Die Superkraft der liebevollen Führung -  Martina Stotz,  Kathy Weber

Die Superkraft der liebevollen Führung (eBook)

Kindern Orientierung, Freiraum und Grenzen schenken. Mit Online-Material
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
265 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86772-8 (ISBN)
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Wie kann liebevolle Führung in der Familie ohne Bestrafung, Drohen und Schimpfen umgesetzt werden? Wie können Eltern bedürfnisorientiert Orientierung geben, ohne in autoritäre Konzepte zurückzufallen? Die beiden Erziehungsberaterinnen Dr. Martina Stotz und Kathy Weber zeigen anhand ihrer neuen FüLi-Erziehung, wie das möglich ist. Die Grundlagen ihres Ansatzes sind u.a. die Gewaltfreie Kommunikation, die Bindungstheorie und entwicklungspsychologische Hintergründe sowie ihre Beratungs- und Kurserfahrungen mit über 8.000 Familien. Ob Zähneputzen, Anziehen, Gefahrensituationen im Straßenverkehr oder Geschwisterstreit - anhand von konkreten Alltagskonflikten mit Kindern lernen Eltern zu unterscheiden, wann es mehr oder weniger liebevoller Führung bedarf. Stotz & Weber beschreiben, wie Eltern selbstsicher Orientierung und Grenzen schenken können, ohne das Kind in seiner freien Persönlichkeits- oder Autonomieentwicklung zu hemmen. Dazu geben die Autorinnen eine Fülle von konkreten Formulierungshilfen und vielseitige Handlungsstrategien an die Hand.

Dr. Martina Stotz ist Erziehungswissenschaftlerin, promovierte Pädagogin, Schulberaterin, Erziehungsberaterin und als Expertin in den Medien sowie in der Onlineberatung und Onlinekursen auf www.mein-erziehungsratgeber.de vielfach gefragt. Gemeinsam mit Kathy Weber verfasste sie den Bestseller Die Superkraft der liebevollen Führung (Beltz 2023).

Kapitel 1

Die Grundlagen der Liebevollen Führung


Eltern zu sein ist in unserer heutigen Zeit so herausfordernd, anspruchsvoll und komplex wie noch nie. Nicht zu Unrecht spricht die Wissenschaft von der Intensivierung der Elternschaft. Wenn auch viele Dinge früher härter und schwieriger für Familien waren, so war zumindest die Begleitung von Kindern für Eltern in zurückliegenden Generationen deutlich einfacher, und zwar nicht nur, weil ein ganzes Dorf ein Kind erzogen hat.

Leichter war Kindererziehung auch deswegen, weil Eltern mit ihrem Erziehungsverhalten andere Ziele verfolgten, als heutige Eltern das tun. So machten sich Eltern vergangener Generationen wenig Gedanken darüber, wie ihr Kind selbstbewusst wird, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse erkennt und seine Persönlichkeit frei entfalten kann. Viel mehr ging es gerade in der Kriegs- und Nachkriegsgeneration darum, dass das familiäre System funktionierte und die Familie überleben konnte. Erziehungsmethoden wie körperliche und psychische Bestrafung wurden allerdings nicht nur eingesetzt, um das familiäre System am Laufen zu halten. Wenn wir uns mit Menschen der Urgroßeltern- oder Großelterngeneration unterhalten, gehen diese sogar fest davon aus, Kindern durch diese macht- und gewaltvollen Erziehungsmethoden eine klare Richtung und Führung gegeben zu haben, um sie auf die Gesellschaft vorzubereiten, oder sie sahen ihre harten Erziehungsmethoden sogar als eine Form von Liebe, Halt und Fürsorge für ihr Kind.

Voller Sorge und manchmal fassungslos glauben Urgroßeltern und Großeltern, dass ihre Kinder und Enkelkinder, die heute den bindungs- und bedürfnisorientierten Weg gehen, kleine, manipulative Tyrannen großziehen, die in der Gesellschaft ganz bestimmt nicht zurechtkommen werden. Aussagen wie

  • »Das hätte es bei uns früher nicht gegeben!«

  • »Da musst du halt mal durchgreifen!«

  • »Du musst deinem Kind zeigen, wer der Chef ist!«

  • »Lass dir doch nicht so auf der Nase rumtanzen!«

  • »So wird dein Kind zum Außenseiter!«

… sind Sätze, von denen sich viele Eltern, die wir begleiten, bewusst abgrenzen möchten.

Denn jungen Müttern und Vätern ist völlig klar, dass sie auf körperliche und psychische Gewalt verzichten möchten. Sie möchten es anders machen als die eigenen Eltern, um ihren Kindern ein starkes Selbstwertgefühl zu vermitteln. Das bedeutet nicht, dass sie nicht dankbar sind für viele Dinge, die ihnen von zu Hause mitgegeben wurden, doch reflektieren heutige Eltern ihre Kindheitserfahrungen sehr genau.

Seit vielen Jahren sind wir beide in der Elternberatung tätig und haben bereits viele Eltern dabei unterstützt, in enger Verbindung mit ihren Kindern zu leben. Einige unserer Klient*innen sind zwar mit weniger körperlicher Gewalt aufgewachsen als ihre Eltern selbst, doch ist es keine Seltenheit, dass Eltern uns davon berichten, als Kind noch Schläge eingesteckt zu haben. Fast alle haben eine Form von psychischer Gewalt durch Bestrafung und manipulierende Belohnung erlebt, wobei ihnen dies manchmal erst bewusst wird, wenn sie sich mit der Erziehung ihres eigenen Kindes auseinandersetzen. Wir sind beeindruckt, wie viel Bereitschaft Eltern mitbringen, sich intensiv mit sich selbst und den eigenen Mustern aus ihrer Herkunftsfamilie auseinanderzusetzen, um diese schließlich überwinden zu können. Und es ist bewundernswert, dass viele von ihnen schließlich zu einer neuen Form des Zusammenlebens gefunden haben. Einige Mütter waren bereit, ihre eigenen Erfahrungen und Prozesse für dieses Buch zu teilen. Viele praktische Beispiele in diesem Buch stammen von ihnen, und wir sind unendlich dankbar für ihre Bereitschaft und ihr Mitwirken an unserem Buch.

Wir, das sind Kathy, ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation, Elternberaterin und zweifache Mama, und Martina, Pädagogin, ausgebildete Grundschullehrerin, musikalische Früherzieherin sowie Schulberaterin für Grundschüler*innen und Jugendliche. Gemeinsam nennen wir uns die Konfliktengel und arbeiten in der Eltern-, Erziehungs- und Familienberatung. Unsere Vision ist es, dass Kinder von ihren Eltern voller Liebe, Fürsorge und mit Liebevoller Führung, die Kindern Sicherheit schenkt, begleitet werden. Unser Leitsatz lautet: Wir wollen Konflikten Flügel verleihen. Daher formulieren wir auch gern »Sätze zum Fliegen«, die unsere Vision in ein paar wenigen Worten zusammenfassen. Dabei sind wir der Auffassung, dass Konflikte mit sich selbst in der Elternschaft und Konflikte in der Familie dazugehören und dass es viele verschiedene Wege gibt, diese friedvoll zu lösen.

Bedürfnisorientierte Eltern im täglichen Trainingslager


Warum es so schwierig ist, sich von altbekannten Erziehungsmustern aus der Kindheit zu verabschieden, hat viele verschiedene Gründe. In der Psychologie wird vom sogenannten Wiederholungszwang gesprochen, wonach alte Erziehungsmuster unbewusst wiederholt werden. Gerade dann, wenn Eltern selbst sehr gestresst sind und ihre Bedürfnisse über einen langen Zeitraum unerfüllt geblieben sind, reagieren sie mitunter wie fremdgesteuert und ertappen sich dabei, wie sie ihre Kinder anschreien, demütigen oder wie ihnen im schlimmsten Fall sogar die Hand ausrutscht. Vielleicht kennst auch du diese Momente, in denen du dir nach einer Reaktion große Vorwürfe machst, da du es ja eigentlich besser weißt.

Neben dem Wiederholungszwang ist da allerdings noch ein weiterer Grund, der die Umsetzung so schwierig macht. Viele Eltern haben keine Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Denn neben den Hunderttausenden Eltern, die sich auf den Weg zu einer friedvollen Elternschaft machen, gibt es immer noch zahlreiche Mütter und Väter, die noch nie etwas von Bedürfnisorientierung gehört haben. Deshalb fühlst du dich mit deinem friedvollen Weg manchmal einsam und sehnst dich nach Rückhalt und Austausch mit anderen Eltern, die ihre Kinder auch friedvoll begleiten wollen.

Und dann kommt da dieses Gefühl, das du vielleicht auch kennst: die große Unsicherheit, weil dein Kind nicht so brav mitmacht oder auf dich hört, wie es vielleicht andere Kinder tun, und weil kritische Stimmen aus deinem Umfeld dir sagen: »Du siehst doch, dass dein Kind dir auf der Nase rumtanzt. Das hast du von deiner laschen Erziehung.« Die Selbstsicherheit fehlt dir vielleicht besonders in Konfliktsituationen mit deinem Kind oder wenn es sehr starke Gefühle zeigt. Schließlich hast du intuitiv noch keine Strategien parat, die dir Sicherheit und Gelassenheit schenken könnten – da dir diese Strategien in deiner eigenen Kindheit nicht vorgelebt wurden.

Wenn du aber eine bedürfnisorientierte Erziehung ohne Belohnung und Bestrafung leben möchtest, brauchst du sichere Handlungsstrategien, um alte Muster dauerhaft überwinden zu können, Vorbilder, die dich auf deinem Weg unterstützen, und die nötige Selbstsicherheit, zu der wir dir mit diesem Buch verhelfen möchten, indem wir dir unsere sechs Strategien der Liebevollen Führung vorstellen, die alle zusammen zu deiner persönlichen Superkraft in der Erziehung werden können.

Im Laufe des Buches erwarten dich neben Handlungsstrategien auch viele Formulierungshilfen und Übungen. Deshalb kannst du beim Lesen dieses Buches gern einen Stift zur Hand nehmen, insbesondere dann, wenn du das letzte Kapitel bearbeitest. Dort gibt es zu jeder Strategie noch einmal Übungen und Tests, in denen du dein Wissen prüfen kannst. Zusätzlich gibt es auch noch Downloadmaterial mit zahlreichen Alltagsstrategien für die Erfüllung bestimmter Bedürfnisse und ein aufgezeichnetes Live Q&A, in welchem wir Fragen mithilfe konkreter Rollenspiele beantworten. Wie du dieses Material herunterladen bzw. streamen kannst, wird auf Seite 262 erklärt. Um die sechs Strategien der Liebevollen Führung zu erlernen, brauchst du viel Übung, damit du sie schließlich intuitiv umsetzen kannst. Wundere dich also nicht, wenn du dich immer wieder so fühlst, als wärst du in einem Trainingslager, in dem du täglich...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-407-86772-7 / 3407867727
ISBN-13 978-3-407-86772-8 / 9783407867728
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