Untergang für Anfänger - Ein Leitfaden zum Scheitern (eBook)
121 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-2663-3 (ISBN)
Als langjähriger Geschäftsmann und Unternehmensberater, der speziell mit aufstrebenden Start-ups arbeitet, hat Theodor Stark das Glück, die Höhen und Tiefen des Unternehmertums aus nächster Nähe und aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. Mit seiner umfassenden Erfahrung und seinem scharfsinnigen Verständnis für Geschäftsstrategien hat er zahlreiche Unternehmer auf ihrem Weg zum Erfolg begleitet. Sein praxisnaher Ansatz und seine Fähigkeit, komplexe Herausforderungen in verständliche und umsetzbare Schritte zu verwandeln, zeichnen ihn besonders aus.
Als langjähriger Geschäftsmann und Unternehmensberater, der speziell mit aufstrebenden Start-ups arbeitet, hat Theodor Stark das Glück, die Höhen und Tiefen des Unternehmertums aus nächster Nähe und aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. Mit seiner umfassenden Erfahrung und seinem scharfsinnigen Verständnis für Geschäftsstrategien hat er zahlreiche Unternehmer auf ihrem Weg zum Erfolg begleitet. Sein praxisnaher Ansatz und seine Fähigkeit, komplexe Herausforderungen in verständliche und umsetzbare Schritte zu verwandeln, zeichnen ihn besonders aus.
Die Crew
Jedes Schiff – selbst ein Piratenschiff – braucht einen Kapitän, und jeder Kapitän braucht eine Crew. Ohne eine fähige und engagierte Mannschaft ist kein noch so erfahrenes Navigieren durch die unruhigen Gewässer des Marktes möglich. Doch was passiert, wenn die Crew demotiviert, desillusioniert oder sogar feindselig gegenüber dem Kapitän ist? Das Schiff wird schwerfällig, Manöver werden unsauber ausgeführt, und letztlich droht der Untergang.
Ein besonders effektiver Weg, sein Geschäft zu ruinieren, ist es, die eigenen Mitarbeiter zu abzustoßen. Das gelingt besonders gut, indem man bereits im Bewerbungsprozess zukünftige Mitarbeiter gründlich abschreckt.
Wie das geht? Es ist simpel!
Zu Beginn können Sie damit anfangen, überhebliche Stellenanzeigen zu veröffentlichen, die den potenziellen Bewerbern keinerlei Vorteile bieten. Schalten Sie eine unklare und einseitige Stellenanzeige, damit niemand sich bei Ihnen bewirbt. Falls Bewerber sich dennoch interessiert an Ihrer Firma zeigen, weil sie vielleicht nirgends sonst eine Stelle bekommen haben, gibt es eine noch wirkungsvollere Methode, sie von der Idee abzubringen, für Sie zu arbeiten:
Gestalten Sie den Bewerbungsprozess möglichst langwierig und umständlich.
Lassen Sie die Bewerber mehrfach Ihr Unternehmen aufsuchen: Zunächst für die persönliche Abgabe der Bewerbungsunterlagen, dann für ein Kennenlerngespräch vor dem eigentlichen zweistündigen und trockenen Vorstellungsgespräch. Laden Sie die Bewerber dann an einem anderen Tag erneut ein, damit sie verschiedene Teams und Abteilungen kennenlernen. Sollte der potenzielle Bewerber an dem Tag anderweitig beschäftigt sein und keine Zeit für Ihre Spielchen haben, sollten Sie es ihm nicht verzeihen. Blasen Sie alles ab!
Falls es doch anders kommen sollte und der Kandidat trifft bei Ihnen ein, so behandeln Sie ihn wie eine Person, die Ihnen egal ist. Anschließend lassen Sie ihn ein paar Tage kostenlos für Ihre Firma auf Probe arbeiten. Das kommt immer besonders gut an. Schließlich rufen Sie die Person noch einmal zu psychologischen Tests in die Firma, da nicht alle sicher sind, ob die Chemie stimmt. Selbst hartnäckige Bewerber werden so abgeschreckt. Es gibt in der Tat Unternehmen, die ihre Bewerber über zwanzig Mal zu sich bestellen, bevor sie diesen eine Absage erteilen.
Sollte jemand dennoch bleiben wollen, haben Sie weitere Möglichkeiten, ihn zu vergraulen.
Beginnen Sie mit leeren Versprechungen. Geben Sie Ihr Wort und brechen Sie es dann! Machen Sie große Hoffnungen bezüglich Karriere- und Aufstiegschancen, ohne dass diese jemals erfüllt werden.
Besonders effektiv sind leere Gehaltsversprechen. Bereiten Sie Ihre Mitarbeiter in einem schmierigen Meeting auf eine baldige Gehaltserhöhung vor, und erwähnen Sie es dann nie wieder, wenn die Zeit gekommen ist. So können Sie sicher sein, dass Ihre Mitarbeiter bald das Weite suchen und Sie mit Ihren Problemen alleinlassen.
Falls dies alles nicht funktioniert – wovon ich nicht ausgehe –, geben Sie die Hoffnung nicht auf, denn es gibt noch unzählige bewährte Methoden, wie Sie Ihre Mitarbeiter zum Rückzug bewegen können.
Ein sehr nettes Beispiel dafür ist, sie im Unklaren darüber zu lassen, was ihre Aufgaben sind und was von ihnen eigentlich erwartet wird. Geben Sie ihnen am besten keine klaren Rollenbezeichnungen, denn jeder sollte alles machen können.
Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber ein weiterer effektiver Ansatz ist es, Ihren Mitarbeitern immer wieder vorzuschreiben, irgendwelche Bücher zu lesen und sich fehlendes Wissen anzueignen. Das ist gut, weil Sie ihnen dadurch das Gefühl geben, dass sie so gut wie nichts wissen. Machen Sie ihnen klar, dass sie nur halbes Wissen besitzen und dass Sie als ihr Vorgesetzter nie damit zufrieden sind.
Wenn Sie das Ganze beschleunigen wollen, schicken Sie ihnen regelmäßig lange E-Mails mit Links zu von Ihnen ausgewählten teuren Büchern, die Ihre Mitarbeiter kaufen müssen. Seien Sie dabei nicht sparsam! Beenden Sie diese E-Mails am besten mit besserwisserischen Zitaten von großen Denkern oder Geschäftsleuten. Das setzt Sie selbst ins beste Licht und bestätigt Ihren Mitarbeitern, wie wenig sie im Vergleich zu Ihnen eigentlich wissen.
Für das Sahnehäubchen obendrauf könnten Sie ihnen Vorschläge machen, wann und wie oft sie Bücher lesen müssen, um eben in einem bestimmten Zeitraum eine bestimmte Anzahl von Büchern gelesen zu haben. Machen Sie idiotensichere Rechnungen wie: Lest jede Woche ein Buch und ihr habt im Jahr 52 Bücher gelesen!
Um es noch kreativer zu gestalten, sprechen Sie eine Person gezielt an, zum Beispiel in einem Meeting, und empfehlen Sie ihr ein Buch direkt vor der Nase aller Anwesenden. Erinnern Sie diese Person daran, dass Sie in einer Woche ein Feedback über das Buch erwarten, um sicherzustellen, dass es tatsächlich gelesen wurde.
Es gibt noch viele weitere Methoden, um Ihre Mitarbeiter zu vergraulen, aber keine Sorge, denn keine dieser Methoden ist besonders aufwendig, und alle funktionieren auf ihre eigene Art. Wichtig ist, dass Sie am Ball bleiben und Ihr Team regelmäßig daran erinnern, dass es dumm ist. Untertreiben Sie dabei nicht, denn schließlich schulden Sie niemandem etwas und stehen über allen anderen.
Was Sie unterlassen sollten, falls Sie Ihr Geschäft zerstören wollen:
Kommunizieren Sie klar und ehrlich. Stellenanzeigen sollten die Vorteile und Möglichkeiten im Unternehmen klar darstellen. Vergessen Sie nicht, dass Sie die Leute um etwas bitten und nicht andersherum.
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Gestalten Sie Bewerbungsprozesse effizient. Schrecken Sie Bewerber nicht durch unnötige Schritte und lange Wartezeiten.
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Machen Sie realistische Versprechungen. Geben Sie keine leeren Versprechen bezüglich Gehalts und Aufstiegschancen.
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Bauen Sie Vertrauen auf, indem Sie Verlässlichkeit und Ehrlichkeit im Umgang mit Ihren Mitarbeitern pflegen.
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Definieren Sie klare Rollen und Verantwortlichkeiten. Stellen Sie sicher, dass jeder Mitarbeiter genau weiß, was von ihm erwartet wird und welche Aufgaben er zu erfüllen hat.
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Zeigen Sie Wertschätzung. Geben Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass ihr Wissen und ihre Fähigkeiten geschätzt werden.
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Bieten Sie praxisnahe Weiterbildung an. Bieten Sie gezielte, relevante Schulungen und Entwicklungsmöglichkeiten statt unnötiger Buchempfehlungen.
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Pflegen Sie respektvollen Umgang. Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter mit Respekt und fördern Sie ein positives Arbeitsumfeld. Sie wollen auch mit Respekt behandelt werden – aber nicht aus Furcht vor Ihnen.
Bonus: Lügen Sie!
Was Sie noch besonders einfach nutzen können, ist der Einsatz von Lügen und Täuschungen gegenüber Ihren Mitarbeitern. Kleine Lügen, etwas Größere und ganz Große. Wichtig ist nur, dass Sie die Wahrheit verheimlichen und eine Fantasiewelt aufbauen, in der Ihre Mitarbeiter arbeiten und am besten auch leben sollen. Erzählen Sie von falschen Zielen sowie getürkten Zahlen und Prognosen.
Erzählen Sie Ihren Mitarbeitern nie, was Ihr nächster Schritt sein wird; verzichten Sie am besten völlig auf Transparenz. Erklären Sie Ihren Untertanen auch nie, warum Sie sich so entschieden haben, wie Sie sich entschieden haben. Schließlich machen es ja die großen Konzerne genauso und sie sind unendlich erfolgreich.
Vergleichen Sie Ihre Firma mit riesigen Konzernen und sagen Sie Ihren Mitarbeitern, dass der Erfolg dieser Giganten nur das Ergebnis der harten Arbeit und der völligsten Hingabe ihrer Mitarbeiter ist. Spätestens dann sollten Ihre Mitarbeiter verstanden haben, dass Sie nicht viel von ihnen halten, da sie nicht zu der Sorte der Super-Mitarbeiter gehören, die es schaffen, große Konzerne aufzubauen. Vermeiden Sie es dabei zu erwähnen, dass auch ganz andere Faktoren für den Erfolg dieser Riesen verantwortlich sind.
Das Werkzeug der Erniedrigungen funktioniert ebenso sehr gut, wenn es darum geht, jemanden loszuwerden, ganz egal, aus welcher Kultur die loszuwerdende Person auch immer stammt. Aber wenn Sie nicht unbedingt jemanden aus Ihrer Firma erniedrigen wollen, ihn dennoch loswerden möchten, können Sie auch ganz einfach die Wertschätzung komplett abschaffen.
Erkennen Sie die Arbeit Ihres Teams nie an. Sehen Sie es für selbstverständlich an.
Belohnen Sie niemanden für seine gute Arbeit und beschuldigen und bestrafen Sie diejenigen, die Ihrer Meinung nach schlechte Arbeit leisten – am besten in Anwesenheit der anderen.
Vergessen Sie nicht: Sie als Führungsperson schulden dem einfachen Volk nichts! Gar nichts! Machen Sie die Leute fertig!
Leider gibt es oft sehr hartnäckige Menschen, die trotz aller Unannehmlichkeiten, Erniedrigungen und falschen Versprechungen in Ihrer Firma bleiben wollen. Diese Entschlossenheit kann verschiedene Gründe haben. Zum einen gibt es die finanzielle Abhängigkeit. Manche Mitarbeiter sind finanziell nicht in der Lage, zu kündigen, da sie auf das regelmäßige Einkommen angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Diese finanzielle Notlage zwingt sie dazu, trotz aller Missstände in ihrer aktuellen Anstellung zu verharren.
Ein weiterer Grund ist der Mangel an Alternativen. In einigen Branchen oder Regionen sind die Jobmöglichkeiten begrenzt, was die Aussicht auf eine neue Anstellung stark einschränkt. Diese Mitarbeiter sehen sich oft in einer Sackgasse, in der sie keine anderen Optionen haben und deshalb ihre derzeitige Stelle behalten müssen, obwohl die Arbeitsbedingungen unzumutbar sind.
Darüber hinaus gibt es persönliche Bindungen, die Menschen dazu...
Erscheint lt. Verlag | 12.6.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management | |
Schlagworte | effiziente Führung • Geschäftserfolg • Geschäftsoptimierung • Kundenbindung • Mitarbeiterführung • Selbstständigkeit • Unternehmensführung |
ISBN-10 | 3-7598-2663-6 / 3759826636 |
ISBN-13 | 978-3-7598-2663-3 / 9783759826633 |
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