Leben wie Gandhi (eBook)

Ein Experiment. Die 6 Prinzipien des Mahatma als Kompass für eine Welt im Wandel
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Lotos (Verlag)
978-3-641-24915-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leben wie Gandhi -  Perry Garfinkel
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Mahatma Gandhi hat die Welt verändert - können seine Lehren auch uns helfen, die wir in einer Zeit voller Turbulenzen, Krisen und Umbrüche leben? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wagt Perry Garfinkel ein einzigartiges Experiment: Er verpflichtet sich für einen Zeitraum von 18 Monaten, streng nach den sechs Prinzipien des Mahatma zu leben: Wahrheit, Gewaltlosigkeit, Vegetarismus, Einfachheit, Glaube und Enthaltsamkeit. Sein Motto dabei ist Gandhis berühmte Aufforderung: »Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.«
Mit viel Humor und Einfühlungsvermögen erzählt Garfinkel von seinen Erfolgen und Misserfolgen bei dem Versuch, sich selbst zu einem besseren Menschen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sein Buch eröffnet eine völlig neue Sicht auf das Leben und Wirken Gandhis und zeigt, warum dessen Lehren heute so wichtig sind wie nie zuvor.
  • Auf den Spuren Gandhis - ein einzigartiger Selbstversuch
  • Die Lehren des Mahatma neu entdeckt: inspirierend und wegleitend in einer Welt des Wandels
  • Ein Leseerlebnis voller Weisheit und Humor - mit einem Vorwort des Dalai Lama


Perry Garfinkel ist Journalist, Redakteur, Redner und Autor zahlreicher Bücher. Seit 1986 schreibt er für die New York Times und war unter anderem für National Geographic und die Huffington Post tätig. Er ist passionierter Schlagzeuger und bezeichnet sich selbst als Genießer. Für Leben wie Gandhi begab sich Garfinkel auf eine dreijährige Suche, um herauszufinden, wie sich Gandhis Ideale in einer von beunruhigenden Entwicklungen geprägten Welt bewährt haben. Perry Garfinkel lebt in Berkeley, Kalifornien.

Einleitung
Möge die Reise beginnen


Mit dem Lesen dieser Zeilen schließen Sie sich einem lebenslangen Experiment an, das, wie ich hoffe, unser beider Leben – Ihres und meines – nachhaltig verändern wird. Lassen Sie mich zunächst kurz über Grundregeln, Rahmenbedingungen, Zeiträume, Vorbehalte, Ausreden und andere Details sprechen, die für Ihren Weg relevant sind und Ihnen unterwegs weiterhelfen können – um vielleicht nicht Gandhi zu sein, aber um ethisch und moralisch vertretbarer, prinzipienfester, spiritueller, wahrhaftiger zu werden.

Die Idee zu diesem Projekt ist mir vor mehr als einem Jahrzehnt gekommen. Doch dann dauerte es noch zwölf Jahre, bis ich über genügend Selbstvertrauen, Entschiedenheit und, offen gesagt, die finanziellen Mittel verfügte, um zu dieser strapaziösen Reise aufbrechen zu können – innerlich und äußerlich. Sie führte mich, abgesehen von Trips innerhalb meiner Heimat, den Vereinigten Staaten, in drei sehr unterschiedliche Länder: nach England, Indien und Südafrika. Bevor es losging, hätte ich mir nicht vorstellen können, wie sehr mich dieses Experiment verändern, wie viele Kilometer ich dafür abspulen und mit welch interessanten, inspirierenden Menschen es mich bekannt machen würde. Genauso wenig wusste ich zu der Zeit, wie oft ich enttäuscht werden würde, nicht nur von anderen, sondern auch von mir selbst.

Ernst wurde es im Sommer 2019, als ich begann, mich nach kenntnisreichen Menschen umzusehen und sie zu kontaktieren. Da ich mich rühme, ein ausgebuffter Reporter zu sein, der im Nullkommanichts Mail-Adressen und Telefonnummern von so ziemlich jedem in Erfahrung bringen kann, ist mir zumindest dieser Tauchgang, der mit viel Lesen und Googeln einherging, relativ leicht gefallen. Vor allem war er überaus informativ und hat mir viel Spaß gemacht. Vielleicht möchten auch Sie ein wenig recherchieren – über das hinaus, was ich hier schreibe, Ihren eigenen Weg finden, um nach Gandhis sechs Prinzipien zu leben. Für den Mahatma kann ich natürlich nicht sprechen; aber meine volle Unterstützung für ein unkonventionelles und von meinen Erkenntnissen unabhängiges Denken haben Sie.

Ich hatte dieses Projekt von Anfang an mit zwei großen Zielen verbunden: Erstens wollte ich herausfinden, ob man in einem soziokulturellen Klima, in dem moralische Integrität offenbar keine Rolle mehr spielt, überhaupt nach Gandhis ethischen Grundsätzen leben kann. Zweitens wollte ich die Länder bereisen, in denen sich der Mahatma länger aufgehalten hatte, und in Erfahrung bringen, was seither dort geschehen ist. Das heißt, ich suchte nach Antworten auf die Frage: Sind Menschen dort Gandhis Beispiel gefolgt, oder ist die Spur, die er hinterlassen hat, längst verweht – vergessen mit der Zeit und aufgrund der menschlichen Natur? Dass es angesichts des Verfalls ethischer Werte, zunehmender Gewalt und zügelloser Lüge schwer sein würde, das Gegenteil zu beweisen, war mir von vornherein klar. Wir werden, noch während ich dies schreibe, Zeugen des Scheiterns der Gewaltlosigkeit, eines der zentralen Prinzipien Gandhis: Soeben berichtet CNN, dass es dem Gun Violence Archive zufolge in den USA allein in den ersten drei Wochen des Jahres 2023 zu neununddreißig Schießereien mit mehr als sechzig Toten gekommen sei.

Bei meinem Vorhaben war mir von Anfang an bewusst, dass die größte Schwierigkeit darin bestehen würde, mich tagein, tagaus und von morgens bis abends an Gandhis Prinzipien zu halten. Denn dafür würde ich hart an mir arbeiten, mein Denken, meine gesamte Einstellung, ja meine ganze geistige Haltung von Grund auf verändern und mich von alten Gedanken- und Verhaltensmustern trennen müssen.

Dabei waren die Grundregeln des Experiments simpel: Ich wollte mich strikt an die sechs Prinzipien halten, sie den ganzen Tag über befolgen, egal ob beim Abhängen mit Freunden beziehungsweise der Familie, allein in der Wohnung oder draußen in der Welt. Allerdings räumte ich mir gelegentliche »Atempausen« ein: Sollte ich einmal »aus dem Tritt kommen«, würde ich mir schnell verzeihen und gleich wieder auf den Pfad zurückkehren. (Wie Sie bald erfahren werden, kam es dazu durchaus häufiger.) Eines aber wurde mir sehr schnell klar: dass es für mich, nachdem ich mich einmal auf das Experiment eingelassen hatte, kein Zurück mehr gab; egal, wie oft ich zwischendurch vom Weg abkam. Denn ist der Schleier erst mal gelüftet, kann man kaum mehr anders, als die Welt zu sehen, wie sie ist, sich selbst kennenzulernen, wie man ist, und für sich herauszufinden, in welche Richtung man sich entwickeln möchte.

Irgendwann fingen die Leute an, sich zu fragen, wie lange ich das Experiment durchhalten würde, und erkundigten sich, ob oder wann ich dem Vegetarismus abschwören und wieder Fleisch essen würde. Ich hatte das Projekt auf ein Jahr angesetzt. Zu Ende war es aber erst nach achtzehn Monaten, in denen ich mich strikt an alle Prinzipien sowie mit der Zeit an einige gehalten habe, die in Gandhis Repertoire gar nicht auftauchten. Danach habe ich in meinen Bemühungen wieder etwas nachgelassen, muss ich zugeben. Aber wie gesagt: Sobald man einmal weiß, wohin die Kompassnadel zeigt, kann man nicht mehr total vom Weg abkommen. Man findet immer wieder zu seiner wahren Polung zurück.

Wie meine Erkundungsreise orientiert sich auch die Struk tur dieses Buches an Gandhis sechs Prinzipien. Wobei in manchen Quellen sogar von bis zu elf Grundsätzen die Rede ist. Ich habe mich auf sechs beschränkt. Sie dürfen mich gern schon jetzt für einen Faulpelz halten.

Wahrheit. Im Alltag verstehen wir darunter, niemanden zu belügen. Doch Gandhi wollte, dass es mehr bedeutet. Er sagte: »Gott ist Wahrheit«, später dann: »Die Wahrheit ist Gott«. Er prägte den Begriff Satyagraha – grob übersetzt: »Das Bestehen auf und Festhalten an der Wahrheit« – und sah darin eine Form des gewaltlosen Widerstands. Ich nehme das so an und konzentriere mich zunächst auf die Wahrheit in Gedanken, Worten und Handlungen – unter besonderer Berücksichtigung der Lügen, die ich mir selbst erzähle. Ich schaue mir an, welche Auffassungen unsere Gesellschaft in puncto Wahrheit vertritt.

Gewaltlosigkeit. Gandhi hat den Gewaltverzicht zwar nicht erfunden, war aber der Erste, der ihn als Strategie im Kampf für gesellschaftliche Gerechtigkeit praktizierte, als Form des friedlichen Protests gegen soziales Unrecht. Sein Motto lautete: »Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.« Ich wende das Politische ins Persönliche und schaue mir die psychische Gewalt an, die wir alle ausagieren – in Form von passiv-aggressivem Verhalten, im Straßenverkehr, mit zusammengebissenen Zähnen, dem gesamten Spektrum möglicher Verbalinjurien –, und mit der wir uns letztlich nur selbst schaden. Was übrigens das angeht, bekenne ich mich schuldig: Ich war einmal Gast in der Phil Donahue Show, um dort über das passiv-aggressive Verhalten zu sprechen, das ich meiner Exfrau gegenüber an den Tag gelegt hatte.

Vegetarismus. In der hinduistischen und jainistischen Tradition Indiens, in deren Einflussbereichen Gandhi aufwuchs, ist der Vegetarismus fest verankert. Während seines Jurastudiums in London machte er sich den Fleischverzicht zunehmend zu eigen; nicht nur, um die Bedürfnisse des Körpers zu befriedigen und den eigenen religiösen Überzeugungen zu entsprechen, sondern auch, um die Ausgaben für Lebensmittel zu reduzieren. Zusammen mit Artikeln, die er für Publikationen der Londoner Vegetarian Society verfasste, wurde sein Buch The Moral Basis of Vegetarism zu meinem persönlichen Ernährungsratgeber. Als Kind war ich, wie mein Vater, ein typischer Fleisch-und-Kartoffel-Esser. Vor vielen Jahren fing ich dann an, mich makrobiotisch zu ernähren; zwischendurch habe ich wieder Fleisch gegessen, doch die ayurvedische Kost, auf die ich mich im letzten Herbst eingelassen habe, machte mir klar, dass ich Ordnung in meine Essgewohnheiten bringen musste. Aber gilt das nicht für uns alle?

Einfachheit. Hier ging es Gandhi im Grunde um den Verzicht auf unnötige Ausgaben. Nachdem das eine scharfe Kritik an den zahlreichen Endlos-Shoppern in unseren Einkaufszentren impliziert, lässt sich dieses Prinzip auch auf die unersättliche Natur des Menschen und unseren Irrglauben anwenden, ein Mehr von allem bedeute automatisch größere Zufriedenheit. Gandhis sogenannter Swadeshi-Bewegung lag jedoch auch ein politisches Motiv zugrunde: Dadurch, dass die indische Bevölkerung ihre Kleidung mithilfe von Spinnrädern selbst herstellte, würde sie dem britischen Establishment im Land einen wirtschaftlichen Schlag versetzen. Dass heute bestimmte Marken und Läden aus Protest gegen deren Unternehmenspolitik boykottiert werden, erinnert an Gandhi. Auch die Bewegungen des ethischen Minimalismus und der freiwilligen Einfachheit scheinen direkt aus seinem Prinzip der Einfachheit hervorzugehen. Ich selbst werde meine Einkaufsgewohnheiten kritisch überprüfen und meine Ausgaben einschränken. Gandhi nannte das, »sich auf Null zu reduzieren«.

Glaube. Diesen Grundsatz bezog Gandhi auf keine Religion im Besonderen, sondern allgemein auf jede höhere Macht. Er schrieb: »Mein Glaube ist breit angelegt und widerspricht weder dem der Christen […] noch selbst dem des fanatischsten Muselmanen. Ich weigere mich, einen Mann für seine fanatischen Taten zu schmähen, denn ich versuche, sie von seinem Standpunkt aus zu betrachten.« Genau diese Fähigkeit, Dinge aus der Sicht eines...

Erscheint lt. Verlag 30.5.2024
Übersetzer Karin Weingart
Vorwort Dalai Lama
Sprache deutsch
Original-Titel Being Gandhi
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 2024 • Achtsamkeit • Berühmte Personen • Buddhistische Psychologie • Charisma • Dalai Lama • Disziplin • eBooks • Einfachheit • Empathie • Enthaltsamkeit • Entschleunigung • Frieden • Gandhi • Gesellschaftliche Veränderung • Gewaltfreie Kommunikation • Gewaltlosigkeit • Glaube • Große Seele • Hinduismus • Konzentration • Mahatma • Meditation • meditation buch • Mental Health • Mindfulness • Mindset • Motivation • Neuerscheinung • Philosophie • Positives Denken • Psychologie • Resilienz • Selbstdisziplin • Selbstliebe • Selbstwert • Spiritualität • spirituelle Bücher • Vegetarismus • Vertrauen • Ziviler Ungehorsam
ISBN-10 3-641-24915-5 / 3641249155
ISBN-13 978-3-641-24915-1 / 9783641249151
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