Das Land, das ich liebe
Penguin (Verlag)
978-3-328-60324-5 (ISBN)
Jelena Kostjutschenko berichtete viele Jahre lang über die politische Repression in ihrem Heimatland, bis ihre Zeitung eingestellt und sie ins Exil gezwungen wurde. Ihr Buch zeichnet ein eindringliches Bild von Russland aus der Sicht derer, die es brutal unterdrückt – Dorfmädchen, die zur Sexarbeit rekrutiert werden, queere Menschen in der Provinz, Patientinnen und Ärzte auf einer ukrainischen Entbindungsstation oder Journalistinnen wie sie selbst. In ihren packenden Reportagen und persönlichen Essays wirft sie einen schonungslosen Blick hinter Putins Propaganda und zeigt eine Welt, die Leserinnen und Lesern in Westeuropa ansonsten verborgen bleibt: die Lebensrealität der Ausgegrenzten und Ausgeschlossenen.
Im März 2022 überquerte Jelena Kostjutschenko als Reporterin für Russlands wichtigste unabhängige Zeitung, die Nowaja Gaseta, die Grenze zur Ukraine, um über den Krieg zu berichten. Ihre Mission: dafür zu sorgen, dass die Russinnen und Russen von den Gräueltaten erfuhren, die Putin in ihrem Namen beging.
Aus ihren zahlreichen Reportagen der letzten fünfzehn Jahre hat Jelena Kostjutschenko dreizehn für dieses Buch ausgewählt. Sie verbindet sie mit autobiografischen Essays, entstanden seit dem Überfall auf die Ukraine 2022, zu einer kaleidoskopischen Erzählung über ihr Heimatland, das sich zu einem zunehmend autoritären, homophoben Staat entwickelt.
Kostjutschenko berichtet von der Annexion der Krim, dem Krieg im Donbass und aus dem belagerten ukrainischen Mykolajiw. Sie erzählt vom Leben eines queeren Paares im russischen Hinterland, besucht obdachlose Kinder, die sich in der Ruine eines verlassenen Krankenhauses in Moskau eingerichtet haben, begleitet eine 24-Stunden-Schicht in einem Moskauer Polizeirevier und verschafft sich Zutritt zu einem von der Öffentlichkeit abgeschirmten geschlossenen Heim für psychisch Kranke. Sie erzählt aber auch sehr persönliche Geschichten von sich und ihren Erfahrungen als junge, lesbische Frau, als LGBTQ-Aktivistin und als Reporterin der Nowaja Gaseta, die die Ermordung von vier Kolleginnen und Kollegen miterlebt hat.
Getrieben von der Überzeugung, dass die höchste Form der Liebe und des Patriotismus die Kritik ist, dokumentiert Kostjutschenko unerschrocken das Leben in Russland aus der Sicht derer, die systematisch zum Schweigen gebracht werden.
Mit einem exklusiven Vorwort für die deutsche Ausgabe.
Jelena Kostjutschenko, geboren 1987, ist eine der bekanntesten Investigativjournalistinnen Russlands. Ihre Themen sind die politische Repression und die Korruption in ihrem Heimatland. Sie berichtete über Menschen, die von der russischen Regierung zunehmend brutal an den Rand gedrängt werden: über streikende Arbeiter, Obdachlose, Menschen mit Behinderungen und LGBTQ-Aktivsit*innen. Sie war die Erste, die über Pussy Riot schrieb, und wurde mehrfach verhaftet und misshandelt. Seit ihrem 17. Lebensjahr arbeitete sie für die Nowaja Gaseta, die wichtigste unabhängige Zeitung Russlands, die seit März 2022 nicht mehr gedruckt werden darf. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Gerd-Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas, dem European Press Prize und dem Paul Klebnikov Civil Society Fellowship. Da Kostjutschenko wegen ihrer Kriegsberichterstattung aus Mykolajiw und Cherson eine langjährige Haftstrafe droht, lebt sie mittlerweile im Exil.
»Arbeiten in Extremsituationen: Für Geschichten über Menschen, an die sonst niemand herankommt – und die uns einander näherbringen können. Dafür stehen die Nowaja Gazeta und Jelena Kostjutschenko. Sie ist für viele junge Menschen bereits jetzt die Ikone des kritischen Journalismus in Russland.«
Bayern 2
»Jelena Kostjutschenko ist eine wichtige Wegweiserin für das einundzwanzigste Jahrhundert. Das Russland, von dem sie hier berichtet, ist das Russland, das wir verstehen müssen.«
Timothy Snyder
»Eine einfallsreiche und furchtlose Reporterin.«
The Guardian
»Eine Journalsitin von beispielhafter Integrität... Brillant schreibt sie über Themen, die von den russischen Medien oft vernachlässigt werden.«
Le Monde
»Unerschrocken schreibt die engagierte Journalistin über die politischen Protestmärsche oder extrem belastende Arbeitsverhältnisse, berichtet über eine Moskauer Obdachlosen-Kolonie oder ein verwahrlostes Krankenhaus. «
Begründung der Jury des Bucerius-Förderpreises 2013
»Packend, genau beobachtend, mit viel Empathie zeigt Kostjutschenko, wieso das Land, das sie liebt, nichts gemein hat mit Putins Russland... In ihren Reportagen gibt sie jenen Menschen eine Stimme, die keiner sehen will, die arm sind, sich prostituieren müssen, auf der Straße leben oder einfach nur queer sind und protestieren. Das Buch ist eine Mischung aus mitreißenden Reportagen und autobiografischen Essays.«
ARD - titel, thesen, temperamente
Erscheinungsdatum | 11.10.2023 |
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Übersetzer | Maria Rajer |
Zusatzinfo | Illustrationen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 215 mm |
Gewicht | 622 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Essays / Feuilleton |
Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Europäische / Internationale Politik | |
Schlagworte | 2023 • Alexej Nawalny • Anna Politkowskaja • Attentat • Beslan • Buch • Bücher • Diskriminierung • dmitri muratow • Feminismus • Friedensnobelpreis • Gender equality • Giftanschlag • Homophobie • Kreml • Kremlkritiker • Krieg in der Ukraine • Krim • Krim-Annexion • Leben in Russland • LGBTQ • Meinungsfreiheit • Neuerscheinung • nowaja gaseta • Nowitschok • Pussy Riot • Putin • Queer • Ukraine • Ukraine-Krieg • Vergiftung • Wladimir Putin |
ISBN-10 | 3-328-60324-7 / 3328603247 |
ISBN-13 | 978-3-328-60324-5 / 9783328603245 |
Zustand | Neuware |
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