Food War (eBook)

Wie Nahrungsmittelkonzerne und Pharmariesen unsere Gesundheit für ihre Profite aufs Spiel setzen
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2020 | 1. Auflage
256 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45656-9 (ISBN)

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Food War -  Hans-Ulrich Grimm
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Nahrungsmittel-Konzerne und Pharma-Industrie Hand in Hand - eine brisantes Sachbuch über das Milliardenspiel mit unserer Gesundheit. Der Befund ist erschreckend: Wir ernähren uns billig, aber ungesund - und bezahlen das alles teuer mit ihren Krankenkassen-Beiträgen. Allein die Bekämpfung von Diabetes kostet in Deutschland jährlich mehr als 48 Milliarden Euro! Eine der wesentlichen Ursachen der explodierenden Gesundheits-Kosten: industriell ungesunde Ernährung, die zu Diabetes, Herz-Kreiskauf-Erkrankungen und Übergewicht führt. Warum also ernähren wir uns nicht gesund und senken damit die Kosten für die Bekämpfung der Zivilisations-Krankheiten, fragt Hans-Ulrich Grimm. Weil die Nahrungsmittel-Konzerne und die Gesundheits-Industrie gut an diesem haltlosen Zustand verdienen! Diese ernüchternde Antwort ist das Ergebnis seiner weltweiten Recherchen. Erstmals beschreibt Deutschlands Nahrungskritiker Nr. 1, wie in den Zentren der Macht über die Qualität und Beschaffenheit der industriell hergestellten Nahrungsmittel entschieden wird - in einem Milliardenspiel zwischen Nahrungsmittel-Konzernen und Gesundheits-Industrie, bei dem die Politik auf der Seite des Ungesunden kräftig mitmischt. Dr. Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel ließen eine einfache Erkenntnis in ihm reifen: Eine gesunde Ernährung hat ihren Preis. Grimms Bücher sind Bestseller. Allein 'Die Suppe lügt' ist in einer Gesamtauflage von über 250.000 Exemplaren erschienen und ist ein Klassiker der modernen Nahrungskritik. Zuletzt sind von ihm 'Echtes Essen - der Anti-Aging-Kompass' und 'Gesundes Essen für unsere Kinder' erschienen.

Dr. Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel bewegten ihn, sämtliche Erzeugnisse von Nestlé, Knorr & Co aus den Küchenregalen zu verbannen, zugunsten frischer Ware von Märkten und Bauern. Seine Erkenntnis: Genuss und Gesundheit gehören zusammen. Grimms Bücher sind Bestseller. Allein 'Die Suppe lügt' ist in einer Gesamtauflage von über 250.000 Exemplaren erschienen und gilt mittlerweile als Klassiker der modernen Nahrungskritik. Zuletzt sind bei Droemer 'Echtes Essen. Der Anti-Aging-Kompass' und 'Dumm gegessen! Wie uns die Nahrungsindustrie um den Verstand bringt' erschienen. Hans-Ulrich Grimm lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

Dr. Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel bewegten ihn, sämtliche Erzeugnisse von Nestlé, Knorr & Co aus den Küchenregalen zu verbannen, zugunsten frischer Ware von Märkten und Bauern. Seine Erkenntnis: Genuss und Gesundheit gehören zusammen. Grimms Bücher sind Bestseller. Allein "Die Suppe lügt" ist in einer Gesamtauflage von über 250.000 Exemplaren erschienen und gilt mittlerweile als Klassiker der modernen Nahrungskritik. Zuletzt sind bei Droemer "Echtes Essen. Der Anti-Aging-Kompass" und "Dumm gegessen! Wie uns die Nahrungsindustrie um den Verstand bringt" erschienen. Hans-Ulrich Grimm lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

1. Ungleicher Kampf


Krieg ums Essen: Die Nahrung der Konzerne und ihre katastrophalen Folgen


Die Sache mit dem Erdbeeraroma aus Sägespänen. Das war für mich, ganz zu Beginn meiner Recherchen im Kosmos der Food-Konzerne, der erste Schritt in diese Parallelwelt der industriellen Nahrungsproduktion, die mittlerweile die weltweite Versorgung dominiert.

Am Anfang hatte ich die Tragweite dieser Entwicklung für die Zukunft der Ernährung auf unserem Planeten und die Gesundheit seiner Bewohner noch nicht erfasst. Ich war einfach empört über solche Tricksereien, die auch noch völlig legal sind.

Es war bei einer jener Messen, auf denen die Zulieferer der Food-Industrie ihre Produkte präsentieren. Was es dort natürlich nicht gibt, ist echtes Essen: keine Paprika, keine Brokkoli, keine Äpfel und auch keine Erdbeeren. Null Natur. Dafür Flüssigkeiten in verschiedenen Farben, Pulver und Granulate, die aussehen wie Nescafé, abgefüllt in gläsernen Röhren mit der Aufschrift »Rind«, »Lamm« oder »Huhn«. So also sieht das »Trockenhuhn« aus, von dem sie mir bei der Firma Knorr erzählt hatten. Zwei Gramm davon in einer Suppentüte entsprächen sieben Gramm »Nasshuhn«, also dem wirklichen Geflügel. Das reicht niemals für eine Suppe, aber für eine »vergleichbare Lösung«, jedenfalls wenn noch ein Gramm »Aroma« dazukommt, von einem auf Geschmacksproduktion spezialisierten Konzern wie diesem hier, an dessen Messestand ich mich mit einem Mitarbeiter an einem Stehtisch unterhielt, auf den ich mit der Hand klopfte und fragte, ob sie aus diesem Tisch auch Erdbeergeschmack gewinnen könnten. Ich hatte gelesen, dass man dafür heute Holz verwende. Na, daraus vielleicht nicht gerade, meinte der Verkäufer. Woraus dann? Bretter? Balken? Dachlatten? Hier aus dem nächsten Wald? Nein, eher aus Australien, klärte er mich auf und fügte hinzu, es handle sich um eine Art Sägespäne. Die wird dann auf eine bestimmte Weise behandelt – geheim, geheim –, und anschließend hat man ein wunderbares Aroma von Erdbeeren, Himbeeren, Vanille. Das Schönste übrigens: Das gilt dann als »natürliches Aroma«. Ganz offiziell und völlig legal.

 

 

Im Krieg ums Essen markiert die Sache mit dem Aroma sozusagen den Frontverlauf. Auf der einen Seite stehen da die echten Erdbeeren, die ihren Geschmack der Sonne verdanken, den Nährstoffen im Boden, natürlich den Genen, der Sorte, dem Regen und dem Reifegrad. Kurz: der Kraft der Natur und der Kunst des Gärtners. Auf der anderen Seite steht der Geschmack, der aus dem Labor kommt und in großen Fabriken erzeugt wird – dank der Künste der Chemiker aus nahezu beliebigen Rohstoffen. Ein Konzernprodukt, das den menschlichen Körper betrügt, dick macht und so zu einem globalen Megaproblem beiträgt, dem Übergewicht. »Unsere Produkte erreichen jeden Tag mehr als vier Milliarden Menschen – und dies manchmal mehr als zehnmal täglich«, verkündet der Schweizer Aromakonzern Firmenich stolz – einer der vier größten der Welt. So klingt es wie eine bedrohliche Machtdeklaration.

Konzerne kontra Konsumenten: Der Krieg ist in vollem Gang, er wird mittlerweile auf allen Kontinenten ausgetragen, und sein Ausgang ist offen. Es ist kein Milliardenspiel, sondern ein weltweites Billionenspiel. Im Krieg ums Essen gibt es, wie in jedem Krieg, Gewinner und Verlierer.

Auf der Gewinnerseite stehen, bis jetzt jedenfalls, die Produzenten des Ungesunden. Big Food natürlich, die Konzerne mit den ultraungesunden Produkten. Big Sugar, die Zuckerbarone dieser Welt, auch die reichen Rübenbauern und die Aktionäre der Zuckerkonzerne. Natürlich auch Big Soda, wie die großen Softdrink-Giganten genannt werden. Und Big Pharma, die Pillenkonzerne mit ihren märchenhaften Renditen sowie die florierende Krankheitsindustrie mit den vielen Besserverdienern.

Zu den Gewinnern gehören scheinbar auch die Verbraucher, die ja nur wenig für ihre Nahrung bezahlen müssen – umso mehr aber für die Krankheiten, die durch die billige Nahrung ausgelöst werden. So sind sie also eher bei den Verlierern angesiedelt, wie die kleinen Bauern, die im Spiel der Konzerne auf der Strecke bleiben. Auf der Verliererseite stehen auch die Kranken, die hierzulande vornehmlich den unteren sozialen Schichten angehören. Und dann natürlich jene, die die Zeche bezahlen müssen, die teuren Folgen des billigen Essens: Das sind insbesondere die Beitragszahler der Krankenversicherungen – und unter ihnen vor allem jene, die überproportional viel beisteuern müssen, obwohl sie eigentlich gar nicht übermäßig viel verdienen: die Angehörigen der Mittelschicht.

Auch die Umwelt gehört dazu, die Tiere in den Massenställen, und schließlich das Klima. Es ist ein Krieg, in dem es um das Schicksal des Planeten geht, im 21. Jahrhundert und darüber hinaus.

Im Krieg ums Essen stehen sich zwei völlig konträre Systeme gegenüber: das traditionelle System und das industrielle. Eine Vielzahl neuer wissenschaftlicher Untersuchungen zeigt, dass der gesundheitliche Wert von Nahrungsmitteln von ihrer Position auf dieser Skala abhängt.

Bisher behaupteten Politiker und die Produzenten von Problemprodukten, es gebe nicht gesunde oder ungesunde Nahrungsmittel, sondern nur gesunde oder ungesunde Ernährung, richtige oder falsche Auswahl. Was nicht nur ein logischer Unsinn ist, sondern auch eine Beleidigung der Konsumentenintelligenz. Denn wenn es keine ungesunden Nahrungsmittel gibt, dann kann es auch keine falsche Wahl geben.

Schluss mit dem Unsinn. Das neue Paradigma bei der Beurteilung der Nahrung ist die industrielle Verarbeitung.

Und so werden plötzlich die ganz alltäglichen Produkte aus dem Supermarkt, die massenhaft im Einkaufswagen landen, die großen Marken, auf die viele Familien in aller Welt seit Generationen vertrauen, plötzlich zu fragwürdigen Objekten.

Dazu gehört Dr. Oetkers Pizza aus der Tiefkühltruhe, auch die 5 Minuten Terrine von Maggi (in der Schweiz Quick Lunch genannt). Der sogenannte Fruchtjoghurt von Landliebe, das fertige Frühstücksmüsli aus dem Pappkarton von Kellogg’s. Die Softdrinks wie Coca-Cola oder Red Bull). Und ganz besonders die Produkte aus der Kinderecke im Drogeriemarkt, das Pulver fürs Fläschchen von Nestlé und Milupa, das teure Aptamil. Der Brei aus dem Gläschen von Hipp und Alete.

Im Krieg ums Essen beherrschen zehn Konzerne weltweit das Schlachtfeld. Dazu gehören Nestlé, Unilever, Coca-Cola, Mars, Danone und Kellogg’s.

Sie füllen weltweit die Regale in den Supermärkten.

Dieses Essen ist zwar billig, aber es hat nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen teure Konsequenzen, an die merkwürdigerweise kaum jemand denkt. Alle freuen sich über die niedrigen Preise im Supermarkt oder beim Discounter. Und merken gar nicht, dass ihnen ein Vielfaches davon jeden Monat zwangsweise abgezogen wird vom Lohn oder Gehalt. Tatsächlich geben die Deutschen pro Kopf mehr als doppelt so viel für Krankheiten aus wie fürs Essen (siehe Kapitel 4).

Wir bezahlen also Billionensummen für die Folgen des billigen Essens – und häufig sogar mit dem Leben. Mehr als elf Millionen Menschen sterben gemäß einer im medizinischen Fachmagazin Lancet veröffentlichten Studie jährlich an den Folgen der sogenannten Western Diet, der westlichen Ernährungsweise, mit viel Fleisch und Fast Food, Fertiggerichten, viel Zucker und Chemikalien. Einer Studie der amerikanischen Universität Harvard zufolge sollen 180000 Todesfälle jährlich allein auf das Konto der Softdrinks gehen.

Die fehlgesteuerte Nahrungsversorgung schadet nicht nur den Menschen, die zu Patienten gemacht werden, sondern der globalen Ökonomie. Die steigenden Behandlungskosten, die zunehmenden Arbeitsausfälle, die immer häufiger nötige Frühverrentung können sogar zu Wachstumsverlusten führen, rechnen Wirtschaftsexperten vor.

Sie schadet der Umwelt, dem Klima, dem ganzen Planeten: »Die globale Nahrungsmittelproduktion«, schrieb eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang 2019 im British Medical Journal, sei »für bis zu einem Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich«, für »mehr als 70 Prozent der Süßwassernutzung und 40 Prozent der Landnutzung«, außerdem sei sie »eine wichtige Quelle für Boden-, Luft- und Wasserverschmutzung« und würde den »Verlust der biologischen Vielfalt« vorantreiben. Diese Effekte könnten bis 2050 um 50 bis 90 Prozent zunehmen, »wenn die Nahrungsmittelsysteme nicht umgestellt werden«.

Ein Paradigmenwechsel ist also überfällig.

Eine kranke Gesellschaft hat keine Zukunft. Morbus Alzheimer, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, die Zuckerkrankheit Diabetes: Sie rauben Milliarden von Menschen gesunde Jahre, kosten die Sozialsysteme Billionen und fordern mehr Opfer als alle bisherigen Katastrophen, Seuchen, ja sogar Kriege. Ungeachtet der signifikanten Faktoren Luftverschmutzung und Tabakkonsum glauben die WHO-Experten, dass die Nahrung für die meisten Todesopfer weltweit verantwortlich ist. »Der größte Risikofaktor«, so schrieben sie im British Medical Journal, sei »ungesunde Ernährung«.

Im 21. Jahrhundert ist mithin eine völlig neue Bedrohungslage entstanden. Schon auf der Seite der klassischen Krankheitserreger wie den Viren und Bakterien hat sich durch die Globalisierung und Industrialisierung der Produktion und des Handels das Gefährdungsszenario erweitert. Wo bisher die Risiken lokal beschränkt waren,...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Armut • Ernährung • Ernährungspolitik • Ernährungsweise • Fast Food • Fertignahrung • Food Policy • Gerechtigkeit • Gesetz • Gesundheit • Gesundheitsindustrie • Globalisierung • Hunger • Konzern • Krankheit • Landwirtschaft • Lebensmittel • Lebensmittelpolitik • Lebensmittelproduktion • Lebensmittelrecht • Nahrungsmittelerzeugung • Nahrungsmittelpolitik • Politik • Richtlinie • Verbraucher • Verbraucherschutz • western diet • Zivilisationskrankheiten • Zucker
ISBN-10 3-426-45656-7 / 3426456567
ISBN-13 978-3-426-45656-9 / 9783426456569
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