Verstimmt? (eBook)

Walburga Brügge und Katharina Mohs sind Logopädinnen in Hamm/Westf.

Inhalt 5
Übersicht: Hörbeispiele auf der CD 7
Vorwort 9
Für wen ist dieses Buch gedacht? 10
1Lernen Sie Ihre Stimme kennen 11
2Was zeichnet eine gute Haltung aus? 14
2.1Wahrnehmung der Haltung 14
2.2Aufbau einer gesunden Körperhaltung 17
3Wie erreiche ich eine ausgewogene Körperspannung? 22
3.1Wahrnehmung der Körperspannung in Alltagssituationen 27
3.2Möglichkeiten zur Veränderung der Körperspannung im Alltag 28
4Wie werde ich gut verstanden? 29
4.1Beweglichkeit der Artikulationsorgane 30
4.2Die Physiologie der Lautbildung 33
4.3Besonderheiten bei den Ausspracheregeln 39
5Wie nutze ich Betonung und Pausen zur Textgestaltung? 41
5.1Betonung 41
5.2Pausen 44
5.3Sprechtempo 46
6Klingt meine Stimme? 52
6.1Die Physiologie der Stimmgebung 53
6.2Nutzung der Resonanzräume 54
6.3Stimmeinsatz 60
7Wie unterstützt mich die Atmung beim Sprechen? 64
7.1Die Physiologie der Atmung 64
7.2Wahrnehmung der Atmung 66
7.3Die Sprechatmung 69
8Stimme und Stimmung?– was verrät meine Stimme? 78
9Wenn’s drauf ankommt?–?wie bereite ich mich auf eine Sprechsituation vor? 82
10Heiserkeit – was tun, wenn mich die Stimme im Stich lässt? 86
11Stimmstörungen 89
11.1Einteilung der Stimmstörungen nach primärer ­Symptomatik 90
11.2Therapeutische Möglichkeiten bei Dysphonien 91
12Merkzettel für den Alltag 93
Literatur 95
Glossar 96

1 Lernen Sie Ihre Stimme kennen

„Man kann einen Menschen nichts lehren,
man kann ihm nur helfen,
es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei

Um seine Verhaltensweisen ändern zu können, muss man sich ihrer zunächst bewusst werden. Wenn Sie also etwas an Ihrer Stimme verändern möchten, dann müssen Sie sich mit ihr genauer beschäftigen, um herauszufinden, was genau Sie verändern können.

Jeder Sprecher hat seinen individuellen Stimmklang, der unverwechselbar ist. Hören Sie Ihre eigene Stimme zum ersten Mal, nachdem sie aufgenommen wurde, wird sie Ihnen vermutlich fremd erscheinen. Ihre Mitmenschen jedoch erkennen sofort Ihren Stimmklang. Woran liegt das? Unser Gegenüber hört unsere Stimme über die Schallwellen durch die Luft. Wir selber aber hören unsere Stimme zusätzlich über die sogenannte Knochenleitung unseres Körpers: Die Schallwellen werden im Kopf über die Schädelknochen übertragen. Damit unterscheidet sich unser eigener Höreindruck von dem unserer Mitmenschen. Unsere aufgenommene Stimme hören wir jedoch ebenfalls nur über die Schallwellen durch die Luft, nicht über die Knochenleitung.

Die Einschätzung der eigenen Stimme und das Wissen um die Entstehung und Ausbildung des Stimmklangs sind die Voraussetzungen dafür, Möglichkeiten der Veränderung zu finden. Beobachten Sie daher Ihre stimmlichen und körperlichen Verhaltensweisen und Gewohnheiten in verschiedenen Situationen sowohl in der Freizeit als auch im beruflichen Alltag, bevor Sie mit Veränderungen beginnen. Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor, setzen Sie sich kleine, erreichbare Ziele. Die Einschätzung der eigenen Stimme und Stimmgebung ist nicht immer leicht. Beginnen Sie zunächst damit, andere Sprecher zu beobachten. Machen Sie sich bewusst, wie andere Stimmen klingen und welche Wirkung die verschiedenen Sprecher auf Sie haben, z. B. Nachrichtensprecher, Sportkommentatoren, Sprecher von Verkehrshinweisen, Politiker, Verkäufer. Versuchen Sie, den Stimmklang des jeweiligen Sprechers zu beschreiben.