Der Teufelspakt in frühneuzeitlichen Verhörprotokollen

Standardisierung und Regionalisierung im Frühneuhochdeutschen

(Autor)

Buch | Hardcover
X, 394 Seiten
2009
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-021894-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Teufelspakt in frühneuzeitlichen Verhörprotokollen - Iris Hille
154,95 inkl. MwSt
Die Reihe Studia Linguistica Germanica (SLG), 1968 von Ludwig Erich Schmitt und Stefan Sonderegger begründet, ist ein renommiertes Publikationsorgan der germanistischen Linguistik. Die Reihe verfolgt das Ziel, mit dem Schwerpunkt auf sprach- und wissenschaftshistorischen Fragestellungen die gesamte Bandbreite des Faches zu repräsentieren. Dazu zählen u. a. Arbeiten zur historischen Grammatik und Semantik des Deutschen, zum Verhältnis von Sprache und Kultur, zur Geschichte der Sprachtheorie, zur Dialektologie, Lexikologie/Lexikographie, Textlinguistik und zur Einbettung des Deutschen in den europäischen Sprachkontext.
Im 16. und 17. Jahrhundert kam es im deutschsprachigen Raum in Folge eines sich stark ausbreitenden Hexenwahns zu einer Flut von Gerichtsfällen, die sich auf den Straftatbestand der Hexerei gründeten. Das Zentrum der Anklage bildete in der Regel die dämonologische Vorstellung vom Pakt zwischen Hexe und Teufel, dessen Nachweis als ein Hauptziel der Prozesse gelten kann. Das in weiten Teilen stereotype ‚Aussagemuster Teufelspakt‘ schlug sich als Konstante in den erhaltenen Verhörprotokollen dieser Zeit nieder. Auf der Grundlage eines regional differenzierten Textkorpus von mehr als 200 Verhörprotokollen aus dem deutschen Sprachraum der Jahre 1565–1665 wird in dieser Studie das ‚Aussagemuster Teufelspakt‘ unter genuin sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten systematisch erschlossen. Die Analyse findet auf mehreren Beschreibungsebenen statt. Im Sinne einer kulturbezogenen Sprachgeschichtsschreibung werden die Befunde der morphologischen, lexikalischen, syntaktischen und textlinguistischen Untersuchungen stets vor dem Hintergrund real- und kulturgeschichtlicher Bezüge interpretiert. Neben der Herausbildung überregionaler sprachlicher Standardisierungsstrukturen liegt ein Hauptaugenmerk auf den Ausprägungen regionalen Sprachgebrauchs.

Iris Hille, Steinfurt.

"[...] so liefert diese [Untersuchung] einen interessanten Beitrag zur Hexenforschung, gerade indem sie sich solchen Bestandteilen der Überlieferung widmet, die als vermeintliche Stereotype sonst leicht übergangen werden."
Nicolas Rügge in: Zeitschrift für Historische Forschung 38. Jahrgang, 3/2011

"Die ebenso glänzend geschriebene wie methodisch innovative Studie [...] schafft es, indem sie Sprache als kulturkonstituierendes Mittel tatsächlich einmal ernst nimmt, ein wichtiges Problem in der historischen Kulturanthropologie zu erklären. [...] Eine Studie, die in ihrer kontrollierten Verbindung von Sprach-, Rechts-, Mentalitäts- und Alltagsgeschichte in der Früheneuzeitforschung ihresgleichen sucht."
Schubert in: Archiv für Reformationsgeschichte - Literaturbericht Jahrgang 40/2011

Erscheint lt. Verlag 16.11.2009
Reihe/Serie Studia Linguistica Germanica ; 100
Zusatzinfo 6 b/w tbl., Num. figs., tabs., maps
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 713 g
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Wörterbuch / Fremdsprachen
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Administrative (Chancery) Language • Frühneuhochdeutsch (1350-1650) • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • Hexenprozess • Hexenverfolgung • Kanzleisprache • Persecution of Witches • Persecution of Witches; Witch Trials; Administrative (Chancery) Language • Witch Trials
ISBN-10 3-11-021894-1 / 3110218941
ISBN-13 978-3-11-021894-7 / 9783110218947
Zustand Neuware
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