ANNA (eBook)

Aus dem Leben einer Modeikone. Die Biografie über Vogue Chefin Anna Wintour. Bekannt aus »Der Teufel trägt Prada«. Das perfekte Geschenk für Fans von Fashion, Mode, Lifestyle

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
432 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1965-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

ANNA -  Amy Odell
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Anna Wintour ist die mächtigste Frau der Modewelt. Seit über dreißig Jahren steht sie an der Spitze der amerikanischen Vogue und hat mit rigorosem Urteil die Karrieren unzähliger Designer gefördert - oder zerstört. Wer verbirgt sich hinter der mythenumrankten Modeikone mit Sonnenbrille und Pagenschnitt, die als Vorbild für den Weltbestseller Der Teufel trägt Prada diente? Die Journalistin Amy Odell hat sich auf intensive Spurensuche begeben und zahlreiche Gespräche mit Wintours engsten Vertrauten und Wegbegleitern geführt. Das Ergebnis ist ein packendes und authentisches Porträt, das eindrucksvoll vor Augen führt, wie sich eine junge Frau dank ihres unermüdlichen Ehrgeizes und einzigartigen Talents in der internationalen Modewelt ganz nach oben gekämpft und diese für immer verändert hat.

Amy Odell ist Mode- und Kulturjournalistin in New York. Sie schreibt für Magazine wie New York, Time und Bloomberg Businessweek. Von 2013 bis 2018 war sie Redakteurin bei Cosmopolitan.com und wurde 2015 vom Magazin Forbes zu einer der 30 wichtigsten Medienpersönlichkeiten unter 30 gewählt. 2016 erschien ihr erstes Buch Tales From the Back Row: An Outsiders View from Inside the Fashion Industry.

Amy Odell ist Mode- und Kulturjournalistin in New York. Sie schreibt für Magazine wie New York, Time und Bloomberg Businessweek. Von 2013 bis 2018 war sie Redakteurin bei Cosmopolitan.com und wurde 2015 vom Magazin Forbes zu einer der 30 wichtigsten Medienpersönlichkeiten unter 30 gewählt. 2016 erschien ihr erstes Buch Tales From the Back Row: An Outsiders View from Inside the Fashion Industry.

Einleitung


Natürlich trug sie Sonnenbrille.

Anna Wintour kam in die Mitarbeiterversammlung der Vogue gerauscht und blickte die Gruppe an, die sich gegen halb elf Uhr vormittags um den Tisch versammelt hatte. Viele von ihnen hatten bis spät in die Nacht gearbeitet und sich Storys ausgedacht, die das Unerhörte erklären sollten. Andere waren einfach nur weinend wach geblieben, verängstigt, schockiert. Anna hatte außerordentlich viel Einfluss auf alles Mögliche, aber nicht auf dieses Wahlergebnis.

Es war der 9. November 2016. Hillary Clinton – von der Vogue nach Kräften unterstützt, sogar mit der ersten offiziellen Wahlempfehlung in der 124-jährigen Geschichte des Magazins – hatte verloren und dennoch begann Anna ihren Tag wie gewohnt. Sie stand um fünf Uhr auf, trainierte um halb sechs oder sechs Uhr (je nachdem, ob es einer der beiden wöchentlichen Tennistage war oder ob sie mit ihrem Trainer trainierte). Sie ließ sich 30 Minuten lang professionell frisieren und schminken und dann in ihr Büro im One World Trade Center chauffieren, wo sie ihre drei Assistentinnen und ihr übliches Frühstück erwarteten – ein Vollmilch-Latte und ein Blaubeermuffin von Starbucks, das meistens liegen blieb.

Als Anna an jenem Morgen in hohen Schlangenlederstiefeln und einem bedruckten roten Kleid hereinkam, wies sie sofort die erste Assistentin an, das ganze Team zusammenzutrommeln. Anweisungen erhielten ihre Assistentinnen ständig: tags und nachts, werk- und feiertags, immer in einer E-Mail ohne Betreffzeile. Annas Tagesablauf war akribisch durchgeplant, aber dieses Treffen wurde in letzter Minute anberaumt und sie bat sogar ihre Assistentinnen dazu, was ungewöhnlich war. Niemand kannte den Zweck der Besprechung, aber alle wussten, dass man eher verfrüht zu Annas Terminen erscheinen musste, um nicht als verspätet zu gelten.

Phillip Picardi, Online-Redaktionsleiter der Teen Vogue, hatte seinem Team eigentlich gestattet, an diesem Tag von zu Hause zu arbeiten. Zum ersten Mal in der Geschichte der Zeitschrift hatten sie live über die Wahl berichtet, hatten allesamt bis spät in die Nacht den Wahlsieg von Donald Trump für die Millionen von jugendlichen Leserinnen aufbereitet, denen ein Sieg Clintons das Gefühl verschafft hätte, genau wie Anna alles erreichen zu können.

Um halb acht, erst drei Stunden nach Picardis spätem Feierabend, hatte sich sein Assistent wegen Annas Vollversammlung gemeldet. Er hatte seine erschöpften, emotional ausgelaugten Mitarbeiter angerufen und sie ins Büro bestellt.

Die Sitze an dem weißen Tisch im Konferenzraum füllten sich und auch in dem verbleibenden Platz dahinter drängten sich Mitarbeiter und warteten auf Anna. Die modische Perfektion, die Vogue-Angestellten nachgesagt wird, ist legendär, aber an jenem Morgen, so erinnert sich Picardi, sahen alle irgendwie schrecklich aus – außer Anna.

Eine von Annas größten Stärken als Geschäftsfrau und Chefin ist es immer gewesen, dass sie sich von nichts bremsen oder aufhalten lässt, weder von einer Geburt noch von Emotionen, von Bürointrigen oder Niederlagen. Und jetzt spürte sie, dass ihr Team gerade ein Scheibchen von ihrer Härte brauchte.

»Heute ist ein Artikel erschienen, der mir vorwirft, ich wäre in meiner Unterstützung für Hillary Clinton, die erste Frau, die jemals die demokratische Präsidentschaftskandidatur gewonnen hat, zu weit gegangen«, sagte sie, als sie vor dem Tisch stand. Damit bezog sie sich auf einen Artikel, der an diesem Morgen in der Modezeitung Women’s Wear Daily (allgemein als WWD bezeichnet) unter der Überschrift »Haben Anna Wintour und die Vogue Hillary Clinton zu sehr unterstützt?« erschienen war.

»Nun, da die unheilvolle Wahl im Rückspiegel liegt, stellen sich allerlei Fragen für die Vogue, für die Frauenzeitschriften und die Modeindustrie«, führt der Artikel aus. »Um nur einige zu nennen: Hat die Vogue bei der Leserschaft an Glaubwürdigkeit verloren? Sollten Frauenzeitschriften über Politik berichten? Ist Anna in ihrer Rolle als Chefredakteurin zu weit gegangen?«

Man vermutete, dass sich Anna mit ihrem Engagement für einen Botschafterposten positionieren wollte, der ihrer Amtszeit bei der Vogue ein Ende gesetzt hätte. Clinton sah in Anna zwar eine großartige Botschafterin und erwog durchaus ihre Nominierung, hatte aber kein formelles Verfahren zur Besetzung dieser Positionen eingeleitet, so einer ihrer Berater. Weder Clintons Wahlteam noch Annas Chef wussten, ob sie überhaupt ein ernsthaftes Interesse daran hatte. Ihr damaliger Freund Shelby Bryan meint: »Wenn sie ihr den Posten in London angeboten hätten, dann hätte sie bestimmt darüber nachgedacht.«

Anna betrachtete ihre Mitarbeiter im Konferenzraum und fuhr fort: »Ich möchte allen, die heute hier versammelt sind und für mich arbeiten, Folgendes sagen: Wenn das Unterstützen von LGBTQ-Rechten, das Kämpfen für Frauenrechte, das Unterstützen einer Kandidatin, das Fördern von Einwanderern und das Eintreten für die Gleichstellung von Menschen im ganzen Land bedeutet, dass ich zu weit gehe, dann hoffe ich, dass ihr alle jeden Tag zu weit geht.«

Beim Sprechen wurde ihre Stimme brüchig. Das kam selten vor, war aber immerhin so auffällig, dass eine ehemalige Angestellte, Stephanie Winston Wolkoff, ein Wort dafür geprägt hatte: »das Knacksen«. Die Vogue-Belegschaft wusste, dass Clintons Niederlage für Anna schmerzhaft sein musste, aber ein Eingeständnis dessen hätten sie nie von Anna selbst erwartet – von einer Frau, die ihre Gefühle bei der Arbeit so gut wie nie zeigte, die dies sogar dermaßen verabscheute, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens jeden Anflug von Emotion mit einer Sonnenbrille vom Rest der Welt abgeschirmt hatte. Ihre Brille beschreibt sie in einem CNN-Interview als »unglaublich nützlich«, um zu verbergen, was sie wirklich denkt oder fühlt – »eine Krücke.« Aber in diesem Moment ließ sie das Visier einen Spalt offen und tat etwas, was sie in der Nacht zuvor nicht getan hatte.

Sie weinte.

Annas Strategie war immer gewesen, nach vorne zu gehen, anstatt sich mit dem aufzuhalten, was hätte sein können – und damit fuhr sie nun fort. »Aber er ist jetzt Präsident«, sagte Anna. »Wir müssen herausfinden, wie wir jetzt vorankommen.«

Nach dieser Ansprache ging sie. Alle Anwesenden applaudierten und tippten dann denen, die aus irgendeinem Grund – Fotoshooting, Reise, das übliche Tagesgeschäft – nicht im Büro waren, eine Nachricht: »O mein Gott – Anna hat gerade vor allen geweint.«

Während ihre Mitarbeiter im Vorfeld von Trumps Vereidigung immer noch Mühe hatten, ihre Gefühle über seinen Sieg zu verarbeiten, streckte Anna widerwillig die Fühler aus. Bei vielen ihrer Veranstaltungen war Trump ein gern gesehener Gast gewesen. Er schien an ihrem Einfluss und ihrem Segen ebenso interessiert zu sein wie an seiner Geldbörse. Über seine Tochter Ivanka, mit der sie seit Langem bekannt war, vereinbarte Anna ein Treffen im Trump Tower. Donald teilte seiner Frau Melania mit, dass Anna ihn besuchen würde. Laut Melanias damaliger Freundin Stephanie Winston Wolkoff hatte Anna ihren Besuch nicht bei Melania selbst angekündigt und die Gattin war so beleidigt, dass sie nicht einmal Hallo sagte, als Anna auftauchte. Melania verstand nicht, dass sie zu Annas Veranstaltungen nicht als Freundin eingeladen worden war, sondern nur, weil sie im Februar 2005 auf dem Cover der Vogue erschienen war.

Anna arrangierte ein Treffen im One World Trade Center, bei dem sich Donald mit den anderen Chefredakteuren von Condé Nast zusammensetzen sollte. Wie ihr Umkreis wusste, waren Annas Motive nicht immer sofort klar erkennbar, aber sie hatte immer einen Plan. Bei dem Treffen mit Trump vermutete man, dass sie dachte: Wer hätte nicht gerne eine Audienz beim designierten Präsidenten? Ihr Team nahm zwei Anläufe, Melania für die Vogue zu fotografieren, einmal vor Trumps Amtseinführung und einmal danach. Aber Melania lehnte ab, teils, weil man ihr kein Cover garantierte. »Die Vogue und alle anderen Zeitschriften sind mir scheißegal«, sagte sie.

Aber Winston Wolkoff zufolge war ihr die Vogue keineswegs scheißegal. Sie wollte unbedingt ein zweites Mal aufs Cover.

Anna Wintour ist seit 1988 Chefredakteurin der Vogue und eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Medienbetrieb. »Ich weiß nicht genau, was es mit Anna auf sich hat«, sagt Laurie Schechter, eine frühe Assistentin von Anna, »aber wenn sie es in Flaschen abfüllen würde, könnte sie damit 1 Million Milliarden Dollar verdienen, weil es einfach märchenhaft ist.« Trotzdem können viele von denen, die für dieses Buch interviewt wurden, nur schwer erklären, warum sie so mächtig ist und was ihre Macht ausmacht.

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Erscheint lt. Verlag 18.9.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Anna Wintour • Biografie • Buch • Chefredakteurin • Coco Chanel • Condé Nast • Der Teufel trägt Prada • Design • Fashion • Harper's Bazaar • Karl Lagerfeld • Marc Jacobs • Michael Kors • Mode • Modebuch • Sonnenbrille • the september issue • Vogue
ISBN-10 3-7453-1965-6 / 3745319656
ISBN-13 978-3-7453-1965-1 / 9783745319651
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