Montessori für alle -  Jutta Bläsius

Montessori für alle (eBook)

Spiel- und Lernimpulse für ein selbstständiges Aufwachsen?
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
112 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-83230-7 (ISBN)
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Lernen funktioniert am besten durch Handeln. Maria Montessori hat basierend auf diesem Gedanken vor hundert Jahren ein wegweisendes pädagogisches Konzept entwickelt, das heute aktueller ist denn je: Jedes Kind möchte lernen und hat eine natürliche Freude daran. Die Erwachsenen unterstützen diese Lernfreude, sie begleiten die Kinder respektvoll auf ihren Lernwegen. Aber wie lässt sich diese Idee im Alltag umsetzen? Funktioniert das auch in der Kita oder zu Hause? Wie viel muss man von dem Konzept wissen, um 'Montessori' anzuwenden? Jutta Bläsius hat dazu in diesem Band 150 Lernimpulse und Aktionen aus der Montessori-Pädagogik zusammengestellt. Ein ideenreicher Begleiter für Eltern und pädagogische Fachkräfte.

Jutta Bläsius ist Erzieherin mit Montessori-Diplom und arbeitet in einer Montessori-Einrichtung in Luxemburg. Sie ist ausgebildete Entspannungspädagogin, hat eine Zusatzqualifikation für Psychomotorik und ist Imperial Feng Shui Beraterin.

Eine Jacke anziehen

Sie benötigen: eine Jacke des Kindes, Ihre Jacke

Legen Sie Ihre Jacke auf den Boden. Das Innenfutter liegt oben, die Kapuze/der Kragen zu Ihren Füßen. Stecken Sie Ihre Arme in die Jackenärmel. Heben Sie die Arme hoch und ziehen Sie sie mit Schwung über den Kopf.

Achten Sie darauf, dass das Rückenteil nach unten rutscht.

Schieben Sie die Arme komplett in die Jackenärmel. Ziehen Sie die Jacke zurecht. Fordern Sie nun das Kind auf, seine Jacke ebenfalls mit dieser Technik selbstständig anzuziehen.

Hände waschen

Sie benötigen: kleiner Tisch, große Schüssel, Eimer, Handtuch, Abwischtuch, Krug mit Wasser, Seife mit Seifenschale, Bodentuch

Schieben Sie die Pulli-, Hemd- oder Blusenärmel hoch. Nehmen Sie den Krug und schütten Sie einen Teil des Wassers vorsichtig in die Waschschüssel. Stellen Sie den Krug zurück. Befindet sich Wasser am Hals des Kruges, wischen Sie es mit einem Tuch ab.

Tauchen Sie Ihre Hände kurz in das Wasser. Nehmen Sie sie heraus und lassen Sie das Wasser abtropfen.

Reiben Sie die Hände mit Seife ein. Reiben Sie die Handinnenflächen, die Handrücken, die einzelnen Finger und die Haut zwischen den Fingern ein.

Tauchen Sie die Hände ins Wasser und wischen Sie den Seifenschaum ab.

Nehmen Sie sie wieder aus dem Wasser und warten Sie einen Augenblick, bis das Wasser abgetropft ist. Trocknen Sie sich dann mit dem Handtuch ab.

Nehmen Sie die Schüssel und schütten Sie das schmutzige Wasser in den Eimer.

Geben Sie vorsichtig ein wenig von dem restlichen sauberen Wasser aus der Kanne in die Schüssel und reinigen Sie sie damit. Schütten Sie das Wasser ebenfalls in den Eimer und trocknen Sie die Schüssel mit dem Handtuch.

Kontrollieren Sie, ob Wasser auf den Tisch oder den Boden getropft ist und wischen Sie es gegebenenfalls auf.

Führen Sie alle Schritte langsam und deutlich vor und achten Sie darauf, dass das Kind Sie gut beobachten kann. Lassen Sie es nun seine Hände waschen.

Nase putzen

Sie benötigen: Spiegel mit kleiner Ablage, Kosmetiktücher-Box, kleiner Mülleimer, Tablett

Stellen oder setzen Sie sich mit dem Kind vor den Spiegel. Zeigen Sie ihm, wie ein einzelnes Kosmetiktuch aus der Box gezogen wird. Führen Sie dann mit langsamen und deutlichen Bewegungen vor, wie man sich das Tuch auf die Hand legt, es zur Nase führt und sich die Nase putzt. Kontrollieren Sie noch einmal im Spiegel Ihr Gesicht. Entsorgen Sie am Ende das Kosmetiktuch im Mülleimer. Fordern Sie das Kind auf, sich die Nase zu putzen.

Gut zu wissen!

Als Maria Montessori sich vor einer Gruppe von Kindern mit einem Stofftaschentuch die Nase putzte, beobachtete sie deren Faszination und Interesse an dieser Tätigkeit. Sie hat daraufhin eine Übung des praktischen Lebens daraus entwickelt.

Das Gesicht eincremen

Sie benötigen: kleines Döschen mit neutraler Creme, Haarband, Standspiegel, Kosmetiktücher-Box, kleiner Mülleimer, Tablett

Wichtig: Benutzen Sie eine Creme, die für Kinder geeignet ist!

Zeigen Sie dem Kind, wie man sich das Gesicht eincremt. Ziehen Sie sich dazu das Haarband über, sodass keine Haare mehr ins Gesicht fallen können.

Öffnen Sie das Creme-Döschen. Nehmen Sie mit Zeige- und Mittelfinger etwas Creme auf. Tupfen Sie diese auf mehrere Stellen im Gesicht (Nase, Stirn, Wangen, Kinn). Verreiben Sie nun die Creme im Gesicht. Beobachten Sie sich dabei im Spiegel. Kontrollieren Sie zum Schluss, ob sich noch irgendwo Cremereste befinden.

Haben Sie noch Creme an den Händen, wischen Sie sie mit einem Kosmetiktuch ab. Entsorgen Sie das Tuch im Mülleimer.

Ziehen Sie das Haarband ab und lassen Sie die Übung vom Kind durchführen.

Was Lara beim Eincremen lernt

Lara, gerade mal 2,5 Jahre, beschäftigt sich seit einigen Tagen immer wieder mit dem Übungstablett zum Eincremen des Gesichts.

Nun wollen wir in den Garten. „Lara leine!“ Damit gibt sie mir unmissverständlich zu verstehen, dass sie sich heute alleine die Sonnenmilch auf Armen, Beinen und im Gesicht verreiben will. Es gelingt ihr auch mit ein klein wenig Unterstützung. Hoch konzentriert, mit viel Fingerspitzengefühl und in ihrem eigenen Tempo, verreibt sie hingebungsvoll die Creme auf allen Körperteilen. Als sie sich noch einmal im Spiegel betrachtet und wir noch ein paar weiße Stellen im Gesicht entdecken, bessert sie nach und geht schließlich hoch zufrieden in den Garten. Sie war mehr als zehn Minuten mit dieser Arbeit beschäftigt! Warum war es wichtig, dass Lara sich selbst eincremen konnte? Hier einige Antworten auf diese Frage:

Sie konnte das, was sie in einer Übung des praktischen Lebens immer wieder geübt hat, im Alltag anwenden (siehe: Das Gesicht eincremen, S. 25).

Sie konnte ihren Bewegungsdrang in einer sinnvollen Arbeit ausleben und befriedigen.

Sie hat ihre Bewegungen koordiniert und verfeinert.

Sie hat ihren Tastsinn geschult.

Sie ist mit ihren unterschiedlichen Körperteilen in Berührung gekommen.

Ihr Wortschatz hat sich erweitert, da wir die Materialien und Handlungen immer wieder benannt haben.

Sie hat gelernt, sich selbst zu kontrollieren, einen „Fehler“ zu erkennen und zu korrigieren (Blick in den Spiegel und Creme noch einmal verreiben).

Sie war über zehn Minuten hoch konzentriert und hat somit ihre Konzentrationsfähigkeit geschult.

Sie hat Selbstwirksamkeit erfahren.

Sie hat die Arbeit von Anfang bis Ende selbstständig ausgeführt. So konnte sie den kompletten Handlungszyklus kennenlernen.

Sie ist selbstständiger und unabhängiger geworden und kann sich nun alleine eincremen.

Sind Sie auch überrascht, wie viel Lara gelernt hat, nur indem sie sich selbst eingecremt hat? Ich finde es immer wieder wichtig, sich diese Entwicklungsschritte bewusst zu machen.

Metall putzen

Sie benötigen: Metallputzmittel (abgefüllt in einer kleinen Flasche), kleines Glasschälchen, Watte, kleiner Abfalleimer, Poliertuch, Metallgegenstand, Tischset, Tablett

Tragen Sie mit dem Kind das Tablett zu einem Tisch. Bereiten Sie den Arbeitsplatz vor, indem Sie alle Materialien in der Reihenfolge, in der sie gebraucht werden, von links nach rechts anordnen.

Geben Sie ein klein wenig von dem Metallputzmittel in das kleine Glasschälchen.

Tauchen Sie die Watte in das Putzmittel und verteilen Sie es langsam, mit kleinen kreisenden Bewegungen auf dem Metallgegenstand. Entsorgen Sie die Watte dann im Abfalleimer.

Ist das Putzmittel eingezogen, bildet sich in der Regel ein weißer Film. Entfernen Sie ihn mit sauberer Watte. Machen Sie das Kind auf den Schmutz an der Watte aufmerksam.

Zum Schluss polieren Sie mit dem weichen Tuch den Gegenstand, bis er glänzt.

Fordern Sie das Kind auf, ebenfalls einen Metallgegenstand zu polieren.

Wichtig: Achten sie darauf, dass es sich nach der Übung die Hände wäscht.

Den Boden fegen

Sie benötigen: Kehrgarnitur für Kinder, Kinderbesen, kleiner Mülleimer, Klebefolie

Kleben Sie einen Kreis aus Klebefolie auf den Boden, am besten dort, wo z. B. ein Sandtablett o. Ä. in der Nähe steht. Er gibt den Kindern zu Beginn des Fegenlernens Orientierung im Raum. Installieren Sie alle Materialien an einem festen Platz.

Holen Sie mit dem Kind die Materialien. Zeigen Sie dann langsam und deutlich, wie der Besen gehalten und wie damit der Schmutz auf den Klebepunkt gefegt wird: Nehmen Sie Schaufel und Handfeger. Fegen Sie den Schmutz auf die Schaufel und entsorgen Sie ihn in dem Mülleimer.

Bringen Sie am Ende gemeinsam mit dem Kind wieder alle Gegenstände zurück an ihren Platz.

Gut zu wissen!

Berücksichtigen Sie immer den Entwicklungsstand der Kinder und passen Sie die Übungen nach Möglichkeit an. Ältere Kinder können z. B. anstelle des Klebepunktes an jeder beliebigen Stelle des Raumes mit Kreide einen Kreis auf den Boden malen, in dem sie dann den Dreck sammeln, bevor er aufgefegt wird.

Tücher falten

Sie benötigen: 4 unifarbene quadratische Tücher (ca. 20 x 20 cm), Nähmaschine, Nähgarn, Tablett

Vorbereitung: Nähen Sie Linien auf die Tücher: 1. Tuch: Diagonale, 2. Tuch: zwei Diagonalen (Kreuz), 3. Tuch: Mittelline längs, 4. Tuch: zwei Mittellinien längs (Kreuz)

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Erscheint lt. Verlag 10.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-451-83230-5 / 3451832305
ISBN-13 978-3-451-83230-7 / 9783451832307
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