GInA (eBook)

Gestaltung von Interaktionsgelegenheiten im Alltag
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
128 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-83286-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

GInA -  Dörte Weltzien,  Anne Huber-Kebbe,  Christina Bücklein
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Das Buch bietet vielzählige Anregungen und Methoden, um Gesprächsgelegenheiten im Kita-Alltag mit den Kindern zu entdecken und zu nutzen. Der dargestellte Reflexionsbogen zum Interaktionsverhalten von pädagogischen Fachkräften wurde mit Kitas entwickelt und erprobt. Zu jedem Merkmal gelingender Interaktionen sind ansprechende Themeneinstiege, Fachimpulse, Reflexionen und konkrete Anregungen zur Umsetzung gesammelt. Alleine oder als Projekt im Team: Hier gehen pädagogische Fachkräfte auf Entdeckungsreise in den eigenen pädagogischen Alltag!

Dörte Weltzien ist Professorin der Pädagogik für frühe Kindheit an der Evangelischen Hochschule in Freiburg im Breisgau.

Dörte Weltzien ist Professorin der Pädagogik für frühe Kindheit an der Evangelischen Hochschule in Freiburg im Breisgau. Anne Huber-Kebbe, Erzieherin und Dipl. Sozialpädagogin, engagiert sich seit vielen Jahren in dialogischer Qualitätsentwicklung (Kronberger Kreis), entwickelt und leitet Projekte im Rahmen von Bildungsförderung (auch im Übergang Kita-Grundschule) und ist aktiv in der Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fach- und Leitungskräfte.   Christina Bücklein, Kindheitspädagogin M.A. und Dipl. Sozialpädagogin, ist seit 2006 in der Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften tätig. Seit 2012 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) an der Evangelischen Hochschule Freiburg und ist Lehrbeauftragte an der EH Freiburg, der PH Freiburg und der TH Köln. Aktuell promoviert Christina Bücklein als Stipendiatin des Landes Baden-Württemberg.

Wertschätzung ausdrücken


Wann haben Sie sich das letzte Mal gesagt, dass Sie ein wundervoller Mensch sind? Schieben Sie Ihre To-do-Liste für einen Moment beiseite, sie kann kurz warten. Sagen Sie zu sich: Ich bin toll! Spüren Sie das innere Lächeln? Genießen Sie diesen Moment!

Fachlicher Impuls

Das Merkmal geht auf Carl Rogers (1959/1991) zurück, nach dem Kongruenz, Wertschätzung und Empathie eine beziehungsförderliche Wirkung haben, sofern sie eng miteinander verbunden sind. Rogers betont, dass die Wertschätzung grundlegend ist, also nicht von Bedingungen wie beispielsweise dem kindlichen Verhalten abhängig gemacht werden darf. Diese Wertschätzung schließt auch die Potenziale, Ressourcen und (eigentlichen) Stärken eines Kindes ein. Sie bezieht sich auch auf wahrnehmbare Veränderungen und zukünftige Entwicklungen, nicht nur auf das Hier und Jetzt. Für Kinder ist diese unbedingte Wertschätzung sehr wichtig, weil sie dazu beiträgt, ein positives und stabiles Selbstbild aufzubauen. Wertschätzung kann sich in sehr unterschiedlicher Art und Weise äußern, sowohl in einer allgemein aufgeschlossenen und zugewandten Interaktionsgestaltung als auch in differenzierten und prozessbezogenen Rückmeldungen.

Meine Resonanz zu diesem Impuls

Kennen Sie Ihre Stärken: Welche fallen Ihnen sofort ein; welche kommen mit ein wenig Nachdenken hinzu? Sie können hierzu auch ein kleines Stärkenspiel machen: Schreiben Sie fünf beliebige Buchstaben (z. B. aus Ihrem Vornamen) untereinander auf ein Blatt. Ergänzen Sie nun zu jedem Buchstaben eine Stärke, die Sie an sich selbst wahrnehmen. Wetten, dass Sie zu jedem Buchstaben eine Stärke an sich kennen? Bewahren Sie sich die Stärken, die Sie selbst an sich entdecken und die andere an Ihnen schätzen, sicher in einer inneren Schatzkiste auf. In herausfordernden Situationen können Sie diese öffnen, sich Ihre persönlichen und bewährten/geschützten Ressourcen vor das innere Auge führen und gestärkt in die Interaktion gehen. (Tipp: Dies ist ein auch gutes Einstiegsspiel im Team, wobei jede*r sein/ihr Stärkenblatt behalten darf und keine Stärke vorgelesen wird.)

Der kleine Laborversuch

Welche Stärken nehmen Sie an Ihren Kolleg*innen wahr? In welchen Alltagssituationen leuchten diese Stärken auf? Üben Sie sich darin, ein stärkenorientiertes Feedback zu geben. Beispielsweise können Sie sagen: „Es hat mich beeindruckt, wie du/Sie diese Situation bewältigt hast/haben“ oder „Ich habe gespürt, dass du/Sie so achtsam auf die Bedürfnisse dieses Kindes eingegangen bist/sind“.

Den Faden aufnehmen

Warte nicht auf das große Wunder, sonst verpasst du die vielen kleinen.

Unbekannt

Fachlicher Impuls

Wertschätzung geht über Lob oder Anerkennung hinaus und vermittelt den Kindern, dass sie unabhängig von ihrem Handeln als Mitglied der Gruppe geschätzt werden, auch und gerade in komplexen und herausfordernden Situationen. Nur wenn sie sicher sein können, dass diese Wertschätzung vorhanden ist und auch bei Fehlverhalten nicht grundlegend infrage gestellt wird, werden sie zugänglich sein für Gespräche und Kooperation. Wertschätzung bedeutet also nicht, alles gut zu finden, was die Kinder sagen oder tun, sondern sich respektvoll und ernsthaft mit ihnen auseinanderzusetzen. Dies gelingt in schwierigen Situationen oftmals leichter, wenn sich das eigene Verhalten von dieser grundlegenden Wertschätzung leiten lässt. Ganz konkret zeigt sich das in einer Konfliktsituation beispielsweise darin, dass man den Konflikt nicht als allgemeinen Zustand oder Verhaltensweisen als Eigenschaften formuliert, sondern sich die Rückmeldungen nur auf die konkrete, für das Kind verstehbare Situation beziehen.

Meine Resonanz zu diesem Impuls

Erinnern Sie sich an ein Kind, dessen Verhalten Sie manchmal herausfordert? Vergessen Sie für einen Moment die schwierigen Situationen und versuchen Sie, das Kind noch einmal neu zu entdecken: Was macht dieses Kind zu etwas Besonderem? Wo liegen seine (vielleicht noch verborgenen) Stärken? Warum fordert Sie das Verhalten heraus? Mit der Reflexion über das herausfordernde Handeln kann man manche „Schwächen“ des Kindes (also das herausfordernde Verhalten) zu Stärken umwandeln. Ein Beispiel: Das Kind rennt mit voller Wucht laut lachend auf Sie zu und sagt Ihren Namen immer wieder freudig. Dabei tut es Ihnen aber jedes Mal weh, weil es seine Kraft nicht kontrollieren kann. Perspektivenwechsel: Das Kind freut sich übermäßig, Sie zu sehen, kann die Freude verbal und nonverbal ausdrücken.

Der kleine Laborversuch

Versuchen Sie, dieses Kind heute einmal bewusst in verschiedenen Situationen wahrzunehmen. In welchen Situationen zeigen sich die Stärken schon ein bisschen mehr als in anderen – wo kann das Kind etwas zum Geschehen beitragen? Wann ist es eher entspannt oder fröhlich? Wann reagiert es auf Sie und andere eher zugänglich und vertrauensvoll?

(Tipp: Sie können sich auch mit eine*r Kolleg*in verabreden und sich gegenseitig Ihre „Stärken-Beobachtungen“ von diesem Kind berichten, die Sie an diesem Tag wahrgenommen haben.)

Den Faden aufnehmen

Fachlicher Impuls

Wertschätzung kann sich auf vielfältige Art und Weise ausdrücken. Sie muss sich bei Weitem nicht auf ein Zwiegespräch zwischen Fachkraft und Kind beschränken. Ebenso kann einer Gruppe von Kindern gegenüber so Wertschätzung ausgedrückt werden, dass sie die Gruppe stärkt, indem sie sich etwa auf gemeinsam entwickelte Pläne oder Aktivitäten bezieht. Auch in einem „einfachen Beisammensein“ kann Wertschätzung zum Ausdruck gebracht werden, wenn es in dem Moment als Freude empfunden wird („Ist das gerade gemütlich mit euch!“). Bei einer positiven Rückmeldung für eine Gruppe kann außerdem zum Ausdruck gebracht werden, dass jedes einzelne Kind ein wertvoller Teil dieser Gruppe ist, wobei andere Kinder dadurch nicht abgewertet werden dürfen. Entscheidend ist immer die Kongruenz, also die Stimmigkeit von wertschätzenden Aussagen. Kinder (nicht nur Kinder!) sind sehr sensibel dafür, ob eine positive Rückmeldung tatsächlich „von Herzen kommt“ oder eher als Floskel erscheint und zu jeder Gelegenheit wiederholt wird.

Meine Resonanz zu diesem Impuls

Welche Wirkungen bemerken Sie bei sich selbst, wenn Sie sich in wertschätzender Art und Weise gesehen fühlen?

Der kleine Laborversuch

Lesen Sie einer Gruppe von Kindern eine Geschichte vor, in der es um Stärken geht.

Buchtipps: Muh macht die Maus: www.herder.de, oder die Geschichte vom verlorenen Schatz des kleinen Trolles: www.kleinertroll.de

Sprechen Sie anschließend mit den Kindern über ihre Gedanken und Gefühle: Wie hat ihnen die Geschichte gefallen? Was haben die Kinder positiv erlebt? Was nehmen sie daraus für sich selbst mit?

Den Faden aufnehmen

STÄRKEN

„Wenn ein Kind sagen kann: An mich wurde geglaubt, auch als ich an mir gezweifelt habe; ich wurde ermuntert und herausgefordert, als ich keine Lust mehr hatte; als ich nicht mehr wusste, wohin, hat man mir Perspektiven geschenkt, denen ich folgen konnte; immer dann ist es gelungen, ein Bild zu ‚verschenken‘, das dem Kind etwas gibt statt ihm nimmt, es nicht misst, sondern seine Stärken unterstützt.“

Erika Kazemi-Veisari

Fachlicher Impuls

Wertschätzung zu erfahren tut gut, jeden Tag! Für die Kinder lohnt es sich, wenn sie immer wieder das Gefühl vermittelt bekommen, wie schön es ist, sie zu sehen oder mit ihnen gemeinsam Zeit zu verbringen. Diese Wertschätzung kann sich sowohl im Handeln als auch in verbalen oder nonverbalen Äußerungen zeigen. Die unbedingte Wertschätzung ist die sichere Basis für einen Beziehungsaufbau und wird auch nicht gleich infrage gestellt, wenn es einmal Ärger oder Streit gibt. Allerdings ist das Gefühl, geschätzt und gemocht zu werden, auch fragil: Abfällige oder abwertende Äußerungen können sehr verletzend sein und sind auch nur schwer wieder aus der Welt zu schaffen. Sie verunsichern die Kinder, beschädigen ihr Selbstbild und lassen sie an ihren Fähigkeiten zweifeln. Beschämung und Ausgrenzung haben im Kita-Alltag daher nichts verloren!

Meine Resonanz zu diesem Impuls

Vielleicht erinnern Sie sich selbst an eine Situation als Kind, in der Sie beschämt wurden oder erlebt haben, wie ein anderes Kind beschämt wurde. Welche Gefühle hat das damals in Ihnen ausgelöst? Wie geht es Ihnen dabei, sich daran heute zu erinnern?

Der kleine Laborversuch

Fällt Ihnen ein Mensch in Ihrem Umfeld ein, dem Sie einmal ein...

Erscheint lt. Verlag 22.1.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Vorschulpädagogik
Schlagworte Beziehung • Entwicklungspotenzial • Erzieher • Erzieherin • Erzieher-Kind-Beziehung • Frühpädagogik • Gespräch • Interaktion • Kindergarten • Kindertageseinrichtung • Kommunikation • Komptenzentwicklung • Krippe • Pädagogische Fachkraft
ISBN-10 3-451-83286-0 / 3451832860
ISBN-13 978-3-451-83286-4 / 9783451832864
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