›Vocabularius Ex quo‹ / Einleitung -

›Vocabularius Ex quo‹ / Einleitung

Buch | Hardcover
VIII, 409 Seiten
1988 | 1. Reprint 2018
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-36022-8 (ISBN)
149,95 inkl. MwSt
Die Reihe Texte und Textgeschichte, begründet von der Würzburger Forschergruppe Prosa des deutschen Mittelalters unter ihrem Leiter Kurt Ruh, enthält Ausgaben und Untersuchungen zu breitüberlieferten und wirkungsmächtigen Gebrauchstexten des deutschen Spätmittelalters, dargeboten und aufbereitet unter Betonung der kommunikativen Funktion von Literatur, dem Wechselverhältnis von Autor, Schreiber und Publikum. Das bedeutet die primäre Berücksichtigung der Textmutationen im Verlaufe der Überlieferung; wie diese editorisch optimal darzustellen sind, ist das methodische Ziel jeder der Ausgaben (überlieferungsgeschichtliche Methode). Die Untersuchungen sind auf die je besonderen Gegebenheiten der Überlieferung ausgerichtet ‑ textgeographisch, textchronologisch und textsoziologisch ‑, erarbeiten die Quellen und verfolgen die Wirkung.
Mit dem »Vocabularius Ex quo« hat das späte Mittelalter ein beispiellos erfolgreiches zweisprachiges Wörterbuch für das deutsche Sprachgebiet entwickelt. Entstanden um 1400 wohl im Oberweserraum, hat es sich rasch über alle deutschen Landschaften ausgebreitet und beherrscht als Nachschlagewerk das ganze 15. Jahrhundert: Mehr als 270 erhaltene Handschriften und über 50 Inkunabelauflagenn sind zwischen 1410 und 1505 überliefert. Aus den lateinischen Summen des grammatischen und realen Wissens durch Reduktion der umfänglichen Erläuterungen zum knappen und erschwinglichen Handbuch für pauperes scolares geworden, kombiniert der »Vocabularis Ex quo« lateinisches Lemma, lateinische Sprach- oder Sacherklärung und deutsche Wortübersetzung zur präzisen Dokumentation fundamentalen Sach- und Sprachwissens, wie es vor allem für das Verständnis der Bibel benötigt wurde. Die weitere Geschichte des Vokabulars zeigt allerdings, daß diese lateinisch-deutsche Grundinformation häufig so nicht für ausreichend oder angemessen angesehen wurde: Sie ist vor allem gekennzeichnet durch die formenreiche Wiedereingliederung lateinischen Wissensgutes. Das Vokabular stellt als sprachliches Handbuch des späten Mittelalters durch seine auf das 15. Jahrhundert konzentrierte dichte und weitgestreute Überlieferung und durch seine variable Textstruktur vielfältiges Material für wortgeschichtliche und wortgeographische Studien bereit; es macht in seinen textgeschichtlichen Veränderungen bildungsgeschichtliche Bewegungen sichtbar. Die Edition, die auf 42 nach textgeschichtlicher Repräsentativität ausgewählten Textzeugen beruht und - basierend auf der Darstellungseinheit des Wortartikels - 8 Fassungen zeilensynoptisch darstellt, hat das Ziel, das Vokabular in seinen wichtigen Ausformungen so zu präsentieren, daß der einzelne Beleg in seinem überlieferungsgeschichtlichen Stellenwert und seiner sprachgeographischen Position gedeutet werden kann. Sie umfaßt einen Einleitungsband, 4 Textbände und einen Indexband, der das deutsche Wortgut erschließen wird. Der Einleitungsband bietet eine Einführung in den Vokabulartypus, einen Bericht über den Forschungsstand mitsamt einer Forschungsbibliographie zu Vokabularien und Wörterbüchern des Mittelalters und der frühen Neuzeit, eine Gesamtübersicht zur Überlieferung in Kurzbeschreibungen, die Darstellung der textgeschichtlichen Verzweigung und die Begründung der Überlieferungsgliederung, die Darlegung der Editionsprinzipien und einen alphabetischen Index der mehr als 20.000 lateinischen Lemmata.

Bernhard Schnell, geboren 1942, Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität München, 1974-1990 wiss. Mitarbeiter (Forschergruppe Prosa des deutschen Mittelalters , Sonderforschungsbereich Wissensorganisierende und wissensvermittelnde Literatur im Mittelalter ) in Würzburg, 1980 Dr. phil., 1990 Priv.-Doz. für Geschichte der Medizin, 1990 - 1994 akad. Oberrat am Institut für Geschichte der Medizin an der Univ. Würzburg, 1995 - 2007 Leiter der Arbeitsstelle des Mittelhochdeutschen Wörterbuchs an der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Mittelhochdeutsche Lexikographie, deutsche Medizinliteratur des Mittelalters, Text- und Überlieferungsgeschichte.

Erscheint lt. Verlag 1.1.1988
Reihe/Serie Texte und Textgeschichte ; 22
›Vocabularius Ex quo‹ ; Band I
Zusatzinfo Num. figs.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 925 g
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Wörterbuch / Fremdsprachen
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte AR4 • AUFKL. • Deutsch • Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Einführung • European • FOREIGN LANGUAGE STUDY • Forschung • FRANKR.1 • Frühe Neuzeit • German • Geschichte • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • LANGUAGE ARTS & DISCIPLINES • Linguistics • Linguistics, other • Literary criticism • Literatur • Literatur des Mittelalters • Mittelalter • Schrift • SOZ.GESCH. • Textstruktur • Transmission • Wortart • Wörterbuch
ISBN-10 3-484-36022-4 / 3484360224
ISBN-13 978-3-484-36022-8 / 9783484360228
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Eine Einführung in die diachrone Sprachwissenschaft des Deutschen

von Peter Ernst

Buch | Softcover (2021)
UTB (Verlag)
20,90