Meditationen des Marcus Aurelius (eBook)
163 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-1726-9 (ISBN)
Marc Aurel, im Deutschen auch: Mark Aurel, lat. Marcus Aurelius, 121 - 180, römischer Kaiser (letzter 'Adoptivkaiser') 161 - 180; letzter bedeutender Vertreter der jüngeren (=späten) Stoa
Marc Aurel, im Deutschen auch: Mark Aurel, lat. Marcus Aurelius, 121 - 180, römischer Kaiser (letzter "Adoptivkaiser") 161 - 180; letzter bedeutender Vertreter der jüngeren (=späten) Stoa
Großvater Marcus Annius Verus
Von meinem Großvater Verus weiß ich, was edle Sitten sind, er gab mir Milde und Gelassenheit.
Vater Annius Verus
Meinem Vater sagte man nach, er habe einen echt männlichen und dabei doch bescheidenen Charakter besessen, worin ich ihm nachahmte.
Mutter Domitia Lucilla
Meiner Mutter Werk ist es, wenn ich gottesfürchtig und wohltätig bin; wenn ich nicht nur schlechte Handlungen, sondern auch schlechte Gedanken fliehe; und dass ich einfach lebe und nicht im gewöhnlichen Luxus der Reichen.
(Stief-)Urgroßvater Lucius Catilius Severus
Mein Urgroßvater* litt nicht, dass ich die öffentlichen Schulen besuchte, sondern sorgte dafür, dass ich zu Hause von tüchtigen Lehrern unterrichtet wurde, und überzeugte mich, dass dies allen Aufwand und Kosten wert sei.
─
* mütterlicherseits
Erzieher
Mein Erzieher ließ nicht zu, dass ich mich an dem üblichen Parteinehmen und Wetten bei Rennen und Kämpfen beteiligte. – Er lehrte mich Mühen zu ertragen, wenig bedürfen, selbst die Hand ans Werk zu legen, mich nicht zu kümmern um anderer Leute Angelegenheiten und einen Widerwillen zu haben gegen Angeberei.
Hauslehrer Diognetus
Diognet bewahrte mich vor allen unnützen Beschäftigungen; vor dem Glauben an das, was Wundertäter und Gaukler von Zauberformeln, vom Geisterbannen usw. lehrten; davor, dass ich Wachteln hielt und vor andern solchen Passionen.
Er lehrte mich ein freies Wort vertragen, gewöhnte mich an philosophische Studien, schickte mich zuerst zu Bacchius, dann zu Tandasis und Marcian, ließ mich schon als Knabe Dialoge verfassen und bewirkte es, dass ich kein anderes Nachtlager als ein Bretterbett und eine Tierhaut begehrte und was sonst zur Lebensart der griechischen Philosophen* gehört.
─
* Stoiker
Stoiker Rusticus
Dem Rusticus verdanke ich, dass es mir ein Anliegen ist, in sittlicher Hinsicht für mich zu sorgen und an meiner Veredlung zu arbeiten; dass ich frei blieb von dem Ehrgeiz der Sophisten; dass ich keine leeren Theorien aufstellte, noch Reden hielt nur um Beifall zu erhaschen, noch prunkend mich als einen streng und wohlgesinnten jungen Mann darstellte und dass ich von rhetorischer, poetischer und stilistischer Schönrednerei Abstand hielt; dass ich zu Hause nicht im Staatskleide einherging oder derartiges tat und dass die Briefe, die ich schrieb, einfach waren, so einfach und schmucklos wie der seinige an meine Mutter von Sinuessa aus.
Ihm habe ich's auch zu danken, wenn ich mit denen, die mich gekränkt oder sonst sich gegen mich vergangen haben, leicht zu versöhnen bin, sobald sie nur selbst dazu bereit sind.
Auch lehrte er mich, was ich las, genau zu lesen und mich nicht mit einer oberflächlichen Kenntnis zu begnügen; auch nicht gleich beizustimmen dem, was oberflächliche Beurteiler sagen.
Endlich war er es auch, der mich mit den Erklärungen Epiktets bekannt machte, die er mir aus seinen Büchern mitteilte.
Stoiker Appollonius
Von Appollonius lernte ich die freie Denkart, zwar mit Bedachtsamkeit, doch ohne Wankelmut auf nichts Rücksicht zu nehmen als auf die gesunde Vernunft sowie stete Seelenruhe zu bewahren auch unter den heftigsten Schmerzen, beim Verlust eines Kindes und in langwierigen Krankheiten.
Er zeigte mir an seinem lebendigen Beispiele, dass man zugleich ernsthaft und heiter sein kann und dass man beim Studium philosophischer Werke die gute Laune nicht zu verlieren brauche.
Er ließ mich in ihm einen Menschen sehen, der es offenbar für die geringste seiner guten Eigenschaften hielt, dass er Übung und Gewandtheit darin besaß, die Grundgesetze der Wissenschaft zu lehren.
Von ihm lernte ich endlich auch, wie man von Freunden sogenannte Gunstbezeugungen aufnehmen müsse, ohne dadurch in Abhängigkeit von ihnen zu geraten und sich doch erkenntlich dafür zu zeigen.
Platoniker Sextus (Enkel des Plutarch)
Von Sextus konnte ich lernen, was Herzensgüte sei. Er bot das Beispiel eines echten Familienvaters und gab mir den Begriff eines Lebens, das der Natur entspricht.
Seine Würde hatte nichts Gezwungenes, er wusste zuvorkommend die Wünsche seiner Freunde zu erraten und ertrug geduldig die Unwissenden und diejenigen, die ohne Überlegung urteilen.
Er war allen Menschen gegenüber freundlich, und so fand man seinen Umgang angenehmer als alle Schmeicheleien und empfand gleichzeitig eine tiefe Hochachtung für ihn.
Sextus verstand es, die zur Lebensweisheit erforderlichen Vorschriften klar und regelrecht zu entwickeln und zu vermitteln.
Niemals zeigte er eine Spur von Zorn oder einer andern Leidenschaft, sondern er war der leidenschaftsloseste und liebenswürdigste Mensch zugleich.
Er hielt auf den guten Ruf, jedoch ohne Aufsehen; er war hochgelehrt, aber ohne jede Zur-Schau-Stellerei.
Grammatiker Alexander
Von Alexander dem Grammatiker lernte ich, wie man sich jeglicher Scheltworte enthalten und es ohne Vorwurf hinnehmen kann, was einem in fehlerhafter, roher oder plumper Manier vorgebracht wird; ebenso aber auch, wie man sich geschickt nur über das, was zu sagen Not tut, auszulassen habe, sei's in Form einer Antwort oder der Bestätigung oder der gemeinschaftlichen Überlegung über die Sache selbst, ohne den fehlerhaften Ausdruck direkt zu korrigieren, oder auch durch eine treffende anderweitige Bemerkung.
Redner Phronto
Durch Phronto gewann ich die Überzeugung, dass der Despotismus Missgunst, Unredlichkeit und Heuchelei in hohem Maße zu erzeugen pflege und dass der sogenannte Adel der Patrizier im Allgemeinen ziemlich unedel sei.
Platoniker Alexander
Von Alexander, dem Platoniker, habe ich gelernt, nur selten und niemals ohne Not zu sagen oder zu schreiben: Ich habe keine Zeit und nie ein solches Mittel zu gebrauchen, um unter dem Vorwand dringender Geschäfte die Pflichten, die uns die Freundschaft und die Gemeinschaft auferlegt, zurückzuweisen.
Stoiker Catulus
Catulus riet mir, dass ich's nicht unberücksichtigt lassen sollte, wenn sich ein Freund bei mir über etwas beklagte, selbst wenn er keinen Grund dazu hätte, sondern dass ich versuchen müsste, die Sache ins Reine zu bringen.
Wie man seine Lehrer ehrte, sah ich an ihm; ebenso aber auch, wie lieb man seine Kinder haben müsse.
Severus (Verwandter)
Severus war mir ein Beispiel in der Liebe zu unseren Verwandten wie auch in der Wahrheits- und Gerechtigkeitsliebe.
Er machte mich mit Thraseas, Helvidius, Cato, Dio und Brutus bekannt und führte mich zu dem Begriff eines Staates, in welchem alle Bürger gleich sind vor dem Gesetz, und einer Regierung, die nichts so hoch hält als die bürgerliche Freiheit.
Von ihm lernte ich, immer dieselbe sich nie verleugnende Hochachtung für die Philosophie zu bewahren, wohltätig und freigebig zu sein, von meinen Freunden das Beste zu hoffen und auf ihre Liebe zu vertrauen.
Hatte er etwas gegen jemand, so hielt er damit nicht zurück, und seine Freunde hatten niemals nötig, zu erraten oder ihn auszuforschen, was er wollte oder nicht, weil es offen zu Tage lag.
Stoiker Claudius Maximus
Von Maximus konnte ich lernen, mich selbst zu beherrschen, nicht zu schwanken, sondern guten Mutes zu sein in misslichen Verhältnissen oder in Krankheiten.
Auch wie man in seinem Benehmen Weisheit mit Würde verbinden muss, und an ein Werk, das rasch auszuführen ist, doch nicht unbesonnen gehen darf.
Von ihm waren alle überzeugt, dass er gerade so dachte, wie er sprach, und er, was er tat, in guter Absicht tat.
Etwas zu bewundern oder sich verblüffen zu lassen, zu eilen oder zu zögern, ratlos zu sein und niedergeschlagen oder ausgelassen in Freude oder Zorn oder argwöhnisch – das alles war seine Sache nicht.
Aber wohltätig zu sein und versöhnlich, hielt er für seine Pflicht. Er hasste jede Unwahrheit und machte so mehr den Eindruck eines geraden als eines feinen Mannes.
Niemals hat sich einer von ihm verachtet geglaubt; aber ebenso wenig wagte es jemand, sich für besser zu halten, als er war. – Im Ernst wie im Scherze war er voller Geist und Anmut.
Adoptiv- und Schwiegervater Antoninus Pius
Mein Vater hatte in seinem Wesen etwas Sanftes, aber zugleich auch eine unerschütterliche Festigkeit in dem, was er gründlich erwogen hatte. Er war ohne Ehrgeiz hinsichtlich dessen, was man gewöhnlich Ehre nennt.
Er arbeitete gern und unermüdlich. Wer mit Dingen kam, die das gemeine Wohl zu fördern versprachen, den hörte er an und versäumte es nie, einem jeden die Anerkennung zu zollen, die ihm gebührte. Wo vorwärts zu gehen und wo einzuhalten sei, wusste er.
Er war umgänglich mit jedermann; erließ den Freunden die Pflicht, immer mit ihm zu speisen oder, wenn er reiste, mit ihm zu gehen und stets blieb er gleich gewogen auch denen, die er notgedrungen zu Hause ließ.
Seine Erörterungen in den Ratsversammlungen waren stets von großer Genauigkeit, er ging geduldig ins Detail und begnügte sich nicht mit schnellen Lösungen, bloß um die Versammlung für geschlossen zu erklären.
Er war sorgsam bemüht, sich seine Freunde zu erhalten, wurde ihrer niemals überdrüssig, verlangte aber auch nicht heftig nach ihnen. Er war sich selbst genug in allen Stücken und immer heiter. Er hatte einen scharfen Blick für das, was kommen würde, und traf für die kleinsten Dinge Vorbereitungen ohne Aufhebens zu machen, so wie er sich denn überhaupt jedes Beifallrufen und alle Schmeicheleien verbat....
Erscheint lt. Verlag | 21.10.2023 |
---|---|
Übersetzer | F. C. Schneider |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
Schlagworte | Mark Aurel Meditationen • Meditationen Marcus Aurelius • meditationen marcus aurelius deutsch • Selbstbetrachtungen Marc Aurel • Stoa • Stoiker • Stoizismus |
ISBN-10 | 3-7584-1726-0 / 3758417260 |
ISBN-13 | 978-3-7584-1726-9 / 9783758417269 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,2 MB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich