Ethnographische Erkundungen (eBook)
VIII, 289 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Verlag)
978-3-658-07257-5 (ISBN)
In diesem Band werden methodische Aspekte ethnographischer Arbeit fokussiert. Unbeschadet dessen erscheint die Reinheit der je eingesetzten Erkundungs- und Deutungstechniken prinzipiell als nachrangig gegenüber der Aufgabe, so Vieles und so Vielfältiges wie möglich über die Welt, in der man sich jeweils bewegt, in Erfahrung zu bringen. Dies gelingt in Ethnographien vorzugsweise dadurch, dass die forschende Person am Leben in ihrem jeweiligen Feld tatsächlich teilhat und dass sie zugleich im Feld so agiert, dass sie es möglichst wenig von äußeren Wertsetzungen her beeinflusst und verändert.Die besondere forscherische Kompetenz der Ethnographie treibenden Person besteht dementsprechend vor allem darin, dass sie in der Lage ist, erkenntnisoptimierend zwischen existenzieller Nähe und analytischer Distanz zu changieren - was insbesondere deshalb so bedeutsam ist, weil Datenerhebung, Datenauswertung und Theoriebildung eben nicht in einer vorweg festgelegten, linearen Abfolge stehen, sondern weil der explorativ-interpretative Forschungsprozess in einer spiralförmigen Bewegung stattfindet.
Prof. Dr. Ronald Hitzler lehrt Allgemeine Soziologie an der Technischen Universität Dortmund.
Dipl.-Päd. Miriam Gothe ist als Projektkoordinatorin im Referat Internationales an der Technischen Universität Dortmund tätig.
Prof. Dr. Ronald Hitzler lehrt Allgemeine Soziologie an der Technischen Universität Dortmund.Dipl.-Päd. Miriam Gothe ist als Projektkoordinatorin im Referat Internationales an der Technischen Universität Dortmund tätig.
Inhalt 6
Zur Einleitung Methodologisch-methodische Aspekteethnographischer Forschungsprojekte 9
Ethnographie(n) 9
Teilnehmende Beobachtung und beobachtende Teilnahme 10
Die ethnographische Kompetenz 12
Unterwegs in mannigfaltigen Welten 13
Old School? 13
Kombination von Methoden 14
Spezielle Methoden 15
New School? 15
Literatur 16
Teil 1 Old School? 17
Bodybuilder, Brieftauben, Bayernfans ‚Kleine soziale Lebens-Welt‘, ‚Milieu‘ und ‚soziale Welten‘ im Konzeptbestand der hermeneutischen Wissenssoziologie 18
Einführung 18
Bodybuilding als kleine soziale Lebens-Welt und Sinnsystem 19
Das Milieu der Bergleute als Gemeinschaft 22
Sozialstruktur und Milieu aus phänomenologischer Perspektive 23
Fanmilieus in der sozialen Welt des Fußballs 25
Schlussbemerkungen 27
Literatur 28
Am Gelde hängt, zum Gelde drängtdoch alles?Probleme medienethnographischer Forschungam Beispiel einer Kulturanalyse des Pokerns 29
Online- und Offline-Forschung 29
Erkenntnisinteresse und prinzipielles Vorgehen bei der ethnographischen Erforschung des Poker-Booms 30
Forschungspraxis 1: Erkundungen in der Online-Welt 32
Forschungspraxis 2: Befragungen von Online-Spielern 33
Forschungspraxis 3: Mittun in der Offline-Welt 34
Forschungspraxis 4: Ein Blick in die Welt professioneller Pokerspieler 35
Forschungspraxis 5: Mediale Darstellungen und Selbstinszenierungen 37
Fazit 38
Literatur 40
Territorialverhalten in einem Pflegeheim Deutungen des Wohnerlebens von Menschen mit Demenz 41
Das Feld 41
Feldeinstieg und Vorgehen im Feld 43
Die Fokussierung der Beobachtungen 46
Die erste Kontrastierung 47
Die zweite Kontrastierung 49
Gemeinsamkeiten und Unterschiede 51
Die Entwicklung von Typen 53
Die Anwohnerin 53
Der Insasse 53
Resümee 54
Literatur 55
Forschungsfeld ‚Eventisierte Hochschule‘Vorüberlegungen zu einem Projekt 56
McUniversity USA 57
Hochschul-Eventisierung BRD 59
Feld und Methode 60
Literatur 64
Teil 2 Kombination von Methoden 66
Im StudioFelderkundungen zur alltäglichen Praxisdes Bodybuildings 67
Teilnahme und Beobachtung 68
Der ‚kleine‘ Hintergrund 70
Die ‚kleine‘ Umgebung 74
Exkurs: … vor den Spiegeln 75
Rekurs: … wieder im Übungsland 76
Die ‚kleinen‘ Beobachtungen 77
Institutionelle Passageriten / Initiation 77
Studio-Alltag I: Strukturen, Prozesse und Interaktionen 79
Literatur 82
Praktische DeutungenEine komplexe Ethnographie zum Umgang mitMenschen im Wachkoma 84
Erkenntnisinteresse I 85
Erkenntnisinteresse II 86
Erkenntnisinteresse III 87
Forschungsalltag I 88
Forschungsalltag II 89
Eine (zumindest) lokalidiosynkratische Begriffslücke 91
Explikation des Impliziten 92
Vorgehensweise und Verfahren 94
Literatur 95
Ethnographische Erkundungen zwischenSehen und Nicht-Sehen– im Kontext einer Studie zur Situation vonMenschen mit Sehverlust im Alter 98
Einleitung 98
Selbstbeobachtung als Instrument der Datengewinnung – phänomenologische Reflexionen 100
Möglichkeiten und Grenzen der Perspektivübernahme im Feld stationärer Altenhilfe 102
Kompensatorische Methoden der Datenerhebung: Exploratives Interview 105
Anpassung und Erweiterung des Explorativen Interviews durch die Methode des Go-Along 107
Gesprächsorientierung 1:Vertrauen erzeugen – Ein quasi normales Gespräch führen 108
Gesprächsorientierung 2:Biographische Erzählimpulse und Expertenbefragung in eigener Sache 110
Gesprächsorientierung 3:Exploriertes vertiefen 111
Schlussbemerkung 116
Literatur 117
Teil 3 Spezielle Methoden 119
Interkulturelle Gruppenarbeit iminternationalen StudienalltagAnsätze einer anwendungsorientiertenlebensweltanalytischen Ethnographie 120
Der ‚Fall‘ ICEUS 120
Geschichten im Fall 123
Fallgeschichte 1 124
Fallgeschichte 2 125
Fallgeschichte 3 127
Fallgeschichte 4 128
Lehren für die Lehre 131
Literatur 132
Log- und Tagebücher als Erhebungsmethodein ethnographischen Forschungsdesigns 134
Was heißt hier Ethnographie? 135
Theoretische Annäherungen an den Selbstreport 138
Praktischer Einsatz eines Selbstreport-Verfahrens 144
Datenerhebung mittels Selbstreport in der Ethnographie? 149
Literatur 151
Videodaten interpretieren– auf der Suche nach Merkmalen von Kreativität 155
Untersuchungskontext: Kreativitätsprüfungen im Maschinenbaustudium 155
Methodisches Vorgehen: Von der Exploration des Feldes zur ‚Workplace Study‘ 158
Interpretieren 161
Methodologische Betrachtungen 162
Literatur 165
Ethnographie und BildhermeneutikVisuelle Daten im Rahmen lebensweltanalytischerForschung 168
Einleitung 168
Zur Relevanz von Bilddokumenten im Rahmen ethnographischer Forschung 168
Wissenssoziologische Bildhermeneutik 174
Schritt 1:Segmentierung des Bildmaterials 175
Schritt 2:Sequenziell vorgehende Entwicklung von Seharten 177
Schritt 3:Interpretation der Bildproduktion und der Bildverwendung im Feld 178
Fotomontage für den Blick in die Zukunft – Exemplarische Bildinterpretation 179
Schritt 1:Segmentierung des Bildmaterials 180
Schritt 2:Sequenziell vorgehende Entwicklung von Seharten 180
Schritt 3:Interpretation der Bildproduktion und der Bildverwendung im Feld 194
Fazit 195
Bilderverzeichnis 196
Tafel 3 196
Literatur 197
Teil 4 New School? 200
Zurück in den LehnstuhlLebensweltliche Ethnographie in interaktivenMedienumgebungen 201
Einleitung 201
Ethnographische Grundannahmen vor dem Hintergrund fortschreitender Mediatisierung 202
Die Erkundung kleiner sozialer Lebenswelten mittels „Lehnstuhl-Ethnographie“ 204
Die Konstitution des Feldes und der Feldeinstieg 205
Lebensweltanalytisch-ethnographische Forschung 210
Methodenpluralismus in der lebensweltanalytischen Ethnographie 211
Lebensweltanalytisches Videographieren 213
Teilnehmen in delokalisierter Kopräsenz 215
Abschließende Reflexion 218
Literatur 219
Auf feindlichem TerrainGewissheiten und Irritationen infolgeexistenzieller Eingebundenheiten 221
Zur Radikalisierung des Engagements als Feldforscher 221
Annäherung an die Forschungsfelder 226
Konsequenzen des existenziellen Engagements: Innere Barrieren an den Beispielen der Kontexte Parteipolitik, Graffiti und Unterne 227
Der Umgang mit gefährlichem Wissen:Fremd- und Selbstrisiken in der Graffiti-Szene 232
Die Beziehungsarbeit im Forscher-Team:Beziehungs- und Loyalitätskonflikte zwischen den Forschern 236
‚Aushalten‘ oder ‚Bearbeiten‘: Anforderungen an den lebensweltorientierten Ethnographen 239
Literatur 241
Freundschaftliche Forschung?Annäherung und Distanzierung beim Betreibenvon Ethnographie 244
Vorbemerkung 244
Hintergrund 244
Annäherung und Distanzierung als Prämissen der Forschung 246
Annäherung und Distanzierung im Forschungsprozess 247
Rolle 1: Konzeptrekonstruierende Ethnographin 248
Rolle 2: Konzeptevaluierende Ethnographin 251
Rolle 1 und Rolle 2: Konzeptrekonstruierende und konzeptevaluierende Ethnographin 252
Erkenntnisgewinn und Dilemmata 253
Dilemmata der Nähe und Distanz beim ethnographischen Forschen 254
Umgang mit den Dilemmata 256
Ethnographisches Selbstverständnis 257
Literatur 258
Ethnographische GamenessRefl exionen zu extra-methodologischenAspekten der Feldarbeit im Rockermilieu 261
Wider die illusio? – Die methodologische Unter- und Vielbestimmtheit ethnographischen Forschens 261
Methodologie in Theorie und (Nahkampf-)Praxis 262
(Extra-)Methodologisches in Ethnographie 263
Zur Selbstkonstitution des Feldes: Die deutsche Rocker-Szene 265
Extra-methodologische Forscherdispositionen 268
Forscher-Sozialisation –Vom Nachwuchsrocker zum Rockerforscher 269
Unvollständige Handlungsanleitung und extramethodologischinformierte Improvisationen 272
(Un)Möglichkeiten des Impression Managementsunter Rockern?! 272
Die Extra-Methodologie des Zufalls in ethnographischer Forschung 275
Unglückliche Zufälle 275
Regelhaft glückliche Zufälle 276
Für die illusio – Ethnographische Gameness 278
Der ethnographische Nahkampf-Experte 279
Literatur 280
Angaben zu den Autorinnen und Autoren 283
Erscheint lt. Verlag | 1.10.2014 |
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Reihe/Serie | Erlebniswelten | Erlebniswelten |
Zusatzinfo | VIII, 289 S. 13 Abb., 12 Abb. in Farbe. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Empirische Sozialforschung | |
Schlagworte | Alltagskultur • Ethnographie/Ethnografie • Feldforschung • Forschungsmethoden • Lebensweltanalyse • Sonderwelten |
ISBN-10 | 3-658-07257-1 / 3658072571 |
ISBN-13 | 978-3-658-07257-5 / 9783658072575 |
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Größe: 4,3 MB
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