Die Diagnose Autismus im Spiegel inklusiver Widersprüche -

Die Diagnose Autismus im Spiegel inklusiver Widersprüche (eBook)

Andrea Platte (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2021 | 1. Auflage
178 Seiten
Beltz Juventa (Verlag)
978-3-7799-5820-8 (ISBN)
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Dass Etikettierungen die Voraussetzung für inklusive Praxis sind, ist einer der bislang nicht aufgelösten Widersprüche in pädagogischen Institutionen, die sich als inklusiv bezeichnen. Dass die Leitidee der Inklusion dichotome (Fremd-)Beschreibungen infrage stellt, wird dabei übersehen: Die als inklusiv beschriebene Realität hat die reformfordernden Ansprüche, die sie veranlassten, überholt. Dieser und mehr Widersprüche verschleiern die erziehungswissenschaftlichen Anstöße zur Weiterentwicklung pädagogischer Institutionen und Praktiken zu inklusiven hinter pragmatischen Schein-Umsetzungen. Der in diesem Band geführte Diskurs um De-Kategorisierung trifft in den Kern der Frage von inklusiver Pädagogik und sucht zugleich hochschuldidaktische Wege, die eine solche vorzubereiten vermögen.

Andrea Platte ist Professorin für Bildungsdidaktik an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln. Als Lehrerin für Sonderpädagogik hat sie versucht, inklusive Momente im exklusiven Bildungssystem zu platzieren. Als Prozessbegleiterin mit dem Index für Inklusion konnte sie diese Versuche in weiteren Kitas und Schulen anregen. andrea.platte@th-koeln.de

Inhalt 6
Die Aufgabe 8
Literatur 14
Diagnose „Autismus“ – Plädoyer für eine ‚Aufgabe‘ 15
1. Einleitung 15
2. Die Konstruktion von „Autismus“ 16
3. Eine „Irrfahrt durch die Welt der Medizin“ 19
3.1 Auf der Suche nach Erklärungen 19
3.2 Angebot und Nachfrage 22
3.3 „Autismus“ – „Spiegel der Gesellschaft“? 24
4. Effekte der Diagnosestellung 4.1 „The Loving Push“ 26
4.1 „The Loving Push“: „Autismus“-Therapien 26
4.2 Aliens, „wuselexemplare und exotische irre“ 28
4.3 „Aspies for Freedom“ 30
5. „Autismus“ und Inklusion 31
6. Fazit: Zur ‚Aufgabe‘ von „Autismus“ 34
Literatur 36
Autismus – beobachtet. Beobachtungstheoretische Überlegungenzum Verhältnis der Autismuskonstruktionenvon Inklusionspädagogik, Medizin, SozialerHilfe und Alltag 41
1. Der Autismus der Medizin 42
2. Der Autismus des Alltags 43
3. Der Autismus der Sozialen Hilfe 45
4. Der Autismus der Pädagogik 46
Literatur 48
Die Aufgabe der behinderten Inklusion 50
Das Autismus-Spektrum als medizinischer Beitrag zur Konstruktion von Un_Fähigkeit 51
Autismus im Netz von Monitoring-, Selektions-und Interventionsmechanismen 53
Die Produktion fähiger Subjekte als Behinderung schulischer Inklusion 54
Schluss 56
Literatur 57
Mensch sein 58
Literatur 60
Autismus-Spektrum-Störung aus medizinischer Perspektive 61
Klinisches Erscheinungsbild 61
Risikofaktoren des ‚Autismus‘ 62
Medizinisch nachweisbare Spuren1 63
Ein Recht auf ‚So-Sein‘ 64
Literatur 64
Zur Unmöglichkeit eines inklusions-pädagogischen Sprechens am Beispiel des Phänomens ADHS 66
Hinführung 66
Zur Konstruktion von ADHS als ‚ernsthafte Krankheit‘ 67
‚Kompetentes klinisches Personal‘, ‚überforderte Lehrer_innen‘ und ‚gestörte Schüler_innen‘ 68
Zur Unmöglichkeit eines inklusionspädagogischen Sprechens 69
Literatur 70
Joscha, 16, weiblich, Autistin: bitte trotzdem lesen 72
Professionssoziologische Überlegungen zur Diagnose ‚Autismus‘ im flexiblen Normalismus 76
Diagnosen im Kontext von Professionalität 76
Professionelles Handeln im flexiblen Normalismus 78
Normalismusstrategien 79
Professionstheoretische Ansätze 79
Professionelles Handeln als Teil des Problems und als Teil der Lösung 80
Literatur 82
Situative Beziehungsgestaltung als Aufgabe. Pädagogische Professionalität zwischen Theorieund Praxis 84
Literatur 89
Ein Leben mit Multipler Sklerose. Diagnose gleich Urteil? 90
Literatur 93
Der Blick 94
Literatur 96
Pränataldiagnostik – legitime Sicherheit oder moralisch fraglich? 98
Definition Pränataldiagnostik und die Folgen der Weiterentwicklung 98
Pränataldiagnostik als Risikovermeidung oder Entmenschlichung? 99
Persönliches Fazit 102
Literatur 103
(Non-)Konformität – Eltern als Normhüter_innen? 104
Literatur 108
Kinder erklären – die Rolle und Perspektive von Eltern behinderter Kinder 109
Die Macht der Normen und Leistungsideale 109
Reaktionen und Rechtfertigungen 110
Von Diagnosen und Therapien 111
Ausblick – alltägliche Begegnungen 112
Literatur 112
Selbstverständlich gender(non)konform 114
Anspruchsvoll inklusiv denken – das Beispiel historisches Lesen 116
Literatur 121
Identitätspolitiken für Dekategorisierung – oder wie in rassistischen Verhältnissen hörbar sprechen? 124
Das Vergessen und die Delegitimierung rassifizierter Stimmen 124
Kritik an Safe Spaces und Identitätspolitiken und Kritik an der Kritik 126
Widerständige Didaktik und machtkritische Forschung 129
Literatur 132
Generationale Differenz in demokratischer Gemeinschaft? 134
Literatur 136
Fremde Gesamtheit? Zuschreibungshintergründe undStigmatisierungserfahrungen 137
Literatur 139
Von der familialen Mehrsprachigkeit zur Diagnose: Normierungsprozesse in Institutionen der frühen Kindheit 140
Deutschfähigkeit, Schulfähigkeit, Förderbedürftigkeit 141
Die Diagnose 142
Zusammenführung 145
Literatur 145
Denken und Sprechen in zwei (Sprach-)Kulturen 148
‚No escape‘ – Aufgeben? Ein radikaler Impuls für inklusive Haltung 153
1. Was ist – Annäherung 154
2. Was zu tun ist – die schwierigen Wurzeln heutiger (Schul-)Praktiken 155
3. ‚De‘ wie Denken und Deuten, weil ‚A‘ Sagen, geschweige denn Tun, so schwer ist: De-kolonialisieren, De-kategorisieren, De-growthen, De-mokratisieren – also De-schulen? 157
4. Aufgaben aufgeben aufzugeben ist schwerer als die Aufgabe der Aufgabe 162
5. Ergo, where to go, Spektrum-Mensch, zumal mit Post-Corona-Perspektive 165
Literatur 166
Der kristalline Stoff der Dichtung. 170
Literatur 172
Die Umkehr 173
Literatur 178
Autor_innenverzeichnis 179

Erscheint lt. Verlag 10.2.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-7799-5820-1 / 3779958201
ISBN-13 978-3-7799-5820-8 / 9783779958208
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