Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde (eBook)

Warum die Digitalisierung unsere Demokratie gefährdet
eBook Download: PDF
2017 | 1. Auflage
368 Seiten
Herbert von Halem Verlag
978-3-86962-276-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde -  Stephan Russ-Mohl
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Fake News, Halbwahrheiten, Konspirationstheorien - die Ausbreitung von Desinformation in der digitalisierten Welt, insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, wird immer mehr zur Bedrohung und zur Herausforderung für unsere Demokratie. Das Buch analysiert, welche Trends die Aufmerksamkeitsökonomie in eine Desinformationsökonomie verwandeln. Stichworte sind der langfristige Glaubwürdigkeitsverlust der traditionellen Medien, das rapide Wachstum und die Professionalisierung der Public Relations, die ungeplanten Folgen der rasanten Digitalisierung, darunter das Fehlen eines Geschäftsmodells für den Journalismus, Echokammern im Netz sowie die Algorithmen als neue Schleusenwärter in der öffentlichen Kommunikation. Eine strategische Rolle spielen die allmächtigen IT-Giganten, die sich nicht in ihre Karten gucken lassen möchten. Unter diesen Bedingungen gibt es vermehrt Akteure, die aus machtpolitischen Motiven an medialer Desinformation und an der Destabilisierung unserer Demokratie interessiert sind, oder die aus kommerziellen Motiven eine solche Destabilisierung in Kauf nehmen. Der Tradition der Aufklärung verpflichtet, ist die zentrale Frage des Buches, wie sich der wachsende Einfluss der 'Feinde der informierten Gesellschaft' eindämmen lässt, darunter Populisten, Autokraten und deren Propagandatrupps. Könnte zum Beispiel eine 'Allianz für die Aufklärung' etwas bewirken, der sich seriöse Journalisten und Wissenschaftler gemeinsam anschliessen? Dazu bedarf es nicht zuletzt realistischer Selbsteinschätzung auf seiten der Akteure. Dazu verhelfen Erkenntnisse aus der Sozialpsychologie und der Verhaltensökonomie, die im Buch auf die Handelnden und den Prozess der öffentlichen Kommunikation bezogen werden.

Stephan Russ-Mohl ist Professor für Journalistik und Medienmanagement an der Università della Svizzera italiana in Lugano/Schweiz und leitet das European Journalism Observatory. Von 1985 bis 2001 war er Publizistik-Professor an der FU Berlin. Er studierte Sozial- und Verwaltungswissenschaften an den Universitäten München, Konstanz und Princeton. Der Autor hat zeitweise in den USA und in Italien gelebt und mehrfach, zuletzt im Sommer 2015, Forschungsaufenthalte an der Stanford University in Kalifornien verbracht. Über Medien und Journalismus schreibt er regelmäßig für die Neue Zürcher Zeitung sowie als Kolumnist für den Tagesspiegel und für Branchenpublikationen.

Stephan Russ-Mohl ist Professor für Journalistik und Medienmanagement an der Università della Svizzera italiana in Lugano/Schweiz und leitet das European Journalism Observatory. Von 1985 bis 2001 war er Publizistik-Professor an der FU Berlin. Er studierte Sozial- und Verwaltungswissenschaften an den Universitäten München, Konstanz und Princeton. Der Autor hat zeitweise in den USA und in Italien gelebt und mehrfach, zuletzt im Sommer 2015, Forschungsaufenthalte an der Stanford University in Kalifornien verbracht. Über Medien und Journalismus schreibt er regelmäßig für die Neue Zürcher Zeitung sowie als Kolumnist für den Tagesspiegel und für Branchenpublikationen.

Inhaltsverzeichnis 6
Impressum 3
Vorwort 13
I.Die Pest der Desinformation 22
1.Fake News als MedienHype?–eine erste Tour d’horizon 23
1.1Varianten von Fake News und Desinformation 26
1.2Kein neues Problem?Journalisten als Scharlatane und Schelme 28
1.3Journalisten als Opfer von Manipulation 31
1.4Die neue Dimension:Regierungsoffizielle Lügengeschichten in Serie 32
1.5Fake News über Fake News 36
1.6Von der Aufklärung zurück in die Unwissenheit? 37
2.Von der Aufmerksamkeitsökonomie zur desinformierten Gesellschaft? 45
2.1Die Karriere zweiter Zitate:Niklas Luhmann und Stewart Brand 45
2.2Auf den Schultern anderer Riesen:Georg Franck und die Verhaltensökonomen 47
2.3Die Vorder- und die Hinterbühne in der Aufmerksamkeitsökonomie 48
2.4Wie der Journalismus im Bermuda-Dreieck verschwindet 51
2.5Auf dem Weg in die desinformierte Gesellschaft 58
II.Trends 66
3.Trend eins: Jahrzehntelang ignorierteVertrauensverluste im Journalismus 67
3.1Die Datenlage: Glaubwürdigkeit und Ansehen des Journalismus schwinden 67
3.2Rückblende: Selbstvertrauen bei den Medienmachern?–?Skepsis beim Publikum 76
3.3Übermacht der PR-Branche?–?Entmachtung des Journalismus? 80
3.4Schwindende Grenzen zwischen PRund Journalismus 83
3.5Kontrollillusion der Journalisten gegenüber PR-Experten 88
3.6PR verdrängt obendrein Werbung 90
3.7Bedeutungsverlust von Journalismus für die Öffentlichkeitsarbeit 91
4.Trend zwei: Beschleunigung durch Digitalisierung 93
4.1Die neuen Möglichkeiten der Vernetzung 93
4.2Neuerlicher Relevanz-Verlust des Journalismus 96
4.3Echokammern: Algorithmen als Verstärker 103
4.4Social Bots im Vormarsch 112
4.5Einbettung in den grösseren gesellschaftlichen Kontext 122
III.Befunde:Die verlorene Unschuld desMainstream-Journalismus 125
5.Elitenarroganz und Elitenkonsens 126
6.Systemversagen, Grauzonen,Entschuldbare Fehler 133
6.1Panoptikum Krasser Fehlleistungen 136
6.2Grauzonen des Journalismusversagens 152
6.3Entschuldbare Fehler 162
7.Eigentore 168
7.1Perzipierte und ›tatsächliche‹ Probleme: Medienhypes 169
7.2Tabus und mediale Unterbelichtung von Themen:Zum Beispiel die Mafia 177
7.3Sprache und Framing 179
7.4Un-Statistiken und Datensalat 182
7.5Content Marketing und Native Advertising 184
7.6Die vernachlässigten 3 C 186
7.7Verspielter öffentlich-rechtlicher Kredit 192
8.Die Rückkehr autoritärer und feudaler Herrschaft 195
8.1Das Auftrumpfen der Autokraten: Putin und Erdogan 196
8.2Der Durchmarsch der Populisten:Trump, Le Pen, Grillo und die AfD 212
8.3Die Wiederkehr der Medienbarone:Viele kleine Murdochs und Berlusconis 221
8.4Die überwölbende Struktur:Das neue globale Feudalsystem der IT-Giganten 223
IV.Was tun?Möglichkeiten des Gegensteuerns 233
9.Ökonomische Anreize, politische Regulierung, Medienerziehung 234
9.1Ökonomische Hebel: »Money makes the world go around« 235
9.2Die stumpfe Waffe: Staatliche Regulierung und Finanzierung 245
9.3Die Langfrist-Strategie: Medienerziehung 252
10.Die Medienindustrie in der Pflicht?Co- und Selbstregulierung 259
10.1Die Vielfalt der Faktencheck-Initiativen 259
10.2Ko-Regulierung:Die Schlüsselrolle und die Verantwortung der Plattformen 270
10.3Besinnung auf alte professionelle Tugenden 275
10.4Konturen des neuen Journalismus 280
10.5Fortschritte im Umgang mit den drei ›C‹? 284
11.Allianz für die Aufklärung:Ein Bündnis von Journalismus und Wissenschaft? 297
11.1Die Win-win-Strategie in der Bedrängnis: Kräfte bündeln 298
11.2Gegenläufige Trends: Professionalisierung versus Prekarisierung 302
11.3Die Sondersituation: Medienforschung und Journalismus 307
11.4Das Kooperationspotenzial?–?realistisch eingeschätzt 311
11.5Netzwerke und Selbstorganisation als Chance 317
12.Schlussakkord: Wir alle ALS TÄTER UND OPFER? 321
12.1Die Grenzen ›rationaler Ignoranz‹ 322
12.2Wer zahlt für den ›neuen‹ Journalismus?Ein Hoffnungsschimmer 324
12.3Der ›Schizo‹ in uns und die gestufte Verantwortung 327
Anhang 335
Personenregister 336
Literatur 341

Erscheint lt. Verlag 12.10.2017
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Journalistik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Aufklärung • Aufmerksamkeitsökonomie • Desinformation • Digitalisierung • Fake-News • Faktencheck • Fehlleistung • Journalismusversagen • Journalisten • Medienhype • Medienindustrie • PR • Professionalisierung • Relevanz
ISBN-10 3-86962-276-8 / 3869622768
ISBN-13 978-3-86962-276-7 / 9783869622767
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