Die Kletterbibel (eBook)

Technisches, physisches und mentales Training
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
352 Seiten
BERGWELTEN (Verlag)
978-3-7112-5029-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Kletterbibel -  Martin Mobråten,  Stian Christopherson
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Für alle Schwierigkeitsgrade: Das Standardwerk für Kletterer Ob Sie fürs Bouldern in der Halle trainieren, oder für ausgedehnte Klettertouren im Freien: Mit der richtigen Technik klettert es sich leichter! Umso besser, wenn sich Anfänger in diesem Grundlagenwerk fundierten Rat einholen können. Aber auch erfahrene Kletterer profitieren von dem umfassenden Ratgeber und finden passgenaue Tipps in allen Kapiteln. - Geballtes Fachwissen von den Profikletterern Martin Mobråten und Stian Christophersen - Treuer Begleiter: Das Kletterbuch für Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis - Man muss viel klettern, um ein guter Kletterer zu sein: Trainingsplanung mit System - Für die ungetrübte Freude am Klettersport: So können Sie Verletzungen verhindern - Detaillierte Fotos von Griffpositionen, Fußtechniken und Klettersituationen Technik, Körper, Geist: Profi-Tipps zu Taktik und Planung beim Klettern Gegliedert ist das Buch in ein Kapitel zu Klettertechniken, einem zum kletterspezifischen Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining, und einem ausführlichen Kapitel zum mentalen Training. Taktik und Trainingsplanung kommen auch nicht zu kurz. Dazwischen finden sich inspirierende Geschichten aus der Kletter-Community. Das Autoren-Duo Martin Mobråten und Stian Christophersen, die beide als Athleten der norwegischen Nationalmannschaft am Start waren und heute als Trainer arbeiten, geben mit diesem Buch ihren geballten Erfahrungsschatz weiter. Ein schönes Geschenk für sich oder kletterbegeisterte Freunde!

Martin Mobråten hat einen Masterabschluss in Bauingenieurwesen, klettert seit über 20 Jahren, war Athlet in der norwegischen Nationalmannschaft und ist ehemaliger nordischer Meister im Klettern. Martin hat in den letzten zehn Jahren den Nachwuchs des norwegischen Kletterverbands trainiert. Stian Christophersen ist Physiotherapeut und Trainer, klettert seit über 20 Jahren, war Athlet in der Nationalmannschaft und wurde 2009 norwegischer Meister im Bouldern. Stian ist ehemaliger Nationalmannschaftstrainer im Klettern und Personal Trainer für einige der besten Kletterer Norwegens.

Martin Mobråten hat einen Masterabschluss in Bauingenieurwesen, klettert seit über 20 Jahren, war Athlet in der norwegischen Nationalmannschaft und ist ehemaliger nordischer Meister im Klettern. Martin hat in den letzten zehn Jahren den Nachwuchs des norwegischen Kletterverbands trainiert. Stian Christophersen ist Physiotherapeut und Trainer, klettert seit über 20 Jahren, war Athlet in der Nationalmannschaft und wurde 2009 norwegischer Meister im Bouldern. Stian ist ehemaliger Nationalmannschaftstrainer im Klettern und Personal Trainer für einige der besten Kletterer Norwegens.

KAPITEL 1


TECHNIK


KLETTERN WIRD als eine „technische Kraftsportart“ DEFINIERT. Mit anderen Worten, die Technik ist eines der wichtigsten Elemente, die es zu beherrschen gilt. Für viele ist sie auch das schwierigste. Was also ist Technik, und, vielleicht noch wichtiger, was ist eine gute Technik? Wenn man ein Kind beobachtet, das noch nie geklettert ist, wird man sehen, dass es intuitiv weiß, wie man an der Wand das Gleichgewicht hält. Dies ist ein Beispiel für eine gute Technik. In ähnlicher Weise sehen wir oft, dass Kletteranfänger, die eine gute körperliche Verfassung haben, dazu neigen, sich ausschließlich auf ihre Arme zu verlassen, um die Wand hochzukommen. Das ist ein Beispiel für eine schlechte Technik. Bei der Technik geht es also darum, das Gleichgewicht zu halten und effektiv Kraft zu sparen. Aber ist das schon alles? Gibt es überhaupt eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, was eine gute Technik ist? Wir sind der Meinung, dass es im Klettern eine Reihe von grundlegenden Bewegungsabläufen und Positionen gibt, die universell sind. Gleichzeitig ermöglichen die körperlichen und geistigen Fähigkeiten eines Kletterers sowie auch dessen Einschränkungen eine große Variation bei der Anwendung der verschiedenen Techniken.

In diesem Kapitel werden Griffpositionen, Fußarbeit, Grundlagen und spezifische Techniken vorgestellt. Wir beschäftigen uns auch damit, welche dieser Techniken für die verschiedenen Klettertypen am besten geeignet sind. Zum Schluss gibt es noch Tipps zum Techniktraining.

FOTO: BJØRN HELGE RØNNING

Wenn Mangel an guten Griffen und Tritten herrscht, zeigt sich, wie wichtig ausgefeilte Technik ist. Siri Olimb Myhre schwebt Oppvarmingseggen (Font 6c+), Harbak/Norwegen hinauf.

GRIFFPOSITIONEN


Für uns Kletterer ist es wichtig, verschiedene Arten von Hand- und Fingerpositionen auf einem Griff zu beherrschen. Nicht nur die unterschiedlichen Griffe – Aufleger (sloper), Löcher (pockets) und Leisten (crimps) –, auch die Arten, wie man sie am besten greift, sind sehr unterschiedlich. In vielen Routen und bei zahlreichen Boulderproblemen müssen mehrere, wenn nicht sogar alle Griffpositionen verwendet werden. Wir haben uns entschieden, die Griffpositionen zu kategorisieren:

offene Hand, hängende Finger

Zangengriff

halb aufgestellt

voll aufgestellt

Einige Griffpositionen sind aggressiver als andere. Eine aggressive Griffhaltung bedeutet, dass das Mittelgelenk der Finger in einem Winkel von 90 Grad oder mehr gebogen wird, was zu einer stärkeren Aktivierung der Schultern und Arme führt. Eine aggressive Griffhaltung ermöglicht größere und explosive Bewegungen, während eine weniger aggressive Griffhaltung für vorsichtiges und präzises Klettern geeignet ist.

Die jeweilige Griffposition wird oft durch den Griff vorgegeben, aber dennoch kann man durch Verwendung verschiedener Positionen am selben Griff auch unterschiedliche Arten der Körperbewegung ermöglichen.

FOTO: BJØRN HELGE RØNNING

Stian Christophersen klettert Fokus (Font 8a+), Harbak/Norwegen. Mit links hält er sich voll aufgestellt an einer Leiste fest, während er mit rechts nach einem Zangengriff schnappt.

OFFENE HAND

Dies ist die gebräuchlichste Griffposition und kann bei den meisten Griffen verwendet werden. Der größte Teil der Beugung und auch der Belastung liegt auf dem äußersten Gelenk. Kletterer können in dieser Position ein bis vier Finger verwenden. Die Anzahl der verwendeten Finger hängt in der Regel von der Form und Größe des Griffs ab.

Sobald man allerdings den kleinen Finger zu dieser Griffposition hinzufügt, werden Arm und Schultern beansprucht, und die Griffposition wird aggressiver. Das liegt daran, dass sich der Winkel des Mittelgelenks der anderen drei Finger verringert, wenn man den kleinen Finger mit verwendet.

Griffe 1–3 werden Fingerlöcher genannt.

Auf diesem Foto sieht man die richtige Griffposition auf einem Sloper. Durch eine möglichst große Auflagefläche der Hand auf dem Griff entsteht mehr Reibung.

Auf diesem Foto sieht man eine halb aufgestellte Griffposition auf dem Sloper. Sie reduziert die Kontaktfläche zwischen der Hand und dem Griff und somit auch die Reibung.

Die Griffposition mit hängenden Fingern ist ideal für große Griffe und Löcher, kann aber auch für das Klettern an Leisten angewendet werden, solange diese nicht zu schmal sind. Sie ist die bevorzugte Griffposition beim Vorstiegsklettern, da der physische Aufwand geringer ist als bei anderen Griffpositionen. Zudem ist man der Ansicht, dass die Finger weniger verletzungsanfällig sind, wenn man einen Griff mit offener Hand und hängenden Fingern anstelle von aggressiveren Griffpositionen mit aufgestellten Fingern verwendet.

Beim Klettern an Slopern, also an Griffen mit negativem Auflagewinkel, wird in der Regel eine Griffvariante der offenen Hand verwendet. Das Ziel dabei ist, die Kontaktfläche zwischen dem Griff, der Hand und den Fingern zu maximieren. Mehr Kontakt durch die Handfläche resultiert in mehr Reibung, wie auf den Fotos oben zu sehen ist.

ZANGENGRIFF

Wie der Name schon sagt, ist diese Griffposition dafür gedacht, einen Griff von zwei Seiten zu halten, ihn also „in die Zange“ zu nehmen. Der Daumen befindet sich dabei auf der einen Seite, während die restlichen Finger auf der anderen Seite gegenhalten. Wenn man einen Griff auf diese Weise zusammendrückt bzw. „pincht“, kann man die Körperspannung an der Wand auf eine Weise aufrechterhalten, die andere Griffpositionen nicht zulassen. Ein Zangengriff erfordert jedoch Kraft, und viele Kletterer tun sich mit dieser Griffposition schwer.

In Kletterhallen sind die Griffe auf die Wand montiert und stehen vor, was es den Kletterern ermöglicht, fast alle Griffe in der Halle zu pinchen. Im Freien kommt der Zangengriff vor allem beim Klettern von Sintern zum Einsatz.

HALB AUFGESTELLT

Die halb aufgestellte Griffposition (half crimp) ist für kleinere Griffe, Leisten und Kanten geeignet. Dabei wird das mittlere Fingergelenk gebogen, während das äußere Gelenk gerade bleibt. Einen Griff halb aufgestellt zu halten ist deutlich aggressiver, als dies mit offener Hand zu tun. Wenn die Züge weit und komplex sind oder die Wand steil ist, hat diese Griffhaltung aber deutliche Vorteile. Halb aufgestellt wird beim Bouldern und in Crux-Passagen beim Vorstiegsklettern geklettert. Diese Griffhaltung ist körperlich anstrengender als das Klettern mit der offenen Hand, weil mehr Muskeln beteiligt sind, gleichzeitig ermöglicht der half crimp einen höheren Krafteinsatz.

VOLL AUFGESTELLT

Das Klettern mit voll aufgestellten Fingern (crimpen) eignet sich für wirklich kleine Leisten und wenn man sich explosiv zwischen kleinen Griffen bewegt. Die Griffposition ähnelt dem half crimp mit dem Unterschied, dass man zusätzlich den Daumen einsetzt, um die Finger in einer aufgestellten Position zu fixieren. Dies ist die aggressivste Griffposition und sollte nur verwendet werden, wenn es notwendig ist.

Man könnte meinen, dass Crimpen die bevorzugte Griffposition für jede Situation ist – und für viele Kletterer ist sie das auch. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass das Klettern mit voll aufgestellten Fingern die aggressivste ist und in engem Zusammenhang mit allerlei Verletzungen von Ringbändern, Knorpeln, Knochen und Sehnen steht. Wenn man aber mit Vorsicht klettert und lernt, wie und wann man die richtige Griffposition und Fingerhaltung einsetzt, kann man das Verletzungsrisiko verringern. Da das Klettern mit voll aufgestellten Fingern klare Leistungsvorteile hat, werden wir das Thema dabei belassen und weiter crimpen.

Kinder und junge Erwachsene, bei denen die Fingergelenke noch im Aufbau sind, sollten nicht crimpen.

WARUM CRIMPEN WIR EIGENTLICH?

Hast du dich jemals gefragt, wie Fledermäuse es schaffen, kopfüber zu hängen, wenn sie schlafen? Und was das mit dem Crimpen zu tun hat?

Viele von euch haben sicher schon die Erfahrung gemacht, dass es einfacher ist, kleinere Griffe festzuhalten, wenn man den Daumen über den äußersten Teil des Zeigefingers legt, anstatt den Griff offen oder halb aufzustellen. Viele beginnen auch zu crimpen, wenn sie gepumpt sind. Es ist also offensichtlich, dass diese Griffposition...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2023
Übersetzer Sætnan Bjørn
Zusatzinfo durchgehend illustriert
Verlagsort Wals
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Allgemeines / Lexika
Schlagworte Alpinklettern • Bouldern • bouldern buch • bouldern lernen • bouldern tipps • Fingerboard • Fingerkraft • fingerkraft trainieren • geschenke für kletterer • Grifftechnik • Jo Nesbo • Klettern • Klettern Buch • klettern für anfänger • klettern lernen • klettern trainingsplan • Kletterprofis • Klettersport • Klettertechnik • Klettertechniken • Klettertraining • Mentaltraining • Nachstieg • Routen • Seilklettern • Sicherungstechniken • Sportklettern • Trainingsmethoden • Trainingstipps • Vorstieg
ISBN-10 3-7112-5029-7 / 3711250297
ISBN-13 978-3-7112-5029-2 / 9783711250292
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