ZWISCHEN LICHT UND KLANG

Fangen wir mit den Farben an. Visuelle Meditationen fallen vielen Menschen schwer. Es setzt voraus, dass man das Visualisieren beherrscht. Das ist nicht immer ein Problem, aber wer sich schwer damit tut, sich beispielsweise die Farbe Grün vorzustellen, der kann auch einfach mit Farbkarten arbeiten. Oder wir nehmen uns einen Ersatz. Dann schauen wir einfach auf ein Objekt oder ein Papier in der Farbe, einen farbigen Stein, was auch immer. Nach einer Weile schließen wir die Augen und versuchen, uns das angeschaute Bild vorzustellen. Irgendwann gelingt uns dann auch die Vorstellung, dass die gesamte Umgebung und man selbst in farbiges Licht gehüllt ist.

Zum einen erfahren wir innere Ruhe. Wir sind mit der Farbe und dem Fokussieren darauf beschäftigt. Es bleibt wenig Zeit für Sorge oder langes Nachdenken. Außerdem bekommen wir zusätzliche Energie durch die Farbe. Farben haben eine Wirkung auf uns. In der traditionellen chinesischen Medizin gehört beispielsweise Grün zum Leber/Galle Meridian. Grün steht für Holz und das Holz ist das Element der Leber nach der Fünf-Elemente Lehre in der traditionell chinesischen Medizin. Im Gegensatz zur westlichen Elementelehre gibt es dort fünf statt vier Grundelemente des Lebens. Das sind Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall. Jedem Element ist auch ein Organ des Körpers zugeordnet. Arbeiten wir mit den Farben, die den Elementen und auch den Organen zugeordnet sind, dann stärken wir damit auch diese Organe beziehungsweise leiten überschüssige Energie von diesen ab.

Stellen wir uns grünes Licht vor, welches uns zuerst umgibt und dann durch die Poren der Haut in unseren Körper strömt und die Leber umhüllt, dann profitiert unsere Leber davon. Sie erfährt Harmonisierung und Stärkung. Grün erfrischt auch die Augen und beruhigt ganz allgemein. Wasser, welches in grünen Glasflaschen aufbewahrt wurde, ist ein wahres Labsal für die Pflanzen, wenn man damit gießt. Selbstverständlich können wir uns auch Trinkwasser in grünen Flaschen energetisieren. Wer sich noch tiefer mit dem Ausgleich der Elemente und der Balancierung von Organenergien beschäftigen möchte, findet heute glücklicherweise zahlreiche Veröffentlichungen und Kurse zu diesem Thema. Für uns geht es zuerst um den Energie-Gewinn, der aber oft auch einen Ausgleich in unserem System hervorruft.

Rot ist die Farbe des Herz-Dünndarm Meridians und gehört zur Feuer-Energie, während Blau dem Nieren-Blasen Meridian und dem Wasser zugeordnet ist. Gelb ist die Farbe für Milz-Pankreas mit dem Erdelement und Lunge-Dickdarm gehört zu Weiß und dem Metallelement. Man kann zu Beginn einfach Farbe visualisieren und schon dadurch nicht nur Energie erzeugen, sondern auch mehr Gelassenheit und inneren Frieden. Farben haben außerdem eine feine Schwingung, die auf unser Gemüt wirkt, einmal ganz unabhängig von den Elementen, die sie verkörpern. Auch wenn unser energetisches System dringend grüne Energie braucht, können wir dennoch von einer kurzzeitigen Einwirkung einer anderen Farbe profitieren. Das können wir einmal ganz unvoreingenommen ausprobieren. Mit Farbkarten, Stoffstücken oder farbigem Karton geht das leicht. Einfach mal ansehen und abwarten, wie es wirkt. Wenn es sich gut für uns anfühlt, können wir gerne länger draufschauen. Jeder Tag, jede Umgebung bringt neue Impulse. Da zahlt es sich aus, wenn man verschiedenfarbige Kleidung besitzt und ganz nach den jeweiligen Erfordernissen auswählen kann. Wie oft habe ich schon morgens ein Kleidungsstück angelegt, in dem ich mich an diesem Tag einfach nicht wohlfühlte. Nach dem Wechsel zu einer anderen Farbe ging es mir dann besser.

Auch in unserem Wohnumfeld können Farben Energien erzeugen oder ausgleichen. Sie sollten aber sparsam angewendet werden. Im Feng Shui Bereich wird gerne von modernen Anwendern damit gearbeitet. Das klassische Feng Shui benutzte Farben eher wenig, wenngleich es auch einige traditionelle Anwendung zur Entstörung von Sternenergien im System der fliegenden Sterne gibt.

Beispielsweise empfiehlt man im Feng Shui besondere Farben um einen Raum zu harmonisieren oder die Elemente von weniger angenehmen Sternen etwas abzuschwächen. Das gilt besonders für Rot oder Blau. Rot wird gerne zur Milderung der Wirkung eines Stern 3 genommen, Blau ist die Farbe, die Stern 7 beruhigt. Die Idee dahinter ist einfach. Stern Nummer 3 ist ein sehr unruhiger Stern, der außerhalb seiner hochenergetischen Zeit nicht so gerne genutzt wird. Er hat Holz-Energie. Holz wird durch Feuer verbraucht. Er kann dann seine unangenehme Seite nicht mehr so leicht zeigen und sogar nützlich werden. Rot ist die Farbe des Feuerelementes. Statt einer brennenden Kerze wird oft aus Sicherheitsgründen die Farbe verwendet. Es gibt allerdings auch Schulen, die Rot generell als Aktivator für gute Sterne verwenden und es niemals zum Entstören, also im Bereich eines negativ wirkenden Sterns einsetzen würden. Wieder andere Feng Shui Richtungen nehmen die Elementefarben um gemeinsam mit dem passenden negativen Stern eine Yin und Yang Harmonie zu erzeugen. Das heißt, die sehr negativ eingestufte 5 wird dort mit gelber Farbe beruhigt. Das ist ihre zugeordnete Farbe und stellt den Yin Aspekt dar. Mit Farben können also negative Energien abgeschwächt werden oder es kann durch lebhaftere oder hellere Farben mehr Energie angeregt werden. Dies wird meist angewendet, wenn es aus Platzgründen keine anderen Möglichkeiten gibt, beispielsweise in engen Treppenhäusern. Dann werden mit Blau oder mit Rot als Wandfarbe oder als Dekostoff, Teppich und in anderen Einrichtungsgegenständen die störenden Sterne etwas beruhigt.

Diese praktische Anwendungsmöglichkeit hat dazu geführt, dass manche Feng Shui - Schulen die Farbgestaltung fest in ihr Konzept eingebaut haben. Ob es tatsächlich immer so wirkt, lasse ich einfach mal so stehen. Wer sich mit Feng Shui etwas auskennt, kann damit gut selbst experimentieren. Aber bitte immer vorsichtig, denn zu viele Veränderungen auf einmal können die Energiestruktur eines Hauses sehr schnell durcheinanderbringen. Weniger ist oft mehr. Die besten Feng Shui Maßnahmen sieht man kaum.

Einige Farben scheinen auch auf uns persönlich stärker zu wirken als andere. Das wird in der Regel den Yang Anteilen der betreffenden Farbe zugesprochen. Also je mehr Yang die Farbe hat, umso stärker wirkt sie auf uns. Das gilt sowohl im positiven wie auch im negativen Sinn. Deshalb kommt oft die Empfehlung mit zarteren Tönen anzufangen und kräftige Farben vorsichtiger anzuwenden. Rot ist starke Yang- Energie, wirkt daher intensiver als rosa. Kräftiges leuchtendes Blau, wie das Royalblau ist mehr Yangfarbe als schlichtes dunkelblau oder schwarz. Dies gilt nämlich schon wieder als sehr Yin-lastig. Ich zeige hier kurz ein Beispiel aus dem Feng Shui auf, um die Qualität von Farbanwendungen zu verdeutlichen. Nehmen wir mal die Anwendung für die schon erwähnten fliegenden Sterne des Feng Shui. Das ist eine Formel, die hier im Westen von klassischen Feng Shui Beratern sehr oft angewendet wird. Wenn man einen negativen Yang Stern entschärfen möchte, dann ist eine Yang-Farbe deutlich besser als Gegenmittel geeignet. Hier trifft Yang in einer entgegengesetzten Elemente-Qualität auf das Yang des Sternes und beschäftigt ihn entweder durch einen Clash oder auch durch Auslaugen mit dem Element, welches sein Element erzeugt. Für den Metallstern 7 ist ein leuchtendes Blau mit Yang-Anteil eine solche Kur. Es ginge natürlich auch durch die Feuer-Energie mit der Farbe Rot.

Auch außerhalb von Feng Shui werden Farben gerne verwendet. Jede Farbabstufung hat eine eigene Schwingung, die entweder positiv oder aber negativ auf uns wirken kann. Dies kann bei Kleidungsstücken außerdem durch die verwendete Färbung kommen. Synthetische Farben haben manchmal eine ungünstige Eigenenergie. Farben können energetisieren, leider aber auch Energie rauben, wenn sie schlecht gewählt sind. Dies gilt auch für positiv schwingende Farben, wenn sie mit unserem Energiefeld nicht verträglich sind. Wer seine Intuition stärkt und ganz unvoreingenommen die Wirkung der Farbe auf sich beobachtet, kann auf diese Weise seine Kleidung und seine Umgebung durch die richtige Farbwahl zu einer Energiequelle machen. Wenn wir sehr auffällige Farben anwenden möchten, sollten wir erst einmal mit leicht austauschbaren Dingen experimentieren, also mit Vorhängen, Kissen und Tischtüchern. Teppiche sind auch noch in Ordnung. Aber es ist sehr mühselig immer wieder Wände neu zu streichen, wenn die Wahl der Farbe nur nach Modetrends oder einer kurzfristigen Störung im Feng Shui getroffen wurde. Einer meiner Feng Shui Lehrer benutzt nie Farben im Feng Shui, weil er sagt, dass es wichtig ist, sich vollständig mit einer Farbe wohlzufühlen. Fühlen wir uns damit unwohl, kann der Schaden nämlich noch größer sein. Selbstverständlich gibt es auch Fälle, wo eine Farbe gut passt. Wenn wir sicher sind, dass wir mit dieser Farbwahl gut leben können, dürfen wir auch gerne streichen so viel wir möchten. Unser eigenes Empfinden ist hier der wichtigste Maßstab.

Bei Kleidung kann es immer wieder einmal...