Baby im Bauch, Fragen im Kopf (eBook)

Emotional gestärkt durch Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
208 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9575-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Baby im Bauch, Fragen im Kopf -  Simone Hartwigsen
Systemvoraussetzungen
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'Bleib positiv und hör auf deinen Bauch!' Das ist oft leichter gesagt als getan, wenn so gar nichts nach Plan läuft und die Schwangerschaft von Fragen und Ängsten begleitet wird. Simone Hartwigsen, erfahrene Hebamme und selbst Mama, kennt diese Sorgen und Zweifel nur zu gut. Sie zeigt dir, wie du dich mit einer realistischen und gleichzeitig zuversichtlichen Einstellung optimal auf Geburt und Wochenbett vorbereiten kannst. Ihr Buch bietet ehrliche und liebevolle Unterstützung. So lernst du trotz aller unvermeidlichen Unsicherheiten deinem Bauchgefühl zu vertrauen und diese aufregende Zeit mit einem realistischen und positiven Mindset zu meistern.

Simone Hartwigsen, Mutter einer 2-jährigen Tochter, ist seit über zehn Jahren Hebamme. Sie kennt den Klinikalltag ebenso wie die Vor- und Nachsorge zu Hause und steht (werdenden) Müttern während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett empathisch zur Seite.

Simone Hartwigsen, Mutter einer 2-jährigen Tochter, ist seit über zehn Jahren Hebamme. Sie kennt den Klinikalltag ebenso wie die Vor- und Nachsorge zu Hause und steht (werdenden) Müttern während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett empathisch zur Seite.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Dieses Buch ist genau richtig für dich, wenn du
Vorwort
Schwangerschaft
Geburt
Babyzeit
Danke
Nachwort
Empfehlungen
Schwangerschaft
Die Geburt
Holy Wochenbett
Oh Baby!
Simone Hartwigsen

VON EIGENINITIATIVE BIS VERANTWORTUNG …


Man soll plötzlich die Verantwortung für dieses neue Leben tragen, die Verantwortung für sich selbst und gleichzeitig völlig ahnungslos die richtigen Entscheidungen treffen. Ein eigenes Kind zu haben, bedeutet Verantwortung. Viel Verantwortung. Manchmal gefühlt auch zu viel. Diese Verantwortung beginnt aber nicht erst, wenn dein Baby auf der Welt ist, sondern schon ab dem Zeitpunkt, ab dem du weißt, dass in dir ein neues Leben heranwächst.

Dinge wie auf Alkohol zu verzichten, seine Sushi-Sucht zu unterbrechen oder im besten Fall das Rauchen sein zu lassen – sind also kein »Oh Gott, ich darf neun Monate keinen Wein trinken!«, sondern der erste (und mit der wichtigste) Schritt, Verantwortung für das eigene Kind zu übernehmen.

Diese Verantwortung während der Schwangerschaft kann unter Umständen sehr erdrückend sein. Denn von null auf 100 gibt es zig Dinge, die man nicht mehr machen darf oder soll. Wenn man googelt (was man besser bleiben lässt), sollte man als Schwangere am besten nur noch atmen. Und selbst dann wird jemand um die Ecke kommen und sagen, dass die Luft schlecht ist. Sich also gleich zu Beginn so zu sortieren, dass man genau weiß, was man darf und was nicht, was man will und was nicht und wie man seine Schwangerschaft erleben möchte, ist gar nicht so easy, wie man vielleicht gedacht hat.

Spätestens der erste Frauenarztbesuch zeigt in der Regel schnell, worauf man sich hier eigentlich eingelassen hat: Denn plötzlich soll man innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen treffen über Dinge, von denen man zuvor teilweise noch nie etwas gehört hat. Egal, ob es um Blutuntersuchungen geht, um erweiterte Ultraschalluntersuchungen oder sonstige IGEL-Leistungen, die regulär nicht zur Standardvorsorge einer Schwangeren gehören.

FACTS: DINGE, VON DENEN MAN NOCH NIE ZUVOR GEHÖRT HAT

  • Schwangerenvorsorge – bei dieser Untersuchung wird geschaut, wie es dir und deinem Baby geht. Du wirst gewogen, der Blutdruck wird gemessen sowie Blut und Urin untersucht. Je nach Schwangerschaftswoche wird eine Ultraschalluntersuchung gemacht oder verschiedene Blutuntersuchungen erneut durchgeführt, um zu schauen, ob sich die Ergebnisse verändert haben.
  • IGEL-Leistungen sind individuelle Gesundheitsleistungen, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehören. Sie sind kein Bestandteil der Standardvorsorge und werden auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Sprich, IGEL-Leistungen sind Untersuchungen, die man selbst zahlen muss.
  • Pränataldiagnostik umfasst allgemein die Untersuchung des ungeborenen Babys, also eine vorgeburtliche Diagnostik. Hierzu zählen zum Beispiel die Nackenfaltenmessung oder die Feindiagnostik mittels hochauflösendem Ultraschall sowie spezielle Blutuntersuchungen auf Chromosomenabweichungen (NIPT). Diese können nicht-invasiv sein. Es fallen aber auch invasive Untersuchungen wie eine Fruchtwasseruntersuchung unter den Begriff »Pränataldiagnostik«.
  • NIPT – der nicht-invasive Pränataltest ist eine einfache Blutuntersuchung, bei der mit hoher Sicherheit festgestellt werden kann, ob eine Chromosomenstörung beim ungeborenen Kind vorliegt. Diese Untersuchung ist seit dem 1.7.2022 in Einzelfällen eine Kassenleistung. In der Regel muss sie selbst gezahlt werden.

Und all diese Entscheidungen solltet du im besten Fall hinterher nicht bereuen. Klingt schwierig, und das ist es auch. Denn eine optimale und vor allem ausreichende Aufklärung während der gesamten Schwangerschaft ist nicht immer gewährleistet. Das wiederum liegt gar nicht zwingend an deinem Frauenarzt, sondern oft leider schlichtweg daran, dass man pro Termin einfach nicht die nötige Zeit hat, um alles Wichtige zu besprechen. Dies ist auch ein Grund, warum sich die frühzeitige Suche nach einer Hebamme auszahlt – mit ihr kannst du meist ausführlicher alle Themen besprechen, die in deinem Kopf herumschwirren.

Man soll plötzlich die Verantwortung für dieses neue Leben tragen, die Verantwortung für sich selbst übernehmen und gleichzeitig völlig ahnungslos die richtigen Entscheidungen treffen. Es ist also total normal, wenn dir das viel zu viel erscheint und du einen Teil dieser Verantwortung und das Treffen wichtiger Entscheidungen am liebsten abgeben würdest. Nicht selten habe ich als Hebamme an diesem Punkt Nachrichten oder Anrufe erhalten, in denen die Schwangere am liebsten von mir hören wollte, was sie jetzt tun sollte – obwohl sie innerlich längst wusste, was sie selbst möchte.

Und dabei ist es meist egal, ob es darum geht, welche IGEL-Leistung man in Anspruch nehmen sollte oder will. Ob man wirklich ein Beistellbett und einen Stubenwagen braucht. Oder gern auch, ob man in den Urlaub fliegen oder lieber fahren sollte.

All diese Entscheidungen gilt es zu treffen, aber eben nicht nur in Bezug auf dich, sondern vor allem in Bezug auf dein ungeborenes Baby. Natürlich macht das etwas mit dir, und natürlich möchtest du dich so gut es geht absichern und bloß keine falsche Entscheidung treffen. Eine Einschätzung der Hebamme oder des Frauenarztes ist an dieser Stelle definitiv Gold wert, und dennoch sollte die Entscheidung – nach ausreichender Aufklärung – am Ende immer von dir kommen.

So war es bei mir

Drei Tage nachdem ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, saß ich bei meiner Frauenärztin. Ich bat sie, mir für die Versicherung eine Bescheinigung auszustellen, dass ich aufgrund der Schwangerschaft nicht in unsere Flitterwochen fliegen dürfe. Denn für mich war klar: Wir fliegen nicht.

Dass ich so unerwartet und wie durch ein Wunder tatsächlich schwanger geworden war, brachte erst einmal nur eins mit sich: unfassbare Angst. Angst davor, dass etwas schiefgehen könnte. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn wir geflogen wären und die Schwangerschaft nicht intakt gewesen wäre.

Da saß ich also … meiner Frauenärztin gegenüber und bat um diesen Wisch. Sie merkte sofort, dass es mir nicht um die Bescheinigung an sich ging, denn die würde ich sofort kriegen. Also fragte sie mich, wieso ich nicht fliegen möchte. Und dann brach es aus mir heraus. Ich konnte keine meiner Millionen Tränen zurückhalten. Das war sie. Die Angst. Die Angst davor, dass etwas passieren könnte, weil ich eine falsche Entscheidung getroffen habe. Und das, obwohl mein Hebammenkopf ganz genau wusste, dass das Quatsch ist.

Es war ein Kurzstreckenflug und es gab auf den ersten Blick einfach keinen Grund, nicht zu fliegen. Und ja, vielleicht habe ich, trotz meines Wissens, am Ende einfach nur die Bestätigung meiner Frauenärztin gebraucht, um mit einem guten Gefühl doch zu fliegen. Nach Hause gegangen bin ich dennoch mit der Bescheinigung in der Hand. Ich wollte und konnte diese für mich so wichtige Entscheidung nicht hier und jetzt, gefühlt zwischen Tür und Angel, treffen.

Am Ende sind wir doch geflogen. Ich wusste, dass ich nun nichts weiter tun konnte, als meinem Körper und unserem Baby, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal sichtbar war, zu vertrauen. Und ich wusste, dass meine Frauenärztin uns das Okay für den Flug und für die Reise gegeben hatte.

Es ist also absolut legitim, wenn du gewisse Entscheidungen erst triffst, nachdem du alle Möglichkeiten für dich durchgespielt und mit einer Fachperson besprochen hat. Aber am Ende ist es wie bei einem Münzwurf: Wenn du eine Entscheidung durch einen Münzwurf treffen willst, wirst du spätestens beim Hochwerfen dieser Münze merken, welche Seite du dir beim Aufkommen oben wünscht, und genau DAS ist dein Bauchgefühl.

Eine IGEL-Leistung durchführen zu lassen, nur weil die Nachbarin erzählt hat, dass sie das auch gemacht hat, ist definitiv nicht der richtige Ansatz. Gerade in Bezug auf sämtliche Untersuchungsangebote, die man während einer Schwangerschaft erhält, ist es enorm wichtig, sich auch immer bewusst zu sein:

Jede Untersuchung bringt ein Ergebnis mit sich. Und jedes Ergebnis kann unter Umständen Konsequenzen nach sich ziehen.

Natürlich geht man immer erst einmal vom Besten aus, und nichts anderes wünsche ich dir. Wenn es aber nur die Option »Alles ist gut« gäbe, bräuchte man keine dieser Untersuchungen durchzuführen. Also sei dir einfach immer bewusst, dass am Ende auch ein »Nicht alles ist gut« dabei herauskommen kann.

So war es bei mir

Für uns war es damals überhaupt keine Frage, die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik in Anspruch zu nehmen. Wir haben jede nicht-invasive Untersuchung durchführen lassen. Denn wir hätten es vorab einfach wissen wollen, wenn etwas nicht in Ordnung gewesen wäre. Und das, obwohl mir klar ist, dass auch hier die Medizin ihre Grenzen hat. Schließlich habe ich es in meiner beruflichen Laufbahn schon erlebt, dass alle Untersuchungsergebnisse unauffällig schienen und das Kind dennoch nicht gesund zur Welt kam. Das gibt es. Und das wusste ich. Dennoch gaben mir die unauffälligen Untersuchungsergebnisse ein Stück weit ein besseres Gefühl.

Einen Rat oder Tipp kann man hier nicht so easy peasy geben, denn am Ende kann man sich vorher noch so sehr ausmalen, was die Untersuchungsergebnisse unter Umständen mit einem machen; wenn es tatsächlich zu Auffälligkeiten kommt, ist die Reaktion vermutlich eine ganz andere. Ich möchte hier also kein Dafür oder Dagegen aufführen, sondern dich einfach dazu anregen,...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2024
Reihe/Serie GU Schwangerschaft
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Schwangerschaft / Geburt
Schlagworte Babyblues • Babyschlaf • Beleghebamme • Elternschaft • Familienschlaf • Geburt • Geburtsintervention • Geburtskomplikationen • Geburtsvorbereitung • Hebammenwissen • Klinikalltag • Kreißsaal • Notkaiserschnitt • Praktischer Rat für Schwangerschaft • Psychologischer Rat Schwangerschaft • Psychologische Unterstützung in der Schwangerschaft • Schreibaby • Schwangerenbetreuung • Schwangerschaft • Schwangerschaftsratgeber • Stillen • Stillprobleme • Wehen • Wochenbett • Wochenbettdepression
ISBN-10 3-8338-9575-6 / 3833895756
ISBN-13 978-3-8338-9575-3 / 9783833895753
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