Nachhaltig mit Kindern durch das Jahr -  Melanie Evans-Eichhorst

Nachhaltig mit Kindern durch das Jahr (eBook)

Projektideen für die Kita
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
96 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-83194-2 (ISBN)
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Der Titel 'Nachhaltig mit Kindern durch das Jahr' enthält 24 nachhaltige Projektideen anhand derer pädagogische Fachkräfte in Kitas gemeinsam mit den Kindern BNE im Kita-Alltag ganz einfach und spielerisch integrieren können. Thematisch orientiert sich das Ganze am Jahreslauf, das heißt es finden sich pro Monat zwei Projektimpulse. Sehr praktisch, einfach umzusetzen, praxiserprobt und mit vielen Fotos, die ganz einfach zeigen, wie man das konkret macht.

Melanie Evans-Eichhorst unterrichtet an der Alice Salomon Hochschule Berlin Zukunftsthemen der Kindheitspädagogik und ist Dozentin für Umweltpädagogik. Sie ist Vorstandsmitglied des Kita L.i.n.O! e.V..

2 Mit Kindern nachhaltig durch die Monate


Für jeden Monat des Jahres gibt es eine größere Forschungsfrage und viele kleine Impulse, die dazu einladen, sie gemeinsam mit den Kindern zu erkunden. Ein Einstieg ist ganzjährig möglich. Möchten Kinder eine Forschungsfrage vertiefen, sollten Sie zusammen ihren Interessen nachgehen und nicht das Projekt abbrechen, weil der nächste Monat anbricht. Beim Spielen, Basteln, Experimentieren und Philosophieren können und sollen Erwachsene und Kinder ihre eigenen Ideen und Fragen einbringen.

2.1 Januar: Schnee und Eis


Was haben Schneemänner in Deutschland und Eisbären am Nordpol gemeinsam? Minusgrade im Januar galten bisher als normal. Doch der Deutsche Wetterdienst stellt seit 2010 eine zunehmende Erwärmung fest. Diese Tendenz zeigt sich nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Während wir Menschen uns hierzulande bei ein paar Grad mehr oder weniger einfach eine dünnere oder dickere Jacke anziehen, haben es andere nicht so leicht, sich anzupassen.

Je mehr Eis schmilzt, desto schwerer wird es für viele Tiere am Nord- und Südpol zu leben und Nahrung zu finden. Auch die Natur bei uns muss sich im Winter auf die neuen Klimabedingungen einstellen. Höchste Zeit, dem Schnee und den Tieren im Winter auf die Spur zu kommen!

Schneemann gesucht


Die allermeisten Winterkinderlieder handeln vom Schnee, Rodeln und Schneemännern. Doch Schnee ist in einigen Regionen in Deutschland mittlerweile zu einer Seltenheit geworden. Wahrscheinlich gibt es in der Kita einige Kinder, die noch nie einen großen Schneemann mit Hut und Karotte gesehen haben. Gehen Sie ins Gespräch:

Wer hat schon mal einen Schneemann gesehen? Wie sah der aus?

Kann man ihn anfassen? Wie fühlt sich Schnee an?

Was passiert mit dem Schneemann, wenn die Sonne lange scheint?

Wie verändert sich der Schnee, wenn wir ihn in der Hand halten? Wie lange dauert es, bis er zu Wasser wird?

Experimente mit Eis, Wasser und Schnee


Obwohl Wasser, Eis und Schnee ganz unterschiedlich aussehen und sich anders anfühlen, bestehen sie aus demselben Material. Wie kann das sein? Ganz einfach, sie weisen eine unterschiedliche Dichte auf: Eis hat eine geringere Dichte als Wasser. Durch seine Kristallstruktur ist es voluminöser als Wasser, braucht also mehr Platz. Und wie sieht es mit Schnee aus? Der ist mal pulvrig, mal fest und mal matschig. Auch wenn man Schnee zu Wasser schmelzen kann, besteht er nicht aus gefrorenen Wassertropfen, sondern „aus vielen kleinen Schneekristallen, die in einem Kristallgitter fest miteinander verbunden sind“ (Redaktionsteam Schneemenschen 2022). Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir auch wunderschöne Kristalle beim Raureif auf Pflanzen.

Wie Eis, Wasser und Schnee sich verhalten, können wir mit spannenden Experimenten nachweisen:

Was passiert mit Wasser, wenn wir es einfrieren? Braucht es mehr Platz im flüssigen Zustand oder wenn es gefroren ist? Jetzt schmelzen wir etwas Schnee. Braucht das Wasser mehr Platz als der Schnee oder weniger?

Die Kinder formen zwei gleich große Schneebälle und legen sie in zwei Schüsseln. Dann stellen sie eine Schüssel in die Sonne und eine in den Schatten. Welcher Ball schmilzt schneller?

Ein Kind legt einen Eiswürfel in eine Schüssel mit Wasser. Schwimmt er oben? Hat jemand eine Idee wieso? Was schwimmt noch, was nicht (Steine, Korken, Zweige, Blätter …)? Warum?

Wir betrachten Schnee mit einer Lupe. Wer erkennt die schönen Schneekristalle? Welche Form haben sie?

Spiel: „Hilfe, das Eis schmilzt!“


Für den Eisbären am Nordpol gehören Kälte und Schnee zu seiner Lebensgrundlage. Weil es seit einigen Jahren zu warm ist, schmilzt die Eisdecke auf dem Meer und er muss an Land bleiben. Dadurch kann er keine Robben mehr jagen und findet immer weniger Nahrung (vgl. WWF Deutschland 2021).

Wie es sich anfühlt, wenn man immer weniger Platz zum Leben hat, können die Kinder mit dem folgenden Spiel nachempfinden. Man benötigt hierzu ein paar alte Zeitungen und circa 15 Minuten Zeit.

So geht’s: Zu Beginn stehen alle Kinder auf einer Zeitung. Die Zeitungen symbolisieren die Eisschollen, die Kinder spielen die kleinen Eisbären. Nach und nach legt die Spielleitung Zeitungen weg und die Kinder suchen sich eine andere Eisscholle, auf der sie zusammenstehen können. Dadurch rutschen sie immer enger zusammen.

Die Spielleitung beginnt zu erzählen: „Dem kleinen Eisbären schmilzt das Eis unter den Pfoten weg! […] Vor Jahren bemerkten die Tiere und die Menschen am Nordpol, dass es immer wärmer wird. Das Eis begann im Frühling eher wegzuschmelzen (ein paar Eisschollen weglegen). So konnten die Eisbären weniger Robben, durch Auflauern an Eislöchern, jagen. Sie hungerten. Im Herbst freuten sich die Eisbären auf den nun kommenden Wintereinbruch, aber auch hier mussten die Eisbären lange warten. Die Temperaturen wollten nicht sinken und das Eis schmolz weiter (Eisschollen weglegen). Im nächsten Jahr das Gleiche, das Eis begann wieder früh zu schmelzen (Eisschollen weglegen) und der Sommer dauerte den Eisbären unerträglich lang (Eisschollen weglegen). […] Die Situation für die Eisbären wird unerträglich eng. […] Sie haben zu wenig Platz und finden auch immer weniger Nahrung.“
(Förderverein NaturGut Ophoven 2014, S. 67)

Wie hat es sich angefühlt, so eng zusammenzustehen und immer weniger Platz zu haben? War es schön, sich an die anderen zu kuscheln, oder hat es sich am Ende auch unbequem angefühlt? Wurde jemand wütend, weil immer mehr Kinder auf die eigene Scholle wollten? Was können wir machen, wenn uns die Decke auf den Kopf fällt?

Wie es sich anfühlt, wenn der eigene Bewegungsraum zu klein ist, erleben Fachkräfte und Kinder im Winter in den Räumen der Kita oft selbst. Ein hoher Geräuschpegel und Konflikte sind die Folge. Das führt sowohl bei den Kindern wie auch bei den pädagogischen Fachkräften zu Stress. Nach dem Spiel genießen die Kinder darum ihre Bewegungsfreiheit bei einem ausgedehnten Winterspaziergang.

Winterschlaf-Spiel


Nicht nur die Welt der Eisbären verändert sich. Auch vor unserer Haustür stellen die milderen Winter und Temperaturschwankungen die Pflanzen- und Tierwelt vor Herausforderungen. Pflanzen treiben immer früher aus und bei Spätfrost frieren die frischen Triebe wieder ab. Auch wachen Tiere zu früh aus ihrem Winterschlaf bzw. der Winterstarre auf oder kehren zu früh aus ihrem Winterquartier im Süden zurück. Bei Kälteeinbrüchen finden sie dann zu wenig Nahrung. Das lustige Bewegungsspiel thematisiert die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten der Tiere.

So geht’s: Legen Sie mit den Kindern fest, welche Bewegungen für die einzelnen Winterschlaftypen ausgeführt werden:

Winterschlaf (z. B. Igel): auf den Boden legen und schlafen

Winterstarre (z. B. Frosch): auf der Stelle einfrieren und sich nicht mehr bewegen

Winterruhe (z. B. Bär): hinsitzen und die Hände zum Schlafen an die Wange legen

Sommerschlaf (z. B. Schildkröte): stehen bleiben, die Arme ausstrecken und sich sonnen

Die Kinder laufen umher, bis die Spielleitung eine Schlafart ruft. Nun müssen sie so schnell wie möglich die festgelegte Bewegung ausführen. Das Spiel setzt wieder ein durch den Ruf „Aufwachen“. Ob Kinder, die zu langsam waren, ausscheiden oder alle im Spiel bleiben, entscheidet die Spielleitung. Es endet, wenn der Name der Kita gerufen wird.

Ein Vogel wollte Hochzeit feiern


Vögel haben es im Winter besonders schwer. Da sie bei Schnee und Eis kaum Nahrung finden, fliegen viele im Herbst in den Süden und kehren erst im Frühjahr zurück. Vögel, die hier überwintern, freuen sich, wenn wir sie bei Eis und Schnee füttern. Einige von ihnen, wie die Raben, fangen bereits im Januar an, ihr Nest zu bauen.

Vielleicht aus diesem Grund feiern die Sorben in Brandenburg und in Sachsen traditionell am 25. Januar „Die Vogelhochzeit“. Dabei stellen die Kinder am Vorabend einen leeren Teller auf das Fensterbrett. Als Dank für das Füttern im Winter legen die Vögel dann in der Nacht Süßigkeiten von ihrem „Hochzeitsmahl“ auf den Teller. Statt wie im berühmten Volkslied „Die Vogelhochzeit“ heiraten jedoch nicht eine Amsel und eine Drossel, sondern eine Elster und ein Rabe. Am Tag der Vogelhochzeit verkleiden sich die Kinder zu einer echten Hochzeitsgesellschaft und ziehen fröhlich durch den Ort. Dabei besuchen sie alle, die bei der Vorbereitung des Festes geholfen haben. „Der Hochzeitsbitter führt, im schwarzen Anzug, mit Stock und Zylinder, den Hochzeitszug an. Hinter Braut und Bräutigam kommen dann die Patinnen, die Brautjungfern und zum Schluss die als Vögel verkleideten Hochzeitsgäste“ (Stiftung für das sorbische Volk 2021). Anschließend wird zum Hochzeitsessen...

Erscheint lt. Verlag 8.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-451-83194-5 / 3451831945
ISBN-13 978-3-451-83194-2 / 9783451831942
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