Gewaltgedächtnisse (eBook)

Analysen zur Präsenz vergangener Gewalt

Nina Leonhard, Oliver Dimbath (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2021 | 1. Aufl. 2021
VIII, 294 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-32142-0 (ISBN)

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Gewaltgedächtnisse -
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Gewalt hat stets eine Geschichte. Diese bezieht sich sowohl auf das, was vor einem Gewaltereignis geschehen ist, als auch darauf, was nach diesem Ereignis eintritt. Gedächtnissoziologisch gefasst, wirft dies Fragen nach den Verkettungen und Bahnungen von Gewalt im Verlauf der Zeit auf. Von zentraler Bedeutung ist hier das Moment der Störung sozialer Ordnung, welches Gewalthandeln ebenso auslösen kann, wie es aus diesem in der Regel resultiert. In der Folge kommt es dann zur gewaltsamen oder gewaltlosen (Re-)Konsolidierung sozialer Ordnung.

Die in diesem Band versammelten Beiträge analysieren sozialtheoretisch und anhand von Fallbeispielen, wie Gewalt fortgesetzt oder unterbrochen, verschwiegen oder thematisiert, legitimiert oder verurteilt wird. Auf diese Weise arbeiten sie Muster und Mechanismen von Sinn- beziehungsweise Strukturbildungsprozessen des gedächtnishaften und mitunter erinnernden Rückbezugs auf vergangene Gewaltereignisse heraus.




PD Dr. Nina Leonhard ist Projektbereichsleiterin im Forschungsbereich Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

Prof. Dr. Oliver Dimbath ist Professor für Soziologie an der Universität Koblenz-Landau.


Inhaltsverzeichnis 6
Autorenverzeichnis 8
1 Gedächtnisse der Gewalt und die Gewalten des Gedächtnisses. Zur Einleitung 10
Oliver Dimbath ???????????????? 10
2 Gewaltgedächtnisse. Theoretische Untersuchungen zu Vergangenheitsbezügen gewaltsam Über- und Unterlegener 26
Oliver Dimbath 26
1 Einleitung 26
2 Gewalt und Vergangenheit 27
3 Eine theoretische Heuristik der sozialen Gedächtniskonstitution 31
4 Sozialgedächtnisse des Sieges und der Niederlage 37
5 Gedächtnisdimensionen der Gewalt 42
3 ‚Ein deutsches Trauma?‘ Aleida Assmanns Deutung der Nachkriegsgeschichte revisited 47
Felix Denschlag 47
1 Einleitung 47
2 ‚Trauma‘: Begriff und Metapher 48
3 Kollektivschuld als Trauma 51
4 ‚Kommunikatives Beschweigen‘ als Latenzzeit 55
5 Erinnerungskultur als Traumabewältigung 58
6 Schluss 62
4 Umdeutung, Verleugnung, Sublimierung – Gewalterinnerungen in Metanarrativen der Prähistorischen Archäologie 68
Matthias Jung 68
1 Einleitung 68
2 Archäologische Metanarrative und ihre Bewertung von Gewaltereignissen 70
2.1 Das Metanarrativ über das Neolithikum 70
2.2 Das Metanarrativ über die Bronzezeit 74
2.3 Gewalt als blinder Fleck der Narrative 77
3 Die Instrumentalisierung der Archäologie für sinnstiftende Europanarrative und die Neutralisierung von Gewalt 80
4 Gewalt als allgemeines Problem der Konstruktion von Europanarrativen 82
5 Zusammenfassung 84
5 „Architects of our destruction“: Widerstand gegen staatliche Entschuldigungen und Veränderungen der Erinnerungslandschaft in Kanada 91
Tim Nieguth 91
1 Einleitung 91
2 Erinnern, Vergessen und nationale Identität 92
3 Nationale Identität und Erinnerungspolitik in Kanada 95
4 Widerstand gegen erinnerungspolitische Veränderungen 99
4.1 Gewalt und Kanadas Selbstbild 99
4.2 Leserkommentare 101
4.3 Einordnung 104
5 Schlussbetrachtungen 107
6 Gedenken an illegitime staatliche Gewalt. Zur Normativität kollektiver Erinnerungen 112
Valentin Rauer 112
1 Gewalt, Normativität und Identität 115
2 Fallbeispiel: Die Rede des Bundestagspräsidenten am Holocaustgedenktag 2018 121
3 Identität und Normativität im staatlichen Gedenken an Gewaltereignisse 126
7 Gemartert, gelächelt, geblutet für alle. Der Märtyrer als Gedächtnisfigur in Iran 132
Olmo Gölz 132
1 Der Märtyrer als Gedächtnisfigur 132
2 Der gemarterte Leichnam des Märtyrers 135
3 Das Lächeln des Märtyrers im Islam 138
4 Blut für Kerbala 145
5 Die Vermächtnisse des Märtyrers 150
8 Die Kontingenz im Aufarbeitungsprozess innerstaatlicher Gewaltkonflikte: Das Beispiel Ruanda 156
Henning de Vries 156
1 Einleitung 156
2 Kontingente Aufarbeitung und ihre Bewältigung durch Transitional Justice 157
3 Gedächtniskonstituierung im Aufarbeitungsprozess innerstaatlicher Gewaltkonflikte 160
3.1 Die Funktion des Aufarbeitungsprozesses innerstaatlicher Gewaltkonflikte 161
3.2 Institutionalisierung des Konfliktes in dessen Aufarbeitungsprozess 163
3.3 Struktur des Aufarbeitungsprozesses innerstaatlicher Gewaltkonflikte 166
4 Konfliktgeschehen und Aufarbeitung in Ruanda 167
4.1 Internationaler Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) 168
4.2 Nationale Einheits- und Versöhnungskommission (NURC) 170
4.3 Der dritte Weg: Gacaca-Gerichte 173
4.4 Kontingenzvermeidung im ruandischen Aufarbeitungsprozess des Genozids 175
5 Kontingenzbewältigung im Aufarbeitungsprozess innerstaatlicher Gewaltkonflikte 177
9 Von der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen. Individuelles, kollektives und transnationales Erinnern von sexualisierter Gewalt im Bosnien-Krieg 181
Gerhard Kümmel 181
1 Einleitung 181
2 Sexuelle Gewalt im Bosnien-Krieg 183
3 Vom Erinnern und Erzählen: Schwierigkeiten und Akteure 188
4 Fazit und Ausblick 199
10 Gewaltpotenziale verstehen. Zur militärischen Sozialisation als Weitergabe organisational memorierter Gewalt 207
Martin Elbe 207
1 Einleitung 207
2 Militärische Gewalt – Verstehen und Erlernen 209
3 Militärische Sozialisation als Weitergabe von Gewaltwissen 217
4 Gewaltwissen als Kern militärischer Organisationskultur 220
5 Institutionalisierung und Rollenhandeln 226
6 Sozialer Wandel: altes und neues Gewaltwissen 229
7 Zusammenfassung 232
11 Wege der familialen Tradierung von Gewalt(erfahrungen) 236
Anna Ransiek???????????????? René Lehmann 236
1 Einführung 236
2 Soziale Gedächtnisse 237
3 Überlegungen zum Verhältnis von Gewalt und Gedächtnis 238
4 Falldarstellungen 243
4.1 Fall 1: Verfolgungserfahrung im Nationalsozialismus 243
4.2 Fall 2: Widerstand im Nationalsozialismus: Heldenerinnerung I 247
4.3 Fall 3 Widerstand im Nationalsozialismus: Heldenerinnerung II 249
4.4 Die Leerstelle der Täterschaft 251
5 Gewalt(erfahrung) aus der Perspektive einer Gedächtnissoziologie 257
12 Persistente Gewalt – Eine quantitative Analyse vergangener Gewalt in der Gegenwart 262
Julius Heß 262
1 Einleitung 262
2 Wandel: Der Niedergang der Gewalt in der Menschlichen Geschichte 264
3 Persistenz: Die Trägheit von Normen und Institutionen 268
4 Die Zeitlichkeit von Gewalt: Eine Quantitative Analyse 273
4.1 Mordraten als Indikator für innergesellschaftliche Gewalt 273
4.2 Vom 19. bis zum 21. Jahrhundert 276
4.3 Überhistorische Analysen 281
5 Zusammenfassung 285
Anhang 287
A.1 Kontrollvariablen 287
A.2 Staaten 289

Erscheint lt. Verlag 3.3.2021
Reihe/Serie Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen – Memory Studies
Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen – Memory Studies
Zusatzinfo VIII, 294 S. 22 Abb., 8 Abb. in Farbe.
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Gedächtnissoziologie • Gedächtnistheorie • Gewalt • Gewaltgedächtnis • Gewalt in der Familie • Gewaltkultur • Gewaltnarrative • kollektive Erinnerung • Militärische Gewalt • Politische Gewalt • soziales Gedächtnis • Theorie sozialer Gewaltgedächtnisse
ISBN-10 3-658-32142-3 / 3658321423
ISBN-13 978-3-658-32142-0 / 9783658321420
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