Geistliche Lesespiele
Exemplarische Lektüren mittelalterlicher Passions- und Weihnachtsspiele im Kontext ihrer Überlieferung
Seiten
Von den auf uns gekommenen geistlichen Spielen des Mittelalters ist eine beträchtliche Anzahl in Handschriften enthalten, welche keinen unmittelbaren Bezug zu theatralen Aufführungen erkennen lassen, sondern die Spiele als literarische Texte eigener Geltung tradieren. Durch eine Reihe von exemplarischen Lektüren solcher Werke aus dem Bereich der Passions- und Weihnachtsspieltradition in ihrem je spezifischen Überlieferungskontext liefert die Studie aufschlussreiche Erkenntnisse bezüglich der literaturhistorischen sowie kultur- und frömmigkeitsgeschichtlichen Bedeutung dieses bislang wenig erforschten Phänomens. Um auf einer terminologisch und methodisch reflektierten Basis diese nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in anderen europäischen Regionen anzutreffende, auffällige Überlieferungssituation von Spieltexten systematisch erschließbar zu machen, wird der Gattungsbegriff des ›geistlichen Lesespiels‹ geprägt.
Von den auf uns gekommenen geistlichen Spielen des Mittelalters ist eine beträchtliche Anzahl in Handschriften enthalten, welche keinen unmittelbaren Bezug zu theatralen Aufführungen erkennen lassen, sondern die Spiele als literarische Texte eigener Geltung tradieren. Dieser auffälligen, bislang aber wenig beachteten Überlieferungssituation mittelalterlicher Spieltexte, die überdies nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in anderen europäischen Regionen anzutreffen ist, trägt diese Studie Rechnung. Um für die Erforschung dieses Sachverhalts eine terminologisch und methodisch reflektierte Basis zu legen, wird der Gattungsbegriff des 'geistlichen Lesespiels' geprägt.
Mit einer Reihe von Untersuchungen geistlicher Lesespiele im Kontext ihrer jeweiligen Überlieferung liefert die Monographie aufschlussreiche Erkenntnisse bezüglich der literaturhistorischen sowie kultur- und frömmigkeitsgeschichtlichen Bedeutung dieser Textgruppe. Im Zentrum der Studie stehen Beispiele aus der deutschsprachigen Passions- und Weihnachtsspieltradition, das heißt aus zwei Subgattungen des geistlichen Spiels, die in je unterschiedlichem Bezug zur Liturgie stehen und anhand derer sich entsprechend je unterschiedliche frömmigkeitsgeschichtliche Phänomene beobachten lassen. Die vorgelegten, sorgfältig die jeweilige Überlieferungssituation analysierenden Fallstudien decken zugleich ein breites Spektrum verschiedener Handschriftentypen ab, welche Lesespiele enthalten: Sammelhandschriften, in denen sich geistliche Lesespiele finden, die entweder ausschließlich deutschsprachig verfasst sind (z.B. 'St. Galler Weihnachtsspiel') oder mischsprachig, also lateinisch-deutsch (z.B. 'Schwäbisches Weihnachtsspiel'), aber auch Sammelbände (z.B. 'Berliner Sündenfall und Erlösung') sowie Einzelüberlieferungen (z.B. 'Heidelberger Passionsspiel') und schließlich illustrierte Handschriften (Arnoul Grébans 'Le Mystère de la Passion'). Mit dem Einbezug von Grébans Passionsspiel wird überdies ein komparatistischer Ansatz verfolgt, um Spezifika der Lesespiele in vergleichender Perspektive herauszuarbeiten. Die Studie macht die Notwendigkeit deutlich, über die bloße Typologisierung von Überlieferungsträgern in 'Lese'- versus 'Aufführungshandschriften', wie dies die bisherige Spielforschung zumeist getan hat, hinauszugehen. Denn nur so können die pragmatischen und hermeneutischen Kontexte geistlicher Lesespiele rekonstruiert und daraus den Texten gerecht werdende Interpretationen erarbeitet werden. Abschließend wird ein Aspekt- und Frageraster unterbreitet, welches den Ansatz und die Ergebnisse der Monographie übertragbar macht für die Untersuchung weiterer geistlicher Lesespiele.
Von den auf uns gekommenen geistlichen Spielen des Mittelalters ist eine beträchtliche Anzahl in Handschriften enthalten, welche keinen unmittelbaren Bezug zu theatralen Aufführungen erkennen lassen, sondern die Spiele als literarische Texte eigener Geltung tradieren. Dieser auffälligen, bislang aber wenig beachteten Überlieferungssituation mittelalterlicher Spieltexte, die überdies nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in anderen europäischen Regionen anzutreffen ist, trägt diese Studie Rechnung. Um für die Erforschung dieses Sachverhalts eine terminologisch und methodisch reflektierte Basis zu legen, wird der Gattungsbegriff des 'geistlichen Lesespiels' geprägt.
Mit einer Reihe von Untersuchungen geistlicher Lesespiele im Kontext ihrer jeweiligen Überlieferung liefert die Monographie aufschlussreiche Erkenntnisse bezüglich der literaturhistorischen sowie kultur- und frömmigkeitsgeschichtlichen Bedeutung dieser Textgruppe. Im Zentrum der Studie stehen Beispiele aus der deutschsprachigen Passions- und Weihnachtsspieltradition, das heißt aus zwei Subgattungen des geistlichen Spiels, die in je unterschiedlichem Bezug zur Liturgie stehen und anhand derer sich entsprechend je unterschiedliche frömmigkeitsgeschichtliche Phänomene beobachten lassen. Die vorgelegten, sorgfältig die jeweilige Überlieferungssituation analysierenden Fallstudien decken zugleich ein breites Spektrum verschiedener Handschriftentypen ab, welche Lesespiele enthalten: Sammelhandschriften, in denen sich geistliche Lesespiele finden, die entweder ausschließlich deutschsprachig verfasst sind (z.B. 'St. Galler Weihnachtsspiel') oder mischsprachig, also lateinisch-deutsch (z.B. 'Schwäbisches Weihnachtsspiel'), aber auch Sammelbände (z.B. 'Berliner Sündenfall und Erlösung') sowie Einzelüberlieferungen (z.B. 'Heidelberger Passionsspiel') und schließlich illustrierte Handschriften (Arnoul Grébans 'Le Mystère de la Passion'). Mit dem Einbezug von Grébans Passionsspiel wird überdies ein komparatistischer Ansatz verfolgt, um Spezifika der Lesespiele in vergleichender Perspektive herauszuarbeiten. Die Studie macht die Notwendigkeit deutlich, über die bloße Typologisierung von Überlieferungsträgern in 'Lese'- versus 'Aufführungshandschriften', wie dies die bisherige Spielforschung zumeist getan hat, hinauszugehen. Denn nur so können die pragmatischen und hermeneutischen Kontexte geistlicher Lesespiele rekonstruiert und daraus den Texten gerecht werdende Interpretationen erarbeitet werden. Abschließend wird ein Aspekt- und Frageraster unterbreitet, welches den Ansatz und die Ergebnisse der Monographie übertragbar macht für die Untersuchung weiterer geistlicher Lesespiele.
Cornelia Herberichs
Studium der Germanistik und Anglistik in München; Promotion und Habilitation in Zürich; seit 2019 Ordentliche Professorin für Germanistische Mediävistik an der Universität Freiburg (Schweiz). Forschungsschwerpunkte: Geistliche Literatur des späten Mittelalters, Antikenrezeption, Mittelalterrezeption in der Moderne, Mediävistische Komparatistik.
Erscheinungsdatum | 14.12.2022 |
---|---|
Reihe/Serie | Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 151 |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 775 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Germanistik |
Sozialwissenschaften | |
Schlagworte | Kulturgeschichte • Lektüren • Mittelalter • Passionsspiele • Überlieferungsgeschichte • Weihnachten • Weihnachtsspiele |
ISBN-10 | 3-7520-0622-6 / 3752006226 |
ISBN-13 | 978-3-7520-0622-3 / 9783752006223 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Mehr entdecken
aus dem Bereich
aus dem Bereich
und der systematischen schulischen Leseförderung
Buch | Softcover (2024)
WBV Media (Verlag)
15,80 €