Ihr Baby kann's! -  Rita Messmer

Ihr Baby kann's! (eBook)

Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit von Kindern fördern

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 7. Auflage
272 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86787-2 (ISBN)
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Viele Eltern bremsen ihre Babys, statt sie zu fördern - meistens ohne es zu merken. Das Ergebnis: unselbstständige Kinder, überflüssige Konflikte und unnötiger Stress für Eltern und Kind. Basierend auf der Montessori-Pädagogik zeigt Rita Messmer wie Eltern sich vieles leichter machen können. Besondere Berücksichtigung finden dabei die Erziehungsprinzipien der Montessori-Pädagogik. Indem Eltern die natürlichen Entwicklungskräfte ihrer Babys einbeziehen, können sie schon im ersten Lebensjahr die Basis für Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit ihrer Kinder legen. »Das Buch ist eine Provokation, weil es Eltern dazu ermuntert, eigene Wege zu gehen mit ihren Kindern, statt sich den herrschenden Normen und Vorstellungen unterzuordnen. Das ist die Freiheit, die das Buch vermittelt. Eine Freiheit, die sich auf unsere Kinder übertragen wird, wenn wir sie nutzen.« Schweizer Radio

Rita Messmer ist als Therapeutin und Erwachsenenbildnerin spezialisiert auf Cranio-Sacral-Therapie. Seit mehr als 20 Jahren gibt sie Seminare, Kurse und hält Vorträge zu allgemeinen Erziehungsfragen. Sie ist Erfinderin der Windelfrei-Methode »Hello Nappy«, die seit Jahren weltweit an Popularität gewinnt. Durch viele Reisen nach Südamerika hat sie einen kritischen Blick auf die Eltern-Kind-Beziehung in den westlichen Industriestaaten. Rita Messmer ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Bern.

Fünf Voraussetzungen und ein Problem


1. Naturnahe Erziehung


In einem Baby ist alles angelegt, was es zum Überleben braucht. Seine Anlagen müssen nur geweckt oder stimuliert werden, damit sie sich entwickeln. Deshalb wird in diesem Buch auch von Verhaltensforschern und so genannten Naturvölkern (indigenen Völkern) die Rede sein, insbesondere von Indianern, die teilweise immer noch ein ungestörtes und gutes Verhältnis zur Natur und ganz besonders auch zu ihren Kindern haben. Aber auch Eskimos, Aborigines, kurz: Ureinwohner rund um unseren Planeten pflegen – soweit sie nicht den Errungenschaften der westlichen Welt zum Opfer gefallen sind – ein gutes und ungetrübtes Verhältnis mit ihren Kindern, das sich im Übrigen auffallend ähnelt. Verallgemeinernd kann man sagen, dass sie ihren Kindern große Toleranz, Akzeptanz und viel Verständnis und Liebe entgegenbringen. Macht und autoritäres Gebaren sind ihnen fremd. Wir können bei ihnen sehen, dass die Anlagen zu einem kooperativen, gesellschaftsfähigen Wesen im Menschenkind vorhanden sind und allein durch das Vorbild und eine natürliche und liebevolle Erziehung geweckt werden können.

Informationen und Lektüre über das unproblematische Heranwachsen dieser Kinder haben mich zu grundlegenden Überlegungen und einer kritischen Haltung unserer herkömmlichen Erziehung gegenüber angeregt und mich zu der Frage geführt, inwiefern sich diese Erziehungsformen auch auf unsere Gesellschaft übertragen lassen. Sehr eindrücklich war für mich in diesem Zusammenhang der Bericht der Psychotherapeutin Jean Liedloff über die Yequana-Indianer, dem ich viele Anregungen verdanke (»Auf der Suche nach dem verlorenen Glück«, genauere Angaben finden sich im Literaturverzeichnis am Schluss des Buches).

Erziehung beginnt mit der Geburt. Viele Eltern machen sich erst dann Gedanken über Erziehung, wenn der erste Wut- oder Trotzanfall ihres Sprösslings kommt. Schade. Die Grundlagen für unser Verhalten werden aber sehr viel früher gelegt. Wie wir sehen, hören, fühlen: das alles ist ein Zusammenspiel von Milliarden an Informationen, die das Gehirn empfangen und eingeordnet hat. Damit ein soziales System funktioniert, braucht das Gehirn die entsprechenden Stimulationen. Und dies schon ganz zu Beginn des Lebens. Von unseren Bedürfnissen ist jenes der Zugehörigkeit das wichtigste. Allein können wir nicht überleben. Folglich braucht das Gehirn verlässliche Informationen, wie dieses Zusammenleben am besten funktioniert, und dies vom ersten Lebenstag an. Die Natur wertet nicht – sie schafft aber ein Gleichgewicht.

2. Selbstverantwortung


Unsere Gesellschaft krankt daran, dass jeder die Verantwortung von sich weg- und anderen zuschiebt. Sehen wir beispielsweise das Gesundheitswesen an: Die meisten Menschen überlassen ihre Gesundheit lieber Ärzten, Spitälern, Heilpraktikern oder Gesundbetern, anstatt selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Und auch unsere Kinder bekommen fast keine Verantwortung mehr übertragen. Selbstverantwortung macht uns unabhängig, lehrt uns, eigenständige Wesen zu werden, Verantwortung für uns und unsere Umwelt zu übernehmen und so wieder verantwortlich in einem Netzwerk von verantwortlichen Wesen zu handeln.

Wir sollten daher unseren Kindern von klein auf beibringen, Verantwortung für sich und ihr Tun zu übernehmen, damit sie als selbstbewusste Wesen ihr Leben meistern. Sie selbst sollen über ihr Leben entscheiden und nicht irgendwelchen Institutionen oder Autoritäten folgen, weil immer Eltern, Lehrer, Vorgesetzte da waren, die ihnen diktierten, was zu tun sei. Ein selbstständig erzogenes Kind wird bald lernen, dass das Leben aus Geben und Nehmen besteht. Es wird seinen Lebensweg verantwortlich und bewusst gehen. Es wird freiwillig wieder zurückgeben, was es empfangen durfte, und nicht aus anerzogenem schlechtem Gewissen handeln. Dieses Kind lernt auch, für sich und seine Umwelt Verantwortung zu übernehmen und sorgfältig damit umzugehen.

Ich werde im Folgenden immer wieder darauf hinweisen, wie wir durch unser Verhalten die Eigenverantwortlichkeit unserer Kinder fördern können. Eltern sollten dem Kind vermitteln: Du kannst das selber

Was machen Entenküken, wenn die Mutter aufsteht? Sie folgen ihr unverzüglich. Eine Mutter in einem indigenen Stamm in Südamerika liebt ihr Kind genauso wie wir. Dennoch käme es ihr nie in den Sinn, sich nach ihrem Kind umzusehen, wenn sie durch den Urwald geht. Weil sie mit dem Sich-Umdrehen dem Kind zu verstehen gäbe, dass sie es ist, die will, dass das Kind mitkommt. Aber genau dieses Signal wäre auf dem biologischen Entwicklungsplan falsch. Mit ihrem Verhalten stimuliert sie den angelegten Willen im Kind, ihr nachzufolgen. Sie weiß haargenau, wie schnell und wie gut es das kann. Daher passt sie ihr Gehen, ihre Geschwindigkeit so an, dass es ihr Kind schafft. Falls es die Situation erfordert, würde sie sofort einschreiten. Die Botschaft an das Gehirn des Sprösslings lautet also: Du bist stark, fähig und voller Eigeninitiative. Im Gegensatz zu: Ich traue es dir nicht zu, du bist schwach und bedürftig, ich muss ständig nachschauen, mich versichern.

3. Verständnis


Wenn Kinder wüten, schreien und trotzen, fühlen sich die meisten Erziehenden angegriffen und gehen zum Gegenangriff über oder nehmen eine Abwehrhaltung ein. In der bei uns üblichen Erziehung gibt es viel zu oft einen Gewinner und einen Verlierer. Anstatt unsere Energie in solchen Auseinandersetzungen zu vergeuden, sollten wir sie in die Suche nach Lösungen stecken. Durch eine anders verstandene Erziehung geben wir unseren Kindern Mittel in die Hand, die sie befähigen, sich aktiv an der Lösung ihrer Probleme zu beteiligen – nicht nur in Bezug auf häusliche Schwierigkeiten, sondern vor allem auch in Bezug auf die Zukunft, auf die schwierige und komplexe Welt von morgen.

»Fehlverhalten« von Kindern liegen in der Regel vorangegangene Seelenverletzungen zu Grunde. Kinder brauchen in einem solchen Moment Hilfe, ihr Verhalten ist ein Schrei nach Liebe und Verständnis. Wenn wir dann Maßnahmen gegen das Verhalten des Kindes ergreifen, verstärken wir oft genug die Probleme. Nicht selten wäre genau das Gegenteil der herkömmlichen Reaktionsweisen, der herkömmlichen Denkweisen richtig: den Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sie zuzulassen, um sie abbauen zu können, anstatt sie zu unterdrücken; dem Kind Liebe und Verständnis entgegenzubringen, es Eigenverantwortung übernehmen zu lassen, anstatt immer alles vorzugeben, zu korrigieren, zu befehlen; das Kind als eigenständige Persönlichkeit mit eigenem Willen zu akzeptieren und lieben zu lernen.

Kinder, die so aufgezogen und nicht erzogen werden, spüren instinktiv, was erwünscht ist und was nicht. Sie werden Sie erst gar nicht ärgern, denn Kinder sind von sich aus gut und kooperativ und werden erst durch widrige Umstände zu Rebellen. Erst unsachgemäße Erziehung weckt den Widerstand im Kind. Dass daraus ein Teufelskreis werden kann, versuche ich in diesem Buch zu erläutern. Und ich werde auch zeigen, wie der Teufelskreis aufgelöst werden kann.

Allerdings sind Trotz und Widerstand nicht grundsätzlich Ergebnis von »Erziehungsfehlern«. Im Trotz suchen Kinder, auch liebevoll erzogene, ihre Grenzen. Diese Gefühlsregungen entstehen viel eher aus dem eigenen Unvermögen und sind nicht gegen die Eltern gerichtet. Deshalb sind sie normal und notwendig für den Reifungsprozess des Kindes. Aber wenn wir den biologischen Entwicklungsplan kennen, dem indigene Kulturen folgen, dann entfällt auch das bei uns so bekannte heftige Wüten und Trotzen. Dass Kinder sich gegen die eigenen Eltern richten, macht biologisch gesehen keinen Sinn. Es ist unnötig verschwendete Energie. Die Natur kennt für soziale Systeme einen klaren Entwicklungsplan, damit diese funktionieren. Dem gehen wir hier auf die Spur. Wir erkennen: Weniger ist oft mehr. Lasst die Kinder selber...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
ISBN-10 3-407-86787-5 / 3407867875
ISBN-13 978-3-407-86787-2 / 9783407867872
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