Politische Kommunikation im Web 2.0: Öffentlichkeit, Transparenz und Partizipation durch Facebook - Jan Wetterauer, Anna Neumann

Politische Kommunikation im Web 2.0: Öffentlichkeit, Transparenz und Partizipation durch Facebook

Buch | Softcover
92 Seiten
2014 | Erstauflage
Diplomica (Verlag)
978-3-95850-783-8 (ISBN)
39,99 inkl. MwSt
Die Welt dreht sich und mit ihr auch Technik und Gesellschaft. Zu den vielen Veränderungen und Neuerungen zählt auch das Phänomen der Sozialen Netzwerke. Unter diesen ist besonders Facebook sehr bekannt und beliebt. Wie steht es in Anbetracht dieser wachsenden Kommunikationsform um die Möglichkeiten politischer Partizipation auf Facebook? Dieses Buch veranschaulicht die Eigenart der politischen Kommunikation in Sozialen Netzwerken mithilfe einer Analyse der Facebook-Seiten der beiden Volksparteien CDU und SPD und der dort stattfindenden Diskussionen der Facebook-Community. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf der redaktionellen Gestaltung der Parteien-Seiten, auf denen Bürger ihre Meinungen äußern und miteinander kommunizieren können. Die Autoren gehen außerdem auch auf den Umgang der Producer mit dem Input auf ihrer jeweiligen Facebook-Seite ein. Habermas Theorie zur deliberativen Politik trägt dazu bei, einen Einblick in die Eigenart der politischen Kommunikation auf Facebook zu gewinnen. Neben den Untertsuchungsergebnissen liefert der Schlußteil des Buchs die Erörterung wichtiger Begrifflichkeiten der Mediendemokratie, Digitalisierung und der Volksparteienkrise.

Textprobe:
Kapitel 1, Zukunftsvision Facebook? Das wachsende (politische) Potential eines sozialen Netzwerks:
Anna Neumann
Mit der Geburtsstunde von Facebook 2004 entstand auch für die Politik eine weitere Alternative, den Raum ihrer Handlungsmöglichkeiten zu vergrößern. Mit der Präsenz verschiedener Parteien innerhalb von Facebook werden neue, zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, die den Blick des Bürgers auch im Netz auf die Politik richten. Die politische Aktivität verschiedener Nutzer kann die Aufmerksamkeit anderer Nutzer auf sich ziehen und diese ebenfalls zur politischen Aktivität animieren. Durch Gefällt mir -Klicks, geteilte oder kommentierte Beiträge u. ä. können solche Aktivitäten für andere ersichtlich werden. Vor allem bietet Facebook die Möglichkeit, eigene Statements und Kommentare auf politischen Seiten von Parteien innerhalb dieses Sozialen Netzwerkes abzugeben, was dieses in Bezug auf die Politik durchaus interessanter wirken lassen könnte als die reine Informationsflut an politischen Themen durch Zeitung und andere Medien, die der Bürger rezipiert und diese erst einmal hinnehmen muss, ohne augenblicklich einen Einfluss darauf nehmen zu können.
Das abendliche Phänomen so manchen Bürgers beim Verfolgen der Tagesthemen könnte sich vermutlich so vollziehen - und hierbei kann aus Erfahrung gesprochen werden - , dass er sich im Stillen, wohlmöglich auch im weniger Stillen, über die nationale und internationale Politik beschwert, ja sogar wütend wird und dabei an die nächsten Wahlen denkt, die es endlich ermöglichen, die eigene Meinung zur Geltung zu bringen und auf das politische Geschehen aktiv einzuwirken. Würde sich ein Bürger in solch einer Situation nicht wünschen, er könnte sich mit seiner Beschwerde, oder in einigen Fällen auch Lob, direkt an die Politiker dieser Welt richten, um ihnen all das zu sagen, was ihnen über die aktuelle Politik und deren Ereignisse auf dem Herzen liegt?
Ein neumodisches Phänomen solcher Kritikäußerungen bildet der sogenannte Shitstorm .
Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein auf politische Personen gerichteter elektronischer Angriff (meist) anonymer politisch unzufriedener Bürger, welche digitale Medien als Sammelstelle ihrer sachlich undurchdrungenen Meinungen nutzen. Aus Frust gespeiste Äußerungen gegen politische Akteure lassen sich in Internetforen, dem Kleinnachrichtenformat Twitter oder dem sozialen Netzwerk Facebook finden. Im Sinne einer demokratisch freien Meinungsäußerung erweist es sich als schwer, das Medium des Internets mit Zensuren zu zügeln. Politiker werden somit Opfer ordinärer, beleidigender Worte, welche dem Tastendruck wütender Bürger entspringen. Aus ungünstigen Berichterstattungen oder negativen Darstellungen eines Politikers seitens einer störrischen Gruppe (bspw. Unternehmen) entbricht eine Flut ungezügelter Emotionen, welche im Internet ihren Ausdruck finden. Binnen weniger Sekunden verbreiten sich Informationen, Videos und Bilder im gesamten Internet. Die Entwicklung und Nutzung des Internets schafft einen modernen Zugang politischer Themen, Akteure und politischer Meinungen. Es wäre interessant zu erfahren, ob Politiker infolge solcher Shitstorms ihre Veröffentlichungen politischer Stellungnahmen im Internet neutral und netzopportun darstellen und ob und inwieweit sich dies auch in ihrem Verhalten widerspiegelt. Führen solche Wellen an Zuschriften dazu, dass politisch Agierende sich aus Debatten des Netzes zurückziehen, sich eventuell zurückdrängen lassen und sich auch in Gebrauch anderer Medien beeinflussbar sehen?
Nun bietet Facebook eine neue bequeme Möglichkeit, sich über politische Themen auszutauschen nicht nur mit Familie und Freunden, auch mit Menschen aus aller Welt. National und international. Es erweist sich als ein Leichtes, sich einer solchen politischen Diskussion auf Facebook von diversen Parteien anzuschließen. Es benötigt noch nicht einmal ein Like der politischen Face

Erscheint lt. Verlag 20.11.2014
Zusatzinfo 32 Abb.
Sprache deutsch
Maße 190 x 270 mm
Gewicht 238 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte CDU • Facebook • SPD • Twitter
ISBN-10 3-95850-783-2 / 3958507832
ISBN-13 978-3-95850-783-8 / 9783958507838
Zustand Neuware
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