Digitalisierung in der Forschung. Projekte österreichischer Hochschulen 2020-2024 (eBook)
214 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-3268-5 (ISBN)
Klaus WANNEMACHER3 & Alena KAEMENA (Hannover)
Wissenschaft im digitalen Raum: Exemplarische Entwicklungen in Österreich und Deutschland
Zusammenfassung
Der Kommentar versucht eine Betrachtung und Einordnung der Beiträge der vorliegenden Sonderausgabe zur Digitalisierung in der Forschung an österreichischen Hochschulen aus der Perspektive des deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystems. Dabei wird versucht, aktuelle Entwicklungslinien in Deutschland aufzugreifen und auf vergleichbare Forschungsprojekte, Infrastrukturentwicklungen und Fördermaßnahmen hinzuweisen. Diese stehen idealiter paradigmatisch für allgemeine Entwicklungstendenzen in der deutschen Forschungslandschaft, ohne dass angesichts der großen disziplinären Breite der Beiträge dieser Sonderausgabe eine erschöpfende Betrachtung möglich war. Die vergleichende Auswertung deutet darauf hin, dass Gemeinsamkeiten in vielen Bereichen bestehen, dass jedoch ausgewählte Aspekte vorbildhaften Charakter für die Forschung in Deutschland haben könnten.
Schlüsselwörter
Digitalität, Forschung, E-Science, Digitale Transformation, Open Access, Forschungsinfrastrukturen, Hochschulentwicklung
Digital transformation of research: Case studies from Austria and Germany
Abstract
This paper seeks to explore and classify the papers in this special issue on digitalisation in research at Austrian universities from the perspective of the German higher education and science system. It highlights current developments in Germany and points out comparable research projects, infrastructure developments and funding measures in Austria. Ideally, these developments represent general trends in the German research landscape, although an exhaustive analysis is impossible due to the wide range of disciplines covered in this special issue. The comparative analysis indicates that there are congruences in many areas, but that selected aspects could be exemplary for research in Germany.
Keywords
digitalisation, research, e-science, digital transformation, open access, research infrastructures, higher education development
1 Einleitung
Der vorliegende Kommentar soll dem Versuch dienen, die in dieser Sonderausgabe vorgestellten Beiträge zur „Digitalisierung in der Forschung – Projekte österreichischer Hochschulen 2020–2024“ aus einer subsumierenden Perspektive zu betrachten und vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und Trends im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem einzuordnen. Bei der Einordnung besteht nicht der Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen Trends aufgegriffen und soll auf aktuelle Infrastrukturentwicklungen und Forschungsprojekte verwiesen werden, die günstigenfalls paradigmatisch für Entwicklungstendenzen in Deutschland sind, ohne dass angesichts der großen disziplinären Breite der Beiträge dieser Sonderausgabe eine erschöpfende Betrachtung möglich war.
Die Herausforderungen, die in den Beiträgen zur „Digitalisierung in der Forschung“ beschrieben und adressiert werden, finden sich weitgehend in der deutschen Hochschul- und Wissenschaftslandschaft wieder. Seit vielen Jahren wird die Digitalisierung der Forschung an Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen in Österreich und Deutschland systematisch vorangetrieben. Im Gegensatz zu den Anfängen der Debatte über eine Digitalisierung von Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen scheint dabei mittlerweile akzeptiert – wie auch die vorliegenden österreichischen Beiträge bestätigen –, dass wissenschaftliches Arbeiten heute in der Regel digitales Arbeiten ist. Gleichwohl zeichnen sich bei der Digitalisierung der Forschung graduell unterschiedliche Akzentsetzungen ab.
Wenngleich ein nationales Strategiedokument, das dem gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan (2025–2030) mit seinem Fokus auf der Digitalen Transformation der Hochschulen vergleichbar wäre, für die deutsche Hochschullandschaft nicht existiert, kommt der Digitalisierung in der Forschung doch auch im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem zentrale strategische Bedeutung zu (KREMPKOW et al. 2021). Die Hebung von Potenzialen der Digitalisierung in der Forschung geht auch im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Veränderungsdynamiken einher (vgl. für einen Überblick GILCH et al., 2019a, 2019b, 2021).
Zu den Akteur:innen, die sich im deutschen Wissenschaftssystem aus übergeordneter Perspektive intensiv mit Entwicklungen in diesem Bereich auseinandersetzen, zählt die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, der die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, der Wissenschaftsrat und weitere Institutionen angehören. Die Allianz hat ein Strategiepapier zum Schwerpunkt „Digitalität in der Wissenschaft“ konzipiert, dessen Mittelpunkt folgende sechs Aspekte bilden: a) Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Publizierens, b) Digitale Werkzeuge und ihre Entwicklung, einschließlich Künstlicher Intelligenz, c) Digitale Infrastrukturen, Services und Datentracking, d) Personal, Aus- und Weiterbildung, e) Reputation und Anreize sowie f) Regulatorischer Rahmen und Rechtssetzung (STEUERUNGSGREMIUM DES SCHWERPUNKTS „DIGITALITÄT IN DER WISSENSCHAFT“, 2023).
Unter den inhaltlichen Schwerpunkten der Projekte an österreichischen Hochschulen, die in der vorliegenden Sonderausgabe behandelt werden, finden sich viele der von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen im Rahmen des Schwerpunkts „Digitalität in der Wissenschaft“ adressierten Handlungsfelder und Themenstellungen wieder. Die in dieser Sonderausgabe enthaltenen Beiträge weisen deutliche Korrespondenzen insbesondere zu den Aspekten a) Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Publizierens, c) Digitale Infrastrukturen, Services und Datentracking sowie d) Personal, Aus- und Weiterbildung auf. Daher soll der Allianz-Schwerpunkt „Digitalität in der Wissenschaft“ als thematische Bezugsgröße für die in dieser Sonderausgabe behandelten Projekte an österreichischen Hochschulen herangezogen werden. Die Übereinstimmungen und Differenzen in den verfolgten Zielsetzungen sollen nachfolgend für unterschiedliche Kernaspekte näher betrachtet werden.
2 Gemeinsame Themen und Herausforderungen
Im Sinne einer besseren Vergleichbarkeit sollen die Beiträge dieser ZfHE-Sonderausgabe zu ausgewählten Projekten, die das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) im Rahmen der Ausschreibung „Vorhaben zur digitalen und sozialen Transformation in der Hochschulbildung“ im Zeitraum von 2020 bis 2024 an den österreichischen Hochschulen fördert, zu folgenden vier übergeordneten Themenkomplexen zusammengefasst werden: 1.) Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Publikationssystems und Open Access, 2.) Nationales Forschungsportal, 3.) Digitale Transformation in einzelnen Wissenschaftsdisziplinen sowie 4.) Interdisziplinäre Ansätze und übergreifende Aspekte. Für diese vier Schwerpunktbereiche sollen in den folgenden Abschnitten Bezüge zu einzelnen Themenstellungen des Allianz-Schwerpunkts „Digitalität in der Wissenschaft“ aufgezeigt werden. Im Rahmen des angestrebten Vergleichs wird dabei erkennbar, dass bei der Digitalisierung der Forschung im österreichischen und im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem vielfach vergleichbare Herausforderungen wahrgenommen und adressiert werden, wenngleich konkrete Schwerpunkte, Ebenen und Instrumente der Adressierung mitunter voneinander abweichen.
Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Wissenschaftlichen Publikationssystems und die Unterstützung eines Kulturwandels hin zu Open Access wurden an den österreichischen Hochschulen mit der Entwicklung der Open-Science-Plattform der Österreichischen Universitätskonferenz4 im Jahr 2012 (zunächst unter dem Namen Open Science Network Austria) frühzeitig wichtige Impulse innerhalb der Hochschullandschaft gesetzt. Das österreichische AT2OA2-Projekt – Austrian Transition to Open Access Two dient vergleichbaren Zielsetzungen und entwickelt diese in verschiedener Richtung weiter. Für das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem verfolgte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit der Veröffentlichung seiner Open-Access-Strategie 20185 die Absicht, Open Access in der Breite des deutschen Wissenschaftssystems zu fördern und weiter zu etablieren. Einen Überblick über die vielfältigen Initiativen und Netzwerke für Open Science und Open Innovation im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem (und darüber hinaus) bietet der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.6 Mehrere Teilprojekte des österreichischen AT2OA2-Projekts weisen unterschiedliche Pendants im deutschen Wissenschaftsystem auf. Die Teilprojekte „Mehr transformative Verträge für Österreich“, „Austrian Datahub for Open Access Negotiations and Monitoring“ und „Erhebung und Analyse von Publikationskosten...
Erscheint lt. Verlag | 6.2.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
ISBN-10 | 3-7583-3268-0 / 3758332680 |
ISBN-13 | 978-3-7583-3268-5 / 9783758332685 |
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