Einmal NRW und zurück -  Ralf Spilles

Einmal NRW und zurück (eBook)

Zu Fuß entlang der Landesgrenze - Teil 1: 17 Etappen von Aachen nach Kleve

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
124 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-3932-2 (ISBN)
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Auf 17 Etappen führt Ralf Spilles seine Leser*innen entlang der westlichen Landesgrenze. In vielen Etappen hat der Autor Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren umrundet. Im vorliegenden Buch führt der Weg von Aachen bis in die Stadt Kleve. Nicht nur die Wegebeschreibung, sondern auch das was links und rechts des Weges zu sehen ist, wird ausführlich beschrieben.

Ralf Spilles, Jahrgang 1958, lebt zusammen mit seiner Frau Inge seit vielen Jahren in der Gemeinde Kreuzau im Kreis Düren. Von dort aus hat er in den vergangenen Jahrzehnten viele Regionen in Nordrhein-Westfalen durchwandert. Mit dem hier vorliegenden ersten Teil möchte er dazu anregen, die Wanderschuhe zu schnüren und seinen Spuren zu folgen.

Etappe 1 – Von Aachen nach Herzogenrath


Start: Aachen, Markt Ziel: Herzogenrath, Bahnhof
Kilometer: 14,4 Hoch: 184 Meter Runter: 241 Meter
Zurück zum Start: Mit Bus oder Bahn

Die erste Etappe kann kontrastreicher nicht sein. Beginn in der Aachener Innenstadt, dann hoch hinauf auf den Salvatorberg, die A4 unterqueren und dann steht man im Grünen. Bis fast an das Ziel geht es durch das romantische Wurmtal. Unterwegs besteht die Möglichkeit zur Einkehr. Wegweiser ist das Wanderzeichen X1.

Aachen als Startpunkt der NRW-Umrundung zu wählen, hatte viele gute Gründe.

Zum einen ist keine logistische Herausforderung erforderlich, zum anderen beginnt hier auch für uns der Weitwanderweg X1 nach Kleve, der uns auf einem großen Teil als hilfreicher Wegweiser dienen wird.

Die alte Kaiserstadt sollte ein würdiger Rahmen für den Start sein. Die Stadt mit ihren circa 250.000 Einwohnerinnen und Einwohnern heißt eigentlich "Bad Aachen". Die heißesten Quellen nördlich der Alpen, immerhin 73 Grad Celsius, sollten Anlass genug für ein "Bad" sein. Gekurt wird hauptsächlich im Stadtteil Burtscheid. Die Aachener verzichten aber freiwillig auf ihr "Bad", weil sie sonst den Spitzenplatz bei der Listung der deutschen Städte verlieren würden.

Karl der Große errichtete seine Kaiserpfalz gegen Ende des achten Jahrhunderts mit ihrem Herzstück, der Marienkapelle, dem heutigen Aachener Dom. Seit 1978 ist er als erstes deutsches Bauwerk in die Liste der UNESCO Welterbestätten aufgenommen. Vom Dom geht es über den Katschhof zum Rathaus. Um 1350 entstand auf den Grundmauern der Königshalle Karls des Großen ein gotischer Stadtpalast, das Rathaus der Reichsstadt Aachen. In seinem Festsaal wurden jahrhundertelang die Krönungsmähler der römisch-deutschen Könige abgehalten.

Vor dem Rathaus, auf dem Marktplatz, starten wir direkt am Karlsbrunnen, mit der Brunnenfigur Karls des Großen, die im Jahr 1620 gegossen wurde. Der Ort ist international. Von allen Seiten strömen die Menschen auf diesen zentralen Platz. Der zweite Weltkrieg hat hier seine Spuren hinterlassen. Nur vereinzelt stechen historische Häuser hervor. Nachkriegsbauten sind, zumindest an diesem Ort, in der Überzahl.

Ein Wegweiser vor dem Brunnen, weist nach rechts, unter anderem zum "Eurogress". Diese Richtung schlagen wir ein. Der Marktplatz wird verlassen und mit der "Großkölnstraße" geht es in die Fußgängerzone. Sie ist eine der Haupteinkaufsstraßen in Aachen, anfangs noch mit historischem Pflasterbelag. Hier ist wohl schon so mancher Stöckelschuh abgebrochen. Es geht vorbei an Geschäften mit großen und kleinen Namen. Etwa auf der Hälfte kommen wir an die ökumenische Stadtkirche "Sankt Nikolaus". Sie wurde 1327 errichtet und durch einen Stadtbrand 1333 zerstört. Nochmalige Zerstörung im zweiten Weltkrieg, Wiederaufbau 1951. Die Kirche kann im Innern einige sakrale Besonderheiten aufweisen.

Am Ende der Fußgängerzone erreichen wir eine Kreuzung, gehen über den "Seilgraben" hinweg in die "Alexanderstraße". Vor uns der nicht zu übersehende Brunnen, die "Hotmannspief". Der Obelisk, 1830 errichtet, weist auf allen vier Seiten vergoldete Jungfrauen-Figuren auf. Dort sehen wir auch zum ersten Mal unser Wanderwegezeichen. Der X1, zusammen markiert mit dem Zeichen E8, dem europäischen Fernwanderweg Nordsee - Aachen - Bonn - Bosporus. Beide Wegweiser sind fast unscheinbar an einem Verkehrsschild angebracht.

Es geht die "Alexanderstraße" hinauf, vorbei an kleinen Restaurants, Kiosken und des Studenten liebsten Salon, dem Waschsalon. Wir erreichen die Bundesstraße 1a, die führt hauptsächlich nur durch Aachen und ist in der Innenstadt eine Alternativroute zur Bundesstraße 1. Die Straße wird überquert und wer meint, die Etappe von Aachen bis zu unserem Zielort Herzogenrath wäre etwas zum langsamen Warmlaufen, den muss ich enttäuschen. Es geht jetzt erstmal richtig hoch, hinauf auf den Salvatorberg, den Nebenberg des Lousberg. Mit einer Treppe gehen wir steiler und steiler durch eine Parkanlage, vorbei an alten Kastanienbäumen.

Auf dem Gipfel, immerhin 229 Meter hoch, treffen wir auf die Salvatorkirche und das ehemalige Salvatorkloster. Bereits 996 durch Ludwig den Frommen, dem Sohn Karls des Großen, gegründet, bis 2012 unterhalten von der Ordensgemeinschaft der Oblaten, der makellosen Jungfrau Maria. Das Kloster wird heute als Gästehaus genutzt. Die Salvatorkirche wurde in ihrer jetzigen Form 1886 fertig gestellt.

Hier oben ist der Stadtlärm noch deutlich zu hören. Der Blick zwischen den Bäumen ist ein schöner, auf die Aachener Silhouette mit dem Dom und dem Stadtwald im Hintergrund. Die Parkflächen von Salvator- und Lousberg gehen ineinander über. Wir erklimmen nicht den 263 Meter hohen Lousberg mit seinem Drehturm "Belvedere", einem ehemaligen Wasserturm, der heute als Büroturm fungiert.

Zwischen den Bergen kommen wir an die Skulptur "Bauersfrau und Teufel" aus dem Jahr 1985. Das Textschild beschreibt die Geschichte einer Begegnung mit dem Teufel. Die Bauersfrau zwang mit ihrer Bauernschläue den Teufel, der einen Sack voll Sand mit sich schleppte, so zur Weißglut, dass er den Sack mit solcher Wucht auf den Boden warf, dass er zerplatzte. So entstand der Sage nach der Lousberg.

Wir gehen nun den Berg hinunter und ohne Übergang taucht, wie aus dem Nichts, auf der linken Seite mit weitem Blick in das "Soerstal" eine große Wiese auf. Das stark abfallende Gelände des Lousberg bietet bei Schnee wohl die beste Voraussetzung als Rodelhang.

Unser immer schmaler werdender Weg, der mittlerweile von einer Wasserrinne begleitet wird, erreicht die ersten Häuser des Aachener Stadtteils Soers, der seinen Namen der gleichnamigen Landmarke verdankt. Der nun schon fast hohlwegartige Pfad stößt auf eine Kreuzung mit dem "Purheider Weg" und der "Merowinger Straße". Achtung: Der richtige Weg führt geradeaus, in die Verlängerung des "Soerser Weg". Der Wegweiser nach links ist nicht richtig. Wer diesem Weg folgt, steht nach wenigen Kilometern vor einem unüberwindbaren Zaun. Der Weg ist ab dort gesperrt. Wie lange? Keine Ahnung! Gängige Wanderkarten geben im Übrigen den Weg an, den wir jetzt einschlagen, geradeaus weiter.

Dieser Weg führt, auf breitem Bürgersteig, leicht abfallend ins Soerstal. Hinter den letzten Häusern tauchen auf der linken Seite einzelne landwirtschaftliche Anwesen auf. Alter Baumbestand und Kopfweiden vermitteln einen dörflichen Charakter. Ein Stückchen entfernt stehen große Backsteingebäude, sie gehören zu den "Raphaelshöfen", einem ehemaligen Kloster und heutigem Pflege- und Seniorenheim. Auf der rechten Seite blicken wir auf das international bekannte Reitstadion des Aachen-Laurensberger Reitvereins, Austragungsort für das Weltfest des Pferdesports, kurz CHIO. Das Stadion fasst circa 40.000 Pfredefans und ist damit größer als das in direkter Nachbarschaft stehende Fußballstadion "Tivoli" des Aachener Traditionsfußballvereins Alemannia, welches Platz für circa 33.000 Fans bietet. Die Alemannia lässt in regelmäßigen Abständen von sich hören, entweder auf oder neben dem Sportplatz.

Der Weg führt unmittelbar an den Eingangstoren des Reitstadions entlang. Vorbei geht es an alten Gemäuern mit einem Torbogen und den güldenen Zahlen "1783" und kommen im Kurvenbereich an eine Landstraße. Von hier aus geht es nach 50 Metern links in den "Sonnenweg" Richtung Aachen-Laurensberg. Wir passieren eine historische Gaststätte mit schönem Biergarten und stoßen nach wenigen Metern wieder auf die Markierung des X1. Vorbei an Pferdeweiden geht es auf die sich schon mit entsprechender Lautstärke ankündigende Autobahn 4 zu. Diese kommt von der niederländischen Grenze und führt, nur von einer Lücke unterbrochen, bis an die polnische Grenze bei Görlitz.

Kurz vor der Autobahnunterführung lohnt ein Blick zurück auf Lousberg, Tivoli und Reitstadion. Das Bild ist geprägt von zahlreichen Pferden auf den Wiesen. Hinter der Unterführung geht es leicht aufwärts, mit herrlichem Blick über Aachen, bis hin zu den Ausläufern der Nordeifel. Auf breitem Weg geht es bald ins Wurmtal, ein sehr enges, teilweise nur wenige hundert Meter breites Kerbsohlental. Die Wurm mit einer Länge von 56 Kilometern entspringt südlich von Aachen und mündet hinter Heinsberg in die Rur. Sie schneidet sich manchmal tief in den Boden ein, an anderer Stelle mäandert sie durch die Auen, die geprägt sind von Silberweiden, Erlen und Eschen. Der kleine Fluss wird für längere Zeit unser Begleiter sein. Die breiten Wege und schmalen Pfade teilt man sich, gerade an Sonntagen, mit etlichen Spazierenden und Mountainbikefahrenden.

Neben zahlreichen Enten fallen besonders Grau- und Kanadagänse ins Auge. Schön zu sehen ist hier, dass der Biber seine Spuren hinterlassen hat. Zahlreiche abgenagte Bäume zeugen von reger Präsenz. Die Wurm ist auch ein ideales Gewässer für Eisvögel. Es lohnt sich, einen Moment ruhig stehen zu bleiben, vielleicht ein Fernglas zur Hand zu nehmen und dann, natürlich mit etwas...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
ISBN-10 3-7597-3932-6 / 3759739326
ISBN-13 978-3-7597-3932-2 / 9783759739322
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