Venus und Adonis -  William Shakespeare

Venus und Adonis (eBook)

Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch)
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2014 | 1. Auflage
Sharp Ink (Verlag)
978-80-282-5197-0 (ISBN)
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Diese Zweisprachige Shakespeare Ausgabe hilft dem Leser Shakespeare besser zu verstehen und zu interpretieren, ist praktisch beim Nachschlagen und sehr nützlich um Englisch / Deutsch als Fremdsprache zu Lernen oder zu Lehren. - This bilingual Shakespeare edition helps the reader to understand and to interpret Shakespeare better, is practical for looking up text passages and very useful for learning and teaching german / english language through classic literature. - Venus und Adonis ist eine epische Versdichtung William Shakespeares, die vermutlich im Jahr 1592 entstanden ist. - Venus and Adonis is a poem by William Shakespeare, written in 1592-1593, with a plot based on passages from Ovid's Metamorphoses. It is a complex, kaleidoscopic work, using constantly shifting tone and perspective to present contrasting views of the nature of love. - William Shakespeare (1564-1616) war ein englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Seine Komödien und Tragödien gehören zu den bedeutendsten und am meisten aufgeführten und verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. - William Shakespeare (1564-1616) was an English poet, playwright and actor, widely regarded as the greatest writer in the English language and the world's pre-eminent dramatist.

Bis atemlos er endlich sich befreit,
Und ihrem Durst das sel'ge Naß versagt,
Den Purpurmund, in dessen Süßigkeit
Sie schwelgt, und dennoch über Dürre klagt.
Vor Mangel sie, er matt vor Überfluß,
Hinfallen sie, nochmals vereint im Kuß.

Jetzt hat sie ihn! Ha, wie er blöd sich fügt!
Ha, wie sie nie zu sättigend ihn zerfleischt!
Ihr Mund ist Sieger, seiner zahlt besiegt
Die Lösung aus, die der Beleid'ger heischt,
Und geierhungrig heischt so hohen Satz:
Versiegen muß des Zahlers Lippenschatz.

Und nun der Beute Süßigkeit sie kennt,
Beginnt zu prassen sie mit blinder Wut;
Heiß kocht ihr Blut, ihr Antlitz raucht und brennt,
Achtlose Wollust facht verwegnen Mut,
Nicht Ehre mehr, nicht Sitte mehr ermessend,
Taub der Vernunft, des Rots der Scham vergessend.

Von ihrem Ungestüm heiß und zerschlagen,
Dem Falken ähnlich, den man zahm gekirrt,
Dem Rehe gleich, das matt vom langen Jagen,
Dem Kinde, das durch Tändeln ruhig wird,
Gehorcht er jetzt, und sie zur selben Zeit
Nimmt – nach Gelüst nicht, doch nach Möglichkeit.

Kein Wachs so hart, das Wärme nicht erweichte,
Drauf jeder Druck zuletzt nicht haften bliebe!
Kein Ding so schwer, das Kühnheit nicht erreichte
Und Stetigkeit – vor allem in der Liebe!
Neigung ermattet nicht nach Feiglingsart:
Nein, wirbt am besten, wenn verschmäht sie ward.

Wich seinem Zürnen alsobald ihr Schmachten,
Von seinen Lippen Nektar sog sie nie.
Wer Liebe hegt, soll keiner Ungunst achten –
Die Ros' hat Dornen, dennoch pflückt man sie!
Wie manchem Schloß die Schönheit auch verfalle,
Die Liebe mit dem Dietrich bricht durch alle!

Aus Mitleid jetzt kann sie ihn nicht mehr halten,
Denn gar zu kläglich ist sein Flehn und Grämen;
Drum sagt sie endlich Lebewohl dem Kalten,
Und bittet ihn, ihr Herz in acht zu nehmen,
Das, – sie beschwört es bei Kupidos Bogen –
Ihr in den Käfig seiner Brust entflogen.

»Du Süßer,« spricht sie, »eine Nacht voll Sorgen
Steht mir bevor! Du scheuchst den Schlaf mir fort!
Sag' mir, mein Meister, treffen wir uns morgen?
Sag', treffen wir uns? sag' mir, ist's ein Wort?«
Er sagt ihr, nein! denn längst ward ausgemacht,
Mit Freunden zieht er auf die Eberjagd.

»Die Eberjagd!« – und jähes Blaß zur Stunde
(Dem Linnen gleich, das auf die Rose weht)
Deckt ihr Gesicht; sie zittert bei der Kunde,
Und reißt ihn an sich, der schon von ihr geht;
Sinkt dann, indes ihn ihre Arm' umstricken:
Er fällt auf ihren Leib, sie auf den Rücken.

Nun ist sie recht erst in der Liebe Schranken:
Aufsaß ihr Ritter ja, heiß obzusiegen:
Doch diesmal auch bleibt alles beim Gedanken –
Er reitet nicht, hat er sie auch bestiegen!
Wer um Elysium so gebracht sein muß,
Erduldet Schlimm'res wohl, als Tantalus.

Gleichwie, betrogen von gemalten Trauben,
Hungrige Vögel schwelgen mit den Blicken –
Ihr Kropf bleibt leer, kein Beerchen läßt sich rauben –
So schmachtet sie in ihren Mißgeschicken.
Die Wärme, die er kalt sie läßt vermissen,
Sucht sie zu fachen mit beständ'gem Küssen.

Umsonst, du Gute! nie wirst du erhört! –
All' ihre Listen hat sie nun geübt;
Wohl scheint ihr Werben größern Lohnes wert:
Die Liebe liebt, und wird doch nicht geliebt!
»Pfui,« ruft er, »du erdrückst mich! laß mich gehn!
Du hast kein Recht, mir so im Weg zu stehn!«

Sie drauf: »Du wär'st schon fort zu dieser Frist,
Wenn das vom Eber nicht entschlüpft dir wäre!
O sei gewarnt: du weißt nicht, was es ist,
Ein tappig Schwein zu stechen mit dem Speere!
Gleichwie ein blut'ger Fleischer, mordbereit,
Die nackten Hauer wetzt er allezeit.

»Auf seinem Rücken starrt ihm eine Schlacht
Von borst'gen Lanzen; grimmig sein Geschnauf;
Glüh flammt sein Auge, wenn man wild ihn macht;
Sein Rüssel, wo er geht, wühlt Gräber auf;
Hinwirft er, was sich zeigt auf seinem Wege,
Und tötet, was er wirft, durch Hauerschläge.

»Sein sehn'ger Wanst, mit straffem Haar bewehrt,
Stichfest und derb, braucht keinen Speer zu scheun;
Sein kurzer dicker Hals wird schwer versehrt;
Zornig nimmt er es auf selbst mit dem Leun;
Die er durchbricht, die Dorn- und Brombeerhecken,
Gehn vor ihm auf, als macht' er ihnen Schrecken.

»Ach, wenig achtet er dein hold Gesicht,
Dem als Tribut ich staunende Blicke zolle;
Dein klares Aug', dein Mund auch rührt ihn nicht,
Noch deine Hand, die weiche, wonnevolle.
Nein, hätt' er dich: verheeren würd' er diese
Schönheiten all', wie er verheert die Wiese.

»Drum stör' ihn nicht, wo tief im Forst er ruht;
Was soll die Schönheit mit so garst'gen Feinden?
Komm nicht mit Fleiß zu nahe seiner Wut –
Wer gern gedeiht, nimmt Rat an von den Freunden.
Als du ihn nanntest, daß ich's nicht verhehle,
Bebt' ich um dich, und Angst befiel die Seele.

»Denk' an mein Antlitz nur! war es nicht bleich?
Sahst du nicht Furcht in meinem Auge wittern?
Sank ich in Ohnmacht nieder nicht sogleich?
In meiner Brust, auf der du liegst, mit Zittern
Schlägt hoch mein ahnend Herz, die heiße Kraft,
Und wirft und schüttelt dich erdbebenhaft.

»Denn wo die Liebe herrscht, kommt mit Geschrei
Die Eifersucht, und nennt sich ihren Hort;
Macht blinden Lärm gleich, spricht von Meuterei,
Und ruft sogar in Friedenszeit: »Mord, Mord!«
Beirrend so der sanften Lieb' Entzücken,
Wie Luft und Wasser Feuer unterdrücken.

»Und diese Klatsche, diese Späherin,
Die, wie ein Krebs der Liebe Lenz verschlingt –
Sie, diese Eifersucht, die her und hin
Wahres zuweilen, oft auch Falsches bringt,
Pocht mir ans Herz, raunt mir ins Ohr und droht:
»Wenn du ihn liebst, so fürcht' auch seinen Tod!«

»Und mehr als das: stellt meinem Auge dar
Ein zornig Schwein, ein toll und tobend Tier;
Und blutend unter seiner Fänge Paar
Liegt auf dem Rücken ein Gebild – gleich dir!
Die Blumen, die sein Herzblut aufgefangen,
Stehn trauernd da, und ihre Köpfchen hangen.

»Was sollt' ich tun, als so zu meinem Schmerz
Du mir erschienest, allzukühner Knabe?
Schon beim Gedanken blutet mir das Herz,
Und Furcht verleiht ihm der Voraussicht Gabe:
Ja, sterben wirst du, liebste meiner Sorgen,
Dafern der Eber dich hinauslockt morgen.

»Doch hör' auf mich, willst du durchaus ins Feld:
Laß los die Koppel auf den bangen Hasen,
Los auf den Fuchs, der sich durch List erhält,
Los auf das Reh, das kampfscheu tritt den Rasen:
All' diese Zagen, jag' sie auf den Dünen,
Und hoch zu Roß folg' mit den Hunden ihnen.

»Und wenn den Hasen risch du aufgespürt,
O sieh' den armen Schelm, o sieh' den Bängsten,
Wie er dem Winde vorläuft, jetzt laviert,
Jetzt sich duckt und lauscht in seinen Ängsten;
Ein Labyrinth von Listen und von Launen
Durchhastet er zu seiner Feinde Staunen.

»Oft läuft er zwischen eine Lämmerherde,
Daß ihr Geruch die Hunde irre machte
Oft, wo Kaninchenvolk durchwühlt die Erde,
Verbirgt er sich, daß jäh verstummt die Jagd;
Oft unter Hirschen auch enteilt er schnell:
Gefahr zeugt List, Witz ist der Furcht Gesell.

»Denn seine Witt'rung dort, vermischt den andern,
Bringt Ungewißheit den erhitzten Hunden;
Ihr Bellen schweigt; sie suchen und sie wandern,
Bis ihren Fehler sie zuletzt gefunden;
Dann frisch Gebell, vom Widerhall verdoppelt,
Als wär' am Himmel noch 'ne Jagd entkoppelt.

»Um diese Zeit, fernab auf einer Höh',
Stellt Lampe sich auf seine Hinterläufe,
Daß er sich um nach seinen Gegner seh' –
Da wiederum tönt Klaffen und Gekeife,
Und jetzt dem Kranken gleicht er, der verstört
Vor seiner Tür des Priesters Glöcklein hört.

»Noch einmal flieht er, ganz mit Tau benetzt –
Doch jede Ranke schon hält auf den Matten.
Sieh, wie im Zickzack übern Weg er setzt –
Ach, jedes Murmeln hemmt ihn, jeder Schatten,
Denn harten Tritts das Elend treten alle:
Nicht einer, der es aufhebt nach dem Falle.

»Lieg' still, und hör' noch etwas von der Sache!
Nein, still – noch kommst du nicht von meiner Seite!
Daß ich des Ebers Jagd verhaßt dir mache,
Ungleich mir selbst, hörst du mich pred'gen heute –
Auf solchen Fall anwendend solche Lehren,
Denn jedes Weh kann Liebe dir erklären.

»Wo blieb ich denn?« – »Mir gleich!« sprach er entgegen;
»Bleib' mir nur fern, so endet die Geschichte!
Die Nacht ist um!« – Sie: »Was ist dran gelegen?«
Er gleich: »Man harrt mein mit dem ersten Lichte;
Und noch ist's dunkel, und ich werde fallen!« –
Sie: »Die Begier sieht Nächtens hell...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2014
Übersetzer Ferdinand Freiligrath
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schulbuch / Wörterbuch Wörterbuch / Fremdsprachen
ISBN-10 80-282-5197-8 / 8028251978
ISBN-13 978-80-282-5197-0 / 9788028251970
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