Angekommen bei dir (eBook)

Akzeptiere, was ist, entdecke dich selbst und ändere dein Leben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
304 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-29322-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Angekommen bei dir -  Sara Kuburic
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Vom Selbstverlust zur Selbstermächtigung
Wer bin ich wirklich? In unserer überkomplexen, stark von äußeren Einflüssen gesteuerten Welt wird es immer schwieriger, sich selbst zu kennen und den Kontakt zu sich zu behalten. Das Gefühl der Entfremdung, Ängste und eine tiefe Verunsicherung können die Folge sein. Doch wie können wir uns mit unserem Selbst nachhaltig rückverbinden? Die Psychologin Sara Kuburic stellt in ihrem ersten Buch ein umfassendes Fünf-Säulen-Programm vor:
•Authentisch und im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen leben,
•sich die Freiheit für autonome Entscheidungen nehmen, auch wenn sie unbequem sind,
•selbstverantwortlich handeln,
•Sinn finden und das Leben beseelen und
•anderen achtsam und offen begegnen.
Ein Manifest der Selbstermächtigung, das uns immer wieder an unsere wichtigste Kraftquelle erinnert: uns selbst.

Sara Kuburic, geb. 1993, ist Psychotherapeutin und Life Coach und hat an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien ein Studium abgeschlossen. In ihrer Online-Privatpraxis unterstützt sie mit ihrer Arbeit insbesondere Millennials, also Menschen, die zwischen 1981 und 1995 geboren wurden, bei Traumata, Identitätsproblemen, Angst- und Suchterkrankungen. Berühmt wurde sie mit ihrem Instagram-Account »Millennial Therapist«, auf dem sie mit ihren klugen Inspirationen für mehr Selbstliebe und Authentizität 1,4 Millionen Follower erreicht.

Ich weiß nicht, wer ich bin

»Bist du glücklich?«

Die Frage überrascht mich völlig, ebenso mein Drang zu antworten: Nein, überhaupt nicht. Ich ertrage einfach nur die Tatsache, dass ich am Leben bin.

Ich bin fassungslos.

Ich bin 24 Jahre alt, über das Wochenende in L.A. und sitze gerade mit einem engen Freund aus Collegezeiten zusammen, den ich seit unserem Abschluss nur selten gesehen habe. Die Unterhaltung war unbeschwert gewesen – wir hatten in Erinnerungen an unsere sorgenfreien Tage während des Studiums geschwelgt, Erinnerungen, die uns zusammenzucken ließen, über die wir aber auch lachen mussten. Doch dann hatte er mich mit der scheinbar harmlosen Frage umgehauen:

»Bist du glücklich?«

Ich sage es zwar nicht laut, erlaube es mir jedoch zum ersten Mal, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass ich zutiefst unglücklich bin. Warum jetzt? An diesem Kreuzungspunkt von Wahrheit und roher Emotion – diesem Moment, den ich Jahre später bei meinen Klienten und Klientinnen erleben werde, wenn sie plötzlich und unwiderruflich erkennen, dass sich ein Aspekt ihres Lebens für sie nicht mehr ehrlich anfühlt – laufen mir mit einem Mal Tränen übers Gesicht. Verwirrt starrt mein Freund mich an.

Ich sitze da, fühle mich von meinem Körper aus dem Hinterhalt angegriffen und betrogen. Meine Brust hebt sich, während meine Lunge versucht, zwischen den einzelnen Schluchzern Luft zu bekommen. Ich sage nichts, sondern gerate in einen Strudel unzusammenhängender, dröhnender Gedanken.

Ich bin todunglücklich.

Ich weiß nicht mehr, wer ich bin – und ich kann mich nicht erinnern, wann ich es das letzte Mal wusste.

Ich fühle mich innerlich zerbrochen – kann mich aber nicht daran erinnern, zerbrochen zu sein.

Ich sage meinem Freund, dass ich zur Toilette muss. Schwankend erreiche ich das Waschbecken und umfasse den Rand, um Halt zu finden. In mir schwillt ein Schrei an, doch ich lasse ihn nicht heraus. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht und auf den Hals und hoffe, dass die Kälte mich wieder in eine Realität zurückbringt, die ein bisschen weniger wehtut.

Als ich schließlich in den Spiegel schaue, blicken mir hohle, fremde Augen entgegen. Sie sind leer. Steckt da überhaupt jemand drin? Ich hebe den Arm, um mir das Gesicht abzuwischen, und die Fremde spiegelt mich. Die Frau, die meine Wangen berührt, bin ich, aber sie fühlt sich nicht an wie ich. Ich fühle mich vollkommen getrennt von der Person, die mich anstarrt. Ist sie es, die alle anderen sehen?

Mir ist schwindlig, aus unerklärlichen Gründen fühle ich mich total überwältigt.

Schließlich dämmert es mir: Ich HASSE die Frau im Spiegel. Ich bin verwirrt, frustriert und werde ständig von ihr verletzt. Sie kann mich mal! Ich leide, während sie einfach zuschaut, wie ich ein Leben lebe, das zu leben sich vielleicht nicht einmal lohnt.

Also, nein …

»Ich bin nicht glücklich«, sage ich schließlich laut, in einem leeren Toilettenraum, zu niemand Bestimmtem.

Heute, am Morgen danach, muss ich ein Flugzeug erwischen – meine Schwester und ich haben einen »Mädels-Ausflug« nach Los Angeles unternommen und fliegen zurück nach Hause, nach Vancouver. Gestern Abend in der Bar konnte ich mich zusammenreißen, aber jetzt ist meine Angst davor, in mein »wirkliches« Leben zurückzukehren, deutlich spürbar. Beim Packen fühle ich mich mit jedem Kleidungsstück, das ich in den Koffer lege, schwerer. Ich wundere mich über all die Menschen, Dinge und Rollen, die ich in mein Leben »hineingeholt« habe, obwohl sie nicht für mich bestimmt waren. Dann schelte ich mich schnell, fühle mich undankbar, ja, schäme mich sogar für meine Unzufriedenheit. Ich habe den Bosnien- und den Kosovokrieg überlebt, und die Tatsache, dass ich am Leben und gesund bin und seit meinem neunten Lebensjahr in Kanada lebe, ist ein großes, wunderbares Privileg. Ich habe zu essen, ein Dach über dem Kopf und frische Meeresluft. Alles ist gut!

Doch angesichts dieser erzwungenen Positivität fühle ich mich nur noch elender.

Die Wahrheit ist, dass es mir zurzeit schwerfällt, dankbar zu sein. Ich wohne in einer dunklen, beschissenen Einzimmererdgeschosswohnung, die mein Mann und ich uns kaum leisten können. Der ramponierte Van, den ich fahre, macht jedes Mal, wenn ich auf die Bremse trete, peinlich viel Lärm. Ich habe im Sommer vor Beginn der Graduiertenschule im zarten Alter von 22 geheiratet, und in der konservativen, christlichen Gemeinschaft, in der ich aufwuchs, ist niemand zusammengezuckt, als ich eine so enorme Verpflichtung eingegangen bin, noch bevor sich mein präfrontaler Cortex voll entwickelt hatte. Warum hat mich niemand davon abgehalten?, frage ich mich. Jetzt komme ich nach Hause zu einem Ehemann, den ich nicht liebe. Glücklicherweise bin ich tagsüber meist damit beschäftigt, Kurse zu besuchen und für meinen Masterstudiengang in Beratungspsychologie zu lernen – doch obwohl mich das ablenkt, ist mein Studium anstrengend und von Konkurrenz bestimmt. Mit jeder Aufgabe werden meine Schwachstellen und vergangenen Traumata überdeutlich. Neben den akademischen Anforderungen soll ich in Therapiesitzungen etwas über den emotionalen Schmerz anderer Menschen erfahren, ihnen helfen, damit umzugehen, während ich gleichzeitig versuche, mit meinem eigenen Schmerz zurechtzukommen. Um irgendwie mit meiner Realität fertigzuwerden, verbringe ich viel Zeit damit, von einem ganz anderen Leben tagzuträumen – über endlose Hätte-sein-Können zu fantasieren. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass meine Sinne abgestumpft sind und ich mich fast losgelöst von meiner eigenen Existenz fühle.

Ich fühle mich gedrängt, jemand zu sein, der ich nicht bin, und ein Leben zu leben, das ich nicht leben will. Die Leute nehmen an, dass mir das Leben Spaß macht, dass es super, ja, sogar idyllisch ist, und meine Aufgabe besteht nun darin, den Schein zu wahren – die perfekte Ehe, die schlanke Figur, die akademischen Leistungen. Doch sosehr ich es auch versuche, ich habe das Gefühl, dass ich mich selbst und die Menschen um mich herum enttäusche.

Ich ertrinke.

Man erwartet von mir, dass ich vieles bin: Ehefrau, Studentin, Therapeutin, Freundin, Tochter und Schwester. Doch niemand erwartet von mir, dass ich mich so zeige, wie ich wirklich bin – ich selbst bin –, und es würde auch keine Rolle spielen, wenn jemand es täte, denn selbst ich weiß nicht, wer ich wirklich bin. Mir fehlt der Raum, um meine Gedanken zu enträtseln oder meine Gefühle zu entschlüsseln, obwohl das vielleicht nur eine Entschuldigung ist, weil ich den heimlichen Verdacht habe, dass ich mich auflösen würde, wenn ich es täte. Ich fühle mich gefangen, habe Angst, dass all meine Entscheidungen – die kleinen wie die großen – mich zu einem Leben verurteilt haben, das ich nicht will, ohne Bewährung. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass die einzige Möglichkeit, zu entkommen, die ist, das Leben, das ich lebe, zu zerschlagen.

Doch was, wenn ich dabei zerbreche? Wenn ich zerbreche, bevor ich mich befreien kann?

Im Taxi auf dem Weg zum Flughafen schwitze ich stark und grabe die Fingernägel in die Handflächen, um zu verhindern, dass ich mich übergebe. Mein Körper spielt verrückt, nichts fühlt sich mehr richtig an. Ich kann nicht einmal eine einfache Unterhaltung mit meiner Schwester führen; meine Gedanken rasen. Als wir am Flughafen ankommen, werden meine Sinne überflutet. Die Menschenmenge, der Geruch nach Fast Food und Kaffee und die Schwierigkeit, mich aufrechtzuhalten, während ich Schlange stehe, um das Flugzeug zu besteigen – es ist einfach alles zu viel.

Als das Unbehagen zunimmt, versuche ich noch angestrengter, es zu ignorieren. (Was ist das nur, dass wir Menschen eher Leid ertragen würden, als der Wahrheit ins Auge zu sehen?) Ich leugne meine Realität ziemlich erfolgreich, bis wir im Flugzeug sitzen und für den Start das Anschnallzeichen aufleuchtet. Als ich mich anschnalle, sehe ich mit einem Mal nur noch verschwommen. Ich kriege kaum noch Luft, und meine Haut fühlt sich viel zu eng an. Ich sehne mich verzweifelt danach, mir einen Weg herauszubahnen – heraus aus diesem Sitz, aus meinem Körper, aus meinem Leben. Die Blechwände des Flugzeugs kommen immer näher, und die Luft fühlt sich dicker an, abgestanden. Schweiß tropft mir den Nacken und die Brust hinab. Ich schnalle mich los, stehe auf und dränge mich nach vorne durch. Verwirrte Passagiere starren mich an, während die Flugbegleiterin mich wiederholt bittet, mich hinzusetzen.

»Ich muss aussteigen! Ich muss jetzt aussteigen!«, schreie ich. Irgendetwas geschieht. Nichts wird mich aufhalten.

Ich erinnere mich nicht einmal, das Flugzeug verlassen zu haben, doch plötzlich stehe ich an einem leeren Flughafen-Gate und sehe voller Panik meine Schwester an.

Meine Beine zittern. Dann verkrampft mein Oberkörper. Meine Arme verschränken sich, meine Hände ballen sich auf der Brust zu Fäusten, während sich meine Handgelenke verdrehen und meine Finger zu Klauen werden. Ich bin in meinem Körper gefangen. Meine Schwester läuft los, um medizinische Hilfe zu holen. Heilige Scheiße. Ich habe schreckliche Angst, als ich sie in der Ferne verschwinden sehe. Sie kommt wenige Minuten später (die sich wie Stunden anfühlen)...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2023
Übersetzer Christina Hackenberg, Ursula Pesch
Sprache deutsch
Original-Titel It's On Me
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Schlagworte 101 essays die dein Leben verändern werden • 101 essays that will change the way you think • 2023 • 50 sätze die das leben leichter machen • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Authentisch Leben • Authentizität • Brianna Wiest • Burnout • eBooks • Existenzialismus • Identität • Innerer Kompass • Karin Kuschik • Millennials • millennial therapist • Motivation • Neuerscheinung • Persönlichkeitsentwicklung • Positives Denken • Purpose • Ratgeber • Selbstliebe • Selbstverantwortung • Selbstwert • Sinnkrise • Unsicherheit
ISBN-10 3-641-29322-7 / 3641293227
ISBN-13 978-3-641-29322-2 / 9783641293222
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