PHASE 1

Deine Pubertätsjahre

Deine Pubertätsjahre: Einleitung

Die Pubertät tritt bei einigen Mädchen bereits im Alter von neun, bei anderen erst mit siebzehn Jahren ein und für viele ist das eine unangenehme und beunruhigende Zeit. Zu all den Veränderungen, die der Körper durchläuft, kommen unzählige Emotionen und mentale Faktoren hinzu, die dazu führen können, dass sich junge Frauen manchmal völlig durcheinander fühlen. Wenn du dich gerade in dieser Phase befindest, dann möchte ich die Gelegenheit nutzen, um dir zum Beginn dieses neuen Lebensabschnitts zu gratulieren. Du wirst immer erwachsener und unabhängiger.

Ich weiß, dass sich diese Phase überwältigend anfühlen kann, aber ich glaube, dass es ein sehr wichtiger Teil des Erwachsenwerdens ist, sich darüber bewusst zu werden, was dein Körper durchmacht, was du erwarten kannst (und wie viele Varianten von »normal« es gibt) und wann du Rat einholen solltest. Hier erkläre ich dir, welche Veränderungen dein Körper in der Pubertät durchläuft, wie du mit deiner Periode umgehst und wie du verhüten kannst, wenn du so weit bist. Außerdem gehe ich auf psychische und physische Probleme ein, die während deines monatlichen Zyklus auftreten können, sowie auf mögliche Infektionen und sexuell übertragbare Krankheiten und deren Behandlung.

Körperliche Veränderungen während der Pubertät

Die Pubertät ist eine Zeit großer Veränderungen: Deine Gefühle sind in einem ständigen Auf und Ab und auch dein Körper verändert sich stark. Aber es ist eine aufregende Zeit, in der du den Übergang vom Kindsein zum Erwachsensein vollziehst!

Jeder Mensch erlebt die körperlichen Veränderungen der Pubertät in einem anderen Tempo und sie verlaufen auch nicht in einer bestimmten Reihenfolge. Mach dir also keine Sorgen, wenn deine Freundin schon Brüste entwickelt hat, du aber noch nicht. Deine Zeit wird kommen! Hier erfährst du, was sich alles verändern wird.

• Deine Brüste werden sich entwickeln und wachsen, allerdings wachsen nicht beide Brüste immer im gleichen Tempo. Es ist also völlig normal, dass eine Brust größer ist als die andere. Die wachsenden Brüste können ziemlich empfindlich sein. Wenn sie sich entwickeln, solltest du dir einen bequemen BH oder ein stützendes Oberteil in der passenden Größe zulegen. Auf den Seiten 18 bis 19 findest du dazu nähere Informationen.
• Deine Körpergröße kann plötzlich zunehmen, wenn du in der Pubertät Wachstumsschübe erlebst. Es kann auch sein, dass du langsamer wächst als deine Altersgenossen.
• Deine Körperform kann runder werden, vor allem an der Taille, den Hüften und den Beinen.
• In den Achselhöhlen und in der Schamgegend werden Haare wachsen und auch die übrige Körperbehaarung (vor allem an Armen und Beinen) kann dichter werden.
• Die Schweißmenge nimmt in der Pubertät zu, und vielleicht merkst du zum ersten Mal, dass du überhaupt schwitzt. Das kann zu Körpergeruch führen, weshalb es wichtig ist, sich sauber und frisch zu halten.
• Vaginaler Ausfluss ist eine dünne, klare oder weißliche Flüssigkeit, die du vielleicht in deinem Schlüpfer bemerkst. Es handelt sich dabei um ein natürliches Sekret, das deine Vagina gesund hält und Infektionen vorbeugt.
• Die Haut kann sich trockener oder fettiger anfühlen, weil dein Hormonspiegel schwankt. Es kann sein, dass du um deine Periode herum oder im Laufe des Monats Pickel bekommst. Akne ist eine schwerere und hartnäckigere Form der Pickel, die über die Pubertät hinaus andauern kann. Suche gern deine Ärztin oder deinen Arzt auf, wenn du herausfinden möchtest, wie du Pickel und Akne in den Griff bekommen kannst.
• Die Periode, auch Menstruation genannt, ist ein Zeichen dafür, dass sich deine Gebärmutter auf die Fortpflanzung vorbereitet (auch wenn es noch Jahrzehnte dauern kann, bis du dich entscheidest, Kinder zu bekommen, wenn du es überhaupt tust). Bei deiner Periode kommt es zu einer monatlichen Blutung, und es gibt viele unterschiedliche Menstruationsprodukte, die du während dieser Zeit verwenden kannst (Seite 46 bis 49).

Die Periode

Wusstest du, dass Frauen durchschnittlich 500 Mal in ihrem Leben ihre Periode haben? Das sind etwa zwölf Mal pro Jahr – und das bis zu 40 Jahre lang. Doch obwohl die Periode ein normaler und natürlicher Teil des Lebens ist, ist sie bis heute ein Tabuthema. Viele Frauen und Mädchen fühlen sich immer noch nicht in der Lage, offen darüber zu sprechen, vor allem, wenn sie unter Menstruationsbeschwerden wie starken Schmerzen, starken Blutungen und unregelmäßigen Zyklen leiden. Laut einer Umfrage von Plan International UK hat mehr als die Hälfte der Mädchen in Großbritannien aufgrund ihrer Periode schon einmal einen Tag oder einige Stunden in der Schule verpasst, und etwa eine von drei Frauen leidet unter starken Menstruationsblutungen, die ihren Alltag stark beeinträchtigen können.

Wir sollten uns nicht für unsere Periode schämen müssen. Diese Scham und dieses Stigma, gepaart mit mangelndem Bewusstsein und mangelnder Aufklärung, schadet Frauen und Mädchen nicht nur, sondern hindert sie auch daran, Hilfe zu suchen. Um das zu ändern, müssen wir alle offenere und ehrlichere Gespräche über die menstruelle Gesundheit führen.

Die Phasen deiner Periode

Deine Periode ist Teil der rhythmischen Veränderung deines Fortpflanzungssystems und wird von vier Hormonen gesteuert: Östrogen, Progesteron, follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH). Durchschnittlich alle 28 Tage lösen diese Hormone auf geschickte Weise das Wachstum der Follikel (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen in den Eierstöcken, die Eizellen enthalten) aus und veranlassen die Freisetzung einer Eizelle sowie das Wachstum und die Ablösung der Gebärmutterschleimhaut.

Wenn eine Eizelle nicht befruchtet wird, tritt die Gebärmutterschleimhaut – ein stark durchblutetes Gewebe – aus dem Gebärmutterhals und durch die Scheide aus und verursacht das, was allgemein als Periode oder Menstruation bekannt ist. Der erste volle Tag der Blutung wird als Tag 1 deines Menstruationszyklus gezählt. Dieser Zyklus besteht aus drei verschiedenen Phasen, die auf dem 28-Tage-Zyklus basieren.

Follikelphase (Tage 4 bis 14)

Das Hormon Östrogen löst die Freisetzung des luteinisierenden Hormons (LH)...