Reliquien. (eBook)

Fachbuch und Reiseführer zu katholischen Reliquien weltweit.
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
347 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-1717-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Reliquien. -  Joachim H. Schleifring,  Michael E. Habicht
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Wollten Sie schon immer erfahren, welche Reliquien von Heiligen vermutlich authentisch sind und wo sie besucht werden können? Das Fachbuch Reliquien stellt aus verschiedenen Ländern besonders wichtige und interessante Reliquien von Heiligen, Seligen und Päpsten zusammen, berichtet von ihrer Geschichte und sammelt die Informationen, welche zu ihren Reliquien vorliegen. So wird aus dem Fachbuch zugleich ein Reiseführer. Im Buch enthalten sind neben vielen weiteren Reliquien: Das Grabtuch von Turin, die Apostel Petrus und Paulus, die Santa Katharina von Siena, Santa Virginia Centurione Bracelli, Padre Pio, der Heilige Antonius von Padua, die Heilige Bernadette, Sainte Catherine Labouré, der Heilige Stephan I. von Ungarn, der erste deutsche Kaiser Karl der Große, Santa Casilda von Toledo, die Heilige Marianne Cope, Santa Kateri Tekakwitha, Santa Rosa de Lima... und viele weitere... Das Buch behandelt auch die Thematik von 'inoffiziellen' Heiligen, wie Gauchito Gil (Argentinien) oder Santa Muerte (Mexiko). Die Autoren: Joachim H. Schleifring hat als Anthropologe bei mehreren Heiligenuntersuchungen, als Experte mitgewirkt, so bei der Untersuchung des heiliggesprochenen Karl dem Großen und Sankt Luidger. Dr. Michael E. Habicht hat als Ägyptologe sowohl bei verschiedenen Mumienuntersuchungen als auch bei Studien über Reliquien mitgewirkt. https://www.michaelhabicht.info/

Joachim Helmut Schleifring, geboren in Braunschweig 1954, wohnhaft im Taunus bei Weilburg (Deutschland, Hessen). Studium der Biologie, Abschluss Diplom. Fächer: Anthropologie, Paläontologie und Vor- u. Frühgeschichte. Ausbildung-Volontariat am Rhein. Amt für Bodendenkmalpflege, Bonn. Anthropologische Untersuchungen an spätrömischen Skeletten aus Groß-Gerau, frühmittelalterlichen Adelsgräbern aus Moos-Burgstall (Kr. Deggendorf), frühneuzeitlichen Skeletten aus der St. Martinskirche, Ettlingen, Rekognoszierung der Gebeine Karls des Großen, Aachen und der Gebeine des Hl. Ludgerus, Essen.

Joachim Helmut Schleifring, geboren in Braunschweig 1954, wohnhaft im Taunus bei Weilburg (Deutschland, Hessen). Studium der Biologie, Abschluss Diplom. Fächer: Anthropologie, Paläontologie und Vor- u. Frühgeschichte. Ausbildung-Volontariat am Rhein. Amt für Bodendenkmalpflege, Bonn. Anthropologische Untersuchungen an spätrömischen Skeletten aus Groß-Gerau, frühmittelalterlichen Adelsgräbern aus Moos-Burgstall (Kr. Deggendorf), frühneuzeitlichen Skeletten aus der St. Martinskirche, Ettlingen, Rekognoszierung der Gebeine Karls des Großen, Aachen und der Gebeine des Hl. Ludgerus, Essen.

Das Grabtuch von Turin


Der Begriff Acheiropoieton (ἀχειροποίητον, Latein: non manufactum) aus der Bildtheologie der östlichen Orthodoxie beschreibt ein Kultbild (Ikone), welches der Überlieferung nach nicht von einem Künstler geschaffen wurde. Diese Kunstwerke sind von „Gott geschenkt“ und der Begriff ist ab dem 6. Jahrhundert in Quellentexten belegt. Diese Gattung der Kunst scheint das heutzutage vorherrschende Bild von Jesus als Mann mit Bart zu stützen. Eine andere Bezeichnung dieser Gattung ist „Vera Ikon“ (ein Komposit-Wort aus dem Lateinischen vera „wahrhaftig“ und Griechischen εἰκών für „Bild“).

Diese Idee spielt übrigens bis heute beim Urheberrecht, das seit 2020 in Europa gilt, eine (vermutlich) unbewusste Rolle. Röntgenbilder und Scan-Bilder, welche nach dem Auslösungsbefehl durch eine Maschine ausgeführt werden, haben kein Urheberrecht, da sie nicht von einem Menschen als bewusster, künstlerischer Akt geschaffen oder gestaltet angesehen werden. Genau diese bewusste Gestaltung, so dilettantisch sie auch bei einem Schnappschussphoto sein mag, ist die Voraussetzung, dass ein Urheberrecht entsteht.

Da die Beurteilung dieser Kunstwerke hochkontrovers ist, spricht die katholische Kirche bei solchen Werken, insbesondere beim Grabtuch von Turin, von Ikonen und nicht von Reliquien.

Zur Gattung Acheiropoíeton zählen:

  • Das Grabtuch von Turin
  • Der Schleier von Manopello
  • Das Schweißtuch aus Oviedo (Spanien)
  • Das Schweißtuch der Veronika

Das Sudarium Christi, das Schweißtuch der Veronika soll entstanden sein als die heilige Veronika Christus auf dem Weg nach Golgota ein Tuch reichte, damit dieser sich Schweiß und Blut vom Gesicht abwischen konnte. Dabei soll sich das Gesicht von Jesus in das Tuch eingeprägt haben. Dieser Abdruck wird auch als „Veronikabild“ bezeichnet. Im Mittelalter behaupteten verschiedene Orte, im Besitz des wahrhaftigen Tuches zu sein. Das Schweißtuch der Veronika gilt als eine der kostbarsten Reliquien und soll sich in einem Tresor im Veronikapfeiler (ein Vierungspfeiler) in Sankt Peter in Rom befinden. Im Jahre 1616 wurden fünf Kopien des Tuches hergestellt, darunter auch das Wiener Schweißtuch, welches 1721 an den Kaiser Karl VI. verschenkt wurde und heute in der Wiener Hofburg in der Schatzkammer ausgestellt ist.

Auch der Schleier von Manopello ist ein „Veronikabild“ und stellt das Gesicht von Jesus dar, auch dieses Tuch könnte echt sein [34]. Andere Experten betonen aber, dass Bild sei offensichtlich gemalt und von minderer künstlerischer Qualität [35].

Beim Grabtuch von Turin treffen Glaube und Wissenschaft direkt aufeinander – dies macht den außerordentlichen Reiz dieses geheimnisvollen Objekts aus. Von allen nicht von Menschenhand gemachten Ikonen ist das Grabtuch von Turin (Sindone di Torino) heute am bekanntesten. Manche bezeichnen es als das wichtigste Objekt des Christentums. Es liegen unzählige Publikationen vor, welche ganz verschiedene Aspekte vertiefen [36–38].

Diesen Bekanntheitsgrad hat das Grabtuch aber erst nach der Publikation der Photographien erlangt. Denn nur auf der Photographie, genauer dem Negativbild, tritt das Gesicht deutlich zu Tage. Da erst mit moderner Technologie das wahre Aussehen zu Tage trat wurde als Argument genommen, dem Grabtuch eine mögliche Echtheit zuzubilligen. Demnach wäre das Grabtuch eine textile Oberfläche, auf dem sich ein Körper wundersam abgebildet hatte [36].

Das Grabtuch wurde erstmals 1898 und erneut 1931 photographiert. Damals wurde der Photographie selbst ein acheiropoietischer Charakter zugeschrieben, was alles andere als abwegig ist, da das Bild als Resultat chemischer Prozesse entsteht und der Mensch nur den Auslöser betätigt.

Das Turiner Grabtuch ist aus Leinen, es ist 4,36 Meter lang und 1,10 Meter breit. Es zeigt das Abbild eines Mannes in Vorder- und Rückansicht. Anhänger der Echtheit betrachten es als Leichentuch von Jesus das ihn vorne und hinten bedeckte.

Es gibt allerdings erhebliche Zweifel an der Echtheit. So ist das Tuch erstmalig im 14. Jahrhundert dokumentiert und eine mehrfache Radiokarbondatierung aus dem Jahr 1988 deutet darauf hin, dass es erst im Hochmittelalter entstanden ist (die Datierung lautet auf 1260 bis 1390 n. Chr. der Mittelwert, der als am wahrscheinlichsten gilt ist 1325 n. Chr.).

Auch technisch-perspektivische Einwände existieren: Wenn das Tuch in direktem Kontakt mit einem menschlichen Körper gewesen wäre, dann hätte es starke Verzerrungen abbilden müssen, insbesondere beim Kopf. Für einige Forscher ist das Abbild eine Projektion, eventuell eine frühe Vorstufe der Photographie.

Eventuell handelt sich um eine geschickt gemachte Malerei, die dazu diente, Pilger anzuziehen.

Im Jahr 1352 erhielt Geoffroy de Charny vom französischen König Jean II. Le Bon (Johann II. dem Guten) den Auftrag eine Stiftskirche in Lirey (bei Troyes) zu erbauen. Dort wurde das Grabtuch erstmals gezeigt, da es ein erhaltenes Pilgermedaillon mit dem Wappen des Ritters Geoffroy de Charny und seiner Frau Jeanne de Vergy gibt. Das Medaillon datiert auf 1357. Durch Erbschaft ging das Tuch schließlich 1453 in den Besitz des Adelshauses der Savoyer über, welche die letzte Königsfamilie von Italien sein sollte. Daher ist das Grabtuch heute in Turin.

Es besteht allerdings die Möglichkeit, wonach das Grabtuch von Turin, zuvor als das Grabtuch von Lirey bekannt, schon wesentlich früher unter einem anderen Namen bekannt war. Eventuell ist es identisch mit dem Grabtuch von Edessa, das auch als „Abgar-Bild“ oder „Mandylion“ bekannt ist.

Dieses Tuch ist seit der Spätantike bekannt, es verschwand 359 und wurde im 6. Jahrhundert in der Stadtmauer von Edessa eingemauert wiederentdeckt. 944 wurde das Abbild nach Konstantinopel verlegt und verschwand 1204 als die Kreuzritter die Stadt plünderten.

Es ist allerdings umstritten, ob das Grabtuch von Edessa und das Tuch von Turin ein und dasselbe Tuch sind. Das Mandylion scheint nur den Kopf von Jesus darzustellen, während das Grabtuch den ganzen Körper von beiden Seiten abbildet. Befürworter einer Gleichsetzung müssen dann damit argumentieren, dass das Mandylion so zusammengelegt war, dass man in der Regel nur das Gesicht von Christus sah.

Eine Forschungsübersicht wurde vor 23 Jahren publiziert [39]. Auch zahllose Dokumentarfilme und Vorträge zum Thema geistern im Internet herum. Das Thema beschäftigt die Öffentlichkeit, besteht doch, theoretisch, die Möglichkeit eines Bildes von Jesus von Nazareth vor uns zu haben. Oder einen dreisten Reliquienbetrug des Hochmittelalters.

Für das Grabtuch spricht, dass es eigentlich ein Negativbild eines Gekreuzigten darstellt, erst im Photo-Negativ, dass in diesem besonderen Fall dann ein Positiv ist, wird das Aussehen des Mannes wirklich erkennbar. Wie hätte ein Fälscher des Mittelalters auf diese Idee kommen können. Andere Tücher stellen Christus auf dem Tuch als Positiv dar, sind also technisch gesehen als Abdruck falsch. Nur das Grabtuch von Turin ist als Negativ korrekt.

Die Verletzungen des Mannes bezeugen Auspeitschung und Speerstich in die Seite, die Kreuzigungsmerkmale sind nicht in der Hand, sondern an der Handwurzel, was der historisch korrekten Kreuzigungsmethode der Römer entspricht. Den meisten Künstlern des Mittelalters war dies nicht bekannt und sie malten Jesus mit Stigmata in den Handflächen. Tests von 1978 belegten zudem echtes Blut auf dem Tuch.

Die Wunden des dargestellten Mannes auf dem Tuch gehen weit über die Erwartungen der Menschen im Mittelalter hinaus. Wie hätte ein Fälscher diese Erwartung übertreffen und dabei auch noch medizinisch absolut korrekt wiedergeben sollen und können?

Auch heute würde nach Meinung von Rettungsärzten kaum jemand solche Verletzungen überleben können. Durch das Hineintreiben des Nagels in die Handwurzel kommt es zu einer Ruptur der Handnerven. Dies ist äußerst schmerzhaft und führt zum mechanischen Einklappen des Daumens unter die Handfläche. Auf dem Grabtuch sind die Daumen nicht sichtbar – im Gegensatz zu den Darstellungen in der Kunst. Auch hier ist das Grabtuch forensisch korrekt [33,40].

Neuere Analysen deuten erneut in eine andere Richtung als auf eine Fälschung [41]:

Wenn das Turiner Grabtuch ein gemaltes Kunstwerk ist, dann müsste die Farbe das Leinentuch durchdrungen haben. Doch der Negativabdruck hat nur Spuren auf der Oberfläche des Tuches und die fundierte Untersuchung von 1973 konnte keine Pigmente nachweisen. Nur die obersten Fasern der Leinenfäden sind verfärbt. Dies ist unmöglich, wenn ein Maler das Bild kunstvoll aufgetragen hätte.

Damit ist recht sicher:

  • Das Grabtuch von Turin ist nicht gemalt.

Die Radiokarbondatierung von 1988 zerstörte zunächst die Hoffnung, das Tuch könnte doch echt sein. Doch ein Fälscher konnte das Tuch nicht bemalt haben.

Die Untersuchung der Forschungsgruppe STURP konnte nachweisen, dass zwar das Blut das Leinengewebe bis auf die Unterseite durchtränkt hatte, dies galt aber nicht für das Abbild des Mannes. Das Blut wurde getestet und erwies sich als echt [33].

Auch eine Versengung wurde damals verneint. Das Abbild des Mannes ähnelte zwar den Brandflecken, doch unter Ultraviolettlicht sieht man nur noch die Brandspuren, nicht aber das Abbild des Mannes [33].

Nur die Radiokarbondaten scheinen die Echtheit in Frage zu stellen. Sind die Radiokarbondaten durch ein Ereignis in der Geschichte des Tuchs verfälscht worden?

Der Physiker Giulio Fanti bejaht dies: Im Jahr 1532 war das Tuch einem Feuer ausgesetzt und...

Erscheint lt. Verlag 21.10.2023
Illustrationen Cicero Moraes
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik
Schlagworte Grabtuch Jesus von Nazareth • Heiligsprechung • Kaiser Karl I. von Habsburg • Katholische Reliquien • Reliquien Heilige • Sainte Bernadette Soubirous • Sainte Catherine Labouré
ISBN-10 3-7584-1717-1 / 3758417171
ISBN-13 978-3-7584-1717-7 / 9783758417177
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