Auf ins Kita-Abenteuer (eBook)
»Dieses Buch beantwortet alle wichtigen Fragen und steht mit liebevollem Blick und hilfreichen Ratschlägen zur Seite, wenn es zu Tränen oder Problemen kommt.«
Danielle Graf, Bloggerin, Podcasterin & Bestsellerautorin
Die Eingewöhnung in Krippe, Kindergarten oder Kindertagespflege ist eine abenteuerliche Reise: Was ist die richtige Einrichtung? Wann ist ein Kind bereit für die erste Trennung? Wie viel Weinen ist wirklich okay? Stefanie von Brück, erfahrene Elternbegleiterin und Expertin für beziehungsstarke Eingewöhnung, nimmt dich an die Hand, um deinem Kind einen sicheren und glücklichen Start in die Kita zu ermöglichen. So gelingen die Eingewöhnung und ein Loslassen ohne schlechtes Gewissen bindungssicher und bedürfnisorientiert.
Der Weg von der familiären Betreuung zur Krippe, Tagespflege oder zum Kindergarten kann schön und einfach sein, aber auch holprig und steinig verlaufen. Eltern wünschen sich, dass ihr Kind gerne in die Kita geht, dort wichtige Entwicklungsschritte macht und eine vertraute Bezugsperson findet, die sich liebevoll kümmert. Doch oft trifft diese Hoffnung auf eine harte Realität: Fehlende Kita-Plätze, Eingewöhnung unter Zeitdruck, Personalmangel und häufige Betreuerwechsel erschweren den Start und ein Loslassen ohne Zweifel. Viele Eltern und Fachkräfte unterschätzen den Prozess der Eingewöhnung, der echte Beziehungsarbeit fordert und von vielen Mythen und Halbwissen geprägt ist. Stefanie von Brück kennt beide Seiten. Seit Jahren begleitet sie Eltern durch die Eingewöhnung und schult pädagogische Fachkräfte zum Thema. Dabei vermittelt sie zwischen berechtigten Sorgen und wunderbaren Chancen. In ihrem umfassenden und einfühlsamen Ratgeber liefert sie das nötige Rüstzeug für einen gut vorbereiteten und sicheren Start in die außerfamiliäre Kinderbetreuung und legt so die Grundlage für beziehungsstarke und stressfreie Kita-Jahre.
Dieses Buch liefert Antworten auf Fragen und Unterstützung bei Problemen wie:
- Du hattest keine Wahl beim Betreuungsplatz
- Die Eingewöhnung soll ohne Eltern stattfinden
- Du hast/bekommst wenig Zeit für die Eingewöhnung
- Du sollst dein Kind vor der Eingewöhnung abstillen
- Du hast schon eine gescheiterte Eingewöhnung hinter dir
- Dein Kind weint beim Verabschieden/Wiederkommen
- Die Eingewöhnung findet mit mehreren Kindern gleichzeitig statt
- Umgang mit Krankheiten und Zeitdruck
Mit zahlreichen Übungen, Checklisten und Erste-Hilfe-Maßnahmen
Stefanie von Brück ist Pädagogin und hat pädagogische Fachkräfte wie Sozialassistent*innen, Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen ausgebildet. Sie war als Eltern-Kind-Kursleiterin und Trageberaterin tätig und ist ausgebildete familylab-Kita-Trainerin. Seit 2018 ist sie die erste pädagogische Beraterin, die sich auf die Eingewöhnung in Krippe, Kindertagespflege und Kindergarten spezialisiert hat (Happy Kita Start). 2024 hat sie die Happy Kita Academy gegründet und bildet Eltern-Berater*innen und Kita-Multiplikator*innen aus.
EINGEWÖHNUNG IST WIE EINE BERGWANDERUNG
Vielleicht ist er noch in weiter Ferne, vielleicht geht’s auch schon bald los: der große Schritt deines Kindes (und dir) in die außerfamiliäre Betreuung. Welch ein Abenteuer wartet auf euch! Denn Eingewöhnung ist wie eine Bergwanderung. Der Weg vom Start (der Betreuung in der Familie) zum Ziel (der Betreuung in Krippe, Kindergarten, Kindertagespflege oder Kita) kann leicht und einfach sein, aber auch holprig und steinig. Vielleicht scheint die Sonne am blauen Himmel und du bist zuversichtlich, dass die Eingewöhnung funktionieren wird. Vielleicht wanderst du auch mit dunklen Wolken über dir, fühlst dich unsicher oder zweifelst, ob dein Kind (und du) bereit und in der Kita gut aufgehoben ist.
So eine Eingewöhnung ist ziemlich abenteuerlich, jede Eingewöhnung und jeder Eingewöhnungstag kann anders verlaufen als geplant: An einem hüpft dein Kind vor lauter Freude in die Kita, am anderen Tag ist die Kraft plötzlich alle und dein Kind will einfach nur nach Hause. Bei so einer Bergwanderung kann das Wetter eben schnell umschlagen. Oft regnet es auch – die Tränen fließen beim Verabschieden oder Abholen deines Kindes – und wenn du keine Regenjacke dabeihast, überrascht dich das Weinen deines Kindes. Deine Gedanken kreisen und deine Zuversicht rollt den Berg hinunter: Wie viel Weinen ist denn eigentlich normal? Was ist, wenn ein Unwetter droht und sich mein Kind gar nicht beruhigen lässt? Was, wenn ich den Rettungshubschrauber rufen muss, weil die Eingewöhnung ganz schiefläuft?
Dabei wünschst du dir nichts weniger, als dass dein Kind gerne und freiwillig in die Krippe oder den Kindergarten geht und dass es dort gut aufgehoben ist. Es soll in der Kita oder Tagespflege Spaß haben und eine vertraute Bezugsperson, die sich liebevoll kümmert. Du hast die letzten Monate oder Jahre alles getan, damit dein Kind voller Urvertrauen, sicher und geborgen aufwächst. Und wenn bald die Kita-Tür hinter dir zufällt, willst du sorgenfrei und ohne schlechtes Gewissen gehen. Wenn du oben auf dem Berg stehst, muss dir nicht schwindlig werden, weil du Höhenangst hast. Dir und deinem Kind, einem der wertvollsten, liebsten Menschen auf der Welt, soll es gut gehen mit und in der Betreuung.
Damit das gelingt, ist dieses Buch für dich da. Als Bergführerin begleitet es dich auf deinem Weg, so dass du am Ende die Aussicht genießen und stolz und glücklich auf die Eingewöhnungsreise zurückblicken kannst. Auf ins Kita-Abenteuer!
Was beeinflusst uns in der großen Betreuungsfrage?
Als ich vor vielen Jahren mit meinem Baby auf dem Sofa saß, randvoll mit Hormonen, sollte ich ein Formular ausfüllen, wann meine Elternzeit endet und ich wieder zurück in meinen Beruf als Lehrerin gehe. Mein Neugeborenes lag friedlich schlummernd in meinen Armen, es war gerade beim Stillen eingeschlafen und so miniklein, dass ich mir kaum vorstellen konnte, es wieder aus den Händen zu geben. Ich hatte mein Kind doch gerade erst geboren.
Mitten in den turbulenten Wehen hatte mein Mann noch die Baby-Wiege ins Schlafzimmer geschoben, und ich erinnere mich, dass ich während der Schwangerschaft schon traurig war, dass unser Kind dort nur in den ersten Monaten liegen würde und dann schon wieder zu groß wäre. Heute kann ich nur drüber schmunzeln, denn als wir am frühen Morgen aus dem Geburtshaus mit unserem Kind nach Hause kamen, war diese Wiege plötzlich völlig nebensächlich. Sie wurde im Wochenbett zur Ablage für Windeln, Mulltücher, Bodys, Strampler, Stilleinlagen, Wasserflaschen und leere Teetassen. Unser Baby schlief keine Minute darin, sondern war von Anfang an bei uns im Familienbett, weil es das war, was sich für uns gut anfühlte.
Wenn ich innerhalb weniger Stunden meine Vorstellung davon, wo unser Kind schläft, geändert hatte, wie sollte ich wissen, wann unser Kind bereit sein würde, in die Kita zu gehen? Wie sollte ich wissen, wann ich bereit sein würde, es loszulassen und wieder zu arbeiten? Die Eingewöhnung und der Arbeitsbeginn erschienen mir so unglaublich weit weg. Und doch traf ich diese Entscheidung, ohne wirklich zu wissen, was mich erwartet.
Natürlich hatte ich mir im Vorfeld darüber Gedanken gemacht. Der Plan war, dass unser Kind mit achtzehn Monaten in die Krippe kommt und ich zum Schuljahresbeginn wieder einsteige – meine Kollegin hatte das auch so gemacht. Ich mochte meinen Job sehr, ich bildete Sozialassistent*innen, Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen aus und war mehrmals Klassenlehrerin. Ich liebte die Themen Entwicklungspsychologie, Pädagogik, Kommunikation, Angebote und Spielgestaltung für Kinder. Trotz Hunderter Schüler*innen jährlich, nächtlichen Unterrichtsvorbereitungen und wochenlangen Korrekturphasen war für mich glasklar, dass ich nach meiner Elternzeit wieder unterrichten werde.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Der Zeitpunkt des Kita-Starts rückte näher. Ich kannte das Berliner Eingewöhnungsmodell, auf das ich später noch eingehe (siehe hier), aus meinem eigenen Unterricht. Aber: Pädagogin hin oder her. Auf die Wucht von Muttergefühlen, die wie eine Welle durch meinen Körper rauschten, war ich nicht vorbereitet. Mein Kind war noch nicht bereit. Ich war noch nicht bereit.
Also habe ich gekniffen, die Eingewöhnung in Absprache mit der Kita um drei Monate nach hinten verschoben und meiner Schulleiterin mitgeteilt, dass ich erst sechs Monate später als geplant zurückkommen werde. Lange hatte ich nachts auf der Entscheidung, für mein Kind und gegen die Arbeit, rumgekaut und gegrübelt. Es war richtig so, und ich bereue es keinen einzigen Tag. Und es hat mir gezeigt, dass in unserer Gesellschaft außerfamiliäre Kinderbetreuung zwar nahezu selbstverständlich dazugehört und erwartet wird, aber keinesfalls so selbstverständlich und leicht ist.
Biografische Erfahrungen, die uns prägen
»Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.« Das wusste schon Aristoteles. Wir Menschen sind komplexe Wesen, wir werden von vielen verschiedenen Erfahrungen geprägt, die Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln haben.
Das gilt auch für dich, nicht nur bei der Eingewöhnung, sondern auch für deine allgemeinen Vorstellungen über Kinderbetreuung. Damit du besser verstehst, was Einfluss auf deine Einstellungen haben kann, erzähle ich dir an dieser Stelle kurz, was mich bewegt und geprägt hat, und du kannst die Reflexionsfragen für dich beantworten und bist schon mittendrin im Thema.
Als ich sechs Wochen alt war, kam ich in eine DDR-Kinderkrippe. Vorher gab es eine kurze Eingewöhnung mit meiner Mama. Sie sagte, es sei ihr sehr schwer gefallen mich abzugeben, obwohl sie mich in guten Händen wusste und ich gerne in die Krippe gegangen bin. Meine Mutter musste als Alleinverdienerin wieder arbeiten, hat mich jedoch (nach)mittags so schnell wie möglich abgeholt und war erst abends wieder am Schreibtisch, wenn ich schlief. Für mich war trotzdem klar, dass meine Kinder (obwohl Kinderbetreuung hier im Osten stark etabliert ist) nicht so früh wie ich betreut werden.
- Wie sind deine persönlichen Erfahrungen als Kind mit oder ohne Krippe/Kindergarten?
- Welchen Einfluss hat das auf die Betreuung deines eigenen Kindes?
Unser Wissen beeinflusst uns ebenfalls: Berufsbedingt habe ich nicht nur Studien gelesen, sondern auch in verschiedenen Kindertageseinrichtungen gearbeitet, hospitiert, praktische Prüfungen meiner Auszubildenden abgenommen oder Fortbildungen gegeben. Ich gehe an keiner Kita vorbei, ohne automatisch die Atmosphäre zu scannen und zu beobachten, wie Fachkräfte mit Kindern umgehen. Ja, es gibt gute Kitas! Aber die Betreuungsqualität muss vielerorts definitiv besser werden.
- Wie informiert, fühlst du dich beim Kita-Thema?
- War das, was du bisher gesehen, gelesen oder gehört hast, hilfreich oder verunsichernd?
Wir bekamen die tollste Erzieherin, die ich mir für unser Kind vorstellen konnte: einfühlsam, liebevoll, geduldig und nah am Kind. Ich erinnere mich noch sehr genau, dass sie neben mir im Sandkasten saß und wir beide mein Kind beim Erkunden und Entdecken beobachteten. Sie legte mir achtsam ihre Hand auf die Schulter und sagte, dass wir das als Eltern gut gemacht haben. Dass wir ein großartiges Kind haben, das mit seinen knapp zwei Jahren ein gutes Gespür für sich selbst hat, weil wir ein gutes Gespür für unser Kind haben und es bedürfnisorientiert begleiten. Es könnte sein, dass ich in diesem Moment kurz geweint habe. Diese erste Eingewöhnung verlief insgesamt gut, auch wenn es zwischendurch und später beim Arbeitsbeginn, als wir von einem Tag auf den anderen immer sehr pünktlich aus dem Haus mussten, schon mal Tränen gab. Keine Eingewöhnung unserer Kinder verlief mit Tränen-Drama; sie waren auch mal holprig, aber am Ende immer gut. Keine Eingewöhnung war gewaltvoll.
- Welche Erfahrungen mit Eingewöhnung hast du bereits selbst gemacht oder von befreundeten Familien gehört?
Auch Erlebnisse, die nicht direkt im Zusammenhang mit Eingewöhnung stehen, können diese beeinflussen. Das ist gar nicht so leicht. In meinen Beratungen habe ich schon Tränchen getrocknet bei Erfahrungsberichten über Kinderwunschbehandlungen, Sternenkinder, komplizierte Schwangerschaften oder traumatische Geburten, frühe Trennungen durch Krankenhausaufenthalte oder andere Verluste, die beim Loslassen eines Kindes in der Eingewöhnung wieder hochkommen können. Da braucht es viel Feingefühl in der Eingewöhnung.
Wenn du magst, blicke zurück:
- Was hast du bereits erlebt, das dir die...
Erscheint lt. Verlag | 24.7.2024 |
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Zusatzinfo | Durchgehend zweifarbig |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Familie / Erziehung |
Schlagworte | 2024 • abgebrochen • ankommen dürfen statt loslassen müssen • Bedürfnisorientiert • Bezugsperson • Bindung • bindungssicher • Drama • eBooks • Eingewöhnen • Eingewöhnung • Eingewöhnungskonzept • Eltern • fremdbetreut • Fremdbetreuung • Gesundheit • happy kita • happy kita start • in guten händen • Kindergarten • Kita • kita finden • Kitaplatz • Krippe • krippe finden • Krippenplatz • lea wedewardt • Neuerscheinung • nora imlau • Ratgeber • Tagesmutter • Tränen • Trennung • Trennungsschmerz • wunschkita |
ISBN-10 | 3-641-31379-1 / 3641313791 |
ISBN-13 | 978-3-641-31379-1 / 9783641313791 |
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