Un-/Zugehörigkeit -

Un-/Zugehörigkeit (eBook)

Bildungsphilosophische Reflexionen und machttheoretische Studien
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2020 | 1. Auflage
286 Seiten
Beltz Juventa (Verlag)
978-3-7799-5355-5 (ISBN)
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Wenige Begriffe prägen derzeit politische Auseinandersetzungen und gesellschaftliche Debatten wie jener der Zugehörigkeit. Nicht erst seit 2015 wird die Frage erörtert, wer in welchem Kontext und aufgrund welcher Eigenschaften »dazugehört« - zu einer Nation, zu einer sozialen Gruppe oder zu einer Gesellschaft. Was dabei auf dem Spiel steht, hat bereits Hannah Arendt herausgestellt: Es geht nicht allein um Identitäten und Ressourcen, sondern auch um das Recht, Rechte zu haben. Vor diesem Hintergrund schenken nun auch Vertreter*innen der Erziehungswissenschaft den Praktiken der Benennung und Klassifizierung größere Aufmerksamkeit: Sie wenden ihren Blick auf rechtliche Verfahren und ökonomische Verhältnisse, auf kulturelle Praktiken und pädagogische Routinen, um zu erforschen, unter welchen Bedingungen Zugehörigkeit gewährt oder verweigert wird. Dieser wichtigen theoretischen Arbeit wissen sich auch die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes verpflichtet.

Markus Rieger-Ladich, Prof. Dr., lehrt als Professor für Erziehungswissenschaft Allgemeine Pädagogik an der Universität Tübingen. Er engagiert sich in der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie der DGfE und ist Mitglied des Graduiertenkollegs »Doing Transitions« sowie des Netzwerks »Theoretische Forschung in der Erziehungswissenschaft«. Aktuell gilt sein Interesse der Analyse und Kritik von Privilegien sowie Tendenzen und Praktiken von Exklusion innerhalb der eigenen Disziplin oder in Bildungsinstitutionen, zum Beispiel vermittelt über autosoziobiografische Texte. Rita Casale, Dr. phil., ist Oberassistentin am Fachbereich Allgemeine Pädagogik der Universität Zürich und Mitglied des Vorstandes der Sektion 'Frauen und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft' (DGfE). Dr. Christiane Thompson ist Professorin für Theorie und Geschichte von Erziehung und Bildung an der Goethe-Universität Frankfurt.

Inhalt 6
Vorwort der Herausgeber*innen 8
I Begriffliche Klärungen und konzeptionelle Erörterungen 12
Inferiore Subjektivität. Annie Ernaux, Didier Eribon unddie Gewalt von Zugehörigkeitsordnungen 13
1 Zugehörigkeitsordnungen 13
2 Autosoziobiografien als Erkenntnismittel 18
3 Annie Ernaux sucht nach einem dritten Ort 21
4 Didier Eribon kehrt (nicht) zurück 27
5 Tertium non datur 31
Soziale Zugehörigkeit. Begrifflicher Umriss eines Phänomens 38
1 Dinge und Menschen 38
2 Das analytische Konstitutionsfeld sozialer Zugehörigkeit 41
3 Zugehörigkeitspraxis 45
Imaginäre und bitterlich-reale Un-/Zugehörigkeit.Trilemmatische Spaziergänge an den Grenzen des Allgemeinen 55
1 Gedankenlose Zugehörigkeit – der emotionale Spaziergang 57
2 Der ontologische Status von Andersheit* – der technische Spaziergang 62
3 Kämpfe um und mit der eigenen Andersheit* – der (disziplin-)politische Spaziergang 64
4 An den Grenzen des Allgemeinen und der Allgemeinen Pädagogik 67
„Like Jack the Bear just ain’t nowhere“. Bildung und Begegnungen an den Rändern der Geschichte
1 70
2 71
3 73
4 79
5 84
6 86
Mit-Werden, Navigation, Oszillation. Drei praxeologischeDenkfiguren als Prämissen einer relationalen Zugehörigkeitstheorie 91
1 Zugehörigkeit dekonstruieren!? 91
2 Die Welt ist Werden 94
3 Mit-Werden als Enti-Tätigkeit: Soziale Navigationen 95
4 Oszillation zwischen Anbindung und Loslösung 98
5 Pädagogische Implikationen 101
II Politische Auseinandersetzungen und rhetorische Ausgrenzung 108
Rhetorische Ausgrenzung und politische Kämpfe.Uneindeutige Zugehörigkeiten – über Bildung, die wederfremd macht noch integriert 109
1 Fremde als national Unzugehörige bei Zygmunt Bauman 109
2 Migrationspädagogische Infragestellungen von Integration 111
3 Étienne Balibars Konzept egalitärer Freiheit 114
4 Geschlechterreflexive Beanspruchungen von Zugehörigkeit mit Differenz 116
5 Sprechen und Schweigen 119
6 Verweigerte Zugehörigkeit 120
Gleichheit und Artikulation 124
1 Phone und Logos – Zoe und Bios 125
2 Aufteilungen des Gemeinsamen – „was wir teilen“ 127
3 Gesetze des Wahnsinns 132
4 Gleichheit, Freiheit, Polis 138
Ursprung und/oder Konstitution. Von der doppelten Problematikder Zugehörigkeit 143
1 Vorbemerkung 143
2 Zwei Weisen, sich der Problematik sozialer Ordnung zu nähern 144
3 Ladakh: Ein Beispiel problematischer Zugehörigkeiten 150
4 Abschließende Bemerkung 156
„Integrationsunwillige Ausländer“. Analyse eines Kampfbegriffs 159
1 Wer und wie viele sind eigentlich „integrationsunwillig“? 160
2 Gesellschaft, Gemeinschaft, Integration 164
3 Integration in eine Kultur oder in einen politischen Verband? 166
4 Zwei Begriffe des Staatsbürgerverbandes 167
5 Verschiedene Formen der Integration – um welche geht es? 168
6 Anerkennung sowie: ein dichter und ein dünner Integrationsbegriff 169
7 Das werdende Weltbürgerrecht als Grundlage 171
8 Immigration, Integration, Anerkennung 172
Trauma und die Erfahrung der (Un-)Zugehörigkeit. Zum Zusammenhangvon Leid, Sprache und Gewalt aus bildungstheoretischer Sicht 176
1 Trauma und Un-/Zugehörigkeit – einleitende Bemerkungen 176
2 Die Ordnung des Traumas 179
3 Das Subjekt des Traumas, (geteilte) Verletzbarkeit und die Erfahrung der Un-/Zugehörigkeit 184
4 Bildungstheoretische Perspektiven: Negativität, Entzug und Veranderung 188
III Gewaltförmige Narrative und nationalstaatliche Diskurse 196
Heimsuchung. Das Spiel mit der Zugehörigkeit zum „eigenen“ Ort 197
1 Ch?ra und die binäre Ausschlusslogik 198
2 Vom verletzten Körper der Sprache 203
3 Ausschlusslogik, Logik der Aufhebung und die Logik der Alterität 206
Das ‚fremde‘ Kind. ‚Besatzungskinder‘ im pädagogischen Diskursder Nachkriegszeit 212
1 Einleitung 212
2 Problematisierung der Schwarzen deutschen Kinder 214
3 Problematisierung der Gesellschaft 217
4 Fazit 226
Phänomenologische Analysen zur Konstitution von Zugehörigkeit mit einem Vergleich russischer und deutscher Morgenkreise in Kitas 229
1 Im Zwischen: „Fremd und zu nichts und niemandem gehörig“ (Ulla Hahn 2011, S. 438) 230
2 Konstitution von Zugehörigkeit: Theoretische Zugänge 231
3 Zugehörig-Sein und Zugehörig-Werden im Kindergarten 236
4 Zusammenführende Interpretation 242
Un-/Zugehörigkeit in Unterleuten. Fragen der Konstitution des Subjekts unter Bedingungen von (verweigerter) Anerkennung – literarische Untersuchungen in Auseinandersetzung mit Karl-Otto Apel 248
1 Methodische Vorüberlegungen 248
2 Dem Wesentlichen auf der Spur 249
3 Das Verhältnis von Zugehörig-Sein und Subjektwerdung in Anlehnung an Judith Butler 251
4 Der Mensch als Bewohner zweier Welten bei Kant 252
5 Der Versuch, Apels Diskursethik als säkularisierte Übersetzung des Kantischen Konzepts zu lesen 253
6 Unterleuten 256
Kolonialität und hyperkulturelle Pädagogik. Über ungehorsameUn-/Zugehörigkeitsordnungen 269
1 Einleitung 269
2 Hyperkultur und Gesellschaft der Singularitäten 270
3 Hyperkulturelle Pädagogik und Migrationspädagogik 273
4 Hyperkultur und Kolonialität 277
5 Dekoloniales pädagogisches Grenzdenken 280
6 Fazit 283
Verzeichnis der Autor*innen 287

Erscheint lt. Verlag 19.8.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-7799-5355-2 / 3779953552
ISBN-13 978-3-7799-5355-5 / 9783779953555
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