Gretel und Hänsel heilen die Hexe - 4 (eBook)
244 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-3517-1 (ISBN)
Ayleen Lyschamaya begleitet den evolutionären Entwicklungssprung ins neue Zeitalter. Ihre Seelenaufgabe ist die Heilung der Welt. Mit den Märchen des neuen Zeitalters vermittelt sie, worum es bei der Bewusstseinsentwicklung geht.
Gretel und Hänsel
In dieser Märchenversion ist als Meta-Ebene jeweils der tiefere Sinn mit den Gefühlen der weisen Alten hinzugefügt. Wie beobachtet diese ihre innere Familie?
Die Armut – inmitten der Liebe
Warum sind wir so arm?
Warum mögt ihr mich nicht?
Es war einmal eine Familie, die lebte am Rande von einem großen, dunklen Wald. Der Vater war ein armer Holzfäller, der nach dem frühen Tod seiner ersten Frau nochmals wieder geheiratet hatte. Aus seiner ersten Ehe stammten zwei lebenslustige Kinder. Das Mädchen hieß Margarete und der Junge Hans. Jede und jeder kannte die aufgeweckten beiden aber nur unter ihren Spitznamen Gretel und Hänsel. Die zweite Frau des Holzfällers bemühte sich um ihre Stieffamilie, fühlte sich mit dieser Aufgabe aber überfordert.
Wo bekommen wir Nahrung her?
Ich würde euch so gerne Liebe geben.
Die Familie war sehr arm und nach einer zusätzlichen Sonderzahlung hatte sie kein Geld für Lebensmittel mehr übrig. Der Vater wälzte sich vor Sorgen im Bett herum, seufzte und sprach zu seiner Frau: „Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?“ Beide waren sehr traurig und überlegten lange hin und her, wie sie ihre Situation doch noch verbessern könnten. Die Frau schlug vor, sich bei Verwandten, Nachbarn und Freunden Geld zu borgen, doch diese hatten selber kaum genug, um zu überleben.
Schließlich sagte die Frau sehr traurig: „Weißt du was, Mann, lass uns morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist. Da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot. Dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein.“ Mit Tränen in den Augen fuhr die Frau fort: „Möge Gott die Kinder beschützen. Wir werden jeden Tag für sie beten.“ „Nein, Frau“, antwortete der Mann, „das tue ich nicht. Wie sollt ich’s übers Herz bringen, meine Kinder im Walde allein zu lassen! Die wilden Tiere würden bald kommen und sie zerreißen.“ Daraufhin erwiderte seine Frau: „Dann müssen wir alle viere Hungers sterben. Hast du denn gar kein Gottvertrauen?“ Die Eltern warteten noch einige Tage in der verzweifelten Hoffnung auf ein Wunder ab, doch schließlich entschieden sie sich, ihren Plan auszuführen.
Was bringt uns die Zukunft?
Wofür braucht ihr Kieselsteine?
Gretel und Hänsel hatten vor Hunger nicht einschlafen können und daher das Gespräch der Eltern mit angehört. Gretel weinte bittere Tränen und sprach zu Hänsel: „Nun ist’s um uns geschehen.“ „Nein, Gretel“, beruhigte Hänsel seine Schwester, „ich habe eine Idee.“ Und als die Eltern eingeschlafen waren, stand Hänsel auf, zog sich an, öffnete die Haustür und schlich sich hinaus. Er sah sich um und entdeckte weiße Kieselsteine, die im Mondlicht glänzten. Hänsel bückte sich und steckte so viele von ihnen in seine Hosentaschen, wie er nur hineinbekam. Dann schlich er sich wieder zurück ins Haus und flüsterte Gretel zu: „Sei getrost, liebes Schwesterchen, und schlaf nur ruhig ein, Gott wird uns nicht verlassen.“
Gibt es zu wenig für uns alle?
Ich habe doch genug für euch.
Liebe Stiefmutter, bitte nimm von mir an.
Als der Tag anbrach, noch ehe die Sonne aufgegangen war, kam schon die Frau und weckte die Kinder: „Steht auf, ihr beiden, wir wollen in den Wald gehen und Holz holen.“ Dann gab sie jedem ein Stückchen Brot und sprach: „Das ist für heute Mittag. Esst das Brot nicht schon vorher auf, denn mehr haben wir nicht.“ Gretel nahm das Brot an sich, weil Hänsel seine Hosentaschen voller Kieselsteine hatte. Dann machten sie sich alle zusammen auf den Weg in den dunklen Wald.
Wie finden wir unseren Weg?
Kieselsteine – wieso geht ihr nicht vorwärts,
sondern sucht den Weg zurück?
Als sie ein Weilchen gegangen waren, blieb Hänsel stehen und guckte zurück zum Haus. Das tat er wieder und immer wieder. Der Vater sprach: „Hänsel, was guckst du da und bleibst zurück? Hab acht und vergiss deine Beine nicht!“ „Ach, Vater“, antwortete Hänsel, „ich sehe nach meinem weißen Kätzchen. Das sitzt oben auf dem Dach und will mir auf Wiedersehen sagen.“ Die Frau sprach: „Das ist nicht dein Kätzchen, sondern die Morgensonne, die auf den Schornstein scheint.“ Hänsel aber hatte nicht nach dem Kätzchen gesehen, sondern immer wieder einen Kieselstein auf den Weg geworfen.
Warum hält unsere Liebe nicht ewig?
Ich kenne das Geheimnis ewiger Liebe.
Als sie tief im Wald angekommen waren, sprach der Vater: „Nun sammelt Holz, ihr Kinder. Ich will ein Feuer anmachen, damit ihr nicht friert.“ Gretel und Hänsel trugen Reisig zusammen und schichteten es auf. Das Reisig wurde angezündet und als die Flamme brannte, sagte die Frau: „Nun legt euch ans Feuer, ihr Kinder, und ruht euch aus. Wir gehen in den Wald und hauen Holz. Wenn wir fertig sind, kommen wir wieder und holen euch ab.“
Gretel und Hänsel saßen am Feuer und als es Mittag wurde, aßen sie ihr Brot. Und weil sie die Schläge der Holzaxt hörten, glaubten sie, die Eltern wären in der Nähe. Es war aber nicht die Holzaxt, sondern es war ein Ast, den die Eltern an einen dürren Baum gebunden hatten. Diesen schlug der Wind hin und her. Und als die Kinder so lange gesessen hatten, fielen ihnen die Augen vor Müdigkeit zu, und sie schliefen fest ein.
Was gibt uns Orientierung?
Wo ist eure seelische Führung?
Als sie wieder erwachten, war es schon finstere Nacht. Gretel fing an zu weinen und fragte: „Wie sollen wir nun aus dem Wald kommen?“ Hänsel aber tröstete sie: „Warte nur ein Weilchen, bis der Mond aufgegangen ist, dann wollen wir den Weg schon finden.“ Und als der volle Mond aufgestiegen war, nahm Hänsel sein Schwesterchen an der Hand und ging den Kieselsteinen nach. Diese schimmerten im Mondlicht und zeigten ihnen den Weg. Sie gingen die ganze Nacht hindurch und kamen bei anbrechendem Tag wieder zum Haus ihrer Eltern. Diese freuten sich denn nun doch, ihre Kinder wohlbehalten wiederzuhaben.
Wieso funktioniert es nicht mehr wie zuvor?
Wie schön, nun beginnt etwas Neues.
Nicht lange danach herrschten wieder Mangel und Not. Und die Kinder hörten, wie die Eltern nachts im Bett besprachen, dass alles wieder aufgezehrt sei. Diesmal wollten die Eltern die Kinder noch tiefer in den Wald hineinführen, damit sie den Weg nicht wieder herausfinden würden. So sehr sie auch überlegten, die Eltern sahen sonst keinen anderen Ausweg aus ihrer Situation.
Die Kinder waren aber noch wach gewesen und hatten das Gespräch mitangehört. Als die Eltern schliefen, stand Hänsel wieder auf, wollte hinaus und wie zuvor Kieselsteine auflesen. Doch diesmal war die Tür verschlossen und Hänsel konnte nicht hinaus. Aber er tröstete sein Schwesterchen und sprach: „Weine nicht, Gretel, und schlaf nur ruhig, der liebe Gott wird uns schon helfen.“
Ist die neue Lösung richtig?
Brot – wunderbar, da tut sich etwas.
Es wird lebendig.
Am frühen Morgen kam die Frau und weckte die Kinder. Sie erhielten ihr Stückchen Brot, das dieses Mal noch kleiner als das vorige Mal war. Auf dem Weg in den Wald zerbröckelte Hänsel das Brot in der Tasche, hielt oft an und warf ein Stückchen auf die Erde. „Hänsel, was stehst du und guckst dich um?“, fragte der Vater, „geh deiner Wege!“
„Ich sehe nach meinem Täubchen. Das sitzt auf dem Dach und will mir auf Wiedersehen sagen“, antwortete Hänsel. „Das ist nicht dein Täubchen“, sagte die Frau, „sondern das ist die Morgensonne, die auf den Schornstein oben scheint.“ Hänsel aber warf nach und nach all sein Brot stückchenweise auf den Weg.
Warum lassen uns die Eltern alleine?
Auch eure Eltern brauchen Hilfe.
Die Eltern führten die Kinder noch tiefer in den Wald, wo sie ihr Lebtag noch nicht gewesen waren. Es wurde wieder ein großes Feuer angemacht und die Stiefmutter sagte: „Bleibt nur da sitzen, ihr Kinder, und wenn ihr müde seid, könnt ihr ein wenig schlafen. Wir gehen in den Wald und hauen Holz. Abends, wenn wir fertig sind, kommen wir und holen euch ab.“ Als es Mittag wurde, teilte Gretel ihr Brot mit Hänsel, der seines ja auf den Weg gestreut hatte. Dann schliefen sie ein und der Abend verging, aber niemand kam zu den Kindern.
Wer hilft uns?
Die Vögel haben die Brotstücke aufgepickt.
Doch habt keine Angst. Es wird alles gut.
Diese erwachten erst in der finsteren Nacht und Hänsel tröstete sein Schwesterchen und sagte: „Warte nur, Gretel, bis der Mond aufgeht. Dann werden wir die Brotstückchen sehen, die ich...
Erscheint lt. Verlag | 25.11.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik | |
ISBN-10 | 3-7526-3517-7 / 3752635177 |
ISBN-13 | 978-3-7526-3517-1 / 9783752635171 |
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