Das große Mysterium – Praxisbuch (eBook)

Schritt 1

Tiefes Verständnis erlangen

Die Kernessenzen des Buches Das Große Mysterium

Willkommen im ersten Kapitel unserer gemeinsamen Reise. Bevor wir uns in die praktische Anwendung der Prinzipien aus dem Hauptwerk stürzen, ist es wichtig, zunächst ein tiefes Verständnis für die zehn grundlegenden Kernessenzen des Buches Das Große Mysterium zu entwickeln. Mein Ziel ist es, dass du diese Konzepte nicht nur mit deinem Verstand erfasst, sondern sie wirklich verinnerlichst und in deiner Erfahrung verankerst.

Dieses Kapitel bildet das Fundament für alles Weitere. Gleichzeitig ist es eine Einladung, das Hauptwerk noch einmal mit neuen Augen zu lesen – nicht als bloße Theorie, sondern als lebendige Weisheit, die darauf wartet, von dir entschlüsselt und verkörpert zu werden.

Das göttliche Selbstgespräch

Alles, was existiert, ist Bewusstsein – eine unendliche schöpferische Kraft, die viele von uns »Gott« nennen. Dieses Bewusstsein führt ein immerwährendes Selbstgespräch, einen kosmischen Dialog, in dem die Materie die Manifestation seiner Vorstellungskraft ist und die Individualitäten der Ausdruck seiner Gedanken sind.

Im Hauptwerk heißt es: »Wir sind die Gedanken Gottes.« Wenn Gott also denkt, dass sich zwei Menschen treffen und etwas erleben, dann geschieht es in unserer Realität genau so. Auf diese Weise macht er die Erfahrung, wie es wäre, wenn das Erdachte Wirklichkeit würde. Es ist das große »Was wäre, wenn …?«, das sich in jedem Moment des Seins entfaltet. Da wir jedoch vergessen haben, wer wir wirklich sind, und ein Ego entwickelt haben, das uns glauben lässt, wir seien begrenzte, separate Wesen, spielen wir nun eine (oder sollte ich eher sagen: seine?) Rolle in diesem grandiosen Spiel namens Leben.

Doch wenn wir uns daran erinnern und uns immer wieder bewusst machen, dass wir ein Ausdruck dieser einen göttlichen Kraft sind, dieses einen unendlichen Bewusstseins, das durch uns hindurchscheint, geschieht etwas Magisches. Es geht nicht darum, dass dein Ego glaubt, dieses göttliche Bewusstsein zu sein, und dies dann auf andere projiziert. Vielmehr geht es darum, in einen Zustand der Realisation zu gelangen, in dem du erkennst, dass alle Menschen um dich herum Ausdruck Gottes sind – und dass Gott durch uns in einem ständigen Zwiegespräch mit sich selbst ist.

Wenn du diese Erkenntnis nicht nur intellektuell verstehst, sondern wirklich in deinem Herzen spürst, dann beginnt sich deine Wahrnehmung der Realität grundlegend zu verändern. Das Verurteilen, das Bewerten, das Festhalten an der Vergangenheit löst sich auf. Du beginnst, in jedem Wesen das Göttliche zu sehen und dich daran zu erfreuen, dein eigenes Selbst in diesen unzähligen Reflexionen zu erkennen. Dies ist ein Zustand jenseits der Dualität des menschlichen Denkens, ein Eintauchen in den immerwährenden Augenblick des Seins.

ÜBUNG: Den Tanz der Einheit erkennen

Um diese Erkenntnis in deinem täglichen Leben zu verankern, möchte ich dir folgende Übung ans Herz legen:

Wann immer du einem anderen Menschen begegnest, halte für einen kurzen Moment inne. Anstatt sofort in gewohnte Muster der Beurteilung, Bewertung und den daraus resultierenden Reaktionen zu verfallen, erinnere dich daran, dass die Person vor dir Gott ist.

Sage dir innerlich: »Dies ist Gott, der mir gerade gegenübersteht und mir etwas sagen will!«

Versuche, mit den Augen der Liebe und des Mitgefühls zu schauen. Erkenne, dass der andere, genau wie du, eine einzigartige Rolle in diesem kosmischen Spiel spielt. Er oder sie mag eine andere Sichtweise haben, andere Erfahrungen machen – doch im Kern sind wir alle Facetten desselben Diamanten, Wellen desselben Ozeans. Wenn du diese Sichtweise in dir kultivierst, wirst du nach und nach erkennen, dass jede Begegnung, jede Interaktion eine Gelegenheit ist, Gott zu begegnen und dich selbst auf einer tieferen Ebene des Seins zu erkennen. Selbst in herausfordernden Situationen, wenn Gefühle von Ärger, Frustration oder Verletzung in dir aufsteigen, erinnere dich an diese Wahrheit. Frage dich: »Wie kann ich diese Situation aus der Perspektive der Einheit betrachten? Was will das Leben, was will Gott mir hier aufzeigen? Wie kann ich mit Liebe und Verständnis reagieren?«

Je mehr du diese Haltung kultivierst, desto mehr wirst du die Magie und Schönheit des Lebens erkennen, die in jedem Moment auf dich wartet. Und indem du diese Schwingung der Einheit und der Liebe in die Welt trägst, wirst du selbst zu einem lebendigen Beispiel dafür, was möglich ist, wenn wir uns daran erinnern, wer wir wirklich sind.

Das Leben als ultimative Feier

Im Großen Mysterium steht: »Das Leben ist eine Feier. Alles ist eine Feier. Es feiert sich selbst. Es entscheidet, es zu feiern.«

Diese Feier ist kein zufälliges Ereignis, sondern eine bewusste Entscheidung des Lebens selbst. Doch warum hat das Leben sich entschieden, sich selbst zu feiern?

Um dies zu verstehen, müssen wir erkennen, dass Gott selbst der Ausdruck des Lebens ist. Und das Leben wiederum ist der ultimative Beweis für die Existenz, die Existenz Gottes. Es ist eine brillante Symbiose, ein göttlicher Tanz, in dem Schöpfer und Schöpfung untrennbar miteinander verwoben sind.

Doch das Leben war nicht immer so, wie wir es heute erleben. In früheren Stadien der Existenz gab es keine Realität von solcher Größe und Stabilität. Es existierten lediglich Formen, aber keine komplexe, dreidimensionale Welt wie die unsere.

Stell dir vor, wie es ist, plötzlich ein Universum vor Augen zu haben, mit unendlichen Möglichkeiten und Abenteuern, die nur darauf warten, von dir entdeckt zu werden. Stell dir vor, wie es ist, eine eigene Individualität zu besitzen und durch sie die Einzigartigkeit anderer Wesen zu erfahren. Zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn andere existieren und mit dir gemeinsam die Geschichte eures Lebens schreiben. Zu erleben, wie es ist, zu lieben und geliebt zu werden, einen Schöpfer zu haben, einen Gott, der dich ins Sein gerufen hat.

All dies war in früheren Stadien der Existenz nicht möglich. Wir Menschen neigen dazu, das Leben und unsere Existenz als selbstverständlich zu betrachten. Doch wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir, welch unfassbares Geschenk uns zuteilwurde.

Das Leben selbst, unsere individuelle Persönlichkeit, die Möglichkeit, einen freien Willen zu nutzen und unsere eigene Geschichte in einer Welt voller Wunder zu schreiben – all das ist so außergewöhnlich, dass der Schöpfer dieses Konstrukts wahrlich mehr als einen Nobelpreis verdient hätte. Im Grunde hat Gott sich selbst dieses Geschenk gemacht. Er hat erkannt, dass er mit seiner grenzenlosen Fantasie alles erschaffen kann, was er sich vorstellt. Er kann ein Universum ins Sein rufen, das so real ist wie das, was wir gerade mit unseren Sinnen wahrnehmen. Das Leben, also dein Leben, ist das Geschenk, das Gott sich selbst gemacht hat. Er will sich selbst sehen, fühlen, greifen und begreifen. Durch uns und unseren kritischen Verstand wird dies möglich.

Und wenn das möglich ist, dann ist alles andere auch möglich. Die Existenz selbst ist die Manifestation der Erkenntnis, dass das Leben, und damit jeder Einzelne von uns, unendliches Potenzial in sich trägt. Mit diesem Potenzial können wir für immer und ewig existieren und alles erfahren, was wir uns erträumen können.

Ist diese Erkenntnis nicht ein Grund zum Feiern? Ist es nicht unfassbar inspirierend, zu wissen, dass wir Teil dieser kosmischen Feier sind, dieses göttlichen Experiments der Selbsterkenntnis und Selbstentfaltung? Wenn wir uns diese Wahrheit wirklich zu Herzen nehmen, kann jeder Moment unseres Lebens zu einem Akt der Zelebration werden. Jeder Atemzug, jeder Schritt, jede Begegnung wird zu einer Gelegenheit, das Wunder des Seins zu ehren und zu preisen.

ÜBUNG: Die Wunder des Seins ehren

Um uns immer wieder daran zu erinnern, dass das Leben eine fortwährende Feier ist, können wir eine einfache, aber kraftvolle Übung in unseren Alltag integrieren. Diese Übung hilft dir, deinen Fokus zu verschieben und dich für die Wunder des Lebens zu öffnen, die dich in jedem Augenblick umgeben.

Möglichkeit 1: Wenn du morgens aufwachst, nimm dir, noch bevor du aufstehst, einen Moment Zeit, um dankbar dafür zu sein, dass du atmest. Spüre, wie die Luft in deine Lungen strömt, wie dein Körper vom Sauerstoff belebt wird. Erkenne, welch ein Geschenk es ist, lebendig zu sein und einen neuen Tag beginnen zu dürfen.

Möglichkeit 2: Wenn du in deinem Zimmer bist, betrachte bewusst die Dinge um dich herum. Vielleicht fällt dein Blick auf eine Holzwand oder eine Pflanze. Statt sie als selbstverständlich hinzunehmen, erlaube dir, die Schönheit und Einzigartigkeit des Materials oder der Form zu bewundern. Staune darüber, dass dieser Raum existiert und dir Schutz und Geborgenheit schenkt. Versuche, alles durch die Brille eines Kindes zu sehen. Erlebe alles so, als ob du es zum ersten Mal erlebst.

Möglichkeit 3: Während du frühstückst, nimm dir die Zeit, jeden Bissen bewusst zu genießen. Rieche an deinem Kaffee oder Tee, spüre die Wärme der Tasse in deinen Händen. Betrachte die Farben und Formen des Essens auf deinem Teller. Sei dankbar dafür, dass du Zugang zu Lebensmitteln hast und deinen Körper nähren kannst.

Möglichkeit 4:...