Gewaltgedächtnisse
Springer VS (Verlag)
978-3-658-32141-3 (ISBN)
- Theoretische und empirische Analysen von Gewaltgedächtnissen
- Gesellschaftliche Folge und Langzeitwirkungen von Gewalterfahrungen
- Überlegungen zu Theorien sozialer Gewaltgedächtnisse
Die Einebnung antiker Stätten des Nahen und Mittleren Ostens durch Kämpfer des sogenannten ›Islamischen Staates‹ ist nicht einfach nur Vandalismus; es handelt sich vielmehr um eine gezielte Vernichtung von Erinnerungsstimuli und damit von bestimmten, an der Aura des Originals sich entzündenden Chancen der individuellen und kollektiven Herstellung kulturspezifischer Vergangenheitsbezüge. Nicht dass durch einen solchen Angriff historisches Wissen per se verlorenginge - zerstört werden jedoch die materialen Grundlagen kultureller Identität: Der Vergewisserung über Anfänge und Herkunft der Kultur fehlen wesentliche Anhaltspunkte. Doch nicht nur das gewaltsame Vorgehen gegen bedeutsame Dinge verweist auf Momente, wenn nicht sogar Politiken des Vergessenmachens; auch kollektives Tabuisieren oder Beschweigen, Redeverbote und Geheimhaltung dienen, wenn sie mit starker Sanktionsmacht versehen sind, der gewaltsamen Unterdrückung jedweder das gegenwärtige Verhalten und Handeln orientierenden Vergangenheitsbezüge. Wir haben es hier folglich mit sozialem Erinnern zu tun, das auf unterschiedlichen Spielarten gewaltsam durchgeführter Gedächtnismanipulation beruht, die immer auf die Vorbereitung von Prozessen eines (sozialen) Vergessens gerichtet ist.
Prof. Dr. Oliver Dimbath, Universität Koblenz-Landau.
PD Dr. Nina Leonhard, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Potsdam.
Gedächtnisse der Gewalt und die Gewalten des Gedächtnisses. Zur Einleitung
Gewaltgedächtnisse. Überlegungen zu Vergangenheitsbezügen gewaltsam Über- und Unterlegener
›Ein deutsches Trauma?‹ Aleida Assmanns Deutung der Nachkriegsgeschichte revisited
Umdeutung, Verleugnung, Sublimierung – Gewalterinnerungen in Metanarrativen der Prähistorischen Archäologie
»Architects of our destruction«: Gewaltnarrative und Widerstand gegen staatliche Entschuldigungen in Kanada
Gedenken an illegitime staatliche Gewalt. Zur Normativität kollektiver Erinnerungen
Gemartert, gelächelt, geblutet für alle. Der Märtyrer als Gedächtnisfigur in Iran
Die Kontingenz im Aufarbeitungsprozess innerstaatlicher Gewaltkonflikte: Das Beispiel Ruanda
Von der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen. Individuelles, kollektives und transnationales Erinnern von sexualisierter Gewalt im Bosnien-Krieg
Gewaltpotenziale verstehen. Zur militärischen Sozialisation als Weitergabe organisational memorierter Gewalt
Wege der familialen Tradierung von Gewalt(erfahrungen)
Phantomschmerz. Eine quantitative Analyse vergangener Gewalt in der Gegenwart.
Erscheinungsdatum | 15.03.2021 |
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Reihe/Serie | Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen – Memory Studies |
Zusatzinfo | 15 s/w Abb., 8 Abb. in Farbe |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 400 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien |
Schlagworte | Gedächtnissoziologie • Gedächtnistheorie • Gewalt • Gewaltgedächtnis • Gewalt in der Familie • Gewaltkultur • Gewaltnarrative • kollektive Erinnerung • Militärische Gewalt • Politische Gewalt • soziales Gedächtnis • Theorie sozialer Gewaltgedächtnisse |
ISBN-10 | 3-658-32141-5 / 3658321415 |
ISBN-13 | 978-3-658-32141-3 / 9783658321413 |
Zustand | Neuware |
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