Die Kunst des Empfangens -  Sarah Al-Bashtali

Die Kunst des Empfangens (eBook)

Wie man die Kontrolle aufgibt und sich für das Leben öffnet
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
112 Seiten
Malia Verlag
978-3-949822-14-8 (ISBN)
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Anhand ausgewählter Lebensbereiche zeigt Sarah Al-Bashtali, wie es in der westlichen Welt gelingen kann, die Kunst des Empfangens als etwas zutiefst Weibliches zu erinnern, zu erlernen, und in unser Leben zu integrieren.


Was wir dadurch gewinnen, davon erzählt die Autorin auf sehr authentische, persönliche und teils selbstironische Weise.


Lass dich mitnehmen auf eine magische Reise, an deren Anfang die Frage steht: Bist du bereit, die Schönheit des Lebens zu empfangen?






Sarah Al-Bashtali setzt der heutigen Leistungsgesellschaft einen Ansatz von weiblicher Spiritualität zur Lebensgestaltung entgegen. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaften in Lüneburg sowie der Religionswissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin arbeitet Sarah für fünf Jahre in einer international führenden Unternehmensberatung. Im Jahr 2019 unternahm sie eine Weltreise und zog 2020 nach Amsterdam, wo sie seitdem werteorientierte Start-ups im Bereich Unternehmensentwicklung berät. Sarah ist ausgebildete Yogalehrerin und Leiterin von Frauenzirkeln und hilft ihren Klienten dabei, den Zugang zu ihrer Weiblichkeit zu entdecken und sie in ihren Lebensalltag zu integrieren. Ihren Morgen beginnt sie am liebsten mit einem Kakao in der Hand und Sonne im Gesicht auf ihrem Balkon.

geschah


Im Wasser kann


ich mich fallen

lassen, ich lasse mich mit

der Strömung treiben

und werde weich und

empfänglich.

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Ich war gerade nach Amsterdam gezogen. Wie schon in den vergangenen zwei Nächten riss mich irgendetwas aus dem Schlaf. Der Blick auf das Handy verriet: 4 Uhr 30. Und da war sie wieder, meine Angst. Unaufhaltsam stieg sie in mir empor und schnürte mir die Kehle zu. Verzweifelt starrte ich an die weiße Zimmer-decke, während sich quälende Fragen mit unaufhaltsamer Kraft in meinem Kopf im Kreis drehten: Warum bin ich hier? Macht das alles überhaupt einen Sinn?

Als die Sonne langsam begann, den Himmel orange zu färben, stand ich auf und nahm eine warme Dusche.

Unter dem sanften Plätschern des Wassers beruhigte ich mich langsam.

Nachdem ich zum Ende des Jahres 2018 meinen ersten Job in einer international führenden Unternehmens-beratung gekündigt hatte, ging ich 2019 auf Weltreise. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass der Job innerhalb der vergangenen fünf Jahren so sehr zu meinem Zuhause und zu meinem Anker im Leben geworden war, dass mir die Kündigung viel schwerer fiel als die Trennung von meinem langjährigen Freund, die zwei Jahre zuvor passierte. Nachdem ich die vergangenen Jahre in männergefüllten Boardrooms verbracht hatte, stand die Reise für mich persönlich unter dem Motto zurück zu meiner Weiblichkeit. Die hatte ich nämlich irgendwo zwischen der Lufthansa Business Class und dem teuren Nobel-Italiener gründlich verloren.

Natürlich stimmt das nicht ganz, ich neige zur Übertreibung. Ich erinnere mich insbesondere an eine Situation am Anfang meiner Beraterinnenkarriere, in der ich mit einem Manager zusammenarbeitete, der 8

besonders schnell lief und dabei auch noch große Schritte machte. Jeden Morgen bestritten wir gemeinsam den langen Weg vom Eingang des Kunden bis zu unserem Büro: Er machte mit seinen langen Beinen in gerade geschnittenen Hosen und schön glänzenden Schuhen (ich liebe diese schönen Lederschuhe, die Männer im Büro tragen) große, schwungvolle Schritte.

Ich trippelte in meinen Pumps mühevoll hinterher und brauchte für jeden seiner Schritte drei, weil man die Beine in den Bleistiftröcken dieser Business-Kostüme für Frauen einfach nicht auseinander bekommt. Gott, ging ich mir selbst auf die Nerven. Ihm aber auch. Nachdem wir eine Weile miteinander gearbeitet hatten und auf einer freundschaftlichen und vertrauensvol-len Ebene angekommen waren, drehte er sich eines Morgens ungeduldig zu mir um und sagte sowas wie Sarah, geh doch mal schneller. Fick dich, schoss es mir sofort in den Kopf, Versuch du mal, in Pumps und Blei-stiftrock dein Tempo zu halten. Klamottentausch? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht laut gesagt habe, aber ganz genau weiß ich es nicht mehr. Auf jeden Fall gab mir dieser Kommentar lange zu denken.

Ich hatte auch einen Hosenanzug von Boss, der sogar super weich und schön warm war, doch alles in mir sträubte sich dagegen, ihn anzuziehen. Meine Kleidung war mir schon immer sehr wichtig und ich liebe bunte, weiche und fließende Gewänder. Der Hosenanzug bedeutete für mich die endgültige Transforma-tion zum Mann. Musste ich wirklich zum Mann werden, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein? So leicht gab ich es nicht auf… Am Ende fand ich eine wunderbare Lösung: weite Plisseeröcke und Ballerinas. Mühelos mache ich große Schritte über die Flure, am liebsten 9

aber hopste ich. Mein Lieblingsrock ist grün, von H&M, und hat damals 20 Euro gekostet. Ich hatte ihn sowohl in entscheidenden Steering Committees an, dann mit weißer Bluse und ernstem Gesichtsausdruck, als auch bei meinen besten Partys, in diesem Fall mit Spitzen-BH und viel Schmuck. Ich bekam bei der Arbeit oft Komplimente für meinen Kleidungsstil, der sehr weiblich und professionell zugleich war, und ich bin stolz darauf, meinen eigenen Weg gegangen zu sein.

Ich bin diesem Kleidungsstil bis heute treu geblie-ben. Interessanterweise habe ich mich tatsächlich eine Zeit lang schuldig gefühlt, weniger Hosen tragen zu wollen, wo doch so viele Frauen in der Emanzipation genau für dieses Recht gekämpft haben! Ich schicke euch Liebe und Dankbarkeit für die Tatsache, dass ich die Wahl habe, während ich mich im Winter in meine dicke Thermostrumpfhose wurstele. An guten Sommertagen sehe ich in langen, wallenden Kleidern aus wie eine schöne Zauberfee. An kalten Winter-tagen mit drei Lagen Pullis über dem Rock eher wie Astrid Lindgrens Kroesa Maja aus Michel von Lönne-berga. Naja.

Zurück zum Thema: Jedenfalls hatte ich nach fünf Jahren in der Beratung das Gefühl, meine Weiblichkeit verloren zu haben. Nicht nur im Job, sondern auch durch die Tatsache, dass meine letzte Beziehung aufgrund meiner hohen Arbeitsbelastung vor zwei Jahren geendet hatte. Ich war gründlich ins Ungleichgewicht geraten. Deswegen entschied ich mich dazu, mein Yoga Teacher Training (YTT)2 in Bali zu machen.

Bali ist schön, das wusste ich von Instagram – und 2 YTT, merk dir diese Abkürzung. Wenn du dieses Buch liest, findest du dich früher oder später ganz von selbst auf der Matte wieder.

10

hey, auch aus meinen eigenen Erinne-

rungen, ich war ja 2016 schon zweimal da gewesen, während ich meinen MBA in Singapur machte. Klar bist du hier, Bali is such a pussy island!, pflichtete mir meine Anatomielehrerin Maria bei, als ich ihr von meiner Wahl berichtete. Guck dir nur mal an, wie stark die Frauen hier in der Gesellschaft sind. Oft sind sie hier die Person, die hauptsächlich die Familie ernährt und zu Hause die Hosen anhat. Da waren die Hosen wieder … Wollte ich die nicht endlich loswerden?

Ich bin mir sicher, dass ich an der

Stelle die Stirn gerunzelt habe, denn Maria bemerkte mein Unwohlsein und

wechselte das Thema. Ja, sagte sie, aber vor allem ist Bali ja auch eine vulkanische Insel. Hier ist so viel Feuerenergie. Hier kommt alles hoch. Manchmal ist mir das auch zu viel, dann muss ich weg und fliege zu meinen Verwandten nach Dänemark. Über diesen Kommentar dachte ich noch lange nach. Tatsächlich ist Feuer transformierend.

Nach einem Vulkanausbruch ist alles zerstört. Alles liegt in Schutt und Asche und ist begraben unter den Strömen der Lava. Doch dieser Akt der Zerstörung ist auch der Neubeginn eines wunderschönen, neuen Zyklus. Lavaboden ist unglaublich fruchtbar und nach einiger Zeit entsteht auf dem schwarzen Untergrund unaufhaltsam die schönste und grünste Dschungel-landschaft, die man sich vorstellen kann. Nirgendwo 11

auf der Welt habe ich so viele unterschiedliche Töne von Grün gesehen wie auf Bali.

Nach diesem Gespräch begann ich, bewusst auf die Energie der Natur um mich herum zu achten. Ich war schon immer eine Wasserratte. Als Kind liebte ich Arielle und konnte stundenlang alleine im Wasser spielen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer ans Meer ziehen, und die Momente, in denen ich mich in meinem Leben nach den Bergen gesehnt habe, kann ich an einer Hand abzählen. Mein Sternzeichen ist Steinbock, und ich identifiziere mich damit total: Stur will ich immer weiter auf meinem Weg gehen. Und wenn sich mir ein Hindernis in den Weg stellt, versuche ich es mit dem Kopf durch die Wand. Im Wasser kann ich mich fallen lassen, ich lasse mich mit der Strömung treiben und werde weich und empfänglich. Tatsächlich hat der Steinbock in der mystischen Darstellung einen Fischschwanz, was für tiefe Emotionalität steht.

Die schönsten Wellen

meines Lebens habe

ich in Australien gese-

hen, am Bondi Beach.

Sanft plätschern die

wilden Wellen des

Pazifik an den brei-

ten Stand, gebremst von

den harten Steinen links und rechts

der Bucht. Stundenlang konnte ich

auf dem hellen Sand unter der brennenden Sonne vor mich hinbrutzeln und den Wellen beim Spielen zuschauen. Neben der Tatsache, dass ich aufgrund 12

meines deutsch-palästinensischen DNA-Mixes mit Hitze recht gut klarkomme, helfen dabei: Ein Hut, eine Thermoskanne, die Wasser auch in brennender Hitze kühl hält, und Sonnencreme mit Zink.

Später auf meiner Weltreise kam ich dann doch noch in die Berge: Mit einer guten Freundin wanderte ich auf dem viertägigen Inka-Trail in Peru entlang zum Machu Picchu. Ich hatte mich für diesen Weg entschieden, da er von

den Inkas

gut ausgebaut war und

ich statt der klassischen rutschi-

gen Geröllpfade hauptsächlich

Treppen erklimmen musste. Deutlich besser für meine Knie, meine Knöchel und damit auch meine Stimmung. Nachdem ich mich in Cusco mit Hilfe von viel Schlaf und Kokatee zwei Tage an die Höhe gewöhnt hatte, erklomm ich dann tatsächlich am zweiten Tag des Treks den berühmten Dead Woman's Pass auf einer Höhe von ca. 4.200 m in steti-gem Tempo und mit ruhigem Gemüt. Zwischen den Gipfeln konnte ich die majestätische Energie der Berge deutlich spüren und fühlte mich, wie die Inkas damals, den Göttern und Göttinnen irgendwie näher. Nach dem Abenteuer in den Bergen ging es wieder zurück ans Meer. Und auf den Galapagos-Inseln bestaunte ich die Manifestation von Zeit in Form von hundert Jahre alten Schildkröten und wie Wasser zu Luft wird, wenn Rochen mit einer Spann-weite von sechs Metern scheinbar widerstandslos in die Höhe fliegen. Ein besonderer Höhepunkt meiner Reise war die Danakil Senke in Äthiopien, wo die Erdplatten seit ich weiß nicht wie lange schon...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
ISBN-10 3-949822-14-3 / 3949822143
ISBN-13 978-3-949822-14-8 / 9783949822148
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