Die Macht der Freude (eBook)

Wie man sich wieder lebendig fühlt
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
288 Seiten
DuMont Buchverlag
978-3-8321-6087-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Macht der Freude -  Catherine Price
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Glück und Lebensfreude scheinen für viele Menschen das wichtigste Ziel im Leben zu sein. Seltsam, dass wir uns dennoch so wenig darum kümmern. So war es auch bei Catherine Price. Als junge Mutter fand sie sich in einem Alltag wieder, der fast nur noch aus Pflichterfüllung bestand. Sie beschloss, sich auf die Suche nach mehr Freude und Spaß zu machen. Und als sie sah, wie spärlich die Forschung zu diesem Thema ist, startete sie selbst eine Umfrage, an der sich mehr als 1.500 Menschen aus aller Welt beteiligten. Auf Grundlage ihrer umfangreichen Recherche macht Catherine Price drei Faktoren aus, die zusammenkommen müssen, damit wir tiefe Freude empfinden: Flow, Spiel und Verbundenheit. Mithilfe zahlreicher Beispiele und Fragebögen zeigt die Autorin, wie wir diese drei Faktoren zu Spaßgaranten kombinieren und so unser eigenes Rezept für mehr Freude im Leben finden. »Dem Ernst des Lebens sollte man mit Spaß begegnen. Catherine Price hat die perfekte Anleitung zum vergnügten Widerstand geschrieben.« MATZE HIELSCHER, GASTGEBER VON HOTEL MATZE

CATHERINE PRICE ist preisgekrönte Wissenschaftsjournalistin und hat für die New York Times, Los Angeles Times, Washington Times und viele andere Zeitungen und Magazine geschrieben. Ihre Bücher >Grati¬tude Journal< (2009) und >Mindfulness Journal< (2016) waren in den USA Bestseller. Ihr Buch >Endlich abschalten. Warum Urlaub vom Smartphone uns Zeit, Glück und Liebe schenkt< erschien 2018 auch auf Deutsch.

EINLEITUNG

Wann hatten Sie das letzte Mal Spaß?

Ich meine es ernst. Denken Sie nach. Wann haben Sie sich das letzte Mal unbeschwert und ausgelassen gefühlt? Wann hatten Sie das letzte Mal das Gefühl, nicht beurteilt zu werden, weder von sich selbst noch von anderen? Wann waren Sie das letzte Mal mit Eifer bei einer Sache, ganz im Hier und Jetzt, ohne an die Zukunft oder die Vergangenheit zu denken? Wann haben Sie sich das letzte Mal frei gefühlt? So richtig lebendig?

Vielleicht war es beim Herumalbern mit Freund:innen. Vielleicht beim Entdecken eines neuen Ortes. Vielleicht in einem rebellischen Moment. Vielleicht als Sie etwas ganz Neues ausprobiert haben. Vielleicht haben Sie ein unerwartetes Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit erlebt. Was Sie auch gemacht haben, das Ergebnis war sicherlich ähnlich: Sie haben gelacht oder gelächelt. Sie schienen von allen Verpflichtungen befreit zu sein. Und danach haben Sie sich energiegeladen und erfrischt gefühlt.

Falls es Ihnen schwerfällt, sich an einen Moment zu erinnern, auf den diese Beschreibung zutrifft und der noch nicht lange zurückliegt, dann kann ich Sie gut verstehen. Bis vor Kurzem hatte ich selbst auch nicht das Gefühl, besonders oft richtig Spaß zu haben.

Doch dann sind zwei Dinge passiert, durch die ich praktisch ein neuer Mensch geworden bin.

Der erste Augenöffner kam kurz nach der Geburt meiner Tochter. Nach jahrelangen Debatten, ob wir ein Kind bekommen sollten oder nicht, gefolgt von über einem Jahr, in dem wir es versucht haben, wurde ich Mitte 2014 schwanger. Anstatt unsere Nestbauinstinkte in vernünftige kleine Projekte zu lenken und Schränke aufzuräumen oder das Gewürzregal umzugestalten, beschlossen mein Mann und ich, dass meine Schwangerschaft der ideale Zeitpunkt sei, uns an die Komplettrenovierung unserer Küche zu machen – das bedeutete, die Wände des Raums bis auf die Stützbalken einzureißen und mitten in einem Ostküsten-Januar die Rückwand unseres Hauses herauszunehmen.

Da wir beide Fans von kreativen Projekten (und gleichzeitig Kontrollfreaks) sind, beschlossen wir außerdem, die neue Küche selbst zu entwerfen. Im Fall meines Mannes führte das dazu, dass er stundenlang nach Küchenarmaturen suchte. In meinem Fall hieß es, eine Möglichkeit zu finden, gebrauchte Einrichtungselemente in die neue Küche zu integrieren, wie zum Beispiel die verspiegelte Front eines viktorianischen Schranks, die ich im Keller einer verstorbenen Nachbarin entdeckt hatte (lange Geschichte) und die in meinen Augen die perfekte Verkleidung für ein Kochbuchregal und einen ausziehbaren Vorratsschrank abgeben würde.

Außerdem verbrachte ich Stunden damit, eBay nach interessanten Accessoires für die neue Küche zu durchforsten, weshalb sich in meinem Browserverlauf Einträge wie »Vintage Schubladenknopf« und »antikes Eastlake-Türscharnier 3 x 3 Zoll« häuften.

Während mein Bauch dicker und unser Haus kälter wurde, witzelten wir immer wieder mit den Handwerkern – die inzwischen wie Freunde für uns waren –, welches Projekt wohl als Erstes abgeschlossen sein würde, die Küche oder meine Schwangerschaft. Ich gewann das Rennen, aber nicht, weil sie so langsam arbeiteten, sondern weil ich fünfeinhalb Wochen vor dem Geburtstermin einen Notkaiserschnitt bekam. Schließlich war die Küche fertig, aus der verspiegelten Tür war die Vorratsschrankverkleidung meiner Träume geworden, und ich konnte endlich meine Suchen auf eBay einstellen.

Nur, dass ich es nicht tat. Obwohl ich keinen triftigen Grund mehr dafür hatte, mich dreißig Minuten am Stück durch Listen antiker Türbeschläge zu klicken, griff ich wie auf Autopilot immer wieder zum Handy und öffnete eBay, oft mitten in der Nacht, während ich meine Tochter stillte. Ich hielt sie in einem Arm, und in der anderen Hand lag mein Handy, das ich mit dem Daumen bediente. Es spielte keine Rolle, dass alle Türen in unserem Haus schon mit Scharnieren und Klinken ausgestattet waren. Ich suchte nach hübschen Schnäppchen, so wie andere Leute in den sozialen Medien unterwegs sind: mit glasigen Augen, hypnotisiert von der Fülle an Bildern auf dem Display. Die eBay-Fotos waren zwar nicht so glamourös, aber die Zwangshandlung war die gleiche.

Und dann, eines Nachts, mitten in einer Stillsitzung, schaute ich kurz vom Handy hoch und fing den Blick meiner Tochter auf. Sie starrte zu mir hoch, ihr winziges Gesicht vom blauen Licht meines Smartphones erleuchtet.

Wenn man bedenkt, wie oft Neugeborene trinken und dass mein Smartphone für mich wie ein zusätzliches Körperteil war, dürfte das schon unzählige Male vorher passiert sein. Doch aus irgendeinem Grund nahm ich es diesmal anders wahr. Ich betrachtete die Szene von außen, so als schwebte ich über meinem Körper und beobachtete das Geschehen im Zimmer. Ich sah ein Baby, das zu seiner Mutter hochschaute. Und seine Mutter, die auf ihr Smartphone hinunterschaute.

Mir wurde schlecht.

Das Bild brannte sich in mein Bewusstsein ein wie ein Tatortfoto. Wie war es dazu gekommen? Wie war ich trotz aller Achtsamkeitsübungen zu einem Zombie geworden, von den Bildern auf dem Smartphone (Bilder von Türbeschlägen wohlgemerkt!) so gefesselt, dass ich das Baby – mein Baby – in meinen Armen völlig ignorierte?

Das war definitiv nicht die Vorstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen, schon gar nicht der Beziehung zwischen Mutter und Kind, die ich meiner Tochter vermitteln wollte. So wollte ich das Muttersein auf keinen Fall gestalten – und mein eigenes Leben auch nicht.

In dem Augenblick wurde mir klar, dass mein Smartphone – ohne mein Einverständnis und ohne dass ich mir dessen bewusst gewesen war – die Kontrolle über mich übernommen hatte. Es war das Erste, wonach ich morgens griff, und das Letzte, worauf ich abends vor dem Schlafengehen schaute. Sobald einen Moment lang nichts los war, tauchte es in meiner Hand auf. Im Bus, im Fahrstuhl, im Bett – mein Handy war allgegenwärtig.

Mir fielen noch andere Veränderungen auf, die bei genauerem Hinsehen ebenfalls mit meinem Handy zusammenzuhängen schienen. Meine Aufmerksamkeitsspanne ging gegen null. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal etwas, und sei es nur einen Zeitschriftenartikel, bis zum Ende durchgelesen hatte, ohne zwischendurch das Verlangen zu verspüren, auf mein Telefon zu schauen, um irgendetwas (egal was) zu »checken«. Ich nahm mir mehr Zeit dafür, meinen Freund:innen Textnachrichten zu schicken, als für echte Gespräche mit ihnen, und ich tat Dinge, die objektiv überhaupt keinen Sinn ergaben: Ich schaute mir zum Beispiel Immobilienanzeigen an, obwohl wir gar nicht vorhatten, umzuziehen.

Stunden, in denen ich früher Musik gemacht, etwas Neues gelernt oder mit meinem Mann geredet hätte, verbrachte ich jetzt damit, auf einen Bildschirm zu starren. Ich hatte mich von einer interessanten, interessierten, unabhängig denkenden Frau in eine Person verwandelt, die von einem kleinen rechteckigen Gegenstand hypnotisiert wurde – einem Gegenstand, dessen Apps von Mitarbeiter:innen riesiger Firmen programmiert worden waren, die umso höhere Profite einfuhren, je länger sie mich dazu brachten, meine Zeit zu verschwenden.

Ich will damit nicht sagen, dass alle Technik böse ist und wir unsere Handys und Tablets wegschmeißen sollten. Ein Teil unserer Bildschirmzeit ist produktiv, unerlässlich und /oder unterhaltsam. Ein Teil bringt uns Entspannung oder willkommene Ablenkung. Doch bei mir war das Ganze außer Kontrolle geraten.

Mein Handy war in einen der heiligsten Räume überhaupt eingedrungen: in meine Beziehung zu meiner Tochter. Das war nicht okay. Wie mein Mann ohne Weiteres bestätigen würde, bin ich so auf Pathos getrimmt, dass ich oft schon wehmütig an ein Erlebnis zurückdenke, während ich noch mittendrin stecke – ein Charakterzug, der sich durch das Mutterwerden noch verstärkt hat. Das Leben ist kurz, Kinder werden sehr schnell groß. Ich wollte meine Tage nicht abgelenkt und geistesabwesend verstreichen lassen. Ich wollte leben. Und das hieß, ich musste etwas ändern, und zwar schnell.

Ich habe schon lange die Angewohnheit, aus meinen persönlichen Themen berufliche Projekt zu machen, und mir kam der Gedanke, dass mein Mann und ich wohl kaum die Einzigen waren, die sich in ihren Smartphones zu verlieren drohten.

Ich sah Menschen, die Textnachrichten schrieben, während sie mit einhundertzehn Stundenkilometern über den Highway fuhren oder zu Fuß eine stark befahrene Straße überquerten. Ich sah ganze Familien beim gemeinsamen Essen im Restaurant sitzen, und alle Anwesenden steckten die Nase in ihr eigenes Gerät. Ich beobachtete meine eigenen Treffen mit Freund:innen und Verwandten und stellte fest, dass irgendwann unweigerlich eine:r von uns ein Handy hervorholte und kurz das Display berührte, fast wie ein Tick, bevor das Gerät wieder in der Tasche verschwand oder zurück auf den Tisch gelegt wurde. Ich kam mir vor, als sei ich in einer modernen, realen Version von Des Kaisers neue Kleider gefangen: Ich erkannte, dass wir uns wie Süchtige verhielten, aber da alle davon betroffen waren, redeten wir uns ein, unser Verhalten sei normal und okay.

Daher fing ich kurz nach dem aufrüttelnden Erlebnis beim Stillen meiner Tochter an, ein Buch mit dem Titel Endlich abschalten – Warum Urlaub vom Smartphone uns Zeit, Glück und Liebe schenkt zu schreiben. Am Ende des Projekts hatte ich einen Plan entworfen, wie wir langfristig ein gesünderes, nachhaltigeres Verhältnis zu unserem Handy aufbauen können, und ich hatte ihn für mich umgesetzt. Das Ergebnis war nicht perfekt (es ist unmöglich,...

Erscheint lt. Verlag 18.7.2023
Übersetzer Ulrike Becker
Sprache deutsch
Original-Titel The Power of Fun. How to Feel Alive Again
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Geisteswissenschaften Psychologie Persönlichkeitsstörungen
Schlagworte Achtsamkeit • Algorithmus • Besser leben • buch für beste freundin • Cortisol • Der spielende Mensch • Digitaler Sabbat • Dopamin • flow • Fragenbuch • Gemeinschaft • Geschenkbuch • Gesundheit • Glück • Handy • Handysucht • Homo ludens • ikigai • interaktiv • Johan Huizinga • Lebensfreude • Lebenssinn • me time • Mihaly Csikszentmihalyi • Mindset • Mobiltelefon • Ratgeber • Screen-Life-Balance • Selbstfürsorge • Selbsthilfe • Selbstliebe • Selbstverwirklichung • Smartphone • Social Media • Soziale Medien • Spaß • Spiel • Stuart Brown • Techniksucht • Verbundenheit • Vergnügen • Wachstum • Wie unser Gehirn manipuliert wird • wissenschaftliche Studien • Work-Life-Balance • Zeitmanagement
ISBN-10 3-8321-6087-6 / 3832160876
ISBN-13 978-3-8321-6087-6 / 9783832160876
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