Die Giftmörderin. Das Töten der Anna Zwanziger (eBook)

Ein packender True-Crime-Thriller

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4857-5 (ISBN)

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Die Giftmörderin. Das Töten der Anna Zwanziger - Susann Anders
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Nürnberg 1796: Das Leben der Anna Zwanziger ändert sich schlagartig, als ihr Mann verstirbt und sie mit ihren Kindern aus ihrem Zuhause geworfen wird. Die plötzlich vollkommen mittelose junge Frau jagt verzweifelt einem besseren Leben nach und stürzt sich in die Arme wohlhabender Männer - zunächst als Prostituierte, dann als Hausmädchen. Aber der so sehr erhoffte Wohlstand bleibt aus. Also schmiedet Anna einen ebenso heimtückischen, wie mörderischen Plan ...

Der True-Crime-Thriller 'Die Giftmörderin' gibt einen faszinierenden Einblick in das Leben der deutschen Serienmörderin Anna Zwanziger, die 1811 für drei Morde zum Tod durch Enthauptung verurteilt wurde. Es ist das Porträt einer eiskalten Frau, die kein Mitleid empfindet - aber auch das einer zerrissenen Seele.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



<p>Aufgewachsen in einer österreichischen Kleinstadt, verspürte Susann Anders früh den Drang, ihre Fantasie auszuleben. Bevor sie sich mit der Verwirklichung ihres ersten Buches auseinandersetzte, lebte sie ihre Kreativität als Kostümbildnerin an namhaften Opernhäusern Wiens aus. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern auf dem Land, wo sie selbst an ihrem Schreibtisch den Blick in die Ferne genießt.<br></p>

1. Die verschlossene Tür


Nürnberg im Januar 1796

»Zehn Flaschen Wein?«, schimpfte Anna, während sie ihren Blick durch das verwüstete Arbeitszimmer ihres Mannes wandern ließ. Sie zählte leise durch: Auf dem Sekretär standen tatsächlich zehn leere Weinflaschen. Kopfschüttelnd ging sie zu ihrem Gatten, der wie leblos auf dem handgeknüpften Teppich lag. Sein Alkoholkonsum war mit den Jahren ins Unermessliche gestiegen. Lange Zeit hatte er seine Sucht verheimlichen können, aber inzwischen war sein Körper derart gezeichnet, dass sein jahrelanges Geheimnis für jeden ersichtlich war. Er aß kaum noch und war bis auf die Knochen abgemagert. Wenn er doch einmal an einem gemeinsamen Mittagessen teilnahm, verzehrte er ein paar Bissen und hatte anschließend sofort mit schweren Magenkrämpfen zu kämpfen. Sein Gesicht war übersät mit roten Pusteln, der Teint grau, an manchen Tagen gelblich wie seine Augen. Wenn er sprach, dann stotterte er wirr und verfehlte das eigentliche Thema.

Und nun lag er da, wie tot. Anna kämpfte mit sich. Gerne hätte sie ihn getreten – ins Gesicht oder in den Bauch. Aber sie besann sich und tippte ihn nur leicht mit der Spitze ihres linken Seidenschuhs in seine Seite. Er stöhnte und drehte sich auf den Rücken. Eine Hand legte er auf seine Magengegend, die andere auf die Stirn. Vermutlich musste er ausloten, welcher Schmerz ihm mehr zu schaffen machte.

»Steh auf, verdammt noch mal! Ich dachte schon, du wärst tot.« Anna ging zum Fenster, um die schweren Samtvorhänge zu öffnen. Die stickige Luft im Raum war vollgesogen vom Geruch nach Alkohol und Erbrochenem. Draußen war kalter Winter, trotzdem öffnete sie beide Fensterflügel und ging zurück zu Bertold. Der Raum kühlte rasch ab. Anna rieb sich fröstelnd die Oberarme, die nur von dünnen Chiffon-Ärmeln bedeckt waren, und stieg von einem Bein auf das andere.

»Wie kannst du zehn verdammte Flaschen Wein trinken und noch immer leben? Du bist erbärmlich.« Ihre Stimme klang barsch und für eine Frau auffallend sonor. Angewidert betrachtete sie den ausgezehrten Körper ihres Mannes. Für einen Moment stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn er nicht mehr aufwachte, wenn er einfach liegen bliebe, bis die Bestatter ihn abholten. Wenn er endlich nicht mehr hier wäre und sie in ihrem Tagesablauf störte. Es war ein guter Gedanke, der die Züge in ihrem verhärmten Gesicht aufhellte. So sehr sie die Tagträumereien vom Leben als Witwe auch beflügelten, so sehr wusste sie, dass sie als solche der völligen Mittellosigkeit ausgeliefert wäre.

»Steh auf!«, schrie sie wütend über ihre aussichtslose Lage. »Draußen wartet ein junger Herr, der deine Dienste benötigt. Vermutlich ist er der letzte Mensch auf Erden, dem die Kunde über deinen geistigen Verfall noch nicht zu Ohren gekommen ist. Willst du, dass auch er zur Konkurrenz geht? Notare gibt es genug. Gute eher wenig, aber einen so schlechten wie dich sicher kein zweites Mal. Steh auf, wasch dir das Erbrochene aus dem Gesicht und zieh dir ein anderes Hemd an!« Wie gerne hätte sie ihn bespuckt, um ihm ihre Verachtung zu zeigen. Stattdessen beherrschte sie sich und machte sich auf den Weg zur Tür, um den erkalteten Raum zu verlassen.

»Wird schon einen Grund geben, warum ich so viel trink«, murmelte Bertold, während er sich mühsam aufzusetzen versuchte.

Anna blieb stehen und atmete scharf die eisige Luft ein. Ihre lang gezogenen Augenbrauen verfinsterten den Blick ihrer stechend grünen Augen. Wütend heiße Schauer flammten durch ihren Körper. Blitzschnell drehte sie sich um und funkelte ihren Gatten teuflisch böse an.

Beherrsch dich!, mahnte sie sich, doch ihre Hand war schnell, zu schnell. Sie fasste nach einer leer getrunkenen Flasche auf der Kommode neben sich und warf sie mit der vollen Wucht ihres aufgestauten Zorns an die Wand. Weder Bertold noch Anna nahmen Notiz von den Scherben, die klirrend zu Boden flogen. Es war nicht der erste Gegenstand, der gegen eine Wand geschleudert worden war. Aber es war einer der wenigen, der sein Ziel verfehlt hatte.

»Das wagst du nicht!«, schrie sie aus Leibeskräften. »Nein, du wagst es nicht, mich für deine Trinksucht verantwortlich zu machen! Du, der du mein Leben auf dem Gewissen hast. Ja, stier mich nicht so dumm an, du warst es doch, der das gesamte Vermögen meines Vaters in Wirtshäusern und Bordellen durchgebracht hat.«

»Tu nicht so unschuldig«, flüsterte Bertold mit geschlossenen Augen und rieb sich beide Schläfen. »Beim Verschwenden unseres Vermögens standest du mir überaus hilfreich zur Seite!«

Anna schwieg. Ein Blick durch das mit Prunk ausstaffierte Zimmer genügte. Die hochwertigen Seidentapeten mit floralen Mustern, die Beistelltischchen mit den prunkvollen Einlegearbeiten, die kostbaren Vasen mit den üppigen Goldverzierungen – alles war nach ihren Wünschen arrangiert worden. Die vielen Partys, die Gäste, das teure Essen und die besten Weine, all das hatte sie geliebt. Die Musik, die Tänze, das Lachen. Bei dem Gedanken an die lauten Nächte biss sie sich auf die schmalen Lippen. Sie wusste, dass ihr ein derartiger Lebensstandard nie wieder vergönnt sein würde. Dabei hätte sie es verdient, so zu leben. Nach all den Entbehrungen und den Schicksalsschlägen hätte sie es verdient.

Wortlos hob sie ihre raschelnden Röcke, stieg über den am Boden sitzenden Bertold und schloss die Fenster. »Ich gebe dir fünf Minuten, dann bitte ich den jungen Mann zu dir ins Arbeitszimmer.« Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, verließ sie den Raum.

Am Flur angekommen, konnte sie nur noch feststellen, dass der Herr aufgrund des Geschreis und Gescheppers das Haus fluchtartig verlassen haben musste.

Er sollte der Letzte gewesen sein, der die Dienste des Notars Zwanziger in Anspruch hatte nehmen wollen. Die Kanzlei blieb verwaist und diente Bertold einzig und allein als Rückzugsmöglichkeit vor seiner Frau und der Realität. Die paar Wochen, die sein Leben noch währen sollte, widmete er seiner Trinksucht.

Anna mied das Arbeitszimmer ihres Gatten. Sie hatte beschlossen, sich damit abzufinden, dass Bertold trotz ihrer Strenge nicht mehr zu retten war. Nur zu gern ging sie an der Tür vorüber und versuchte zu ignorieren, welches Drama sich dahinter abspielte. In seinen Schränken und Regalen befanden sich Unmengen an Alkohol. So schnell würde er seine Kanzlei nicht verlassen, war Anna sich sicher. Sie genoss die Ruhe, die die Abwesenheit ihres Gatten mit sich brachte, und verdrängte den finanziellen Ruin, der ihnen Mangels der Einkünfte aus dem Notariat bevorstünde.

Lieber kümmerte sie sich um ihre Töchter, ließ sie mit feinen Kleidern aufputzen und flanierte mit ihnen durch die belebten Straßen Nürnbergs. Greta und Elsbeth waren Annas Stolz und sollten eines Tages in die gehobene Gesellschaft heiraten und ein unbesorgtes Leben an der Seite des wohlhabenden Gatten führen. Eine Tatsache, die ihr selbst nie vergönnt gewesen war.

Missmutig dachte sie zurück an ihren Vormund, der sie bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren dem viel zu alten Scheusal Zwanziger versprochen hatte. Gewehrt hatte sie sich gegen diese Verbindung, gebrüllt und getobt hatte sie so laut, dass die Schreie heute noch in ihrem Kopf nachzuhallen schienen. Genutzt hatte es ihr keinen Deut, die Verbindung war beschlossene Sache zwischen den beiden Männern gewesen.

Bei dem Gedanken an die erzwungene Ehe legte sich Annas Stirn in tiefe Falten und ihr Blick verfinsterte sich. Sie hatte es nicht verdient, in solch einer lieblosen Beziehung zu verkümmern. Als junge Frau hatte sie von einem Mann geträumt, der ihre Wünsche von den Augen abzulesen vermochte und der bereit war, sie auf Händen durchs Leben zu tragen. Dass ihr Schicksal ein aufbrausender Alkoholiker war, hatte sie damals noch nicht wissen können. Nun, da er seiner Sucht bald erläge und der Tod womöglich bereits auf ihn lauerte, wäre es an der Zeit, Frieden mit ihrem Gatten zu schließen.

Morgen vielleicht, ging es ihr durch den Kopf. Damit verdrängte sie die trüben Gedanken an den gefallenen Bertold, der sich bereits vor einer viel zu langen Zeit als Ballast entpuppt hatte. Lieber lauschte sie ihren Töchtern beim Unterricht am Piano und nickte ihnen wohlwollend zu, wenn sie ein Stück fehlerfrei vorgetragen hatten.

Wenige Tage später, am 21. Januar, verspürte sie mit einem Mal eine beklemmende Stille, die sich im Haus breitzumachen schien. Und so begann sie, beim Schlürfen des morgendlichen Kaffees zu grübeln, vor wie vielen Tagen sie Bertold das letzte Mal gesehen oder gehört hatte.

»Du, Zenz, warst du heut schon beim Bertold?«, fragte sie das junge, schüchterne Dienstmädchen.

»Gnädige Frau, nein«, erwiderte diese gesenkten Blickes. »Vor zwei Tagen hat er sich verbarrikadiert und niemanden mehr zu sich gelassen. Ich fürcht, er verliert den Verstand, gnädige Frau.«

»Ich glaub nicht, dass dir dergleichen Bemerkungen zustehen!«, wetterte Anna und stand von ihrem Stuhl auf, um Kreszenz mit ihrer Größe einzuschüchtern.

»Gewiss,...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Sprache deutsch
Original-Titel Die Giftmörderin. Das Töten der Anna Zwanziger
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Anna Zwanziger • Deutschland • eBook • Gift • Giftmörder • Mord • Serienmörder • Susan Anders • Susann Anders • Thriller • TrueCrime • Unheimlich • Verbrechen • Wahre GEschichte
ISBN-10 3-7517-4857-1 / 3751748571
ISBN-13 978-3-7517-4857-5 / 9783751748575
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