Sekretärin beim Vorgänger der heutigen Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft. Das Ehepaar war weder politisch noch religiös sonderlich engagiert; beides hielt sich im üblichen Rahmen, wenngleich eine gewisse freiheitliche Denkweise vorherrschte. Bei den noch stärker durch ihre ländliche Herkunft geprägten Großeltern spielte der Katholizismus eine etwas größere Rolle (Abb. 2).3
Volksschulzeit in Vasoldsberg
Vor dem Eintritt in die Volksschule zog der im sechsten Lebensjahr stehende Mario Kunasek 1981 für rund fünf Jahre zu seinen mütterlichen Großeltern Johann und Frieda Halwachs nach Vasoldsberg, was insbesondere seiner Mutter ihre weitere Berufstätigkeit erleichterte. Diese 1329 erstmals urkundlich erwähnte, rund zehn Kilometer südöstlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung gelegene Gemeinde, von einer direkten Nachbarschaft zu Graz durch die Gemeinde Raaba-Grambach getrennt, mit heute rund 4.800 Einwohnern, einer Fläche von 28 Quadratkilometern, zwei Postleitzahlen und vier Telefonvorwahlen ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Als Kunasek dort lebte, lag die Einwohnerzahl bei rund 3.000. Die Gegend war seinerzeit noch stärker ländlich geprägt als heute, da sie zum Grazer Speckgürtel zählt und die Wohnsitze vieler, die arbeitsbedingt nach Graz und zurück pendeln, beherbergt. Noch kurz vor der Jahrtausendwende wurden in Vasoldsberg immerhin 739 Rinder, 1.065 Schweine und mehr als 22.000 Stück Geflügel auf 263 landwirtschaftlichen Betrieben gezählt.4
Ein bis heute wichtiger Wegbegleiter und Freund seit Kunaseks früher Kindheit ist der etwa ein halbes Jahr jüngere Raimund Hilzensauer, seit 2016 FPÖ-Bezirksparteisekretär im Bezirk Graz-Umgebung. Die Mütter der beiden lernten sich kennen, als sie ihre Babys im Kinderwagen spazieren führten; man wohnte ja nahe beieinander. Die beiden Buben schlossen eine lebenslange Freundschaft und verbrachten den Großteil ihrer Freizeit zusammen. Jahre später waren sie wechselseitig Trauzeugen bei allerdings mittlerweile geschiedenen Ehen. Kunasek ist obendrein der Firmpate von Hilzensauers Sohn. Sie spielten auf öffentlichen Spielplätzen Basket- und Fußball, doch nur der weitaus sportlichere Mario trat zu diesem Zweck einem Verein bei, in diesem Fall Sturm Graz, wo er zeitweilig neben dem damaligen Star Mario Haas dem Ball nachjagte (Abb. 3). Ohne vorgreifen zu wollen: Etliche Jahre später traten die beiden Freunde in den Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) ein und legten damit den Grundstein für ihre politischen Karrieren.5
Quelle: Sammlung Kunasek
Abb. 3:Kunaseks (hockend rechts) erste Schritte in den Vereinssport
Mario Kunasek besuchte bis zum Schuljahr 1985/86 die Volksschule Vasoldsberg. Jahreszeugnisse sind für die letzten beiden Jahre, also die 3. und 4. Klasse, erhalten. Da sich die Bezeichnungen der unterrichteten Gegenstände seither doch erheblich verändert haben, seien die damaligen Namen angeführt: Religion, Sachunterricht, Deutsch/Lesen, Mathematik, Musikerziehung, Bildnerische Erziehung/Schreiben, Werkerziehung und Leibesübungen. Marita Stuckel, Kunaseks Lehrerin in diesen beiden Jahren, gab ihm im letzten Zeugnis vom 4. Juli 1986, knapp eine Woche nach seinem zehnten Geburtstag, lediglich in Werkerziehung einen Zweier, sonst nur Einser. In Deutsch hatte sich Kunasek gegenüber der 3. Klasse ebenfalls auf einen Einser verbessert. Darüber hinaus nahm er an den verbindlichen Übungen Englisch und Verkehrserziehung teil. Nicht zu vergessen: Das „Verhalten in der Schule“ wurde stets mit „sehr zufriedenstellend“ beurteilt.6
Kunasek hat an seine Volksschulzeit nur schöne Erinnerungen und definiert sich selbst als strebsamen Schüler. Seine mittlerweile hundertjährige Oma mütterlicherseits machte mit ihm die Aufgaben, daneben verbrachte er viel Zeit im Freien, vor allem mit Fußballspielen. Seinen Großvater erlebte er wie einen Vater. Nach Absolvierung der Volksschule kehrte Kunasek wieder nach Graz bzw. in die elterliche Wohnung in der Sechsundzwanziger-Schützen-Gasse zurück.7
Gymnasiast in Graz
Mit dem Schuljahr 1986/87 wechselte Kunasek ins Bundesgymnasium Pestalozzi in der gleichnamigen Straße in Graz. Der Übertritt von der Volksschule ins doch anspruchsvolle Gymnasium, von der Landgemeinde in die Großstadt scheint nicht völlig reibungslos vonstatten gegangen zu sein. Kunasek empfand den Wechsel wie einen „Kulturschock“; auch der Schulweg – in Vasoldsberg nur wenige Meter – war nun wesentlich länger. Der Elfjährige fand sich nicht sofort zurecht; jedenfalls weist das erste Jahreszeugnis vom 10. Juli 1987 eine bunte Notenmischung mit drei Vierern auf; die Bestnote gab es nur in Religion und Leibesübungen. Die Teilnahme an der unverbindlichen Übung Fußball ist ohne Benotung vermerkt. An diesem Bild eines durchschnittlichen Schülers, der freilich niemals ein Nichtgenügend ausfasste, änderte sich in den folgenden Jahren nicht viel. Die Einser in Leibesübungen sind die einzige Konstante. Brenzlig wurde es allerdings im vierten und letzten Jahr der Unterstufe, als Kunasek durchzufallen drohte. Nach dem ersten Semester der 8. Schulstufe (4. Klasse Gymnasium) wechselte Kunasek vom Pestalozzigymnasium in die Albert Schweitzer Hauptschule (heute Mittelschule) am anderen, rechten Murufer unweit seines bisherigen Gymnasiums, wo er das Schuljahr 1989/90 beendete. Das obligatorische 9. Schuljahr absolvierte er 1990/91 im ersten Jahrgang der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in der Grazer Ortweingasse.8
Lehrling beim Autohaus Vogl & Co.
Sein weiterer Bildungsweg führte Mario Kunasek in eine Lehre. Hier konnte er seine eher im Praktischen liegenden Talente besser entfalten. Ein erster Anlauf als Angestelltenlehrling (Speditionskaufmann) bei der Grazer Spedition Lafer endete bereits nach einem Monat, da das Unternehmen in den Konkurs schlitterte und nicht fortgeführt wurde. Im zweiten Anlauf sollte es dann umso besser klappen.
Nach wie vor mit seinen Eltern in der Grazer Sechsundzwanziger-Schützen-Gasse wohnhaft, schlossen Mario Kunasek, sein Vater als gesetzlicher Vertreter sowie die Vogl & Co...
Erscheint lt. Verlag | 31.7.2024 |
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Verlagsort | Graz |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Axel Kassegger • FPÖ • FPÖ Gössendorf • Freiheitliche Partei Österreich • Freiheitliche Partei Österreichs • Gerald Deutschmann • Gerhard Kurzmann • Gössendorf • Graz-Umgebung • Hannes Amesbauer • HC Strache • Heinz-Christian Strache • Landesparteiobmann FPÖ Steiermark • Mario Eusstacchio • Michael Klug • Norbert Hofer • Stefan Herrmann • Steiermark • Steiermärkischer Landtag • Steiermärkischer Landtagsklub der FPÖ • Verteidigungsminister |
ISBN-10 | 3-7020-2277-5 / 3702022775 |
ISBN-13 | 978-3-7020-2277-8 / 9783702022778 |
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