We call it a Klassiker (eBook)

Die Engländer, der Fußball und wir
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
272 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60548-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

We call it a Klassiker -  Hendrik Buchheister
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WM 1966, 2010, 2022, Dortmund, Bayern, ManU, Liverpool - alle leidenschaftliche Duelle in einem Buch Drin oder nicht drin? Seit 1966, seit dem legendären Finale von Wembley, verbindet Deutschland und England eine der größten Rivalitäten im Weltfußball. Vor allem auf englischer Seite wird sie leidenschaftlich gelebt, weil Duelle mit Deutschland sowohl für den englischen Triumph bei der WM 1966 als auch für das ständige tragische Scheitern stehen, von 66 über 1990 bis 2010. Aber vieles hat sich auch verändert: Jürgen Klopp, Ilkay Gündogan oder Per Mertesacker sind zu deutschen Botschaftern auf der Insel geworden, und mancher Engländer findet in der Bundesliga das, was er zu Hause vermisst. Mit O-Tönen von Campino, Günter Netzer, Olaf Thon bis Didi Hamann

Hendrik Buchheister, Jahrgang 1986, ist freier Sportjournalist und lebt seit 2017 in Manchester. Er schreibt für deutsche Online- und Printmedien wie Spiegel, Sportschau, RedaktionsNetzwerk Deutschland und Funke-Mediengruppe über englischen Fußball. Bei der nachgeholten EM 2020 hat er im Wembley-Stadion erlebt, wie England zum ersten Mal seit 1966 ein wichtiges Turnierspiel gegen Deutschland gewann.

Hendrik Buchheister, Jahrgang 1986, ist freier Sportjournalist und lebt seit 2017 in Manchester. Er schreibt für deutsche Online- und Printmedien wie u.a. Spiegel, Sportschau, RedaktionsNetzwerk Deutschland und die Funke-Mediengruppe über englischen Fußball. Bei der nachgeholten EM 2020 hat er im Wembley-Stadion erlebt, wie England zum ersten Mal seit 1966 ein wichtiges Turnierspiel gegen Deutschland gewann. Auch 2022 war er dabei, als das Endspiel der Frauen um die EM in Wembley tragisch verloren ging.

Anstoß/Kick-off


Ich war zehn Jahre alt, als ich lernte, dass Ortsnamen magisch sein können. Im Fernsehen lief die EM 1996 in England, das erste Fußballturnier, das ich bewusst erlebt habe. Die Reporter meldeten sich aus dem Old Trafford in Manchester, das, wie sie sagten, Theater der Träume genannt wurde. Sie meldeten sich aus Anfield in Liverpool, sie meldeten sich aus dem Wembley-Stadion, in dem, wie ich erfuhr, in einem Spiel zwischen Deutschland und England mal ein berühmtes Tor gefallen war. Beziehungsweise: nicht gefallen war. Und sie meldeten sich aus Mottram Hall. Immer wieder meldeten sie sich aus Mottram Hall. So hieß das Quartier der deutschen Nationalmannschaft, die von Berti Vogts trainiert wurde und die EM gewann, obwohl gefühlt fast alle Spieler verletzt waren.

Ich habe die Namen gehört, Old Trafford, Anfield, Wembley, Mottram Hall, immer wieder Mottram Hall, und ich war verzaubert. Ich begann zu ahnen, dass England ein besonderes Land war, wenn man Fußball mag. Auch das haben die Reporter bei jeder Gelegenheit gesagt: England, Mutterland des Fußballs.

Und es wäre natürlich übertrieben, wenn ich heute behaupten würde, dass ich während der EM 1996, im Alter von zehn Jahren, die Entscheidung getroffen hätte, irgendwann nach England zu ziehen, um über Fußball zu schreiben. Mit zehn Jahren trifft man keine Entscheidungen darüber, was man im Erwachsenenleben machen, wo man wohnen will.

Aber die Faszination für England, für Old Trafford, Anfield, Wembley und Mottram Hall, hat mich nie wieder losgelassen, und sie hat dazu geführt, dass ich im Sommer 2017 einen Koffer und eine Reisetasche gepackt habe und nach Manchester gezogen bin. Ich berichte für deutsche Zeitungen und Internetseiten über englischen Fußball, über die Premier League, die reichste und beste Liga der Welt, und über Englands Nationalmannschaft, die seit 1966 vergeblich auf einen Titel wartet, seit dem Sieg im WM-Finale gegen Deutschland, der mithilfe des Wembley-Tors gelang.

Das WM-Finale 1966 ist der Ausgangspunkt für die Rivalität zwischen Deutschland und England im Fußball, das erste wirklich große Spiel in der langen Liste großer Spiele zwischen den beiden Ländern. Wohl keine andere Rivalität im Nationalmannschaftsfußball hat über einen so langen Zeitraum so viele große Spiele hervorgebracht wie Deutschland gegen England, so viele große Momente.

Davon handelt dieses Buch. Es will versuchen, durch die Beschreibung der größten, der besten, der bedeutendsten Spiele zwischen Deutschland und England die Entwicklung der Rivalität zwischen den beiden Ländern nachzuzeichnen. Was dieses Buch nicht ist: eine auf Vollständigkeit angelegte Abhandlung der deutsch-englischen Länderspiel-Geschichte.

Die Deutschen haben das WM-Finale 1966 verloren, aber sie haben viel Anerkennung gewonnen, weil sie sich keine zwanzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gut verkauft und das Wembley-Tor hingenommen haben, ohne sich groß zu beschweren. Bei der WM 1970 revanchierten sie sich und entthronten in der mexikanischen Mittagshitze den Weltmeister – weil zum ersten Mal in einem wichtigen Spiel ein englischer Torwart danebengriff und Uwe Seeler das Tor seines Lebens köpfte. 1972 stürmten die Deutschen das Wembley-Stadion, mit Günter Netzer, der aus der Tiefe des Raumes kam. Bei der WM 1990 und der EM 1996 lieferten sich die beiden Länder epische Halbfinals, ein englisches Trauma wurde geboren: das Trauma vom Elfmeterschießen. Deutschland war Englands Angstgegner geworden, das Land, dem die Engländer lieber nicht begegnen wollten.

Bei der EM 2000 gelang England nach vierunddreißig Jahren der erste Sieg gegen Deutschland bei einem Turnier, doch der Sieg war egal, so schlecht waren beide Mannschaften. Ein paar Monate später verabschiedeten sich die Engländer von einem Nationalheiligtum und machten den Fehler, die Deutschen einzuladen – Dietmar Hamann schoss das letzte Tor im alten Wembley. Der größte Sieg gegen Deutschland seit 1966 gelang England 2001. Es wurden Lieder über diesen Sieg geschrieben, er wurde auf DVDs gepresst, aber geändert hat er nichts an der Dominanz, die die Deutschen mittlerweile hergestellt hatten im direkten Duell. Den Beweis dafür gab es neun Jahre später, als die Engländer spürten, wie es sich anfühlt, wenn der Schiedsrichter wie im WM-Finale 1966 danebenliegt bei der Kernfrage des Spiels: Tor oder kein Tor?

In der jüngeren Vergangenheit hat das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Ländern begonnen, sich zu ändern. Bei der EM 2020, die wegen der Coronapandemie ins Jahr 2021 verschoben wurde, gelang den Engländern im neuen Wembley endlich wieder ein Sieg gegen Deutschland in einem K. o.-Spiel. Ein Jahr später machten Deutschland und England zusammen Werbung für den Frauenfußball. Englands Frauen schafften, was den Männern seit 1966 immer wieder misslang: Sie gewannen einen Titel.

Die Rivalität wird in Deutschland und England unterschiedlich intensiv gelebt und empfunden. Aus englischer Sicht ist Deutschland der größte Rivale, weil Deutschland für Glanz und Elend der englischen Nationalmannschaft steht, für den größten Erfolg und die schmerzhaftesten Niederlagen. Gegen Deutschland wurden die Engländer zum einzigen Mal Weltmeister, 1966. Sie scheiterten gegen Deutschland aber auch zweimal kurz vor dem Ziel, dramatisch, bei der WM 1990 und bei der EM 1996.

Es ist die englische Tragik und das deutsche Triumphieren, das die englische Wahrnehmung prägt, den Blick auf die deutsche Nationalmannschaft und auf die eigene. Den Unterschied zwischen den beiden Ländern hat bis heute niemand besser ausgedrückt als der große Stürmer und noch größere Mensch Gary Lineker mit seinem Spruch, wonach Fußball ein einfaches Spiel von zweiundzwanzig Männern ist, an dessen Ende immer Deutschland gewinnt. Und, das hat Lineker nicht gesagt: England verliert.

Die Rivalität ist für die Engländer die Gelegenheit, zwei sehr spezielle Eigenschaften auszuleben, nämlich ihre Besessenheit vom Zweiten Weltkrieg und ihren Humor, der der Regel folgt, dass er keine Regeln hat. Alles ist erlaubt.

Die englische Boulevardpresse hat vor Spielen gegen Deutschland in der Vergangenheit englische Fußballer mit Stahlhelm gedruckt und gefordert: »Let’s blitz Fritz!« Der Gesang von den Ten German Bombers, die von der Royal Air Force, der RAF, vom Himmel geschossen werden, einer nach dem anderen, ist auch heute noch bei Spielen der englischen Nationalmannschaft zu hören. Nicht nur bei Spielen gegen Deutschland, aber dann auf jeden Fall.

Dass die Rivalität zu Deutschland – im Fußball aber auch ganz allgemein – einen zentralen Platz in der Psyche der Engländer einnimmt, hat damit zu tun, dass sie den Lauf der Welt als ungerecht empfinden. An Deutschland manifestiert sich dieses Empfinden. Die Engländer waren es doch, die den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, aber sie verloren ihr Empire und ihren Einfluss in der Welt. Wirtschaftlich ging es England schlecht nach dem Krieg. Deutschland dagegen wurde zum politischen Zentrum Europas und erlebte ein Wirtschaftswunder. Es gibt in England eine Redewendung, um die gegensätzliche Entwicklung zu beschreiben: We’ve won the war but lost the peace. Wir haben den Krieg gewonnen, aber den Frieden verloren.

Im Fußball beklagen die Engländer die gleiche Dynamik: Sie waren es doch, die das Spiel erfunden, die 1863 die ersten Regeln aufgeschrieben haben. Aber ihre Nationalmannschaft scheitert immer wieder, während der Trophäen-Schrank der Deutschen mit drei EM- und vier WM-Pokalen gefüllt ist.

Für die Deutschen ist die Rivalität zu England weniger aufgeladen als umgekehrt. Das ist logisch, aus mehreren Gründen. Weil Deutschland die wichtigen Spiele gegen England oft gewinnt, sind die Begegnungen mit weniger Schmerz verbunden als für die Engländer, mit weniger Trauma, mit weniger Selbstzweifeln. Und: Weil die Deutschen die wichtigen Spiele gegen England oft gewinnen, folgen für sie oft noch wichtigere Spiele, noch größere Momente, noch größere Dramen. Dem deutschen Sieg gegen England bei der WM 1970 folgte das Jahrhundertspiel gegen Italien. Dem Sieg bei der WM 1990 folgte Andreas Brehmes Elfmeter im Finale gegen Argentinien. Dem Sieg bei der EM 1996 folgte Oliver Bierhoffs Doppelpack im Finale gegen Tschechien. Für England sind Spiele gegen Deutschland oft Endpunkte. Für Deutschland dagegen sind Spiele gegen England oft nur...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Beckenbauer • Bestseller • Bobby Moore • Chelsea • Deutschland • England • Finale Dahoam • Franz Beckenbauer • Fußball • Fußballbuch • Fußballduell • Fußballgeschichte • Hasslieber • Helmut Schön • Rivalität • Sachbuch Bestseller • Weltmeister • Weltmeisterschaft • Wembley • Wembley Stadium • Wembley-Tor
ISBN-10 3-492-60548-6 / 3492605486
ISBN-13 978-3-492-60548-9 / 9783492605489
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