Napoleons endloser Feldzug

Es schien alles ganz einfach zu sein. Seine Truppen standen in Lissabon (die regierenden Braganza auf der Flucht nach Brasilien) und ganz Spanien. Die völlig degenierten spanischen Bourbonen waren mit sich selbst beschäftigt, eine innenpolitische Krise folgte auf die andere. Er würde sie absetzen und sein Bruder Joseph konnte dann den König spielen. Für ihn war letztendlich egal, ob er in Neapel oder Madrid unter seiner Aufsicht regierte. Carlos IV. und seinem Sohn Fernando würde keiner eine Träne nachweinen. Und ihre sogenannte Armee taugte vielleicht noch für Hofparaden oder für den Dienst in den Kolonien, nicht für den Kampf gegen die Soldaten von Austerlitz und Jena. Alles war ganz einfach.
So dachte Napoleon Bonaparte, als Napoleon I. Kaiser der Franzosen und König von Italien, Protektor des Rheinbunds und de facto Herr über ganz West- und Mitteleuropa, zu Beginn des Jahres 1808. Schon ein Jahr später sagte er in vertrautem Kreis angesichts der Lage in Iberien: „Es ist die größte Dummheit meines Lebens.“

Napoleons endloser Feldzug aus den Augen eines begeisterten Historikers. Als Leser bekommt man das Gefühl, der Autor sei selbst dabei gewesen. Mittels präziser Daten und vieler geschichtlicher Details vermittelt der Autor hier ein authentisches Bild historischen Geschehens zur Zeit der napoleonischen Kriege.